Sind Listenhunde gefährlich?

Aufgrund neuer Vorfälle kommt der sogenannte Kampfhund in den Medien immer wieder in die Kritik. In vielen Themen haben wir schon mehr oder weniger heftige Diskussionen darüber geführt ob nun ein Listenhund ein höheres Gefahrenpotential birgt oder eben nicht.

Ich bin mir da wirklich nicht so sicher. Erst einmal möchte ich sagen, das ich davon überzeugt bin das man so ziemlich jeden Hund gefährlich machen kann und auch glaube das man einen Listenhund halten kann, bei dem es nie zu Vorfällen kommt. Sehr viel wird vom Mensch und seiner Erziehung aus gesteuert.

Dennoch sehe ich persönlich, oder nennen wir es anders, vermute ich bei Bullis, Staff und co eine höhere gefahr als beispielsweise bei einem Dackel, Pudel oder auch Labrador. Dies ist aber ein reines Bauchgefühl wo ich mich auch gerne vom Gegenteil überzeugen lasse.

Selbst haben wir hier ja Lucy, eine Rottweilerhündin. Ein sehr lieber Hund, jedoch merke ich auch bei ihr ein (Hm wie soll ich das beschreiben) dickeren Kopf *G* Nur um ein Minibeispiel zu nennen. Lucy meckert mit Brummknurren wenn man sie hochhebt. Sie beißt nicht, sie macht keine Anstalten, aber sie knurrt, ganz automatisch. Paulchen und Leo würde das im Traum nicht einfallen. Woran das nun letzten Endes liegt, muss nicht mal was mit der Rasse zu tun haben, aber es wäre ein Ding das mir einfach als Unterschied aufgefallen ist.

Hinzu kommt, das man sehr häufig Vorfälle von Listenhunden gemeldet bekommt: Reine Pressesache oder doch auch ein Problem?

Sind es nachweislich nicht. Ich kann dir für deine fünf Beispiele zehnfach mehr Gegenbeispiele nennen.
Eine kleine Frage bleibt aber noch. Hat schon mal jemand gelesen, 5 Pudel, Labradore, Goldis haben Kind tot gebissen? Ich hab nun auf die Schnelle bei google auch nichts gefunden..


Was sagt ihr zum Thema Listenhunde, welche Fundierten Studien, die neutralgehalten werden habt ihr? Was denkt ihr wieso es überhaupt eine Liste gibt und haltet ihr den "Ansatz" wenigstens für Notwendig?


Auf eine Heiße Diskussion.. Paolo
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

hab z.B. das hier gefunden zu Beißvorfällen (tödlicher Ausgang):

http://www.hundegesetze.de/news/info/026info.html

Paolo, man kann auch nicht pauschal sagen, Listenhunde sind gefährlich oder nicht. Behauptet man, Listenhunde seien potenziell gefährlicher als andere Rassen, dann gilt das nicht für jedes Bundesland. Jedes Bundesland hat andere Rassen auf ihren Listen. Pauschalieren kann man da gar nix. Niedersachsen diskriminert gar keine Rassen.

Mir ist z.B. kein Fall bekannt, wo eine Bordeaux-Dogge in der Presse war oder ein Mastino ein Kind getötet hat. Und so manch andere Rasse auf den Listen kennt nichtmal jeder, die gibt es einfach viel zu selten. Hat schonmal jemand den mysteriösen Bandog gesehen? Ich nicht...was ist das?

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
Hat schon mal jemand gelesen, 5 Pudel, Labradore, Goldis haben Kind tot gebissen?

Hier eine Liste der tödlichen Beißvorfälle in Deutschland zwischen den Jahren 1968 bis 2005:
http://www.maulkorbzwang.de/Briefe/fakten/beissstatistik_kpl_46.htm

Paolo, ich nehme an, du hast dich mit der Geschichte der sogenannten "Kampfhunde" bisher nicht sonderlich befasst. Ich habe dazu vor ein paar Jahren einen Text zusammengefasst, den ich einfach mal hier reinkopiere, weil ich diese Masse nicht nochmal abtippen möchte:

Hundekämpfe in der Antike und Gegenwart:

