Ich hab mich bis jetzt ja ziemlich zurückgehalten weil ich niemanden nerven wollte.. aber ich kann mit Sicherheit und aus Erfahrung sagen das man schwer Depressiv sein kann wenn alles gut läuft. Mit 12 hatte ich das erste mal Depressionen, alles war wie immer, ich hatte Freunde, meine Mama ging einmal die Woche mit mir ins Kino und Streit mit meinen Geschwistern hatte ich auch nicht.. ALLES war wie ich es mir gewünscht habe, trotzdem habe ich schwere Depressionen bekommen. Es wurde immer schlimmer, niemand aus meinem Bekanntenkreis wusste mir zu helfen. Mit 14 bin ich in ein betreutes Wohnen gegangen, mit 16 war ich in der Anstalt, mit 17 habe ich mich aufgerafft.
Mit 18 bin ich endlich mit meinem Freund zusammengezogen.
Der Punkt an dem ich gesagt habe 'es reicht!' war, als ich aus dem BW abgehauen bin, ohne Geld, ohne Essen, ohne Bett.. Ich bin einfach gelaufen, von Berlin über Straußberg in den Naturschutzpark bei Buckow. Ich bin 2 Tage gelaufen, ohne Pause, habe mit ein Landbrot für 1,39€ im Dorf gekauft und Wasser von der Tanke getrunken, Nachts hatte ich Angst, es gab Wildschweine Rehe und Füchse. Die Natur war unglaublich. Endlich hatte ich wieder Sterne gesehen. Am zweiten Tag war ich einsam. Ich wollte einen Begleiter und ich wusste es müsste ein Hund sein, einer mit dem ich das nächste mal doppelt so weit laufen würde.
Auf meiner 'Reise' habe ich meine Seele wiedergefunden. Ich habe wieder empfunden, die ganzen Gefühle die die Jahre über abgestumpft sind waren an diesen 2 Tagen umso intensiver. Ich habe mich gepürt, habe die Kälte in der Nacht gespürt und den Sonnenbrand auf meinem Rücken (ich Dummchen hab mich nicht eingecremt!
).
Ich habe meine Mitte gefunden und gelernt zu leben. Dabei hätte mir niemand helfen können. Kein Hund der Welt.