Kastrierte Hündinnen

Habe gerade eben auf eine Frage bezüglich Kastra geantwortet, und hab hier gerad noch wenig rumgegooglet.

Bei so Kastradiskussionen wird ja oft eingeworfen, dass man eben Hormone braucht, und viele gehen ja soweit dass sie auch gerne mal Berichte über Hormone von Menschen einkopieren.

Beim Rumgooglen ist mir jetzt dieser Satz aufgefallen:
"Im Anöstrus ist es so gut wie nicht möglich, durch einfache Laboruntersuchungen nicht kastrierte Hündinnen von kastrierten Tieren zu unterscheiden."
Quelle: http://www.laboklin.de/pages/html/de/VetInfo/aktuell/lab_akt_0604.htm

ISt hier jemand medinzinsch versiert?
Was genau heisst denn das? Als Medizinlaie würde ich jetzt so deuten, dass im Anöstrus die Hormone sozusagen im Ruhezustand sind?
Schaut man sich so Diagramme an, läuft die Hormonproduktion auch recht eingeschränkt in dieser Zeit. Also sind quasi kastrierte Hündinen und Hündinnen im Anöstrus relativ gleich?

(Während man dazu ja im Vergleich bei Menschen irgendwie (leider :zwinkern2: ) ein ständiges Auf und ab hat. (also ein Vergleich doch eigentlich gar nicht möglich ist).
 
Hallo Rosali

worauf ich eher hinauswollte:

Man sagt doch immer: Hormone sind so wichtig, auch bei Menschen, etc etc und deshalb wäre es so schlimm für eine Hündin kastriert zu sein.

Aber wenn doch die Hormone im Anöstrus eh ruhen, und selbst in Labor kaum ein Unterschied zu sehen ist, dann besteht doch kaum Unterschied zwischen kastriert und unkastriert (im Anöstrus), oder?:nachdenklich1:

Sprich: Dann ist der Einschnitt gar nicht so gewaltig?

ODer denk ich jetzt da zu laienhaft.
 
Aber wenn doch die Hormone im Anöstrus eh ruhen, und selbst in Labor kaum ein Unterschied zu sehen ist, dann besteht doch kaum Unterschied zwischen kastriert und unkastriert (im Anöstrus), oder?:nachdenklich1:

Sprich: Dann ist der Einschnitt gar nicht so gewaltig?

ODer denk ich jetzt da zu laienhaft.
Du denkst zu kurzfristig. :zwinkern2:

Eine Hündin ist zwar 1/3 bis 1/2 ihres Lebens im Anöstrus aber die andere Hälfte gehört eben auch dazu. Diese hormonellen Schwankungen sind vielleicht manchmal unangenehm, aber sie gehören zum Leben und sie machen im Körper weitaus mehr als nur die Fortpflanzung zu regulieren. Und das fehlt nach der Kastration.
 
aber was genau machen die?

Klar, so Sachen wie auf eine mögliche Geburt vorbereiten etc. Aber das ist ja jetzt z.B. nicht lebensnotwendig.

Wenn die Hündin dann im Anöstrus ist, ruht dann nicht quasi auch alles?


Nehme ich einen Rüden, seh da da bestimmt immer einen Unterschied, denn da ist ja das Testosteron komplett weg.

Würde das dann bedeuten bei einem Rüden ist der Unterschied wesentlich einschneidender? (denn da ist das abgekappte Hormon ja im intakten Zustand ständig "am laufen", während es bei der Hündin dann ja anscheinend auch einen ziemlich langen Zeitraum "ruht".
 
aber was genau machen die?
Diese Frage ist nicht endgültig geklärt, aber es ist sicher, dass sie einiges machen.

Sie haben z.B. sehr direkten Einfluss auf das Bindegewebe, auf den Fettstoffwechsel/ das Fettgewebe, auf den Flüssigkeitshaushalt im Gewebe, auf den Knochenstoffwechsel (letzteres gilt beim Hund nach bisheriger Erkenntnis nur bei Frühkastration, also wenn die Hündin überhaupt nie einen hormonellen Zyklus durchgemacht hat). Indirekte Einflüsse scheint es auf die Schilddrüse und auf das Immunsystem zu geben.

Einige dieser Einflüsse sind schon Ewigkeiten bekannt:

- Kastrierte Hunde neigen zum zunehmen. Die meisten Leute sagen: na und? Dann muss man eben weniger füttern. Stimmt. Aber es ist schon an dieser Stelle sehr deutlich, dass die Kastration eine ziemliche Veränderung im gesamten Organismus macht. Was genau sich da ändert ist nicht erforscht.