Bereits in der Antike hielt sich Olympias, die Mutter von Alexander dem Großen, molossoide Hunde und führte eine eigene Zucht. Die großen, kräftigen und wehrhaften Tiere wurden als wertvolle Geschenke mitgebracht oder teuer verkauft. Jedoch wurden Molosser nie systematisch für den Hundekampf gezüchtet, sondern sie galten als Wächter oder wurden im Krieg eingesetzt. Die wahrscheinlichen Nachkommen der damaligen Molosser könnten unter anderem Bernhardiner und Rottweiler sein. Viele eigenständige Schläge der Molosser nannte man Mastiff, Mastin oder Matain. Das keltische Wort „mas“ bedeutet „Wohnung“, das ebenfalls keltische Wort „tuin“ bedeutet „bewachen“. Ein Mastuin ist also ein Hund, der die Wohnung bewacht!
Da Molosser nie zu Hundekampfzwecken gezüchtet wurden, bleibt es bis heute ein Rätsel, warum sich molossoide Rassen wie Mastiffs auf den deutschen Rasselisten wiederfinden. Politiker begründen dies damit, dass Molosser allein wegen ihrer Größe eine erhöhte Gefahr darstellen, was insofern fadenscheinig und falsch ist, da es genug gleichwertig große Hunderassen gibt, die als nicht gefährlich gelten, wie etwa Bernhardiner, Neufundländer oder Landseer. Diese Hunde und Molosser haben denselben Hintergrund, wurden zu gleichen Zwecken gezüchtet, nämlich Menschen zu helfen und Häuser zu bewachen. Dennoch gelten die einen als Kampfhunde, die anderen nicht.
Im Mittelalter schließlich wurden Kriegshunde vollkommen bedeutungslos und sie wurden nur noch als Wachhunde für große Anwesen gehalten oder für das Treiben von Vieh verwendet. Daraus entwickelte sich der blutige Volkssport des Bullenbeißens. Es wurden hohe Summen auf Bulle oder Hund gesetzt und um den hohen Bedarf an Bullenkämpfern zu decken, entstand die wahrscheinlich erste kommerzielle Hundezucht in Großbritannien. Durch eine rigide, leistungsbezogene Auslese entwickelte sich der Hundetypus des Bullenbeißers. Aus dem Bullenbeißer entwickelten sich später unter anderem Rassen wie der Deutsche Boxer, sowie diverse Bulldog-Rassen.
Als das Bullenbeißen verboten wurde, vertrieben sich die Menschen ihre Zeit mit dem Rattenpit. Beispielsweise pferchte man einen Terrier mit 100 Ratten ein und er musste diese so schnell wie möglich töten. Der Kampf gegen Ratten wurde ihnen jedoch schnell zu langweilig und so entstand die Idee, Hunde gegeneinander kämpfen zu lassen. Da die Bullenbeißer jedoch dazu gezüchtet wurden, sich schnell und unblutig in den Gegner zu verbeißen und nicht mehr loszulassen, fehlte der Nervenkitzel einer blutigen Beißerei und es wurden Terrier eingekreuzt. So entstand der Bull-and-Terrier, ein schneller und bisskräftiger Hund mit dem Temperament eines Terriers, der gegebenenfalls bis zum eigenen Tod kämpfte.
Doch auch bei diesen Hunden wurde sehr großen Wert auf Menschenfreundlichkeit gelegt. Kampfhunde durften keinerlei aggressives Verhalten gegenüber Menschen zeigen, da beim Kämpfen in der Arena (engl. pit; daher der Name Pit Bull) sowohl ein Schiedsrichter zugegen war, als auch zwei Sekundanten. Außerdem mussten die Hunde immer wieder angefasst und hochgehoben werden. Jede Aggressivität gegenüber Menschen wurde mit dem Tode bestraft. So gehört die Aussage, dass Kampfhunde zum Töten von Menschen gezüchtet wurden oder allgemein aggressiver auf Menschen reagieren, eindeutig ins Reich der Märchen.
1835 wurde der Hundekampf in Großbritannien schließlich verboten und Anfang des 20. Jahrhunderts fast weltweit. Seitdem gibt es keine legale Zucht von Hunden für Hundekämpfe mehr und sie ist wenn überhaupt nur noch im illegalen Umfeld vorhanden.
Neuer Maßstab der Hundezucht war nun nicht mehr die Eignung zu Hundekämpfen, sondern Schönheit und Charakter. Aus dem Bull-and-Terrier entstanden zwei verschiedene Schläge: Der Staffordshire Bullterrier und der Bullterrier, die auch heute noch in Großbritannien zu den beliebtesten Hunden zählen. Durch Importe oder Geschenke vollzog sich auch in Amerika diese Entwicklung und die beiden Rassen American Staffordshire Terrier und American Pitbull Terrier entstanden. Innerhalb der Reinzucht veränderten sich diese Rassen erheblich, denn Aggressivität war bei ihnen ebenso wenig gefragt wie bei modernen Bulldoggen.
Dennoch finden auch in Deutschland weiterhin illegale Hundekämpfe statt, nicht nur mit Rassen, die heute als „Kampfhunde“ deklariert werden. In zwielichtigen Hinterhofzuchten werden Welpen schon früh von der Mutter getrennt, damit sie nicht die sonst natürliche Sozialisierung erfahren. Kampfhunde werden auf erhöhte Aggressivität gegen Artgenossen gedrillt, nicht jedoch gegen Menschen. Hier werden hohe Summen verwettet, Hunde in fürchterlichen Missständen gehalten und missbraucht. Deswegen wird Ihnen wahrscheinlich niemals ein Kampfhund auf offener Straße begegnen, denn diese Tiere werden meist in Zwingern im Keller gehalten.
„Kampfhund“ ist ein Beruf, keine Rassezugehörigkeit und auch kein Hundetypus. Jeder Hund, egal welcher Rasse, kann zum Kampfhund erzogen werden. Liebhaber von Listenhunden werden immer gegen Hundekämpfe vorgehen und versuchen, die Vorurteile, die es gegen diese Hunde gibt, aus der Welt zu schaffen. Frei tobende, spielende und schmusende Pit Bulls sind daher keine Kampfhunde. Um zum Kampfhund zu werden braucht es nur einen rücksichtslosen Menschen, keine angeblich defekten Gene.
Das grenzenlose Leiden von Kampfhunden ist unvorstellbar. Nur selten werden Wunden behandelt und einige von ihnen sehen so gut wie nie das Tageslicht. Und manch einem kann nicht mal durch maßlose Brutalität die nötige Aggressivität eingeprügelt werden. Viele Hunde sterben durch Kämpfe, aber fast genauso viele sterben durch Menschen und oft sogar durch vermeintliche Tierschützer. So hat man schon von Fällen gehört, in denen dubiose Kampfhundezüchter festgenommen und deren Hunde noch vor Ort getötet wurden – nicht nur die, die bereits den Kampf in der Pit kennen, sondern auch Muttertiere und Welpen. Einige Hunde wurden von ihrem Leiden erlöst, da sie unfassbar entstellt und schwer verletzt oder verhaltensgestört waren. Aber auch gesunde und sehr junge Hunde wurden eingeschläfert, ohne dass man ihnen eine zweite Chance gab – einfach weil es „Kampfhunde“ waren. Auch im Tierheim sind viele dieser Hunde geborene Loser. In manchen Bundesländern werden sie ohne triftigen Grund aufgrund ihrer Rasse eingeschläfert, weil sie angeblich schwer vermittelbar sind, nicht rehabilitierbar oder sowieso nur als Kampfmaschinen missbraucht werden. Noch immer glauben viele Menschen, alle Kampfhundehalter wären kriminell und nur an Hundekämpfen interessiert. Dass es einfach Liebhaber dieser Rassen gibt, genauso wie es Schäferhundeliebhaber gibt, wird beiseite geräumt.
„Loser“ sind das letzte Überbleibsel menschlicher Brutalität. Weil sie nicht böse und hart genug sind, kein Preisgeld gewinnen können und daher nichts wert sind, werden sie direkt getötet oder noch zu Trainingszwecken in die Pit geschickt, um zerfetzt zu werden. Das alles sind menschliche Verbrechen. Die Hunde sind nichts weiter als Opfer.
Die Geschichte des modernen Kampfhundes ist lang und traurig. Fakt ist jedoch, dass die heutige Zucht dieser Hunde nicht auf Aggressivität abzielt, sondern auf einen einwandfreien Charakter und Eleganz. Ein Kampfhund ist nur der, der von Menschen zu einem gemacht wurde. Denn obwohl die Öffentlichkeit fälschlicherweise annimmt, jeder dieser Hunde sei von Haus aus gefährlich, gelten sie gerade in Großbritannien und den USA als nervenstarke und unendlich geduldige Familienhunde, die lernwillig und kinderlieb sind. Nicht umsonst wird gerade der Staffordshire Terrier in diesen Ländern auch liebevoll „Nanny Dog“ (Kindersitterhund) genannt.

