Ich finde es schlimm genug, dass die Show trotzdem stattfindet. Jetzt bleibt zwar den Zuschauerhunden der zweifelhafte „Auftritt“ erspart aber trotzdem kann er einer ganze Halle voll Menschen seine fragwürdigen Erziehungsmethoden näher bringen.
Meiner Meinung nach ist der Inhalt der Show, bis auf die Hau-Ruck-Erziehung von Kundenhunden, die 1) in Wien extrem human und keineswegs tierschutzrelevant abgelaufen ist, durch die strenge Überwachung durch einen Amtstierarzt, und die 2) hier in Deutschland nun gar nicht stattfinden wird, überhaupt nicht wild.
Ich habe den Bericht einer akademisch geprüften Kynologin gelesen, welche sich die Show in Wien angesehen und diese sehr detailliert beschrieben hat. Nichts, was Cesar Millan dort sagt, ist fragwürdig. Tatsächlich bezieht er sich fast ausschließlich auf die Einzelheiten, die jeder halbwegs intelligente Hundehalter ohnehin bereits weiß und die in ihrer Kernaussage nicht gefährlich und zum größten Teil sogar richtig sind (es gibt Aussagen von Cesar Millan, die SIND richtig, das sollte jeder wissen. Man sollte das nicht schlechtreden, nur weil es von ihm kommt). Es gibt Showeinlagen mit Gesang und Tanz (Pharrell Williams' "Happy" werde ich NIE wieder hören können...), viele teils lustige Bilder und hauptsächlich erzählt er von seiner Zeit in Mexiko, wie er zum Fernsehen kam, von seinen ersten Hunden, die er kommerziell trainierte und über die (recht offensichtlichen) Fehler, die viele Hundehalter machen. Es ist also nichts Wildes. In dieser Form kann die Show von mir aus gerne stattfinden.
Mir persönlich war immer wichtig, dass Millan nicht praktizieren, also keine Hand an einen Hund legen darf. Als die Ankündigung für den §11 und die Ankündigung für Millans Europatour kam, schrieb ich umgehend an das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz und erkundigte mich danach, ob Cesar Millan, der ja im Herbst für sechs Shows in Deutschland gastiert, den Sachkundenachweis nach §11 ebenfalls erbringen muss, obwohl es sich um einmalige Trainingseinheiten im Rahmen eines Bühnenprogramms handelt (wo man sich eventuell auf die Kunstfreiheit berufen kann), sowie mit ihm um einen Hundetrainer, der in Deutschland nur für absehbare Zeit zu Gast sein wird. Die Sprecherin des Ministeriums versicherte mir, dass Millan, trotz all dieser Umstände, dennoch an den §11 gebunden sein würde (weswegen ich bis zuletzt sehr zuversichtlich war) und sie die Angelegenheit an die zuständige Tierschutzstelle in Hannover weiterleiten wird.
Ich habe damals bereits voller Überzeugung gesagt: Wenn Cesar Millan gezwungen sein wird, hier in Deutschland die Sachkundeprüfung für Hundetrainer nach §11 abzulegen, wird er sie definitiv nicht bestehen (ich kenne die meisten Inhalte der Prüfung). Ich habs gewusst. Tada.