Hund für Angstpatienten

Hallo,
ich hoffe das ein paar mir hier weiter helfen können....
Doch erstmal von vorne: Ich sage euch offen das ich an einer Angststörung leide.
Ich habe schon länger im Internet recherchiert und stieß irgendwann auf Therapiehunde,Begleithunde, Assistenzhunde.
Selber hatte ich noch keinen Hund, träume aber von einem Labrador...
Ich gehe aber jedes Wochenende im Tierheim mit einem Hund gassi. Dabei habe ich gemerkt wie gut mir das tut.
Wenn ich traurig bin, muss ich sofort lächeln und konzentriere mich auf den Hund, anstatt auf die Gedanken.
Doch im Internet bin ich bisher nicht so wirklich schlau geworden.
Mal heißt es, dass Therapiehunde ausgebildet werden für psychisch Kranke Menschen, dann heißt es, kauf dir einfach einen Hund das muss kein Therapiehund sein.
Aber was unterscheidet einen Therapiehund für psychisch kranke Menschen, von einem Hund der die selben Charaktereigenschaften hat.
Wie zum Beispiel: Menschenbezogen, freundliches Wesen, nicht stur, gut sozialisiert, hohe Reizschwelle, etc.
Heißt das also für mich, das wenn ich mir einen 'normalen' Hund kaufen würde, mit einem Hundtrainer zusammen arbeiten würde, das Grundgehorsam sitzen würde ich ihm das trainieren kann, das er quasi meine Stimmung spürt und die Nähe sucht?
Ich bin etwas durcheinander und hoffe jemand bringt mir Klarheit...
Ganz lieben Dank!:danke:
 
Hi,

du musst einiges bedenken:
Ein Hund, der entsprechend ausgebildet ist, ist halt im Charakter und Wesen gefestigt. Er hat gelernt, mit psychisch kranken Menschen umzugehen. Diese Hunde werden intensiv ausgesucht und ausgebildet. Der Grundcharakter muss stimmen. Einige Hunde schaffen dennoch die Ausbildung nicht.

Wenn du dir einen unausgebildeten Hund/Welpen aussuchst wirst du merken, dass es schnell zu Problemen kommen wird. Hunde reagieren extrem auf die Gefühle und Körpersprache. Wenn du Angst hast, wird sich die Angst auf den Hund übertragen. Eventuell er geht dann nach vorne oder sucht das weite.

Meine nicht ausgebildeten Hunde z.B. reagieren sehr stark auf meine Körpersprache. Es sind Kleinigkeiten (vielleicht stehe ich nicht ganz gerade oder werde minimal langsamer), die unsicherheiten meinerseits ausdecken. Entsprechend bescheiden benehmen sich meine Hunde.

Ein ausgebildeter Hund hingegen sollte darauf nicht reagieren sondern cool bleiben. Verstehst du, worauf ich hinaus will?

Liebe Grüße
Isabell
 
Ein Therapie- oder Assistenzhund wird nicht vom Patienten selbst ausgebildet, sondern von anerkannten Trainern.
Solche Hunde kosten einige tausend Euro. Du solltest bei Deiner Krankenkasse nachfragen, ob Du einen Anspruch auf solch einen Hund hättest.

Da Du noch sehr jung bist, rate ich Dir davon ab, Dir einen Hund ans Bein zu binden. Du weißt noch gar nicht, wo Dich das Leben hinführt. Eine gute berufliche Ausbildung sollte Dein Ziel sein. Da gibt es Eingliederungsprogramme vom jeweiligen Kreis.

Es kann natürlich hilfreich sein, sich eine Aufgabe zu suchen, z. B. ein Ehrenamt im Tierheim.
Das lenkt Dich von Deinen Schwierigkeiten ab.
 
Danke für die schnelle Antwort :)

@Mestchen:
Das verstehe ich. Genau das war es ja was mir so gewundert hatte, als es zu mir hieß 'Kauf dir einen normalen Hund der macht das selbe'.
Ich denke ich brauche einen Hund der sich durch meine Unruhe oder Angst in manchen Situationen nicht selbst aus der Bahn werfen lässt.
Doch wie kommt man denn an so einen Therapiehund? Ich finde nur Therapiehund-Teams. Gibt es auch Leute die den Hund für mich ausbilden?