Der heutige Listenhund
Als „Listenhunde“ werden heute spezielle Hunderassen verstanden, die als potenziell gefährlich gelten. Der dabei häufig fallende Begriff „Kampfhund“ ist nicht nur irreführend, sondern auch falsch, wenn man bedenkt, dass sogar der Yorkshire Terrier ein Kampfhund für die Rattenpit war und auch antike Kriegshunde als Kampfhunde bezeichnet werden. Listenhunde als Kampfhunde zu bezeichnen ist darum nicht richtig. Es gibt auch keine einheitliche Regelung, was das Aussehen von Listenhunden betrifft. Es gibt sie als große, kräftige Hunde mit viel Fell, oder auch als kleinere, wendige Hunde mit sehr kurzem Fell. Nicht einmal der Kiefer, der von vielen als gefährlich beschrieben wird, sieht bei jedem Listenhund gleich aus oder weist ähnliche Merkmale auf. Die Willkür, die daraus spricht, ist mehr als offensichtlich.
Im Falle des Tosa Inu wurde dieser in Bayern sogar schon als Listenhund eingetragen, noch bevor es ein Exemplar dieser Rasse in Deutschland gab. Da Listehunde also über keinerlei einheitliche Merkmale verfügen, außer einem angeblich gesteigerten Aggressionspotenzial, lassen sie sich auch nicht in einem Rahmen beschreiben. Dass sie angeblich aggressiver seien als andere Hunde, diese Aussage wurde schon vielfach widerlegt. Und wenn sie es wären, dann aufgrund ihrer Geschichte nicht gegen Menschen, sondern höchstens gegen andere Hunde.
Es gibt Gerüchte, dass Listenhunde eine Beißkraft von über zwei Tonnen hätten, sowie keine Beißhemmung und eine Kiefersperre, die es ihnen unmöglich macht, wieder loszulassen. Das alles ist menschengemachter Unsinn. Es ist eine Tatsache, dass die früheren Bullenbeißer darauf gezüchtet und trainiert wurden, sich in der Nase eines Bullen festzubeißen und so lange nicht mehr loszulassen, bis der Bulle zu Boden gezogen war. Als das Bullenbeißen jedoch verboten wurde und der moderne Kampf Hund gegen Hund aufkeimte, züchtete man ihnen diese Eigenart vehement wieder ab. Kein Hund, auch kein Listenhund, bekommt einfach so eine Kiefersperre und kriegt sein Maul nicht mehr auf, wenn er beißt.
1995 wurde die Beißkraft von Hunden erstmals seriös ermittelt. Dabei stellte sich heraus, dass die Beißkraft mit der Größe eines Hundes wächst. Ein Retriever hat daher in den meisten Fällen eine deutlich höhere Beißkraft als ein Bullterrier. Die höchste Beißkraft wurde beim Rottweiler festgestellt, der es bis zu 1200kp brachte. Allerdings nahmen auch keine größeren Hunde an dieser Studie teil.
Gleiches kann bei Schimpansen beobachtet werden, wo auch das größte Tier die höchste Beißkraft aufbringt. Studien bei Menschen stellten heraus, dass Menschen Beißkräfte entwickeln können, die zwischen 100 und 1300kp variieren, also sogar den Rottweiler übertreffen können!
Jeder Hund, der im Welpenalter richtig sozialisiert wurde, verfügt über eine sogenannte „Beißhemmung“, die von ihm im Spiel allmählich erlernt wird. Wer Welpen schon einmal beobachtet hat wird feststellen, dass sie, sobald man ihnen einen Finger vor die Nase hält, anfangen darauf herumzukauen. Zuerst vorsichtig, dann immer fester, ohne dass man sich vor ihnen fürchten muss. Dennoch muss ihnen deutlich gezeigt werden, ab welcher Intensität das Beißen zu schmerzhaft wird. Auch Spielgefährten zeigen diese Grenze deutlich und so erlernt jeder Welpe auf spielerische Weise eine soziale Beißhemmung, die für andere Hunde und Menschen gilt. Ein Hund, der fest und unkontrolliert zubeißt, hat diese soziale Beißhemmung nie erlernt. Die Schuld ist hier beim Menschen zu suchen, der den Hund nicht artgerecht sozialisiert hat. Gut sozialisierte Hunde kennen ihre Grenzen.
Je größer ein Hund ist, desto höher ist seine wahrscheinliche Beißkraft. Deswegen ist anzunehmen, dass etwa Pit Bulls und Staffords keine so hohe Beißkraft besitzen wie Retriever oder Schäferhunde.
Jeder Hund kann beißen und somit eine Gefahr darstellen, egal welcher Rasse er angehört. Selbstverständlich richtet ein Dackel mit einem Biss bei weitem nicht so viel Schaden an wie ein großer Hund. Aber glauben Sie nicht, ein Labrador würde nicht beißen, nur weil er nicht auf der Rasseliste steht! Bei falscher Erziehung und Haltung stellt jeder Hund eine Bedrohung dar, sei es nun ein Listenhund oder nicht. Dabei spielt die angebliche Beißkraft keine Rolle mehr. Hunde gleicher Größe können einen etwa gleichwertigen Schaden anrichten. Auch der sonst so kuschelige Labrador kann, wenn er es darauf anlegt, ebenso stark zubeißen wie Vertreter der Listenhunde.
Bisher jedoch gibt es keine handfeste Studie über die maximale Beißkraft eines Hundes, alle bisherigen Zahlen sind vage und damit nicht ausreichend fundiert. Die zwei Tonnen Beißkraft, die Kampfhunden angedichtet wird, ist realitätsfremd. Ein Hund, der mit solcher Kraft zubeißt, würde sich dabei den Kiefer brechen. Für die Gefährlichkeit eines Hundes ist es außerdem nicht wichtig, ob er mit einer Kraft von 500 Kilogramm oder zwei Tonnen zubeißt – sondern ob er überhaupt zubeißt. Die meisten Beißvorfälle passieren auch nicht auf der Straße, sondern Zuhause mit dem eigenen Hund. Im Durchschnitt sterben pro Jahr mehr Menschen an Insektenstichen, als an Hundebissen.
 
