sexuelle Agression? HILFE!

Erster Hund
Golden Retriever
Hallo, unser Golden Retriever ist jetzt so ziemlich genau 1,5 Jahre alt. Wir kommen *eigentlich* sehr gut zu recht, zu hause hört er sehr gut auf Kommandos, draußen auch - allerdings wenn der Reiz zu groß ist, führt er das Kommando erst aus, wenn seine Neugier befriedigt ist. Er darf auf die Couch, aber nicht ins Bett. So ist er ein sehr sehr lieber und toller Kerl!!! Worum es aber geht ist folgendes: Es fing in der Pubertät mit der "Leinenagression" an (jetzt betrachtet denke ich vielleicht das es schon sexuelle Agression war, ich es aber anders gedeutet habe, weil ich darüber garnicht so recht nachgedacht habe und er auch an der Leine gebissen wurde, so das ich das für mich wohl so verknüpft habe). Ich gehe also mit ihm spazieren, er ist EIGENTLICH gut leinenführig(!) sobald er aber etwas bestimmtes riecht und sei es noch ein paar Meter weit weg, dann zieht er plötzlich wie ein Verrückter (daraufhin bleibe ich erstmal stehen und warte bis er Kontakt zu mir aufnimmt und die Leine wieder lose ist), allerdings gehe ich dann meist nur einen Schritt und er zieht wieder wie ein Ochse! Er schmatzt und röchelt und manchmal winselt er kurz, weil er unbedingt schnell zu diesem Geruch möchte, die Sabber läuft ihm oder manchmal hat er weiße Schaumbläschen an Nase und Lefzen... Erreichen wir dann diesen Hotspot, dann inhaliert er förmlich und schmatzt und röchelt, das es wirklich schon eklig ist, er leckt alles ab und teilweise versucht er das Gras sogar zu fressen... Ich nehme ihn dann weg und muss ihn aber wirklich hinter mir her ziehen und er verschluckt sich meistens dann noch und hustet... Einmal kam uns ein Mann entgegen, der schüttelte nur den Kopf und guckte mich böse an, er dachte wohl ich würge den Hund... Das SCHLIMMSTE aber ist die Agression die er jetzt zeigt! Die "Leinenagression" hatte ich mit Konsequenz und Strenge fast ganz weg bekommen (habe sofort beim Fixieren reagiert, habe den Abstand zum anderen Hund vergrößert und versucht meinen Hund so durch meinen Körper zu blocken das er den anderen kaum sehen konnte und auch keinen Schritt näher an ihn ran konnte) Aber jetzt ist es wirklich schlimm, sehr sclimm! Mir kommt ein Hund entgegen, wir sehen ihn, er wird fixiert, ich kann machen was ich will, er hört nicht auf damit! Wir gehen vielleicht noch 1-2 Schritte, dann springt er in die Leine wie ein Irrer, er regt sich auf, ich halte ihn kurz, er springt in der Leine rum wie ein Hund den man an einem Baumast festgebunden hat... Er flippt völlig aus und ist garnicht mehr ansprechbar! Versuche ihn durch meinen Körper zu blocken sind zwecklos, er dreht und windet sich so schnell und so kräftig, ich kann ihn einfach nur noch festhalten, manchmal gelingt es mir ihn irgendwie hinterher zu ziehen, aber danach bin ich natürlich fix und fertig, körperlich sowie auch geistig, weil mich das einfach sehr traurig macht..! Gestern Nacht war der schlimmste Vorfall überhaupt... Von weiten habe ich unseren Nachbarn gehört, diesen Rüden hasst er wohl besonders, da flippt er schon aus, wenn er