- Es ist auch sehr deutlich, dass die Kastration der Hündin Einfluss auf das Bindegewebe hat. Schon vor 7 Jahren sah ein TA meiner Motte auf den ersten Blick an, dass sie kastriert ist. Denn eine unkastrierte Hündin hat in dem Alter nicht so ein straffes Bindegewebe wie Motte es bis heute hat. Das mag auf den ersten Blick vorteilhaft scheinen und für Hündinnen mit Bindegewebsschwäche kann es sogar eine Indikation pro Kastration sein. Aber ein unnatürlich straffes Bindegewebe erhöht auch das Risiko von Bänderrissen.

Spätestens das letzte Beispiel zeigt: ob die Wirkungen der Geschlechtshormone und damit die Veränderungen durch Kastration von Vorteil oder von Nachteil sind, ist eine sehr individuelle Sache. Und leider weiß auch die Medizin bisher ziemlich wenig über die Funktion der Zyklushormone im gesamten Organismus.

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Nehme ich einen Rüden, seh da da bestimmt immer einen Unterschied, denn da ist ja das Testosteron komplett weg.
Stimmt nicht. Der Rüde produziert nur weniger Testosteron nach der Kastration. Die Nebennieren bleiben ihm ja, genauso wie der Hündin. Aber auch dieses "weniger" hat doch enormen Einfluss.
 
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Beim Rumgooglen ist mir jetzt dieser Satz aufgefallen:
"Im Anöstrus ist es so gut wie nicht möglich, durch einfache Laboruntersuchungen nicht kastrierte Hündinnen von kastrierten Tieren zu unterscheiden."
Quelle: http://www.laboklin.de/pages/html/de/VetInfo/aktuell/lab_akt_0604.htm


Du hast den Absatz aus dem Zusammenhang gerissen. Der Satz davor muss dann mitzitiert werden:
Labordiagnostisch kann in dieser Phase eine Vaginalzytologie - besser noch eine Progesteronbestimmung - zur Zyklusdiagnostik eingesetzt werden. Im Anöstrus ist es so gut wie nicht möglich, durch einfache Laboruntersuchungen nicht kastrierte Hündinnen von kastrierten Tieren zu unterscheiden.

Progesteron ist das Schwangerschaftshormon. Wenn Du die Tabelle ansiehst, dann ist das Progesteron das Hormon, welches am deutlichsten ansteigt. Das ist bei trächtigen und scheinträchtigen Hündinnen fast gleich. Natürlich ist das Hormon im Anöstrus genauso wie bei der kastrierten Hündin nicht messbar (durch einfach Laboruntersuchungen). Weil es im Anöstrus nicht gebraucht wird.

Die anderen weiblichen Hormone sind niemals weg im Zyklus. Im Anöstrus sind sie auf einem gleichbleibenden niedrigen Niveau.
 
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Was jetzt aber trotzdem heisst: Im Anöstrus, also einem ziemlich langen Zustand, läuft alles quasi auf Sparflamme.

Klar, wenn die Läufigkeit dann kommt, so drumherum, tut sich wieder was. Aber in der Ruhephase doch eigentlich nicht.

hier nochmal ein Satz rauskopiert (selbe Quelle):
Hormonell ist der Anöstrus gekennzeichnet durch konstant niedrige Konzentrationen von LH undEstradiol-17‚ bis zum späten Anöstrus (Präproöstruss.o.)

also eigentlich: Sparflamme.

Und wenn Hormone im Anöstrus nicht gebraucht werden, wie wichtig sind sie dann für die Hündin, ausser für die Schwangerschaft?
 
also eigentlich: Sparflamme.

Und wenn Hormone im Anöstrus nicht gebraucht werden, wie wichtig sind sie dann für die Hündin, ausser für die Schwangerschaft?


Vielleicht solltest Du grundsätzlich mal lesen, was Hormone sind: Es sind Botenstoffe, die chemische Nachrichten im Körper transportieren und Reaktionen im Körper auslösen. Darum sind generell nur minimale Mengen nötig. Ein gleichbleibendes niedriges Niveau ist also keine Sparflamme und sagt schon gar nichts darüber aus, dass die Hormone nicht gebraucht werden.

Winzige Mengen eines Hormons reichen, um eine Wirkung zu erzielen: ein Millionstel oder bei manchen Hormonen sogar nur ein Billionstel Gramm pro einem Liter Blut.