Hallo,


Auszug aus: Aggr. Hunde zerfleischen Mädchen (14) in Manchaster


Sind es nachweislich nicht. Ich kann dir für deine fünf Beispiele zehnfach mehr Gegenbeispiele nennen. Ich finde es allein erstaunlich, dass du anhand dieser fünf Hunde das Wort "immer" schreibst. Ich würde sagen, dass uns Listenhunde schlichtweg besonders stark auffallen und in Erinnerung bleiben (ganz zu schweigen von der eifrigen Pressearbeit) und dazu kommt noch die hohe Population von Staffords und Staffmixen hier in Berlin. Geh mal nach München und guck dir dort die "unverträglichen" Rassen an - Schäferhund, Dackel, Retriever, Husky. In zwanzig Jahren habe ich in München erst zwei freundliche Schäferhunde kennengelernt. Muss ich mich jetzt auch fragen, warum das "immer" die Schäfis sind? Sind Schäfis gar genetisch bedingte Beißer? Ich glaube nicht.


Wird nicht auch immer gesagt 'die armen Listenhunde'? - Nein im Ernst, so sollte es nicht rüberkommen.
Es gab mal eine Tabelle in einer Zeitung, welche Hunderassen am meisten Menschen gegenüber zubeißen. Platz 1 waren die Mischlinge, Platz zwei der Schäferhund, Platz 3 der Dackel (wobei ich mir Platz zwei und drei nicht ganz sicher bin) und irgendwo hinten Platz sechs, sieben oder acht, kam dann der erste Listenhund.
Kampfhundebesitzer haben gejohlt und haben mit dem Finger auf Kampfhundehasser gezeigt mit den Worten: 'Seht ihr!'


Aber wenn man es sich mal genau überlegt... Diese Tabelle galt glaube ich für ganz Deutschland. Mischlinge gibt es unzählige Male in ganz Deutschland, dadurch kann es weitaus mehr zu Beißvorfällen kommen als bei Listenhunde, die vielleicht nur einige Hände voll vertreten sind.



Im Grunde... Mich nervt einfach am allermeisten, das manche Menschen eben den Hund über den Menschen stellen und wenn ein kleines Kind zerfleischt wird, heißt es: "Ohgott, der arme Listi! Hamse den erschossen, das gibts doch nicht!"


Also sorry Leute, ich find das unmöglich!



