Demenz?

Hallo zusammen,

ich fühle mich momentan im Zusammenleben mit meiner Rauhhaardackelhündin Alli sehr gefordert.

Alli ist 13 Jahre alt und war ihr Leben lang die unproblematischste und anhänglichste Hündin, die ich je hatte (wobei ich ihre beiden Vorgängerinnen damit überhaupt nicht abwerten möchte, das ist auch gar nicht der Punkt).

Alli hat sich leider in den letzten Jahren, vorallem nach einer OP aufgrund Bandscheibenvorfall sehr verändert, es ging schleichend. Sie hat sich immer mehr und mehr von mir / uns abgewendet. Beispiele: sie lag früher grundsätzlich auf dem Fußteil des Sofas wenn wir ferngeschaut haben - das hörte auf. Sie schlief (wie wohl so viele Dackel) im Bett, auch das hörte auf. Sie kapselte sich schrittweise ab und heute ist sie eigentlich nur noch auf sich selbst bezogen. Ich muss das wohl so hinnehmen, erzwingen kann und möchte ich nichts. Aber es ist schwer zu verstehen.

Mittlerweile ist sie wohl völlig taub, auch die Haustürklingel, bei der sie früher sehr munter wurde, entlockt ihr keine Reaktion. Vorhin bekam ich Besuch - sie hat das wohl gar nicht mitbekommen und ist somit auch nicht aufgestanden um den Besuch zu begrüssen.

Problematisch ist es, wenn ich mit ihr rausgehe. Sie ist durchaus noch interessiert - an jedem Grashalm. Sprich: Grashalm schnuppern gerne, Laufen aber bitte nicht. Da zeigt sie sich stur - ja, wie ein Dackel eben.

Fressen tut sie noch sehr gut, grosses Interesse ist auch noch an Leckerlis vorhanden.

Weswegen ich auf Demenz komme: im Haus hier befindet sich ein Fahrstuhl. War nie ein Problem - Alli stellte sich immer mit dem Kopf zu Tür und lief auch immer gleich raus, wenn ich die Tür aufgemacht habe. Seit kurzer Zeit nun stellt sie sich mit dem Kopf zur Wand und ich muss ihr zeigen, wo die Tür ist, daß sie wieder aus dem Aufzug rauskommt. Das macht mich sehr betroffen.

Insgesamt macht mich die Situation etwas hilflos - bei ihren Vorgängerinnen kam so etwas nicht vor - die waren geistig fit bis an ihrem letzten Tag. Da wollte einfach der Körper nicht mehr (Krebs).

Gibt es z. B. Möglichkeiten Alli wieder zu zumindest kleineren Spaziergängen zu bewegen ? Ich kann und will sie ja nicht hinter mir herziehen, und das müsste ich.

Seit einer Woche gebe ich ihr (Tip aus dem Internet) Karsivan 50.Bisjetzt sehe ich keine Veränderung, aber das wird vielleicht auch etwas dauern ?

Würde mich sehr freuen, wenn ich ein paar Feedbacks bekomme. Ich bin sicher nicht der erste, der so etwas trauriges mit seinem Hund erlebt ?

Viele Grüsse
Thomas
 
Hallo Thomas!
Erstmal herzlich Willkommen hier im Forum:winken5:
Was du von deiner Dackeldame schreibst kommt mir mehr oder weniger bekannt vor.Meine Goldiehündin ist jetzt12 jahre und sie zeigt auch oft unsicherheiten. Wenn sie morgens zum pullern geht ,bleibt sie vor der Tür stehen bis ich sie reinrufe ,obwohl die Tür offen steht und meine anderen Hunde schon drin sind:nachdenklich1:
Sie schläft sehr viel und morgens meint sie sie muß uns wecken wenn es hell wird. Das ist zur zeit sehr früh, halb sechs :frech1:Sie läuft dann immer den Flur entlang und fängt an zu jaulen.Bis ich aufstehe.An Ausschlafen ist dabei nicht zu denken.Sie hat auch schon oft mit Atrose zu tun und wenn sie meint sie muß mal wieder mit meinen anderen Hunden toben , bekommt sie abends sehr schlecht ihr Hinterteil wieder hoch:traurig7:


L.G. Gundi
 
Hallo Gundi,

Danke für die Antwort.

Das ist traurig - mit 12 Jahren ist Deine Hündin (wobei es auf die Rasse ankommt natürlich) auch ein bißchen jung für solch einen Abbau.

Alli ist, was den Morgen angeht, da (gottseidank) unproblematischer - sie schläft schon immer sehr gerne und kommt bislang gar nicht auf die Idee vor mir wach zu werden bzw. aufzustehen. Aber weder wir noch die Hunde können es sich aussuchen.... und ich denke, daß gerade zwischen Herrchen/Frauchen und Hund der Spruch "In guten wie in schlechten Zeiten" ganz besonders gilt.

Ich hatte auch so gehofft, daß Alli ohne gesundheitliche Probleme 16 wird. Naja, welcher Hundebesitzer wünscht sich das für seinen Hund nicht ?

LG Thomas
 
Meine Goldiehündin ist ein Golden Retriever.Anfang des Jahres waren wir auch mit ihr zum Tierarzt, sie meinte es wäre dem Alter entsprechend alles normal.
 