ihn noch weit in der Ferne sieht... Er ist so ausgerastet das ich wirklich Mühe hatte ihn an Ort und Stelle zu halten, das er es nicht schafft an Leine zu gewinnen um vorwärts zu kommen... Ich habe ins Halsband gegriffen und ihn festgehalten und er hat hat sich so aufgeregt wie noch nie! Es war wirklich richtig übel, SO wie gestern Nacht habe ich ihn noch nie erlebt, es war von 1-10 eine 15!!! Er fing dann sogar an in meine Handgelenke zu beißen, um sich zu befreien... Nicht so fest das es blaue Flecken gab, aber es war schon sehr unangenehm und belastet mich psychisch weil ich mir das einfach nicht erklären kann was mit ihm los ist... Nach solchen Begegnungen ist er die nächsten 50-100 Meter auch total aufgeregt und zieht nur noch hin und her und schnüffelt dabei am Boden als hätte er eine "heiße Spur", die hat er ja vielleicht auch... ;o( Danach dann allmälig beruhigt er sich wieder und läuft auch vernünftig an der Leine etc... Meistens sind es Rüden wo er wirklich so ausrastet, es gibt aber auch zwei Rüden hier, an denen komme ich so vorbei, wenn ich einen Abstand zu ihnen halte, beispielsweise andere Straßenseite, da guckt er nur, versucht zu fixieren, ich schimpfe und alles ist gut... Dann gibt es aber auch Hündinnen die er fixiert und anfängt Theaer zu machen - allerdings hält sich das im Rahmen und ist ganz gut kontrollierbar. Ohne Leine war er bisher immer verträglich mit m und w. Allerdings ist er sehr sehr aufdringlich, bedrängt manche Hunde dann regelrecht und versucht auch immer aufzureiten, beim spielen ist er erst normal, aber nach einer Weile wird er ruppig, nicht agressiv, aber ruppig und versucht dann ständig aufzureiten... Wir haben einen intakten Schäferhund in der Familie (allerdings hat der zu wenig Hormone durch Schlupfhoden wahrscheinlich meinte die TA), wenn wir dahin kommen, dann pinkelt unser Hund jetzt sofort in dessen Körbchen und versucht den Rest der Wohnung auch zu makieren... Der Schäferhund hat früher als unser noch ein Welpe war immer mit ihm schön gespielt, seit unserer aber erwachsen ist, versteckt er sich gleich wenn wir zu Besuch kommen vor ihm... Kommt er mal zu uns, dann versucht unserer ihn massiv zu bedrängen und lässt ihm keine Ruhe (natürlich greifen wir da ein!). Dazu muss man sagen das der Schäferhund bei jedem anderen Hund auch schon so reagiert. Aber unserer denkt sich wohl die Situation zu nutzen um ihn einbisschen zu mobben-? Dann haben wir noch einen Leonberger in der Familie, der ist aber noch jung, ca ein halbes Jahr. Vorher als der "alte" noch lebte, war alles zwischen den beiden in Ordnung, wir konnten zu Besuch kommen, es wurde nichts makiert, es wurde nicht bedrängt, es wurde ab und zu mal versucht aufzureiten, was wir gleich unterbunden haben und die beiden lagen sich friedlich gegenüber... Seit aber der Kleine da ist (der alte ist leider gestorben) sieht es anders aus... Auch hier versucht er alles zu makieren, ich muss ständig im Haus ein Auge auf ihn haben..! Sie spielen ausgiebig zusammen, allerdings muss man immer mal wieder schauen, das unserer nicht zu ruppig wird...