Bianca
 
Das Wort "Kampfhund" und seine Etablierung
Heute steht das Wort „Kampfhund“ hauptsächlich im Zusammenhang mit Übergriffen von Hunden auf Menschen oder andere Tiere. Dabei waren wohl in den wenigsten Fällen tatsächlich Kampfhunde beteiligt, sondern Listenhunde oder andere Hunde.
Die eigentliche Kampfhundediskussion wurde entfacht, als am 26. Juni 2000 in Hamburg-Wilhelmsburg ein sechsjähriger Junge auf einem Schulhof von zwei Staffordshire Terriern getötet wurde. Der Besitzer der Hunde war als einschlägig vorbestraft bekannt, auch bekannt war seine nicht artgerechte Haltung der Tiere, die stark vernachlässigt wurden. Doch anstatt ein Hundehaltungsverbot auszusprechen und ihm die Tiere wegzunehmen, wurden diese eingeschläfert und binnen kürzester Zeit erließen alle Bundesländer jeweils unterschiedliche Hundeverordnungen. Politiker nutzen diese Diskussion für ihre Kampagnen, man wollte etwas „für die Sicherheit der Bürger“ tun. Sie waren sich einig, dass die Einschränkung bei der Haltung bestimmter Hunderassen die Bevölkerung vor den Angriffen gefährlicher Hunde schützen sollte.
Auch wenn Züchter das nicht gerne hören: Genetisch gibt es keinerlei Unterschiede zwischen allen bekannten Hunderassen. Im wissenschaftlichen Sinn kann man nicht einmal von Rassen sprechen, denn eine Rassenteilung unter Tieren setzt voraus, dass es wesentliche genetische Unterschiede zwischen ihnen gibt. Ein Pudel jedoch hat dieselbe Genstruktur wie ein Bullterrier, gentechnisch sind alle Hunderassen gleich.
Von einem genetisch bedingten Aggressionspotenzial kann also keine Rede mehr sein, denn dann wären ja alle Hunde entweder aggressiv oder Schmusekätzchen. Dennoch gibt es in Deutschland mittlerweile 10 verschiedene Definitionen dafür, welche Hunderassen genetisch bedingt gefährlich sind.
Derzeit ist Niedersachsen das einzige Bundesland, in dem es keine Rasseliste gibt. In allen anderen Ländern gelten unterschiedliche Regelungen. So kann der Bullterrier in einem Bundesland als gefährlich gelten, im anderen jedoch nicht. Einheitliche Rasselisten gibt es nämlich nicht, wodurch auch keine einheitliche Gefahr von bestimmten Hunderassen ausgehen dürfte. Einzig die Rassen American Staffordshire Terrier und Pit Bull gelten in allen Bundesländern mit Rasseliste als gefährlich.
Im Besonderen werden die Rassen Staffordshire Bullterrier, American Staffordshire Terrier, American Pitbull Terrier und Bullterrier als „Kampfhunde“ klassifiziert. Spezifisch in Bayern ist der Ausdruck "Kampfhund" für diese Rassen in der Hundeverordnung festgehalten, obwohl mittlerweile klar sein dürfte, dass ein Kampfhund nicht an seiner Rasse, sondern seinem Verwendungszweck auszumachen ist.
Dennoch gelten insbesondere diese vier Rassen als besonders aggressiv. Dabei sollte man sich klar machen, dass Aggression keine angeborene Eigenschaft wie Blauäugigkeit ist. Aggressivität ist das Bestreben, eigene Interessen offensiv gegen andere durchzusetzen. Bei Hunden kann sich das durch das Verteidigen des Futternapfes oder der Familie zeigen, oder auch durch eine Rüpelei unter Rüden. Selbst ein friedliches Schoßhündchen wird zuschnappen, wenn man ihm rücksichtslos auf die Pfoten tritt.
Kampfhunde wurden zur Aggressivität gegenüber ihren Artgenossen einzig und allein in der Situation der Kampfarena erzogen! Ein Hund, der nach Menschen biss, war wertlos. Selbst bei der Unterstellung, dass bestimmte Verhaltensweisen des Hundes erblich seien, ist bei Kampfhunden von keiner erhöhten Aggressivität gegen Menschen auszugehen – eher im Gegenteil. Es gibt sogar die Geschichte eines für den Hundekampf gezüchteten Pit Bulls, der den Schwanz einkniff und davonlief, als er auf der Straße von einem anderen Hund bedroht wurde.
Natürlich hat ein Hund ein Gengerüst, doch komplexe Verhaltensweisen werden im Sozialverband geprägt. Ein freundlicher, ängstlicher oder aggressiver Hund wird nicht geboren, sondern erzogen. Und wenn man bedenkt, dass genetische Unterschiede zwischen den heutigen Hunderassen nicht nachweisbar sind, kann man nicht umhin, die Theorie gefährlicher Hunde abwegig zu finden. Keine der Kampfhunderassen ist in der Beißstatistik besonders auffällig (wo mit schönster Selbstverständlichkeit auch Vorfälle gegen Hunde und andere Tiere eingerechnet werden, bei denen kein Mensch gefährdet war). Auffällig ist nur das ausgiebige Interesse bestimmter Medien an jedem Vorfall, bei dem ein Listenhund beteiligt war. Seit dem Tod des kleinen Volkan in Hamburg vergeht kein Jahr, in dem nicht reißerisch über so genannte Kampfhunde berichtet wurde. Dabei werden Fakten verdreht und Bilder manipuliert.
1997 prangte dieses Bild auf der Titelseite der Berliner Zeitung (bitte etwas weiter herunterscrollen, bis zum Beitrag mit dem Zeitungsartikel "Wieder da: Die Angst"). Das emotionale Schlagwort „Angst“ wird auch hier ganz bewusst von den Medien eingesetzt. Das Bild im Original zeigt einen völlig friedlichen, gähnenden Hund. Das Bild wurde für die Schlagzeile überbelichtet, das Maul rot eingefärbt und die Schnauze in die Länge gezogen. Dass der Hund gähnt sieht man an der typisch aufgerollten Zunge, den angelegten Ohren und den halb geschlossenen Augen.
Art. 4 des Journalisten-Kodex: «Sie bedienen sich bei der Beschaffung von Informationen, Tönen, Bildern und Dokumenten keiner unlauteren Methoden. Sie bearbeiten nicht oder lassen nicht Bilder bearbeiten zum Zweck der irreführenden Verfälschung des Originals. Sie begehen kein Plagiat.»
Immer wieder landen Übergriffe angeblicher Kampfhunde auf Menschen, insbesondere Kinder, auf den Titelseiten der Zeitungen. Den Menschen wird weisgemacht, dass eine erhöhte Gefahr von diesen Hunden ausgeht, was so nicht stimmt. Lassen Sie uns diese Medienhetze mal aus einer anderen Perspektive betrachten und sehen wir, was mit Hunden und Haltern passiert ist, nachdem die ersten Gesetze zur Hundeverordnung erlassen wurden.
In den Tierheimen wurden massenweise Listenhunde getötet, um Platz zu schaffen. Vor den Augen von Kindern wurden Hunde mit Einsatzkommandos von bis zu sechs Polizisten aus der Wohnung geholt. Mehr als einmal jedoch wurden Hunde noch direkt in der Wohnung erschossen. Es wurden verbotenerweise Hunde eingezogen, obwohl sie nicht den auf den Listen angegebenen Rassen angehörten. In Hamburg wurde ein Hund mit Benzin übergossen und angezündet, als er vor einem Einkaufszentrum auf die Rückkehr seines Frauchens wartete. Es durfte sogar auf offener Straße auf Hunde geschossen werden.
Vermutlich wussten Sie das gar nicht.
Menschen waren verzweifelt, weinten aus Angst um ihre Hunde, versuchten in Panik, sie zu verstecken. Bevor es Gesetze gegen potenziell gefährliche Hunderassen gab, existierten in Deutschland kaum Kampfhunderassen. Sie wurden nur von wenigen Liebhabern gehalten und gezüchtet. Diese Menschen wurden mit Verbrechern über einen Kamm geschoren, die illegale Hundekämpfe veranstalteten und ihre Hunde zu größter Bosheit erzogen.
Das Wort „Kampfhund“ hat niemand hinterfragt – es wurden einige Bilder gezeigt, in denen Menschen von Hunden verletzt wurden. Das hat gereicht und es hat die Menschen in Angst und Schrecken versetzt. Es hat sich eingebürgert, alle Listenhunde gemeinhin als „Kampfhunde“ zu bezeichnen. Kampfhundebesitzer wurden als asozial beschimpft, denn wer einen Kampfhund hält, muss automatisch ein minderwertiges Selbstbewusstsein haben und versucht dies mit einem solchen Hund zu kompensieren. Das mag auf einen kleinen Teil zutreffen, nicht jedoch auf die Allgemeinheit der Halter. Es sind normale Menschen, Ärzte, Rechtsanwälte, Polizisten, Bäcker. Ich. Vielleicht Sie.
Die Hintergründe über Kampfhundeattacken werden so gut wie nie aufgeklärt, geschweige denn öffentlich gemacht. Es reicht, mit einer Schlagzeile die Auflagen in die Höhe zu treiben. Normale Hundehalter wurden mit Verbrechern in einen Topf geworfen, die den Tod eines Kindes verschuldet hatten. Für alle Menschen, die einen Hund der erstellten Listen hielten, begann ein Albtraum.
Auf den Straßen sah man Hunde, die verzweifelt versuchten, ihren Maulkorb abzustreifen. Die bislang friedlichen Tiere verstanden die Welt nicht mehr. Auf den Behörden saßen die zuständigen Beamten, die eine Bulldogge nicht von einer Ziege unterscheiden konnten und verantwortlich waren für die Rassebeurteilung dieser Hunde. Die Beamten wurden mit einer Aufgabe belangt, denen sie nicht gewachsen waren – und einige von ihnen nutzen das schamlos aus. Sie durften schießen, wenn ein Hund eine „Bedrohung“ darstellte. Dieser Begriff wurde jedoch nirgends klar definiert. Schusswaffengebrauch war an der Tagesordnung.
Über Nacht waren normale Menschen Kriminelle – denn sie waren „Kampfhundebesitzer“. Das Unverletzlichkeitsrecht der Wohnung wurde für diese Hundehalter aufgehoben. Und viele unschuldige Hunde ließen ihr Leben.
Was jedoch ist denn nun eigentlich ein gefährlicher Hund? Die Gefährlichkeit eines Hundes lässt sich nicht an der Rasse oder seinem Aussehen festlegen. Deshalb sind Gesetze, die bestimmte Rassen als „gefährlich“ auflisten und ihre Haltung nur unter bestimmten Auflagen erlauben, schlichtweg ein Schuss ins Ofenrohr, denn daraus ergibt sich allenfalls eine Scheinsicherheit. Viele Rassen, die auf den Listen stehen, sind in Deutschland sogar recht selten und stellen allein deshalb keine übermäßige, öffentliche Gefahr dar. Dafür gibt es in Deutschlang haufenweise Schäferhunde, Labrador Retriever, Golden Retriever und Dobermänner, die bei falscher Haltung und Erziehung ebenfalls auffällig werden können und schon auffällig geworden sind.
So konnte in Lutzhorn ein sechsjähriges Mädchen nicht durch die Gesetze geschützt werden, als sie ihr Leben an einen Deutschen Schäferhund verlor. Und auch das Kind, das vom eigenen Dackel ins Gesicht gebissen wurde, hat nicht nur körperliche, sondern vor allem seelische Schmerzen erlitten, die nicht so schnell verheilen werden. Auch diese Kinder hatten ein Recht auf Schutz und das nicht nur vor „bestimmten“ Hunderassen.
Wie also kann man Menschen und vor allem Kinder vor gefährlichen Hunden schützen? Weder Hunde, noch Kinder sind Maschinen. Es kann immer und überall etwas passieren. Niemals wird es eine Welt geben, in der kein Mensch von einem Hund gebissen wird. Der Grund, warum es überhaupt gefährliche Hunde gibt, ist der, dass sich heutzutage jeder Mensch einen Hund anschaffen kann, ohne jegliche Sachkenntnis darüber zu besitzen. Er muss sich auch keine Sachkenntnis aneignen, muss keine Hundeschule besuchen und darf mit seinen Hunden züchten, wann, wo und wie es ihm beliebt.
Sinnvoll wären die Einführung eines Heimtierzuchtgesetzes, sowie das Absolvieren eines Hundeführerscheins. Jeder Hundehalter sollte sich theoretisches Wissen über Hunde aneignen und mit seinem Hund eine Hundeschule besuchen, um ihn zum Gehorsam zu erziehen. Auffällige Hunde sollten sich zusammen mit dem Besitzer einer Prüfung unterziehen, um an Lösungen für die bestehenden Probleme zu arbeiten.
Um überhaupt feststellen zu können, was ein „gesteigertes“ Aggressionsverhalten ausmacht, muss man wissen, welches Aggressionsverhalten zur hundetypischen Kommunikation gehört. Bellen, Knurren, Fixieren und Abschnappen sind normale Elemente der Hundesprache. Ein Hund, der dieses Verhalten zeigt, muss nicht gleich gefährlich sein. Um das beurteilen zu können, muss die gesamte Situation ins Auge gefasst werden.
Eine Hündin zum Beispiel, die einen aufdringlichen Rüden abschnappt, ist nicht im erhöhten Maße aggressiv oder gefährlich. Wie sonst soll sie dem Rüden klar machen, dass sie sein Verhalten nicht billigt? Die Hündin wird nur dann zum Problem, wenn der Rüde ihre Warnung missachtet und kein Besitzer zumindest einen der beiden Hunde zu sich zurückruft. Dann kann die Hündin ihrem Missmut stärker Ausdruck verleihen – etwa durch Beißen. Auch ein Listenhund wird sich so verhalten. Hunde sind keine Mutanten – auch Staffords nicht. Sie werden sich stets wie Hunde verhalten. Wie alle Hunde. Sie beißen auch nicht, wie oft behauptet wird, ihre Welpen tot. Denn dann würde es keine Hunde dieser Rassen mehr geben.