@Bubuka:
Ich bin mir über die Kosten bewusst. Und ich denke kaum das meine Krankenkasse mir soetwas bezahlen würde.. Ich habe nicht mal meine Taxifahrten zur Klinik bezahlt bekommen, da ich kein Bus fahren konnte.
Ich war 3 Monate in einer Klinik, wurde dann entlassen und mir geht es besser. Nein ich bin natürlich nicht geheilt, aber ich arbeite weiter daran.
Meine Ausbildung zur Friseurin habe ich im Frühjahr nächsten Jahres fertig, danach möchte ich erstmal halbtags arbeiten um mich auf meine vollständige Genesung zu konzentrieren. es ist ja auch noch gar nicht gesagt dass ich mir wirklich einen Hund zulege, und schon gar nicht jetzt sofort... Nächstes jahr, wenn Ruhe eingekehrt ist vielleicht. Ich möchte mich nur viel informieren. :)
 
Wenn Du wirklich einen Hund willst, es Dir richtig überlegt und geplant hast, brauchst Du möglicherweise keinen ausgebildeten Assistenzhund.

Du schreibst, Du gehst mit TH-Hunden Gassi.

Vllt. ist ja da auch mal einer dabei, wo alles stimmt. Der wesensfest ist, charakterlich top und wo auch die gegenseitige Sympathie da ist.

Einer meiner Hunde aus dem TH hätte bspw. alle diese Voraussetzungen erfüllt.

Die Anschaffung eines Welpen würde ich Dir nicht empfehlen. Erstmal weiß man nie genau, wie sich ein Welpe entwickeln wird, auch wenn er aus einer guten Zucht ist. Und für die Aufzucht und Erziehung eines Welpen sollte man selbst charakterlich gefestigt sein. Ist jetzt keinesfalls böse oder abwertrend gemeint, aber eigene Unsicherheiten übertragen sich schnell auf einen Welpen.
 
Ich denke ich brauche einen Hund der sich durch meine Unruhe oder Angst in manchen Situationen nicht selbst aus der Bahn werfen lässt.
Doch wie kommt man denn an so einen Therapiehund? Ich finde nur Therapiehund-Teams. Gibt es auch Leute die den Hund für mich ausbilden?

Ein Hund, der nicht ausgebildet ist und bei Dir aufwächst oder lebt, wird ziemlich sicher von Deinen Ängsten beeinflusst werden.
Es kann sein, dass er anfängt, Dich zu beschützen und auf andere Menschen und Hunde mit Leinenaggression zu reagieren.

Willst Du einen Hund selbst ausbilden lassen, musst Du mit bis zu 3.000 Euro rechnen.

Hier ist etwas zum Lesen:

http://www.spiegel.de/gesundheit/ps...thunde-helfen-psychisch-kranken-a-926800.html
 
Gehört nicht in die Richtung Angst, aber auf jeden Fall auf die Gefühlswelt des Hundes...

Ich gehe öfters mit meinem nicht ausgebildeten Hund zu meiner Oma ins Seniorenheim.

Der Hund ist dort absolut brav, legt sich auch hin...aber ich merke ihm an, das er dort Stress hat,

...wir machen danach immer einen langen Spaziergang nach seinem Geschmack
Ich wollte nur anmerken, das es für den Hund sehr anstrengend ist, auch wenn man es auf den ersten Blick nicht sieht
 
Du hast eine falsche Vorstellung von Therapiehunden. Die arbeiten zusammen mit ihren Hundeführer und leben nicht bei den Patienten. Die Hunde sind Teil der Therapie aber nicht der einzige Teil. Sie werden auch nur begrenzte Zeit eingesetzt, ein paar Stunden am Tag. Ansonsten leben sie bei ihren Menschen und sind ganz normale Hunde. Du bekommst also für kein Geld der Welt einen ausgebildeten Therapiehund!
 
