Mehrere Baustellen, u.a. Alleinsein, Unsicherheit...

Hallo,

ich habe mich hier vorhin neu angemeldet und hoffe auch schon auf Hilfe. Achtung, es wird lang... Fragen beantworte ich selbstverständlich gerne!

Es geht um unseren Dackel, 2 Jahre alt, Rüde, unkastriert, lebt seit einem halben Jahr bei uns. Mein Partner und ich haben Hundeerfahrung, jedoch nur mit absoluten "Mitläuferhunden", die wohl einfach viel zu brav für uns waren, sodass wir jetzt eine Herausforderung bekommen haben. ;)

Unser größtes Problem (ja, Problem, da wir das einfach nicht in den Griff bekommen, trotz guter Hundetrainerin) ist, dass er nicht alleinbleiben kann. Wir haben ihn als erwachsenen Hund zu uns geholt, aufgewachsen ist er liebevoll in einer Familie mit mehreren Hunden. Er kennt es im Grunde nicht allein zu sein. Wir haben nach der Eingewöhnung monatelang versucht es in Minischritten aufzubauen, wir haben ihm die ganze Wohnung gelassen, nur ein Zimmer und nur seinen Kennel - kein Erfolg, egal wie viel oder wenig Platz er hatte. Selbstverständlich wurde er vorher körperlich und geistig ausgelastet.

Wir haben es dann erstmal gut sein lassen und hatten damit einen Teilerfolg: Irgendwann war es möglich, dass er in der Wohnung allein bleiben kann, während ich Einkäufe aus dem Auto hole, ich konnte Wäsche auf dem Trockenboden aufhängen und wir konnten ihn bis zu einer halben Stunde im Auto allein lassen (absoluter Notfall, aber er hat es ganz entspannt hingenommen). Dann bekamen wir ein neues Auto und es war von jetzt auf gleich vorbei. Ohne dass sonst etwas passiert ist konnte er im Auto nicht mehr alleine bleiben, beim Wäscheaufhängen akzeptiert er es, weil er uns noch im Haus in der Nähe hört, aber selbst als ich heute nur kurz Einkäufe aus dem Auto geholt habe, habe ich ihn auf dem Weg nach unten jammern hören. Als er über zwei Stockwerke gehört hat, dass ich wieder hochkomme war er sofort still.

Wenn ein anderer Hund bei ihm ist, kann er alleine sein, das stört ihn gar nicht, dass wir dann weg sind. Bei unserer Bekannten, die ihn wochentags gemeinsam mit ihren beiden Hunden betreut kann er problemlos mit den anderen Hunden allein sein.
Ansonsten fiept er aber bereits minutenlang wenn nur einer von uns beiden das Haus verlässt (er fiept sich aber auch so teilweise in den Schlaf, ich weiß nicht ob er nur so runterkommt oder warum er das macht); wenn wir beide gehen, ist es ganz vorbei und er jammert das Haus zusammen. Wenn darauf keiner reagiert, fängt er an zu kläffen und zu jammern, sodass man es im ganzen Haus hört.

Unser Hund müsste nicht lange allein sein; tagsüber, wenn wir arbeiten, ist er bei besagter Freundin und ihren Hunden. Das soll sich auch nicht ändern, er muss keine 8 Stunden aushalten oder sowas! Aber wenn man eine Stunde einkaufen gehen könnte oder mal ins Restaurant, wäre das schon schön. Wir haben einfach seit einem halben Jahr das Problem, dass immer einer beim Hund sein muss oder für größere Erledigungen müssen wir ihn "weggeben". Das ist doch keine Dauerlösung.:(

Leider ist Dackelchen generell ein unsicherer Hund, womit wir bei den weiteren Problemen wären: Er kommt im Freilauf mit jedem (!) Hund klar, an der Leine zeigt er deutliche Leinenaggression und generelle Unsicherheit gegenüber Menschen.

An der Leinenaggression arbeiten wir bereits mit Teilerfolgen, indem wir ihn "ablenken", wenn ein anderer Hund aufkreuzt. Das ist aber soweit in Ordnung.

