Respekt

Ich finde:
Bevor man den Hund als 'respektlos' (für mich irgendwie nicht der passende Ausdruck... ) betitelt sollte man sich einige Fragen stellen:

- Ist das Verhalten das wir uns vom Hund wünschen überhaupt entwicklungs- hundegerecht?
Fühlt sich der Hund durch unsere Maßnahmen überfordert?

- Ist unsere Erziehungshaltung konsequent? Kann der Hund vorraussehen ob angekündigte Maßnahmen (ob nun positiv oder negativ) durchgesetzt werden oder nicht?

- Haben wir den Gehorsam so weit Materiell belohnt, dass der Hund nun versucht durch Ungehorsam die Belohnung in die Höhe zu treiben (eher selten der Fall)?

- Haben wir den Hund vernachlässigt?
Ist ihm negative Aufmerksamkeit lieber als garkeine und 'ärgert' uns deshalb mit ungehorsam?


Haben wir das beachtet stellen wir uns noch die Frage was wir mit dem Gehorsam bezwecken wollen.
Gehorsam sollte immer nur ein Mittel sein, um den Hund zu einem für ihn sinnvollen Verhalten zu führen.
Desweiteren bin ich nicht der Meinung das übermäßiger Gehorsam einen Hund vollkommen glücklich macht.
Zu einem efrüllten Hundeleben gehört weitaus mehr als nur 'folgen'.
 
@ Misa:

Chapeau!

Ich finde es hier eben sehr wichtig, darüber nachzudenken, ob Respekt etwas "Aktives" oder "Passives" ist.

Und meiner Meinung nach ist Respekt etwas absolut Aktives.

Wenn ich in der Lage bin, dem Hund Respekt entgegen zu bringen, dann wird mich auch der Hund respektieren.
Und was bedeutet für mich "Respekt gegenüber dem Hund?"

Im Prinzip das, was Tikaani und Misa bereits angesprochen haben.

Wir leben ja in einem freien Land und ich respektiere es, wenn andere Hundehalter Erfolg darin sehen, ihren Hund mittels Strafe und Drill zu erziehen.
Ich habe hier ein schönes Beispiel in der Nachbarschaft.
Der Hund gehorcht nur, wenn der Ton SEHR RAUH ist, aber er gehorcht dann auf die Sekunde genau.
Nur mal ganz im Ernst: Befriedigt einen das?
Einen Hund zu haben, der aus Angst/ Unsicherheit gehorcht?

Ich finde es absolut super und zolle dem (das meine ich jetzt wirklich ernst) meinen größten Respekt, dass Peri angesprochen hat, was doch zuhauf alltäglich ist:
Gehorsam weil der Hund bei Nichtgehorsam etwas Unangenehmes erwartet.

In meiner Kindheit wurden Hunde auch so erzogen.

Es muss erst ne Menge passieren, ehe man erkennt, welche Vorteile es hat, das Pferd von hinten aufzuzäumen und stattdessen zu sagen "Tu, was ich von dir verlange, und du darfst etwas angemessen Angenehmes erwarten.

Ebenfalls wichtig in dem Zusammenhang ist mir die Frage:
Was erwarten wir eigentlich von unseren Hunden?

Ich hab bei fb ein Gespräch mit einer anderen Hundetrainerin gehabt über die Frage... wenn Hundi ein Verhalten, das ich fordere, nicht zeigt... könnte es vielleicht daran liegen, dass er es nicht zeigen KANN?

Mal Leinenführigkeit genommen.
Wir wollen, dass Hundi ohne Ziehen und Zerren an der Leine läuft.
In jeder Situation.
Dass es unterschiedliche Situationen gibt, ist bereits eine enorme Erkenntnis.
Zudem wichtig: Was genau erwarte ich da vom Hund?
Ein absolut gegen seine Grundmotivation gehendes permanentes sich-nach-mir-richten.
Quasi 100%ige sklavenhaftes Igor-tum.

Frage 1:
Was braucht er dafür für Fähigkeiten?
Hat er gelernt, empfangsbereit zu sein für meine Signale?
Kann er sich überhaupt so lange konzentrieren?
Hat er gelernt, dass Blickkontakt und Radiuseinhalten etwas Angenehmes für ihn ist?
Frage 2:
Warum erwarte ich so etwas grundsätzlich immer und warum kann ich mich nicht einfach auch mal nach dem Hund richten... SPÄTESTENS wenn ich merke, er zeigt das erwartete Verhalten jetzt gerade nicht mehr?
Sende ich verantwortungsbewusst Signale, die dem Hund ankündigen, dass ich möchte, dass er empfangsbereit ist?
Gibt es ausreichend Möglichkeit für den Hund, sich von der Konzentration zu erholen?

