"Listenhunde" in Frankreich

Erster Hund
Rika, Barsoi
Ich hab' mir gedacht, es interessiert vielleicht den einen oder anderen, wie das Thema in Frankreich gehandhabt wird. Vergleichsweise locker, habe ich das Gefühl:

Es gibt seit 2008 zwei Kategorien für "gefährliche" Hunde:

Zur Kategorie 1 gehören: Hunde ohne Abstammungsnachweis die so aussehen wie: Pitbulls (Staffordshire Terrier bzw. Amstaff), Boerbulls (Mastiff), Tosa. Jegliches Weitergeben oder Erwerben dieser Hunde ist untersagt (wer sie schon vor 2008 hatte, durfte sie aber wohl behalten), egal ob bezahlt oder umsonst.

In Kategorie 2 fallen: (American) Staffordshire Terrier, Rottweiler, Tosa mit Abstammungsnachweis, sowie Rottweiler ohne

Wenn man einen Kat-2-Hund erwerben will, muss man: Erstens einen 7-stündigen Kurs machen (kostet zwischen ca. 100 und 200 €), zweitens der Hund einen Wesenstest, drittens braucht man eine Haltungserlaubnis, die erst mal vorläufig erteilt wird (reine Formsache, ausser bei Vorstrafen, und kostenlos), viertens möglicherweise eine Haftpflichtversicherung (anscheinend in der Privathaftpflicht mit drin, schreibt zumindest das Tierheim - die Präfektur erwähnt gar keine Versicherung). Bei Spaziergängen muss der Hund Leine und Maulkorb tragen. Und das war's. Hundesteuer gibt es überhaupt nicht, also kann sie für "Kampfhunde" auch nicht erhöht sein...

Wobei der Zirkus auch auf einen zukommen kann, wenn man angezeigt wird, weil der Chihuahua gebissen hat...
 
Nachtrag: Die beschriebene Reihenfolge ist korrekt. In der Praxis sieht es aber wohl häufiger so aus, dass die Leute einen Listenhund kaufen, warten, bis sie kontrolliert/erwischt werden und sich dann um den Papierkram kümmern. Das schließe ich aus der freudigen Überraschung der Leute am Hundeplatz, als ich mich nach dem Kurs erkundigt habe und auf die Frage "Was für einen Hund haben Sie denn? " mit "Noch gar keinen! " geantwortet habe...
 
Ganz so locker ist es in Frankreich aber anscheinend doch nicht. Der Beitrag ist zwar von 2018. Aber es gab auch immer wieder Pressemeldungen, das in Frankreich in größerem Ausmaß Hunde, die nur so aussehen als wären sie Staff oder Pit, eingezogen und getötet wurden.
Gut gehaltene, friedliche Familienhunde.


Kann sein, das sich da jetzt was geändert hat. Aber es gab da schon dramatische Berichte, ebenso wie aus Dänemark.
 
Meines Wissens wird auch in den einschlägigen OEB-Gruppen davon abgeraten, mit einem solchen durch Frankreich zu reisen, weil diese Hunde dort als "Listis" gelten (weil Mix); es gibt da wohl unschöne "Unstimmigkeiten".
Kann ich jetzt aber nicht genauer benennen, ist ein bisschen her und es hat mich nicht sonderlich interessiert, da wir nicht verreisen.
 
In den Rottweilergruppen wird auch eher davon abgeraten nach Frankreich zu gehen, weil die dort sehr schnell mit Beschlagnahmungen und Tötungen sein sollen.
 
...das in Frankreich in größerem Ausmaß Hunde, die nur so aussehen als wären sie Staff oder Pit, eingezogen ....

Hatte ich doch geschrieben: "Hunde, die so aussehen wie..." Die sind illegal, wenn man nicht frz. Hundeführerschein, frz. Wesenstest und frz. Genehmigung hat. Und wenn sie nicht reinrassig sind, sind sie noch illegaler (bis auf Rottweiler)! Da dürfen sie weder weitergegeben noch erworben werden. (Ich muss mal im Tierheim fragen, wie das in der Praxis gehandhabt wird - die sind voller Pitbulls und Rottweiler. Weshalb ich mich für 's Thema überhaupt interessiert habe...)

Und wenn der Tourist dann nicht fließend Französisch kann ist er sowieso verratzt. Übrigens nicht nur beim Kontakt mit Polizei und Militär...
 
Naja, aber das verstehe ich nicht unter einem "vergleichsweise lockeren Umgang".
 
Verglichen mit z. B. Bayern, wo die Liste ca 1 Seite lang ist (inkl. Bordeaux-Dogge von der niemand weiß warum sie drauf steht) , oder NRW wo eine generelle Größenbeschränkung gilt, oder... Gibt bestimmt noch ein paar mehr Länder, wo die Regelungen strikter sind.

Außerdem finde ich es erfreulich, dass die Regeln für alle beißenden Hunde gelten, unabhängig von der Rasse.

Und ich hab den Thread auch nicht für Touristen erstellt (wer will denn zum Spaß nach Frankreich?), sondern für die Allgemeinbildung. Einfach als Blick über die Grenzen...

Oben verlinkter Artikel ist in Einzelheiten übrigens falsch (die grobe Linie stimmt) : Reinrassige Amstaffs (d. h. mit Papieren) sind definitiv erlaubt - es waren etliche auf der letztjährigen Hundeausstellung in der nächsten Kleinstadt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Meinst du mit genereller Größenbeschränkung in NRW die 20/40 Regelung?
Diese verbietet aber ja keine Hunde oberhalb dieser Grenze, sondern macht für diese lediglich einen Sachkundenachweis nötig.
Ansonsten scheinen die Regeln für weniger Rassen zu gelten aber nicht weniger dramatisch zu sein.

Gibt es da Unterschiede bei den Regelungen für Hunde zwischen den einzelnen Departments ( heißt das so in Frankreich?) Ist die Einteilung in Departments vergleichbar mit Bundesländern in Deutschland?
 
Es ist nicht weit von der 20/40-Regelung zur frz. Cat. 2, finde ich. Denn auch bei der ist der Sachkundenachweis der Schlüssel - der Rest ist Formsache. (Okay, bis auf den Maulkorb...) Die Kürze der Liste macht einen Unterschied für mich- es stehen nämlich nur diese Rassen drauf. Der Staffordshire Bullterrier zählt z. B. als ganz normaler Hund ;)

Schwierig wird's bei Mischlingen - wie gesagt, ich erkundige mich mal im Tierheim.

An Unterschiede zwischen Departements glaube ich nicht (ist mir bei meinen Recherchen nichts begegnet); die entsprechen auch keineswegs einem Bundesland (zu klein). Mit dem wären eher die Regionen zu vergleichen, sind aber lange nicht so unabhängig. Frankreich ist sehr vereinheitlicht...
 



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