Dazu kommt aber seine Unsicherheit gegenüber Menschen, besonders gegenüber Männern (bei meinem Freund hat er das nicht, von Anfang an), die teilweise in wildem Gebelle endet, obwohl ich bereits einigen Situationen aus dem Weg gehe. Ich weiß nicht, ob ich das einfach hinnehmen soll... Derzeit fesselt uns der Hund ans Haus, so lieb wir ihn auch haben, muss ich das leider so sagen. Wir können ihn nicht allein lassen, aber wir können ihn auch nirgends mit hinnehmen, da er a) fremde Leute (dazu zählen auch Leute, die wir schlicht nur unregelmäßig sehen) ankläfft sobald diese sich bewegen/reden (Ausnahmen sind Frauen, die wirklich sehr ruhig auf den Hund zugehen und am besten noch in die Hocke gehen) und b) er unheimlich gern in fremden Häusern markiert. :(

Bevor ihr denkt, dass wir nur meckern: Nein, tun wir nicht! Der Hund ist großartig, sehr süß und er lernt - bis auf die oben genannten Dinge - extrem schnell. Ich für meinen Teil denke mir aber, dass es ihm so auch nicht gut geht. Da wir sowieso irgendwann einen zweiten Hund wollen, haben wir kurz überlegt, ob das die Lösung sein könnte: Mit einem zweiten (erwachsenen) Hund kann Dackelchen allein sein. Aber ehrlich gesagt ist das wirklich ein Experiment und das finde ich ziemlich blöd und unfair für den anderen Hund, falls es schiefgeht. Es besteht ja auch die Möglichkeit, dass der andere Hund sich Dackelchen anpasst und mitjault oder richtig Terror macht und Dinge zerstört o.ä.

Was könnt ihr uns raten? Ich würde mich insbesondere über Tipps zum Dackelchen, aber auch über eine Meinung zum Thema Zweithund freuen, da wir uns diesbezüglich absolut unsicher sind, ob wir erst Dackelchen komplett in die Spur bringen sollten oder ob ein Zweithund eine gute Idee wäre. Sowohl die Trainerin als auch die Betreuungsperson denken, dass ein selbstbewusster Hund, der generell allein sein kann, als Lösungsmöglichkeit in Betracht gezogen werden kann - nur bleibt da eben ein Restrisiko. Da wir noch für ca. 1-2 Jahre zur Miete wohnen, wollten wir den Zweithund eigentlich aufschieben, bis wir ein eigenes Haus haben...

Hoffentlich liest das überhaupt jemand...:happy33:

Liebe Grüße und einen schönen Abend

Kaukroko
 
Hallo,

ich habe noch Fragen:

Was habt ihr mit der Trainerin bezüglich des Alleinseins, bis auf schrittweise alleine lassen, noch trainiert?
Wieviel Aufmerksamkeit, Beschäftigung, Spiel, Spaß, Streicheleinheiten, Ansprache und Blickkontakte bekommt Dackelchen täglich von euch?

Was wurde an den Problemen mit fremden Menschen, insbesondere gegenüber Männern, erarbeitet?

LG Leo
 
Danke für deine Antwort! :)

Wir hatten im Grunde zwei Ansätze: Der erste war, dass wir das Alleinsein mit einem Gegenstand verknüpfen. Das haben wir zuerst geübt als wir in der Wohnung waren, wir sind normal mit dem Hund umgegangen, haben ihm dann den Gegenstand gezeigt und den gefüllten Kong gegeben und ihn dann nicht beachtet. Dann haben wir den Gegenstand weggenommen und sind normal mit ihm umgegangen. Das ganze haben wir dann auch probiert und sind aus dem Zimmer/ der Wohnung gegangen. Sie hat selbst gesagt, dass das bei einigen Hunden (u.a. bei ihren eigenen) funktioniert, bei anderen nicht. Für unseren Hund war es keine Lösung, da er bereits bei der Übung im Zimmer angefangen hat vor Stress zu rammeln (macht er sonst nie, auch nicht aus sexuellen Gründen o.ä.) und ansonsten eben ganz "normal" mit jammern und kläffen reagiert hat, sodass wir diese Möglichkeit nicht weiter in Betracht gezogen haben.

