Schwer zu sagen wie sich ein Satz anhört, den ich noch nicht einmal im Wortlaut geschrieben habe, oder? Also wenn ich von "ohne erhobenen Zeigefinger" schreibe, dann meine ich das auch so und ich würde in dem Gespräch nie eine Andeutung in Richtung "du machst was falsch" oder "du must das anders machen" fallen lassen. Wenn überhaupt, dann würde ich in Form von Fragen das Denken beim Gegenüber anregen. Deshalb hat's mich schon geärgert, dass ihr mir Worte in den Mund legen wolltet, die ich nie gesagt habe und auch nie sagen würde.
Dann liest sich der Satz eben so, wenn du es ganz korrrekt haben möchtest.
Und wenn du schreibst
"Wenn es sich bestätigt, dass der Hund wirklich zu wenig Beschäftigung hat, kann man das ja gleich mal anmerken", dann bedeutet es auch eben genau das:
Du stellst mit listigen Fragen hinterrücks fest, ob die Person unfähig ist, um sie dann belehren zu können.
Wenn du das so nicht gemeint hast, hättet du den Satz anders formulieren müssen oder hier einfach sagen müssen, dass das so nicht gemeint war.
Allerdings bleibe ich auch bei deinem nun anders beschriebenen Vorgehen bei meiner Meinung:
Man geht nicht einfach mit dem Vorsatz auf Menschen zu, ihn im geeigneten Moment über seine Hundehaltung (Kindererziehung, Art des Auto waschens,...) belehren zu können - das ist einfach total anmassend.
Fragt die Person von selbst, ist das was anderes.
Man kann sich gern unterhalten, weil man sich einfach unterhalten will, weil vielleicht die Hunde sich kennenlernen möchten oder die Menschen sich. Wenn dann das Gespräch zu irgendeiner Problematik führt, kann man sich austauschen.
Eine selten anzutreffende Einstellung in einem Hundeforum, aber so kann man natürlich denken. Ich habe meine Beiträge ja auch bewußt vorsichtig formuliert, weil ich durchaus respektiere, dass andere nicht wollen, dass man sich in ihre Angelegenheiten einmischt. Andererseits kann es ja auch sein, dass der Nachbar zu wenig Erfahrung mit Hunden hat, vielleicht gar nicht weiß, dass er sich und seinem Hund das Leben unnötig schwer macht, z.B. in Bezug auf "an der Leine zerren". Was ich meine, und das von Anfang an, ist ein vorsichtiges Anbieten von Hilfe, zunächst einfach durch ein Gespräch. Das hat absolut nichts mit Einmischen oder Bevormunden zu tun ist auch (noch) nicht aufdringlich und schon gar nicht übergriffig. Ich erkenne auch schnell, wenn jemand gar keine Hilfe möchte und würde sie ihm dann auch nicht weiter aufdrängen.
Oh, das denke ich gar nicht. Vor allem , weil die die nachfolgenden Sätze nicht mit zitiert hast. Denn es gibt, außer dass der Hund an der Leine zieht, für mich gar keinen Grund, die Person nur wegen (vielleicht gar nicht gewollten) Ratschlägen anzusprechen.
Oder meinst du, Hundehalter haben das Vorrecht, sich gegenseitig immer wieder zu belehren? Genu solche Hundehalter finde ich total nervig.
Meine Nachbarin hat einen total an der Leine zerrenden Jack Russel - die wäre aber sowas von "not amused", wenn ich da jetzt rüber gehe, sie in ein Gespräch verwickle und dann mal so erzähle, wie ich das mache - die ist doch nicht blöd und durchschaut das sofort.
Zudem stört es sie kein Stück, dass ihr Hund zieht - warum soll ich mich dann da einmischen?
Du meinst also, du willst manche Hundehalter nur kennenlernen, um ihnen zu helfen?
Und wenn sie keine Hilfe wollen, dann braucht man sich mit ihnen nicht weiter beschäftigen?
Ich mache das anders:
Ich lerne irgendeinen Hundehalter kennen, weil man wegen der Hunde ins Gespräch kommt (ich habe ihn nicht vorher beobachtet und ihn angesprochen, weil mir was an seiner fehlenden Erziehung nicht passt). Irgendwann sehe ich, dass ihn etwas nervt (vielleicht versucht er tatsächlich gerade, seinen Hund erfolglos ins Fuss zu bringen). Wenn ich merke, dass er dann überfordert ist, dann kann ich einen Tipp geben - und genauso freue ich mich vielleicht mal über Tipps. Das ist gegenseitiger Austausch.
Man kann aber auch versuchen die Sitiuation eines Hundes zu verbessern, wenn er nicht mißhandelt wird und im vorliegenden Fall geht's vielleicht sogar um Hilfe für den Nachbarn. Stell' dir nur mal vor, der ist froh, dass sich jemand mit ihm über die Situation unterhält und ist glücklich über jeden Tipp und die angebotene Hilfe. Wäre es dann nicht schade, es nicht versucht zu haben?
Stell dir nur mal vor, der ist so gar nicht froh wenn er merkt, dass man ihn in ein Gespräch verwickelt nur um herauszufinden, ob sein Hund durch zu wenig Auslauf gequält wird und um Tipps zur Leinenführigkeit zu geben.....
Lebenslange Unstimmigkeit mit dem Nachbarn kann aber sehr unangenehm sein.
Ich bleibe deshalb hier weiterhin bei meiner Meinung:
Ich will den Nachbarn um seinetwegen kennenlernen, treffe mich ihm mal mit den Hunden und DANN ann man sich gegenseitig austauschen.
Unter uns Pastorentöchtern: Wie viele Gespräche führst du denn täglich beim Hund ausführen, gerade mit anderen Hundehaltern? Also bei mir sind das je nach Gegend in der man unterwegs ist schon mal eine Handvoll Leute die man auf einem Spaziergang neu kennenlernt und dabei ganz selbstverständlich Meinungen austauscht. Das passiert automatisch da muss man keine Fragen "unterjubeln". Zum "Einmischen" s.o.
Genau, das muss man dann nicht. Weil man die Gespräche mit den anderen Hundehaltern in der Regel nicht mit dem Vorsatz führt, bestimmte Dinge über die Person samt Hund herausfinden zu wollen. Man führt die Gespräche, weil man sich irgendwo begegnet, weil man aneinander vorbei geht, weil die Hunde sich beschnuppern,.....
Das ist ein himmelschreiender Unterschied.
Ich bleibe immer noch bei meiner Meinung:
Ich finde es nicht gut, zu jemandem einen Kontakt zu knüpfen (womöglich nur kurz), nur um etwas über ihn herauszufinden, damit man dann Tipps geben kann - das ist unhöflich und respektlos, finde ich.