Wir gehen täglich 4x gassi, 2x eine mittlere Runde ca 15-20min und eine große 4-6km. Wir spielen im Garten Ball, Reißen, wir spielen Apportierspiele und Versteckspiele, ich verstecke, er muss suchen und bringen... Zu hause ist er wie gesagt der liebste Kerl! Er liebt die Kinder, die Kinder lieben ihn, die machen alles mögliche zusammen! Er lässt die Katze in Ruhe, manchmal kuscheln sie zusammen. Er hört, er macht nichts kaputt, er ist eher unterwürfig, er beansprucht weder Futter, Spielzeug, Liegeplätze. Kommt Besuch ist er sehr aufdringlich, was wir dann aber regeln. ABER diese eine Sache mit dem gassi gehen... Deshalb habe ich überlegt, ob es vielleicht sexuelle Frustration und dadurch Agression gegenüber den anderen ist... Ob es vielleicht sinnvoll wäre ihn kastrieren zu lassen, man kann ja erstmal diese Kastrationschips ausprobieren um zu sehen ob es sich bessert... Was würdet ihr mir raten?
 
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Da gibt es vom TA einen Chip und da kann man austesten ob das sexuelle die Ursache ist, oder das es an der Erziehung liegt.Im Flegelalter ist er ja auch.
Spreche mit Deinem TA darüber.
 
Leinenaggression ist nicht selten bei Hunden. Mein Balou hat auch so zwei/drei Erzfeinde hier bei mir im Dorf bei denen er an der Leine richtig abgeht. Wenn ich rechtzeitig (!) den Abstand erhöhe kommen wir recht entspannt an den Hunden vorbei.

Ich für mich (!) sehe hier die Schuld auch teilweise bei mir. Balou ist mein erster Hund und ich war für ihn anfangs aus Unwissenheit nicht die Hundeführerin die er brauchte.

Bei dir würde ich keine Kastration empfehlen und auch keinen Chip sondern einen Trainer der dich beim Gassigehen begleitet und guckt ob der Fehler (auch) bei dir liegt. Ich finde so ehrlich sollte man zu sich selber sein das mit in Betracht zu ziehen.

Hunde werden erwachsen und deiner steckt mit 1,5 Jahren mitten in der Pubertät. Da findet viel "Umbauarbeit" im Gehirn statt und Hunde werden ein bisschen wie pubertäre Teenies: Leicht reizbar.

Und ich würde mich auch nicht an einen Tierarzt wenden denn die sind schnell dabei mit einer Kastration und die kann nunmal nicht rückgängig gemacht werden.
 
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Hi,

dein Problem klingt ziemlich nach "hausgemacht".
Du siehst einen Hund, spannst dich an, weil du weißt, dass deiner sich gleich aufregen wird. Dein Hund merkt diese Anspannung, nimmt den Grund (den anderen Hund wahr) und da du angespannt bist und die Leine kurz nimmst, muss dieser ja gefährlich sein. Dein Hund möchte dich mit größter Wahrscheinlichkeit vor dem anderen Hund beschützen.

Ich habe zwei Hunde. Kiara hat ähnlich reagiert wie dein Hund. Nur ist sie deutlich kleiner und besser händelbar. Mit meiner Trainerin habe ich das gut in Griff bekommen. Kiara wird ins Fuß geordert, ich sehe mir den anderen Hund und dessen Körpersprache an. Fixiert er? Wird er selber auch pöbeln? Dann mache ich einen kleinen Bogen um den Hund. Sehe ich, dass der Hund friedlich ist, dann gehe ich ganz entspannt dran vorbei und lobe Kiara danach ganz doll und laufe mit ihr ein Stück.

Bei Caro war ich ebenfalls angepannt, wenn ein Hund entgegenkam. Sie fing dann auch schnell das Pöbeln an. Sie ist im Freilauf in Gegensatz zu Kiara aber verträglich. Bei Caro darf ich die anderen Hunde gar nicht erst ansehen. Dann mache ich sie darauf aufmerksam. Einfach vorbei gehen und das Gras links bewundern ist am effektivsten.

Ich würde dir also dringend raten, einen Trainer dazuzuholen. Dein Hund ist Jung, du hast noch gute Chancen entgegenzuwirken. Es ist noch nicht ritualisiert.

Wir gehen täglich 4x gassi, 2x eine mittlere Runde ca 15-20min und eine große 4-6km.
Dein Hund kommt ja nicht wirklich viel raus. Deine mittlere Runde ist für mich eine kleine. Die nicht definierte ist wohl einmal pinkeln lassen vor dem Schlafen gehen? Mache ich übrigens auch, ist nichts verwerfliches, gilt für mich aber nicht als Gassi gehen :zwinkern2:
Ich würde die mittlere Runde zeitlich erhöhen. 30 bis 45 Minuten. Eine von den Runden würde ich nutzen, um deinen Hund zu beschäftigen. Ein Golden Retriever gibt sich nicht nur mit schnöden Spaziergängen zufrieden. Nutze die Zeit und arbeite mit deinen Hund. Bring ihn das apportieren bei, mache Unterordnung, Suchspiele, Tricks ...
Sowas macht Spaß und fördert die Bindung. Vielleicht ist dein Hund einfach gefrustet, weil er nicht ausgelastet ist. Ein Golden Retriever zeigt dies nicht so wie andere Hunde. Er zieht in sich zurück und nimmt resigniert wahr, dass er ein langweiliges Leben führt. Arbeite mit ihm und du wirst seine Freude sehen. Er wird die 30, 45 Minuten zusammen mit dir genießen, die Augen werden strahlen.