Das andere war die Gewöhnung an seinen (großen) Kennel, den er positiv verknüpft. Mit der ganzen Wohnung war er heillos überfordert, ein Zimmer ging besser. Da er aber keine Scheu hat ins Haus zu machen (er ist stubenrein), haben wir den Kennel vorgezogen. Das Training war... langwierig. Und hat nichts gebracht.

Da wir nicht in dem halben Jahr tausend Dinge ausprobieren wollten, haben wir es irgendwann gelassen, gedacht vielleicht benötigt er Zeit. Als das Alleinsein im Auto klappte, waren wir schonmal sehr froh - auch wenn das natürlich nur zu bestimmten Jahreszeiten/Temperaturen möglich ist und immer nur kurz. Aber es war ein winziger Erfolg. Bis eben das neue Auto kam, seitdem geht gar nichts mehr.

Aufmerksamkeit bekommt er sehr viel von uns, ohne ihn jedoch total zu verwöhnen. Wenn wir uns um uns kümmern, am PC sitzen usw. und er außen vor ist, ist das im Grunde nur, damit der Hund auch lernt, dass er nicht immer bespaßt wird.
Dackelchen ist sehr verschmust, wenn man tagsüber auf dem Sofa oder Bett liegt, kommt er immer dazu (darf er auch). Nachts zur Schlafenszeit kommt er in den Kennel, da er, wenn er nachts mal muss, gnadenlos ins Zimmer pinkelt/käckert, statt uns zu wecken und mir persönlich nachts zu unruhig ist, sodass ich nicht mehr schlafen kann. Im Kennel weckt er uns und ist auch ruhiger.

Wie viel wir üben ist sehr unterschiedlich und auch was wir üben. Er kannte keine Kommandos, sodass wir ihm bestimmte Kommandos beibringen, dabei rufen wir altes ab, lernen aber auch immer mal was neues dazu. Wir veranstalten Suchspiele, Denkspiele, je nach (seiner) Tagesform ein paar Minuten, manchmal eine halbe Stunde, manchmal mehrmals am Tag. Wenn er wochentags weg ist, übt meine Freundin auch mit ihm und ihren Hunden, da fällt das bei uns eben weg/wird weniger gemacht.
Spielen mit Gegenständen tut er gar nicht, daher fällt das raus.

Ansprache und Blickkontakte kann ich nicht aufführen... Er ist eigentlich ständig mehr oder weniger in unserem Blick (weil er sich nicht immer meldet wenn er mal muss, sondern dann reinmacht und weil wir noch andere Haustiere haben), wir rennen ihm aber nicht hinterher, sondern lauschen meist nur. Meistens ist er dort, wo wir uns viel aufhalten und schläft auch am liebsten in unserer Nähe. Wenn wir kurz mal rumlaufen rennt er gern hinterher, denn es könnte ja etwas zu fressen geben. Wenn wir viel rumlaufen (Hausarbeit o.ä.), ist ihm das zu doof und er sucht sich ein Plätzchen wo er entweder seine Ruhe hat oder uns zugucken kann. Wir achten aber darauf, dass er auch mal allein im Zimmer bleibt und machen die Tür hinter uns zu oder schicken ihn per Kommando ins Körbchen (meistens reicht letzteres bereits aus). Manchmal geht er aber auch ins Schlafzimmer und pennt in seinem (offenen) Kennel, dann lassen wir ihn in Ruhe.
Eigentlich ist das bei uns sehr ausgeglichen.

An den Problemen mit Fremden arbeiten wir kaum bzw. in einem Maße, das nicht unbedingt zum Ziel füht dass er alle Leute toll findet. Als wir ihn bekamen war es sehr schlimm, er hatte vor allem vor Joggern, Menschen mit Gehfehlern/Gehhilfen und Radfahrern so eine Angst, dass er ganz scheu zwischen uns lief und die Leute ankläffte. Das hat alles mehr oder weniger von selber nachgelassen. Menschen mit Gehhilfen schaut er immer noch aufmerksam an, aber er hat keine Angst mehr.
Meistens "dürfen" Männer auch an uns vorbeilaufen. Ich weiß nicht genau, nach welchen Kriterien er Männer zum kläffen doof findet. Generell hasst er es von oben angesprochen zu werden, da macht er keinen Geschlechterunterschied. Bei Männern wird er eigentlich überhaupt nicht gern angesprochen. Und ich glaube kritisch wird es auch, wenn Männer "plötzlich" auftauchen - gestern saß einer hinter seinem Auto, das fand er blöd. Neulich kam einer aus dem Haus gelaufen, auch blöd. Aber er bellt auch Verwandte an, die er schon öfter gesehen hat und die ihn nicht ansprechen, teils nicht mal angucken.