Nanny Dogs
Unsere Mitmenschen in den USA und in England würden uns Europäer auslachen wenn sie wüssten, wie viel unbegründete Angst wir vor Rassen wie Staffords haben. Denn die ursprünglich aus England stammenden Staffordshire Bullterrier sind dort mit Abstand die beliebtesten Familienhunde und bekamen gerade wegen ihrer großen Geduld und Kinderfreundlichkeit den Beinamen „Nanny Dog“, was übersetzt „Kindersitterhund“ bedeutet.
Auch in den USA, wo die Hundepopulation besonders dicht ist, halten sich Familien bevorzugt Staffords und Pit Bulls. Der Grund, warum wir nie den Aspekt betrachten, dass Listenhunde auch gerne schmusen, spielen und ganz normal leben, ist der, dass wir von den Medien nur Berichte über beißende Exemplare dieser Rassen sehen – nie aber Berichte über die andere Seite dieser Hunde. Die Medien wissen um die Wirksamkeit eines Beißvorfalls mit einem Listenhund und nutzen diese schamlos aus. Durch die Medien wurden diese Hunde extrem ins falsche Licht gerückt. Nirgendwo wird beispielsweise berichtet, dass es ein American Staffordshire Terrier war, der 2001 die meisten Menschen aus den Trümmern des World Trade Centers barg. Der amtierende Rettungshundeweltmeister ist ebenfalls ein Staffordshire Bullterrier. Und können Sie sich noch an „Petey“, den Hund aus dem Film „Die kleinen Superstrolche“ erinnern? Auch dieser Hund war ein American Pitbull Terrier!

