Gestern Abend als dann "Feierabend" war, war die Maus natürlich auch mit im Übernachtungszimmer und wusste natürlich nicht besonders viel damit anzufangen.
Sie war sehr Unruhig und guckte immer was ich mache - sie scheint generell sehr viel und sehr gerne abzufragen - ich habe nichts weiter gemacht als sie angeblinzelt, gegähnt, mal kurz über die Lippen geleckt.. das wars.
Es dauert 10min da lag die Maus und hat seelenruhig geschlafen.
Es ist auch sinnig, die Kommunikation unter Hunden zu studieren und sie für unsere Zwecke zu verwenden, sofern es denn eben möglich ist.
Einiges funktioniert eben 1:1 imitiert, anderes nicht (weil eine 1:1 Imitation bspws gar nicht möglich ist).
Vieles, und da möchte ich wieder auf den Punkt Respekt zurückkommen, ist vielleicht auch überhaupt gar nicht notwendig bzw fragwürdig.
Nur weil DInge funktionieren, sind sie meiner Meinung nach nicht automatisch korrekt.
Ein Beispiel: Hunde bringen einander erwartetes Verhalten durch Vorleben und durch Korrektur bei.
Wenn man denn mal salopp sagt "Hunde bringen Hunden etwas bei", was ja kein bewusster - bzw nicht mit unserer Form von bewusstem, zielgerichteten, geplanten Handeln gleichzustellen - Vorgang ist.
Dennoch findet zwischen Hunden Erziehung in erster Linie durch Machen Lassen und an unerwünschten Ecken Korrigieren statt.
Nun kenne ich zb auch eine Hundehalterin, die das ganz ähnlich hält.
Sie hat sich unkritisch mit einer inzwischen recht populären Hundetrainerphilosophie auseinandergesetzt und hat seither fast kein Verhalten mehr gefordert, sondern nur noch falsches Verhalten abgestraft (unglücklicherweise auch noch unangemessen, denn die Hunde haben das Verhalten nicht mit der Strafe in Verbindung bringen können und zeigten daher das Verhalten weiter).
Klar wäre es hochgradig natürlich, sich ähnlich zu verhalten.
Aber unsere Hunde leben in einer Menschenwelt.
Sie einfach ständig ins offene Messer rennen zu lassen, hat für mich nichts mit natürlicher Erziehung, sondern mit Ausblendung der Realität zu tun.
Überhaupt muss ich sagen...
Selbstverständlich sind Korrektur und Abbruch notwendig - aber ich brauche Korrektur fast nie.
Im Training muss ich zZ häufig korrigieren, aber das geschieht meist, indem ich den Hund einfach kommentarlos wieder zum Anfangspunkt zurückbringe.
Zudem ist es ein Zeichen dafür, dass mein Hund noch nicht verstanden hat, was ich von ihr will.
Ansonsten im Alltag... wenn ich sehe, wie häufig manche Hundehalter "Bello nein, Bello Lass das, Bello, Bello komm da weg, Bello jetzt ist Schluss" sagen, da bin ich echt erstaunt.
Für alle Situationen funktioniert es nicht, noch hat es in jeder Situation überhaupt einen Sinn, aber da ich meinem Hund fast immer lieber gezeigt habe, welches Verhalten ich erwarte, indem ich es entsprechend belohnt habe, lohnt sich nur dieses Verhalten für sie, was dazu führt, dass sie auch nur dieses Verhalten zeigt.
Ist mir zb bei Hundekontakt gestern wieder aufgefallen.
Meine Hündin ist noch Rest-läufig und riecht entsprechend toll für Rüden.
Es lief hier ein Rüde ohne Besi durch die Gegend und wollte permanent meine Hündin besteigen.
Um zu zeigen, welches Verhalten geht und welches nicht, musste ich ihn abdrängen von meiner Hündin.
Ich habe ihn einfach immer wieder abgedrängt (kein Körperkontakt) und im schlimmsten Fall geblockt (Körperkontakt).
Funktionierte gut.
Wenn wir Hundekontakt haben, ist es für mich immer eine Gradwanderung.
Je nach Hundegegenüber und Laune meiner Hündin kommt es häufig vor, dass Missy das Bedürfnis hat, andere Hunde von mir abzuschotten.
Dieses unerwünschte Verhalten habe ich zuvor immer versucht durch Strenge und Deutlichkeit im Abdrängen zu klären.
Ich hab sie unsanft hinter mich befördert oder aus dem Geschehen abgedrängt und nicht selten im Kamikazeflug geblockt.
So isoliert hat das komischerweise nie zu Erfolg geführt.
Nur in der DANN geklärten Situation. Bei der nächsten wieder das gleiche Spiel.
Was also tun?
1. Verstehen: Das unerwünschte Verhalten ist nach wie vor immernoch lohnenswerter für meine Hündin. Auch die Strafe durch Abdrängen und Blocken hat auf das Verhalten, auf die Motivation meiner Hündin keinerlei Einfluss.
2. Umdenken: Warum nicht anfangen, mit ebensolchem Eifer meiner Hündin ganz genau zu zeigen, was sich stattdessen auch lohnt... oder vielleicht sogar mehr lohnt statt darauf zu hoffen, dass sie irgendwann meine "Rudelführerschaft" in dieser Situation anerkennt...
Für meine Hündin ist die Angst, mich als soziale Ressource zu verlieren so groß, dass sie auch Maßregelung in Kauf nimmt, da sie die Maßregelung nicht als Strafe für ihr Verhalten erkennt (jaaaa Strafe muss auch beim Bestraften entsprechend ankommen^^), sondern die Maßregelung sie in ihrer Furcht sogar bestärkt.
Nun arbeite ich ca 1 Jahr gezielt daran, im Vorfeld bereits jedes erwünschte Verhalten zu belohnen, sodass es gar nicht zu Fehlverhalten kommt, zudem kommt in solchen Momenten unser Stress- Management zum Einsatz, was eben für Momente, die zu kippen drohen, eine gute Notfalllösung ist (Letzteres mach ich zb erst seit ein paar Monaten und es ist erstaunlich, wie schnell diese Kombination zu Erfolg geführt hat - ganz im Gegensatz zu der wesentlich natürlicheren Maßregelungs- und Rudelchef-Verdeutlichungs-Methode)
Und das ist für mich Respekt. Meine geistige Überlegenheit zu nutzen und es dem Hund in unserer Welt so einfach wie möglich zu machen.