Wir haben mal versucht den Hund an meinen Vater zu gewöhnen, ohne Erfolg. Er hat geschleimt, ihn ignoriert, ihn versucht mit Salami zu bestechen, nix half...
 
Zuletzt bearbeitet:
Puuh, schwierig, aber ich denke, es ist noch machbar, dass er eines Tages alleine bleibt.

Mein spontaner Gedanke, als ich deine Antwort las, war, dass ihr als Sozialpartner eigentlich sehr viel zur Verfügung steht.
Bis auf Situationen, in denen ihr eingespannt seid (Haushalt, am Laptop sitzen), habt ihr ihn nahezu immer im Auge, kuschelt mit ihm, "bespaßt" ihn.
Ich rate, da mal anzusetzen und das laaangsam zu reduzieren.
Ihr könnt damit beginnen, jegliche Beschäftigung (Suchspiele, Denksportaufgaben, Kommandos abrufen etc.) nach draußen zu verlegen.
Im Haus würde ich diese Sachen komplett streichen.

Dass er mit zwei Jahren noch nicht stubenrein ist, finde ich nicht normal.
Eigentlich sollte man einen Hund in dem Alter aus den Augen lassen können.
Die Stubenunreinheit ist m.E. nicht mit dem Vorhandensein anderer Haustiere zu erklären.
Auch nachts sollte ein Hund in dem Alter eigentlich "durchschlafen" können, ohne zu koten und zu urinieren.
Wie oft und wie lange geht ihr mit ihm Gassi?
Ist die Stubenunreinheit situativ auszumachen oder passiert es "einfach so"?
Wenn der Hund wirklich gesund ist, muss es einen Grund für diese Stubenunreinheit geben.
Dieser ist dann sicher phsychisch bedingt.
Stress, Frust, Unsicherheit, Angst...
Möglicherweise ist da auch eine Verhaltenskette entstanden...
Ich rate, in der Hinsicht loszulassen, ihn nicht zu beobachten, ob er vielleicht mal muss.
Riskiert es, dass er ins Haus macht und führt eine Art Tagebuch, in welches ihr genau aufschreibt, in welcher Situation (was war davor, wo wart ihr) er ins Haus gemacht hat.
Geht ohne große Worte etwa alle 5 Stunden zum Lösen heraus, zusätzlich zu den normalen Gassirunden.

Zu den Problemen mit fremden Menschen schreibe ich morgen etwas, das ist etwas einfacher und nicht ganz soooo kompliziert.

LG Leo
 
Danke für deine Antwort!

Das mit der Stubenreinheit hast du falsch verstanden, er ist stubenrein. :) Das mit der Unreinheit tritt nur in besonderen Situationen auf, zum Beispiel wenn er sehr viel getrunken hat oder wenn wir uns tagsüber mal hinlegen bzw. noch liegen zu einer Zeit, zu der er bald auch mal raus müsste. Er mag uns einfach nicht wecken. Ansonsten zeigt er durch fiepen an der Tür an, dass er raus muss. Wenn er reinmacht, dann lässt er es auch selten laufen, sondern pinkelt nur so viel, dass er es gerade wieder aushalten kann. Wir gehen drei bis viermal am Tag mit ihm raus (kommt drauf an ob er sich zwischendurch meldet oder wir die Gassizeiten verschoben haben etc.), zwei bis drei kurze Runden und eine lange.