Aber nun gibt es ja zum Beispiel auch Hunde, die bei Diabetikern leben. Sie riechen den Unterzucker beispielsweise und wohnen ja auch bei dem 'Patient'. Oder Assistenzhunde für Menschen mit Handicap, die leben ja auch bei den Menschen. http://www.behindertenbegleithund.com/assistenzhund.html
Der Hund soll mir ja nicht meine Einkäufe tragen, Türen öffnen oder Panikattacken vorhersehen. Es geht darum dass er ein Gespür dafür hat wenn es mir schlecht geht und dann cool bleibt wenn ich seine Nähe brauche. Vielleicht habe ich auch einen Denkfehler drinne, aber gibt es soetwas nicht? Ist es wirklich nur so dass eine Hundetrainerin mit ihrem Hund kommt und man dann mit diesem raus geht? Also kann es dann also doch ein 'normaler' Hund sein, der einfach nur ein spezielles Wesen hat oder ein bestimmtes Training?
:danke:

@Bubuka:
danke dir! Den Link kenn ich schon... ;)
Mh, also das soll der Kleine natürlich nicht tun... Danke dir!

@RosAli:
Danke dir für deinen Rat! :)

@Limbo:
Darüber habe ich auch schon nachgedacht... Jedoch geht es mir ja nicht 24/7 in der woche schlecht- Zum Glück!
Ich gehe normal einkaufen, arbeiten, in Restaurants... Ich bin nur eben unischer wenn ich alleine bin. Klar, manchmal gibt es Tage da will es nicht klappen, aber die habe ich zum Glück nicht mehr so oft.

@Pudelfreund:
Wie gesagt: Den begriff 'Therapiehund' habe ich benutzt da ich nicht wusste wie man denn so einen Hund definiert, der mich im Alltag begleitet.
 
Wenn du dir einen Hund holst, dann würde ich dir einen ausgewachsenen Hund empfehlen, der zuvor in einer Familie gelebt hat. Und dabei dann darauf achten, dass er Alltagssituationen kennt, einen gelassenen Charakter hat und den Grundgehorsam beherrscht. Ein Hund mit kleinem Selbstbewusstsein z.B. wird von deiner Angst angesteckt werden, einer, der relativ cool ist, nicht so schnell. Vielleicht wird er etwas unruhiger, aber durchaus noch händelbarer als ein Angsthund.

Wichtig ist, dass dir klar ist, dass richtige Therapiehunde keineswegs mit einem Hund zu vergleichen sind, der bei dir lebt. Ich glaube, du benötigst auch nicht einen ausgebildeten Therapiehund, sondern einfach einen "Freund". Fast jeder Hund wird dich ablenken und durch den Alltag begleiten können, dich damit stärken und dir Freude bereiten. Mein Hund hat mir damals auch sehr durch meine depressiven Phasen geholfen, und er hatte keine Ausbildung oder dergleichen, er war aber mein Begleiter und das hat schon viel ausgemacht.
Aber, selbst wenn du dir einen Hund holst, der auch für Anfänger geeignet ist: Rechne immer damit, dass Herausforderungen auf dich zukommen. Es kann sein, dass du trotzdem noch Erziehungsarbeit bei ihm leisten musst oder dass er sonstige Macken hat, die dir missfallen. Je nach dem wie ausgeprägt deine Angststörung ist, muss dir auch klar sein, dass sie dich nicht beeinträchtigen darf, wenn es um die Versorgung des Hundes geht. Sprich: du musst ihn regelmäßig füttern, Gassi gehen, evtl. das Fell durchbürsten, ab und zu zum Tierarzt gehen und dergleichen. Nur wenn du dir sicher sein kannst, dass du dazu stark genug bist, ist ein Hund machbar. Gut bzw. wichtig finde ich gerade bei einer labilen Psyche, wenn du einzelne Leute hast, denen du im Notfall (z.B. wenn du wieder in die Klinik gehst oder auch während der Arbeit) deinen Hund anvertrauen kannst.
 



Hundeforum.com - Partnerseiten :
Heilkundeforum.com | Veggieforum.de | Herrchen-sucht-Frauchen.de

Hundeforum.com ⇒ Das freie & unabhängige Hundeforum unterstützen:

Zurück
Oben