Hier gibt es auch noch einige Informationen, sowie massenhaft Statistiken:
http://tmp.tierschutzverein-freiburg.de/informationen/listenhunde/statistiken.html

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Im Grunde... Mich nervt einfach am allermeisten, das manche Menschen eben den Hund über den Menschen stellen und wenn ein kleines Kind zerfleischt wird, heißt es: "Ohgott, der arme Listi! Hamse den erschossen, das gibts doch nicht!"
Also sorry Leute, ich find das unmöglich!

Das IST auch unmöglich. Für mich gehört ein Hund, der einen Menschen getötet hat, ebenfalls getötet. Ohne Wenn und Aber. "Die armen Listis" ist genauso bescheuert wie "Alle Listis sind böse und aggressiv", es ist eine Verallgemeinerung, die man einfach nicht gelten lassen kann. Ein Pitbull hat Zähne und er kann beißen, er kann auch töten und er kann gefährlich werden. Die zuweilen aufkeimende "Verniedlichung" vom Listenhunden ist genauso gefährlich, wie ihre pauschale Stigmatisierung als Kampfhunde. Man muss sich einfach darüber im Klaren sein, wie viel Verantwortung man hat, wenn man einen Hund hält. Man muss wissen, was man da an der Leine mit sich herumschleppt.

Solange aber diese Kampfhundedebatte geführt werden muss, werde ich mitreden und mich dagegen stellen, dass Listenhunde gefährlicher sein sollen, als Hunde anderer Rassen. Gerade dieses Zwei-Klassen-System, das unsere Hunde in "gefährlich" und "ungefährlich" aufteilt, ist mir ein Dorn im Auge, weil Menschen dazu angehalten werden, Nicht-Listis als ungefährlich zu betrachten, beziehungsweise unauffällige Listenhunde zu töten (siehe Dänemark). Der Hund muss individuell betrachtet werden. Es GIBT gefährliche Hunde, aber diese in einer Rassenliste zusammenzufassen, grenzt an geistiger Umnachtung.

Ehrlich gesagt, mir tut kein erschossener Hund leid, der zuvor einen Menschen getötet hat. Mir ist aber auch egal, um welche Rasse es sich handelt. Ich würde einen Pitbull ebenso töten, wie einen Labrador. Ein durch Hunde zu Tode gekommener Mensch ist etwas unfassbar Schlimmes und vor allem ist es in den allermeisten Fällen etwas Vermeidbares.
 
Das IST auch unmöglich. Für mich gehört ein Hund, der einen Menschen getötet hat, ebenfalls getötet. Ohne Wenn und Aber. "Die armen Listis" ist genauso bescheuert wie "Alle Listis sind böse und aggressiv", es ist eine Verallgemeinerung, die man einfach nicht gelten lassen kann. Ein Pitbull hat Zähne und er kann beißen, er kann auch töten und er kann gefährlich werden. Die zuweilen aufkeimende "Verniedlichung" vom Listenhunden ist genauso gefährlich, wie ihre pauschale Stigmatisierung als Kampfhunde. Man muss sich einfach darüber im Klaren sein, wie viel Verantwortung man hat, wenn man einen Hund hält. Man muss wissen, was man da an der Leine mit sich herumschleppt.



Das meinte ich auch nicht, es sollte nicht so rüberkommen.


Ich frage mich, wenn die User hier immer schreiben: Der Hundehalter ist Schuld!

Welche Schuld trägt er? Seinen Hund nicht richtig erzogen zu haben? Inwiefern? Was könnte er falsch gemacht haben, das der Hund so reagiert? Das er ein Kind, Nachbarn oder Familie anfällt?
Ich lese immer nur: 'Die müssen den Hund richtig erziehen' o.ä. aber ich habe nirgendwo gelesen das diese Personen genauer drauf eingingen.



Bianca
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier eine Liste der tödlichen Beißvorfälle in Deutschland zwischen den Jahren 1968 bis 2005:
http://www.maulkorbzwang.de/Briefe/fakten/beissstatistik_kpl_46.htm
Diese Liste wäre nicht im geringsten repräsentativ, da sie alles über einen Kamm schert.

Daraus müssten wir dann (Als fiktive Zahl) 2.000.000 Schäferhunde und 200.000 Listenhunden gegeneinander abwiegen.

Der Listenhund kam doch erst so richtig in Mode, der war 1968 noch nicht so reif. Man kann aber auch sehr gut sehen wann Rottweiler und co in Mode kamen wenn man sich die Liste mal richtig anschaut. Denn mit einem Schlag steht da Staff und co. Und sehr selten noch nen Schäfer. Listet man die Letzten 10 Jahre mit tödlichen Beißunfällen auf, stehen da fast nur noch Listenhunde..
(Nur mal am Rande angemerkt)

Somit müssten wir also wieder von einer Gefährlichkeit ausgehen..
Und danke für den Text, der mir grad bissel zu lang ist.. (Den lese ich nachher aber noch durch)
 