Thomas, mit zwölf Jahren ist ein Goldie alt, ziemlich alt. Wobei jeder Hund anders altert. Bekommt Dein Hund Herzmedikamente? Mein Hund ist vierzehn Jahre alt, hat sich sehr verändert.
 
Hallo Thomas,
meine Wolfspitzhündin ist 14 Jahre alt geworden. Ist für die Rasse ein gutes Alter. Sie hatte 2 Schlaganfälle von denen sie sich nicht mehr richtig erholte. Sie war zwar körperlich fit, aber ihr Kopf bzw. ihr Wesen hat sich danach stark verändert. Sie stand manchmal einfach nur da. Stand mitten im Weg und wußte wahrscheinlich nicht mehr, was sie jetzt eigentlich tun wollte. Gassi war mehr Gassi stehn, statt Gassi gehn. Jeder Grashalm mußte stundenlang untersucht werden. Aber ich habe es ihr gegönnt und jede Minute mit ihr genossen. Sie wurde auch inkontinent und am Schluß war sie fast blind und taub. Aber lieber Thomas, daß gehört dazu... Den Hund begleiten bis zum Schluß. Auch akzeptieren das sie lange und tief und oft schläft. Langsamer reagiert oder auch manchmal gar nicht mehr. Wie auf deine Türklingel. Ein Stück weit wie bei einem alten Menschen...
Liebe Grüße Sandra
 
Danke für Eure Antworten.

Ich habe darüber gar keine Nachricht (per Email) bekommen und dachte, daß da gar keine weiteren Antworten gekommen sind, sorry also, daß ich jetzt erst zurückschreibe...

Heute ist es mit Alli wieder schlimm - auch so eine ganz komische Sache. Sie frisst manchmal morgens nicht, irgendwann fängt ein lautes Gluckern und "Ziehen" im Bauch an - das geht mir immer durch Mark und Bein. Und abends irgendwann frisst sie und alles ist wieder fein. Ich nehme schon seit Monaten Heilerde aufs Futter (nimmt sie problemlos) und es war auch wesentlich besser - aber jetzt fängt es leider wieder an.

Ja, Herzmedikamente bekommt sie auch (Benazipril). Herz scheint mir damit aber recht gut, der Husten ist fast völlig weg mit diesem Medikament.

Die Gesamtsituation macht mir halt schwer zu schaffen - wobei ich mich gerade frage, ob diese extreme Wesensveränderung vielleicht auch ein Schlaganfall war. Normal ist es ja nicht unbedingt, wenn ein so extrem flexibler Hund plötzlich stur wie ein Esel wird usw.

Ich will ihr halt ihre letzte Zeit (Tage ? Wochen ? Monate ?) so angenehm wie möglich machen - nur ich weiss nicht mehr so recht wie, da sie ja all das was sie früher so gern getan hat (u. a. das im Bett schlafen) heute so völlig ablehnt. Wahrscheinlich ist "Nachsicht und viel viel Geduld" das Einzige, was möglich ist...

Die Situation, daß Allis zweite Bezugsperson seit 2 Wochen im Krankenhaus liegt macht es sicher auch nicht leichter...

Lieben Gruss an Euch und Eure Hunde
Thomas
 
Hallo Thomas,

genau "Dein" Thema hat mich vor einem Jahr in dieses Forum getrieben.
Meine damals 16jährige Terrier-Dame wurde auch immer sonderbarer, allerdings war sie bis auf die Taubheit und nachlassendes Sehvermögen topfit.

Ich kann Deine Gedanken und Sorgen verstehen, so etwas mit anzusehen ist nicht leicht und es tut auch weh.

Grüße
Nicole
 
Hallo Thomas!

Bin gerade über das Stichwort Berlin über deinen Beitrag gestolpert.

Es macht mich ja richtig betroffen, dass dein kleiner Dackel schon jetzt so viele Probleme hat.:nachdenklich1:

Ich selber habe eine 15, 5 Jahre alte Labradorhündin, bei der auch nicht mehr alles rund läuft. Für Labbis ist das ein stolzes Alter.

Das Rumschnüffeln an jedem Grashalm ist wohl wirklich altersbedingt, aber mit 12-13 Jahren bei einem Dackel??

Ich denke auch, dass da vielleicht ein Schlaganfall mit hinter steckt.

Verwundert hat mich, dass du neben Karsivan noch ein Herzmittel gibt. Karsivan ist doch bereits durchblutungsfördernd.
Wichtig bei Karsivan ist jedoch, dass man es bei nüchternem Zustand gibt am besten morgens und abends. Dann wirkt es besser.

Ich hab hier im Forum schon über Karsivan gelesen. Bei einigen wird der Hund dadurch wieder lebhafter. Ich habe jedoch kaum einen Unterschied gemerkt.

Hast du die Schilddrüse untersuchen lassen?
 
Anuschka, ich habe Felix auch neben Herzmedikamenten Karsivan gegeben. Geholfen hat es, aber mir waren die Nebenwirkungen bei Felix zu groß.

Felix hat ähnlich Probleme. Vielleicht sind die Leberwerte nicht so gut. Kann man gut mit einer Diät bearbeiten.
 



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