Naja, es ist mMn eines der wichtigsten Themen in der Hundeerziehung und wurde Jahrzehnte lang (au ch in der Kindererziehung) immer nur von Hunde/ Kinderseite aus gesehen.

Hunde sollen Respekt haben.
Kinder sollen Respekt haben.

Aber die Forderung an sich ist bereits so respektlos, dass es geradezu unverschämt ist, sich zu wundern, wenn Hundi (oder Kind) keinen Respekt im erwarteten Maße zeigt.
 
Ehrlich gesagt finde ich, es ist in den wenigsten Fällen der 'Respekt', der uns Atreibt etwas zu tun oder zu lassen.
'Respekt' kann man erst ab einem gewissen Alter/ Entwicklungsstadius empfinden. Wenn ich mir so meinen 4 Jährigen Bruder anschaue, wie er meine Mutter absichtlich demütigt, dann bin ich mir ziemlich sicher das es nicht Respektlos ist, sondern einfach eine Form sich mitzuteilen.
Viel zu vieles wird einfach als 'Respektlosigkeit' beititelt, ohne vorher zu schauen ob das Verhalten vielleicht von ganz wo anders herrührt..
Und im Fall 'Hund ohne Gehorsam' würde ich nie von Respekt/ Respektlosigkeit sprechen.
 
Bei mir gehört sowohl zur Kinder-als auch zur Hundeerziehung das Respektieren des anderen.
Also ich respektiere das Kind/den Hund.
Wenn ich genau weiß, dass mein Hund das gewünschte Verhalten in dieser Situation nicht zeigen kann, respektiere ich das.(z.B.Leine ziehen)
Das heißt aber nicht dass ich es akzeptiere und auf ewig dulde.
Für mich heißt das: Ich muss das eben in einer anderen ruhigeren Situation mehr
festigen.Und darüber nachdenken, warum es jetzt nicht funktioniert und wie komme ich dahin, dass es auch in der veränderten Situation funktioniert.
Kadavergehorsam ist meinen Hunden fremd.
Bestes Beispiel: Flecki sieht ihren Freund, ich rufe sie, sie schaut mich an, und geht zu ihm.:frech3:
Sieht sie eine Feindin, lässt sie sich zu 100% abrufen.:zustimmung:
Im Fall der Kinder heißt es für mich, das Kind nicht blöd anlabern, sondern normal mit ihm reden, natürlich altersgemäß verpackt.
 
Das weg Drängen des Kopfes ist kein Drängen, sondern ein an seinem Kopf entlang gehen und den Napf hoch nehmen. Das nur zur Erklärung.

Das ist das Gleiche in Grün mit dem weg Nehmen von Spielzeug.
Ich und nicht mein Hund entscheidet wann gespielt wird und nach welchen Regeln. Der Ranghöhere hat, mMn immer das Recht grundlos zu solchen Aktionen.
Das hat nichts mit Böswilligkeit zu tun. Ranghöhere tun das, warum muss dem Rangniedrigeren egal sein.

Wie gesagt, der Hund wird für ein Wegbleiben eines typischen Verhaltens belohnt. Spielen wir draußen mit einem Ball oder Stock entscheide ich, wann Schluss ist. Genauso, wie ich mit Leine entscheide wann gekackt oder geschnüffelt wird. Und glaubt mal, Nemo hat seinen eigenen Kopf - Der könnte nie Maschine sein.

Autokratie ist kein gerechtes System, aber das Einzige das Hunde wollen. Ich hab noch kein demokratisches Rudel erlebt, wo abgestimmt wird, wer Chief sein soll.