Die Hormone agieren in einem hochkomplexen System. Man kann nicht eingreifen (durch die Kastration) ohne das ganze System zu stören.

Ein hochkomplexes hormonelles System steuert alle Funktionen unseres Körpers.

http://www.daserste.de/information/.../sendung/2010/welt-in-zahlen-hormone-100.html


Ich hab jetzt keine Lust, mit Dir wieder über Hormone zu diskutieren, weil Du eigentlich kein anderes Interesse hast, als die Kastration Deiner Hündin zu rechtfertigen. Ein wirkliches Interesse an der Funktion von Hormonen hast Du nicht. Das ist mir schon in früheren Diskussionen aufgefallen.
 
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Ich hab jetzt keine Lust, mit Dir wieder über Hormone zu diskutieren, weil Du eigentlich kein anderes Interesse hast, als die Kastration Deiner Hündin zu rechtfertigen. Ein wirkliches Interesse an der Funktion von Hormonen hast Du nicht. Das ist mir schon in früheren Diskussionen aufgefallen.


also ganz ehrlich: ich stelle hier eine Frage ein, die mich wirklich interessiert, und schon kommen wieder dämliche Kommentare, und immer von den selben Leuten.

Und nein, ich stelle mich hier nicht hin um die Kastra meiner Hündin zu rechtfertigen, vor allem nicht vor Leuten wie dir. hab ich gar nicht nötig. Meine Hündin, meine Entscheidung, und nicht deine.

Mich interessiert lediglich, wie gross denn so eine Kastration sich denn auswirken kann, wenn eigentlich im größten Teil des Lebens einer Hündin alles auf Sparflamme läuft. Im Gegenzug zur Kastration eines Rüden. Googlet man rum, gibt es sogar Leute die behaupten, dass Hündinnen im Anöstrus geschlechtslos sind, was ich eigentlich eine ziemlich interessante Aussage finde.

Aber vielleiht solltest du dich dann bitte aus diesem Thread raushalten, denn mir geht es um Infos, und nicht um irgendwelche ethischen Endlosdiskussionen. Und vielleicht bist du ja so pampig, weil du die Antwort, was im Anöstrus so abgeht, selber nicht weisst. Dann mal lieber keifen, bevor man das zugibt dass man eben auch nix weiss.

Und was Hormone sind weiss ich selber. Ich weiss aber nicht was Hormone im Sparmodus, bzw "geschlechtslosen" Modus sind.

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@schnaufnase

danke für deinen Beitrag!



ich glaub auch dass da sehr viel gemutmasst wird bzw alles gar nicht so bekannt ist.
Meine Hündin ist z.B. etwas lummeliger, hab auch schon die TA mal gefragt ob das mit der Kastra zusammenhängt, aber die meinte wohl eher Veranlagung. Ich glaub Lummeligkeit im Bindegeweben kommt vom Progesteron. dann machts eigentlich Sinn dass unkastrierte lummeliger sind, die gehen da ja alle 6 Monate durch.

Ich glaub ich hab sogar auch mal gelesen dass die Gebärmutter auch hormone produziert.

Schade dass es keine Studien gibt, wo mal direkt kastrierte gegenüber unkastrierte Hündinnen im Anöstrus gegenübergestellt werden. Würde mich mal sehr interessieren was für Werte man da gegenüberstellt.

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und es stellt sich mir die Frage des Alters.

Also junger Hund, im Wachstum, da denk ich klar, Hormone wichtig, damit alles ausreift, bis sozusagen der Hund ausgewachsen und "fertiggestellt" ist. Wenn der Hund aber ausgewachsen ist, da entfällt ja eigentlich dieser wichtige Teil. Deshalb sagt man ja dass Frühkastration nicht gut ist, was sich mir auch erschliesst.

Bei Menschen wirkt sich ja eine Verringerung der Hormone ja oft auf die Psyche aus. Hab ja meine Hündin erlebt während der Läufigkeit, die war da ja ein Häuflein Elend. Jetzt ist sie immer fidel.

Aber vielleicht ist es wirklich ncht erforscht, was so Ruhephasen überhaupt bewirken.

Unkastrierte Hündinnen neigen ja meines Wissen glaub auch eher zu Diabetes. Würde mich auch interessieren wie das zusammenhängt.

Gibt es eigentlich Hormonersatztherapien für Hündinnen? Hab mal einen Fall gelesen in Fall eines Rüden, der musste Testosteron bekommen, weil da wohl alles durcheinandergeraten ist.
 
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