Bei Kiara habe ich immer einen Futterdummy in der Tasche. Inzwischen ist sie "alt" und genießt es einfach, die Umwelt zu erkunden und ihre Ruhe zu haben. Hole ich den Dummy raus, ist sie aber ganz aufgeregt und freut sich, wenn ich diesen verstecke oder Impulskontrolle mit ihr mache (werfen und sie muss sitzen bleiben, bis ich sie losschicke). Aber ihr reichen drei Mal suchen unterwegs inzwischen aus. Wenn es darüber geht, merkt man ihr an, dass sie es nur mir zu liebe tut, aber selber kein Interesse mehr hat.

Die Hotspots klingen stark danach, als wenn eine läufige Hündin markiert hat. Du bist für deinen Hund nicht interessant genug. Arbeite mit ihn, bau eine Bindung ein und festige das Grundgehorsam. Wenn du merkst, er hat wieder was gefunden, was spannender bist als du, mach dich spannender. Leite ein Spiel ein z.B.

Ich wünsche dir viel Erfolg
Liebe Grüße
Isabell
 
Viel mehr kann man dazu eigentlich nicht sagen. Ich würde noch beim TA die Schilddrüsen überprüfen lassen. Ich sehe hier allerdings in erster Linie ein Erziehungsproblem. Er macht mit Dir, was er will. Es fehlt Dir an Konsequenz und Durchsetzungsvermögen. Die Hilflosigkeit ihm gegenüber spührt der Hund natürlich und nutzt sie sofort für sich aus. Wer hier die "Hosen" an hat zeigt er Dir sehr Eindrucksvoll. Ich würde Dir dringend eine gute Hundeschule ,Privattrainer oder Verein empfehlen, um den Hund wieder ins richtige Gleis zu bringen. Sonst wirst Du bald Deinen Hund auf der Liste der gefährlichen Hunde wieder finden oder ihn abgeben müssen. Ein GR ist eben kein gelber Teddybär und erzieht sich auch nicht fast von selbst, wie es leider viele Leute denken. Der Mann, den Du begegnet bist, hatte sicher nicht den Kopf geschüttelt und böse gekuckt, weil Du den Hund scheinbar würgst, sondern weil er über Deine Unfähigkeit den Hund richtig zu erziehen entsetzt war. So wie es jetzt ist, ist Dein Hund eine Gefahr für Deine Umwelt. Kligt sicher sehr hart, ist aber leider so.
 
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Warum sollen immer die Hunde das ausbaden, wenn die Erziehung nicht geklappt hat?
Du hast einen Rüden, der jetzt erwachsen wird, der ziemlich sicher unterfordert ist (zu kurze Spaziergänge) und nicht erzogen ist.
Hat der Bursche ausreichend Freilauf ohne Leine??

Das Aufreiten und Markieren, wie Du es beschreibst, hat selten etwas mit der Sexualität zu tun.
Es ist vielmehr eine Konfliktreaktion durch Über- oder Unterforderung.

Gerade beim Retriever solltest Du Dir eine Kastration dreimal überlegen. Nach der Kastration steigt das Risiko für Milztumore, Knochen- und Lymphdrüsenkrebs um ein Vielfaches.
Zum Lesen:

http://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=18951
 
Apropo Suchspiele...nicht nur im Garten, auch draußen...denke das ist für den Hund viel interessanter und ihr macht was zusammen...,und das kräftigt die Bindung:zustimmung:
 



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