Nachts hält er problemlos durch, wenn er mal muss, dann nur wenn er Durchfall hat. Und das ist dann unser "Verschulden" z.B. als wir NaFu getestet haben oder manche Leckerchen verträgt er nicht. Ansonsten hält er nachts locker 8 Stunden durch, manchmal 10. Am Wochenende lassen wir ihn meist bis acht schlafen, denn er steht nicht gern früh auf - und ich auch nicht. ;)
Dass er reinpieselt schiebe ich nicht auf die anderen Haustiere, sondern ich meinte, dass wir deswegen immer mal mit einem Ohr nach ihm lauschen, damit er keinen Streit mit den anderen Bewohnern bekommt (wobei er da sehr verträglich ist und es noch nie Probleme gab). Wir lassen ihn auch aus den Augen, er kann sich im Haus soweit frei bewegen. Wir horchen eben nur son bissl nach ihm, aber er steht nicht ständig unter Beobachtung oder dass wir andauernd gucken wo er ist oder was er macht.

Hmmm, zu dem Interagieren... Ich persönlich habe nicht den Eindruck, dass wir das viel tun, weil er eben auch viel schläft. Bei ihm wird das aber wohl anders ankommen, weil wir natürlich dann viel auf ihn reagieren, wenn er wach ist.
Wenn er anfängt ohne Grund rumzufiepen, ignorieren wir ihn. Fiepen plus an die Tür stellen heißt, dass er raus muss, wenn er aber nur fiept, dann kann ich mir das nur als Übersprungshandlung erklären. Und das nervt. Teilweise hält er echt wacker durch. Als ich heute das Haus verlassen habe, erzählte mein Partner, dass der Hund eineinhalb Stunden mehr oder weniger durchgehend gefiept hat. Anschließend hat er sich durch meine getragene Wäsche gewühlt... Die Dauer hält er bei mir nicht (mehr) durch, aber wenn mein Freund das Haus verlässt ist Dackelchen auch so 5 Minuten, im schlimmsten Fall 10 Minuten am fiepen. Er mag es nicht, wenn wir drei nicht zusammen sind, das kann er nur schwer ertragen. Aus welchem Grund auch immer... Irgendwann ist es aber auch wieder gut und dann ist er wieder ganz normal, freu tsich aber wie bolle, wenn der "Abtrünnige" heim kommt.
Ich habe mir dann irgendwann angewöhnt ihn zu ignorieren bis er ruhig ist und dann erst auf ihn zu reagieren.

Suchspiele o.ä. macht er noch nicht draußen. Er nimmt dann auch kein Futter, keine Leckerchen usw. Er ist im Freilauf von uns zu mind. 95% abrufbar (er läuft nur an ungefährlichen Orten frei), aber das wars dann auch. Jagdtrieb hat er übrigens nicht. Zumindest nicht merkbar. ;)

Er ist im Grunde ein unglaublich toller Hund, er hat so viele tolle Eigenschaften, er zerstört auch im Haus nichts, er killt die Katzen nicht etc. Dass man mit Hund eingeschränkt ist, war uns auch klar. Was nur eine große Belastung ist, ist dass wir ja wirklich die einfachsten Sachen nicht zusammen ohne Hund erledigen können ohne ihn wegzugeben. Selbst für einen Einkauf bei Edeka muss entweder einer mit ihm zu Hause/ im Auto bleiben oder wenn wir viele Erledigungen haben schieben wir die zusammen und er wandert den Vormittag zur Freundin. Aber das kann es ja irgendwo auch nicht sein. Kurz vor Ostern hatten wir keine Wahl und mussten ihn mit auf den Wochenmarkt nehmen, da hat er sich fast eingepinkelt wegen den vielen Menschen. Die muss er natürlich auch nicht "ertragen", ich will ja nicht mit ihm shoppen gehen oder durch die Innenstadt laufen, aber für die 30 Minuten wäre es halt schön, wenn er daheim bleiben könnte...
 
Zuletzt bearbeitet:
An den Problemen mit Fremden arbeiten wir kaum bzw. in einem Maße, das nicht unbedingt zum Ziel füht dass er alle Leute toll findet.

Dackel sind an sich keine "freundlichen" Hunde, im besten Falle ignorieren sie Fremde. Dackel finden "ihre Menschen" toll, der Rest der Menschheit ist denen meistens Latte. Es gibt wenige Ausnahmen, dazu unten.