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Ich finde die Panikmache vor bestimmten Rassen -mit Verlaub- zum :uebel1:
Per se ist jeder Hund ab einer gewissen Größe gefährlich. Egal ob Listi oder nicht. Aber Listenhunde sind schon so stigmatisiert, dass sich viele Leute ihnen gegenüber nicht normal verhalten.
Nur als Beispiel: wenn ein Labrador auf den eigenen Hund zu rennt, sind die meisten Menschen verärgert. Ist es dagegen ein Staff o.ä., geht das Theater sofort los. Die Hunde merken es doch, wenn die Menschen ihnen gegenüber unsicher und ängstlich sind.
Wenn man sich dann noch anschaut, wer sich häufig mit Listenhunden "schmückt", braucht man sich über das schlechte Image nicht mehr zu wundern.
Ich will sie nicht verharmlosen. Aber ein Hund benimmt sich so, wie er erzogen wurde.
Zum Thema an sich: eine Bekannte von mir hat einen Therapiehund- Rottweiler, weil die so sensibel sind. Staffs werden oft als Besuchshunde in Altenheimen eingesetzt. Warum? Weil sie sensibel und menschenbezogen sind.
Ein "Kampfhund" möchte nichts mehr, als seinem Menschen gefallen. Ihre Sensibilität ist da ein Manko, denn wenn sie zu streng und lieblos erzogen werden, resignieren sie entweder oder stumpfen ab. Beides keine gute Basis für einen wohlerzogenen, sicheren Hund.

Ach ja: und auch bei den Listis ist es wie mit allen anderen Rassen. Ein guter Züchter achtet auf Gesundheit und Charakter. Wenn die Hunde von Vermehren stammen, schlecht sozialisiert sind usw., liegt das nicht an der Rasse an sich. Es gibt auch viele hypernervöse und aggressive Golden Retriever. Warum? Weil sie in Mode sind, und einige Idioten eben nur wenig Geld für einen Welpen ausgeben wollen. Wenn die Nachfrage höher ist als das Angebot, kommen leider zwielichtige Idioten ins Spiel. Und da Listis teilweise nicht mehr gezüchtet werden dürfen, kommen sie eben aus Osteuropa.
 
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Ich frage mich, wenn die User hier immer schreiben: Der Hundehalter ist Schuld!

Welche Schuld trägt er? Seinen Hund nicht richtig erzogen zu haben? Inwiefern? Was könnte er falsch gemacht haben, das der Hund so reagiert? Das er ein Kind, Nachbarn oder Familie anfällt?
Ich lese immer nur: 'Die müssen den Hund richtig erziehen' o.ä. aber ich habe nirgendwo gelesen das diese Personen genauer drauf eingingen.

Bianca

Ein Kind ist schonmal dadurch besser geschützt, dass man es nie mit einem Hund allein lässt. Ich habe ein Kleinkind und zwei Hunde zu Hause, von denen einer Kinder nicht besonders mag. Meine Tochter ist NIE auch nur eine Sekunde mit meinen Hunden allein. Kommen sich Kind und Hund nahe, beobachte ich genau. Ich lasse es nicht zu, dass meine Tochter den Hunden etwas zu Essen hinhält. Sie darf nicht an die Körbchen und die Näpfe. Momentan lasse ich es nicht einmal zu, dass sie die Hunde anfasst, weil sie einfach noch nicht genug Feinmotorik besitzt, um vorsichtig zu streicheln. Sie würde grapschen und ich weiß, gerade Sheeva würde das nicht mögen. Pogo ist ein Hund, der immer geht, wenn er was nicht mag. Mit Menschen ist er sehr deeskalierend im Umgang, sehr unterwürfig. Sheeva würde kurz knurren und dann sofort schnappen. Ich sehe Sheeva aber schon LANGE vorher an, wenn ihr etwas nicht gefällt. Ich beobachte meine Hunde, ich respektiere ihre Individualdistanz und das ist eines von vielen entscheidenden Kriterien: Meine Einstellung, dass ein Hund sich nicht alles gefallen lassen muss, dass er ein Recht auf Wohlbefinden und Distanz hat und ich dieses Fordern von ihm nicht als "Dominanz" abklatsche und unterbinde.
So ist der Umgang zwischen mir, meinen Hunden und meinem Kind untereinander ein sehr entspannter. Meine Hunde kennen knallharte Regeln, ich bin da äußerst konsequent. Ich handle vorausschauend, ich beobachte meine Hunde sehr genau. Sie ist zwar noch klein, meine Tochter, aber schon jetzt setze ich ihr ganz klare grenzen, was die Hunde betrifft. Meine Hunde werden für positives, erwünschtes Verhalten immer belohnt, unerwünschtes Verhalten ist für sie daher in den meisten Fällen gar nicht attraktiv.

Ich weiß nicht, was ein Mensch alles falsch gemacht haben muss, dass ein Hund plötzlich so heftig reagiert. Aber in den meisten Fällen würde ich sagen, dass Menschen dazu neigen, nicht genau hinzusehen, Signale und Zeichen übersehen. Entweder weil sie es nicht wissen, oder weil es sie nicht interessiert. Und weil sie Hunde oft nicht artgerecht behandeln. Der Hund muss entweder der gehorsame Soldat sein, der sich nichtmal ein Niesen erlauben darf, oder er ist das vermenschlichte Kuscheltier, das "niemals etwas tut". Es hat nicht immer etwas mit Erziehung zu tun, denn ein Hund ist auch ein Tier mit Instinkten und es wird immer Situationen geben, in denen ein Hund möglicherweise seine gute Erziehung vergisst. Der Mensch kann einiges tun, damit es gar nicht erst soweit kommt, aber ich denke, dass ein Hund niemals zu 100% kontrollierbar ist.
 
Ich will sie nicht verharmlosen.
Sind sie denn nun nicht harmlos? So harmlos oder halt gefährlich wie jeder andere Hund? Wenn du sowas sagst drängt sich mir als unwissender ja der Verdacht auf, das sie also nicht so harmlos wie mein Labbi sind..

Zum Thema an sich: eine Bekannte von mir hat einen Therapiehund- Rottweiler, weil die so sensibel sind. Staffs werden oft als Besuchshunde in Altenheimen eingesetzt. Warum? Weil sie sensibel und menschenbezogen sind.
Oft ist so eine Aussage. Die wenigsten Ausbildungsstellen nehmen einen Listenhund überhaupt in ihr Programm auf. Noch weniger Altenheime, Schulen und Einrichtungen aller Art, wollen das Risiko des Klischeebehafteten Listenhundes akzeptieren.
Dass sie das nicht genauso gut können und könnten wie jede andere Rasse auch, steht völlig außer Frage.
 



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