Was Ihr mit Euren Hunden macht und als angemessen empfindet sei Euch überlassen. Sind ja genug Experten hier vertreten.
 
respekt ensteht für mich aus ,,gegenseitigem vertrauen,,.
ich brauche keine angst vor meinem hund haben ,und er nicht vor mir .
ich respektiere meinen hund und seine bedürfnisse.zb. ich möchte weiterlaufen ,er möchte pieseln ,wenn es wo ist wo ich es erlauben kann ,warum soll ichj ihn dann nicht lassen ? ist es so wichtig ob er 2 sekunden länger braucht bis wir weitergehen ? natürlich soll er gehorchen ,aber ich habe keine maschine,wer sagt denn das er mich mit dem pieseln provozieren will ?.ich finds quatsch.
respekt bedeutet für mich das ich auch mal 5 gerade sein lasse ,solange keine gefahr besteht ,meine beiden wissen genau wann sie sofort hören müssen ,und wann sie auch mal kurz zögern können .
wir haben eben gegenseitig ,,respekt ,,voreinander .

lg. sammybi :jawoll:
 
Intressant zu lesen wie manche hier 'Respekt' definieren..
Laut Wiki:
Respekt (lateinisch respectus „Zurückschauen, Rücksicht, Berücksichtigung“, auch respecto „zurücksehen, berücksichtigen“) bezeichnet eine Form der Wertschätzung, Aufmerksamkeit und Ehrerbietung gegenüber einer anderen Person (Respektsperson) oder Institution. Eine Steigerung des Respektes ist die Ehrfurcht, etwa vor einer Gottheit.

Gegenbegriffe sind Respektlosigkeit, Missachtung, gesteigert Verachtung.
 
Der Hund hat aber während eines Kommandos keine Entscheidungsfreiheit. "Fuß!" ist "Fuß!" und "Sitz!" ist "Sitz!". Ein nicht richtig ausgeführtes Kommando ist auch nicht zwangsweise eine Provokation, viel mehr scheint dem Hund in dem Moment die ,Motivation zu fehlen das Kommando richtig auszuführen.

Respekt heißt für mich den Hund so gut zu erziehen, dass er so oft wie möglich machen kann was er will, da ich im vertrauen kann, dass er in jeglicher Situation auf mich hört.
Sowas fängt für mich dabei an, wer zuerst durch die Tür geht, geht darüber, dass er nicht auf Wunsch gestreichelt wird, wenn er vor mir steht und endet dabei wer von uns beiden zuerst isst. Für mich ist da ein Bewusstsein vorausgesetzt. Für mich warum ich das mache und für den Hund, damit er stets weiß wer von uns Beiden für ihn entscheidet. Merkt der Hund meine Entscheidungen sind stet und richtig, wird er diese achten.

Edit: Misa, was soll ich denn Deiner Meinung nach tun? Dem Hund seine Freiheiten lassen und diese respektieren? Sorry, aber ich denke so läuft der Hase nicht.
 
Wenn ich mir so meinen 4 Jährigen Bruder anschaue, wie er meine Mutter absichtlich demütigt, dann bin ich mir ziemlich sicher das es nicht Respektlos ist, sondern einfach eine Form sich mitzuteilen.
Ich finde das einfach Unverschämt. :zwinkern2:

Mit 4 Jahren war ich auch frech wie jedes Kind aber ich war nie so unverschämt dass man es als Demütigung auch nur im Ansatz bezeichnen konnte.


@Morra

Danke für das Lob und ich gebe dir völlig Recht, ein miteinandern - ein Verstehen - ist immer sinnvoller und fördert gewiss mehr Respekt als einem Lebewesen den eigenen Wille aufzuzwingen.
Trotzdem hast du im Punkt "Napf wegnehmen" Unrecht. ;)

Vergleichen wir es mal mit der Natur, hast du dort schon mal ein Ranghöheres Tier erlebt, dass nach der Futterausgabe selbiges nochmal entfernt?
Einfach weil er es kann?
Nein - das wird es nie geben und meiner Meinung nach, wenn mein Hund mich als das respektiert was ich bin, wird es sich immer alles wegnehmen lassen, alleine schon weil meine ganze Souveränität ihm vermittelt "Wenn ich machen muss, hat es Sinn und ist gut für dich".
Das muss ich weder Üben noch demonstrieren und wenn, dann nicht mit seinem Abendbrot oder einen leckeren Knochen.


Ansonsten unterschreibe ich deine Ansichten. :)
 
Das ist nicht unbedingt unverschämt.
Immerhin kennst du den Hintergrund nicht: Mein Bruder bekommt nicht besonders viel Aufmerksamkeit, geschweige denn jemand unternimmt etwas mit ihm..
Das ist purer Frust.
 



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