Als wir ihn bekamen war es sehr schlimm, er hatte vor allem vor Joggern, Menschen mit Gehfehlern/Gehhilfen und Radfahrern so eine Angst, dass er ganz scheu zwischen uns lief und die Leute ankläffte. Das hat alles mehr oder weniger von selber nachgelassen. Menschen mit Gehhilfen schaut er immer noch aufmerksam an, aber er hat keine Angst mehr.
Meistens "dürfen" Männer auch an uns vorbeilaufen. Ich weiß nicht genau, nach welchen Kriterien er Männer zum kläffen doof findet. Generell hasst er es von oben angesprochen zu werden, da macht er keinen Geschlechterunterschied. Bei Männern wird er eigentlich überhaupt nicht gern angesprochen.

Ich kenne keinen Dackel, der das mag bzw. sich über sowas freut. Meiner ignoriert mittlerweile 90% der Menschheit, auch wenn er mal angeschaut oder kurz angesprochen wird. Längeres Ansprechen, Aufmerksamkeit oder gar Hinwenden verbittet er sich mit lautstarkem Keifen, völlig geschlechtsneutral. Bei einigen - aber ganz wenigen bisher - Menschen sucht er von sich aus Kontakt und trampelt denen dazu mit den Vorderbeinen auf den Schuhen rum. Dadurch bringt er zum Ausdruck, gestreichelt werden zu wollen. Was aber noch lange nicht heisst, dass diese Menschen ihn auch ansprechen oder anschauen dürfen. Sie dürfen ihn "ignorierend" streicheln, das wars.
Die Kriterien suchen sich die Viecher selbst aus. Eine Mitarbeiterin von mir - die meinem Dackel nie auch nur das Geringste getan hat - kann er nicht leiden, seit 3 Jahren nicht. Es reicht ein Blick von 1 Sekunde von ihr zum Hund und das Gekeife geht los.


Aber er bellt auch Verwandte an, die er schon öfter gesehen hat und die ihn nicht ansprechen, teils nicht mal angucken.

Jo, da sind Dackel eben eigen.

Wir haben mal versucht den Hund an meinen Vater zu gewöhnen, ohne Erfolg. Er hat geschleimt, ihn ignoriert, ihn versucht mit Salami zu bestechen, nix half...

Wenn der Dackel sowas nicht will, will er nicht. Dackel sind nicht mit "normalen" Hundemaßstäben zu messen, das sind Typen - mit Ecken und Kanten. Damit muss man umgehen können. Das heisst auch nicht, dass sie nicht gehorsam sein können, das können sie durchaus und an sich ganz problemlos.
Bedenke immer: Du hast einen Dackel - keinen Hund.

Es hilft bei der Gewöhnung an Wochenmärkte, Flohmärkte oder Einkaufspassagen ungemein, sich zunächst am Rand derselben aufzuhalten, dem Dackel Zeit zu geben, sich das anzuschauen und ihn dabei in Ruhe zu lassen. Es hilft dabei noch mehr, sich zwischen Menschen (so sie ihn anschauen, ansprechen oder sich zu ihm wenden) und ihn zu stellen und diese konsequent zu blocken. Die komischen Blicke der Mitmenschen merkst Du nur zu Anfang. Und sich dann so langsam "vorarbeiten". Das kann dauern - ich hab bei meinem für die Basics 1 gutes Jahr gebraucht. Mittlerweile latscht der mit mir unbeeindruckt überall hin und durch - nach 3 Jahren:).
 
Entschuldige Kaukrokodil das kurze OT, aber diese Aussage von Dieter2 trifft so sehr auf meinen halben Dackel Balou zu:
Wenn der Dackel sowas nicht will, will er nicht. Dackel sind nicht mit "normalen" Hundemaßstäben zu messen, das sind Typen - mit Ecken und Kanten.

Bedenke immer: Du hast einen Dackel - keinen Hund.

Ein Beispiel:Gestern kamen uns zwei Walker entgegen. Mein JRT Mogli läuft im Fuß an den Frauen vorbei, Dackel-Mix Balou bleibt stehen und starrt die Frauen an als würde er damit rechnen, dass sie ihn gleich unter den Arm klemmen, mit nach Hause nehmen und dort ohne Fressen und Wasser in den Keller sperren.:zwinkern2:

Meinen Mogli mag Balou aber er orientiert sich nicht an ihm (auch eine „typische Dackeleigenschaft“)?
Balou ist übrigens demnächst vier Jahre bei mir (seit er 12 Wochen alt ist) und die Unsicherheit Menschen hat er schon immer in dieser Form gezeigt.
 
Suchspiele o.ä. macht er noch nicht draußen. Er nimmt dann auch kein Futter, keine Leckerchen usw.

Na gut, stellt sich die Frage "Warum nicht?"
Hat der draußen zu viel Stress?
Oder hat er andere Interessen?
Für mich (!) wäre es kein Grund, den Hund demzufolge mit Leckerchen im Haus zu beschäftigen.

Natürlich ist es eine enorme Belastung, wenn ein Hund überhaupt nicht alleine bleiben kann.
Bei meinen Hunden hat es auch relativ lange gedauert, aber es lag an mir!

Auch wenn du meinst, dass der Hund nicht zu sehr im Mittelpunkt eurer Beachtung steht, bekomme ich beim Lesen dennoch das Gefühl, dass es so ist.:D
Mag sein, dass ich vollkommen falsch liege, letztendlich kannst du es selbst am besten beurteilen, aber manchmal ist man betriebsblind, das meine ich keineswegs böse, ich war in der Beziehung mit meinen Vierbeinern nicht besser, aber ich habe es dann erkannt und geändert.
Was nicht bdeutet, dass man einen Hund in die soziale Isolation schickt.

LG Leo
 
Danke für die Antworten!
Sooo, ich arbeite mich mal runter. ;)

Dieter, ja, dass ein Dackel ein Dackel ist, wussten wir und wollten wir auch nicht anders. Die Suppe haben wir uns ganz freiwillig eingebrockt. :D

Ich bin froh, dass er bei Fremden kein Streichelhund ist. Wenn ihn irgendwelche Omas anquatschen und betatschen wollen, freue ich mich insgeheim immer, wenn er loskläfft und die Hände schnell wieder zurückgezogen werden. Auch dass er nichts zu fressen annimmt/es sofort wieder ausspuckt finde ich gut und letzteres möchte ich auch nicht ändern.

Ihn an den Wochenmarkt usw. zu gewöhnen sehe ich eigentlich keinen wirklichen Bedarf. Es ist die Kombination, die mich derzeit unglücklich werden lässt: Er kann nicht allein sein, aber man kann ihn auch nicht mitnehmen. Was ich aber natürlich möchte, ist, dass der Hund keine Panik empfindet. Vielleicht wird das mit der Zeit besser, wenn wir uns mehr vertrauen, sodass weniger die Menschen das Problem sind, als unsere Bindung?

Wautzi:
Meinen Mogli mag Balou aber er orientiert sich nicht an ihm (auch eine „typische Dackeleigenschaft“)?
Also unser Exemplar hat sich beim alten "Rudel" ganz gut untergeordnet und auch wenn er mit den Hunden meiner Freundin zusammen ist, klappt das problemlos. Er passt sich soweit an. Und für das Alleinsein war es ihm total latte ob der Mensch weg war und ob er den Hund kannte - hauptsache da war ein Hund...

SchweizerSocke,

er hat draußen andere Interessen, ist abgelenkt. Draußen ist alles spannender. Manchmal reagiert er auf sein "Super-Leckerlie", aber auch nicht immer. Das ist für mich aber okay, solange er uns Menschen nicht vergisst und abrufbar ist.

Naja, ich sag ja: Für mein Empfinden ist das nicht oft, weil wir ja nicht mit ihm interagieren wenn er schläft. Da liegt er nur rum und wir machen unser Ding. Aus Hundesicht würde ich das schon so einschätzen, dass er viel Aufmerksamkeit von uns bekommt.
Das vergleiche ist damit, als hätte man als Vollzeit berufstätiger ein Kind: Man selber sieht es selten und wenn man es sieht, dann will man sich auch kümmern und etwas unternehmen. Für das Kind bedeutet es aber immer Action, wenn das Elternteil zu Hause ist. ;)
 



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