Hund für Angstpatienten

Hallo,

Ich sehe das ähnlich wie Ayoka. Es reicht vermutlich ein charakterlich gefestigter, ausgewachsener Hund mit solider Grunderziehung. Solche Hunde findet man immer wieder mal, zB. im Tierheim, nachdem der Besitzer verstorben ist oder aus beruflichen/persònliche Gründen keine Zeit mehr für den Hund da war.
Ein supersensibles Seelchen oder ein Hund, der dazu neigt, schnell nach vorne zu gehen und evtl. anfängt, "seinen" Menschen vor der Außenwelt schützen zu wollen, passt wohl nicht zu dir, aber es sind ja nicht alle Hunde so drauf :)

Natürlich sollte man im Umgang mit seinem Hund möglichst souverän und gelassen sein, aber die wenigsten Menschen schaffen das wohl IMMER, insbesondere beim Ersthund gibt es da einfach noch Momente der Unsicherheit.
Und es gibt ja genug eher unsichere, sozial ängstliche oder gar depressive Menschen, die die Hundehaltung trotzdem toll meistern.

Bewusst sein muss dir natürlich dass viele Hunde einfach ein feines Gespür für Stimmungen haben. Aber bei Auswahl des passenden Hundes muss das nicht zwangsläufig zum Problem werden.

Klar ist, ein Hund ist eine große, jahrelange Verantwortung, und man kann dann nicht einfach einen Tag im Bett bleiben, weil man sich mies fühlt. Der Hund muss raus, muss gefüttert werden, braucht Zuneigung und Beschäftigung. Außerdem kann es immer mal wieder zu erzieherischen Baustellen kommen, der Hund kann krank werden, man hat vllt. negative Erlebnisse mit der Umwelt...


Von einem ausgebildeten Hund, der einer Frau mit einer Art Angststörung half habe ich neulich mal was gelesen. Leider erinnere ich mich nicht mehr an due Details, also weiß zB nicht mehr, ob der Hund von Beginn an bei der Besitzerin lebte und mit Trainerhilfe quasi von ihr selbst ausgebildet wurde, oder ob er zunächst anderswo lebte. Letzteres ist zumindest bei Behinderten- und Blindenführhunden wohl eher die Norm.
 
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Ich danke euch für die tollen Ratschläge!

Also meint ihr das ein normaler Hund mit einem ruhigen Wesen eigenen würde?
Einen Hundetrainer würde ich auf jeden Fall mit einbeziehen um Hilfe zu bekommen bei der Erziehung.
Ich weiß auch das ein Hund viel Verantwortung ist. Ich wohne daheim bei meiner Familie Und habe viele Leute die mich auch unterstützen. Ein Hund ist auch Motivation da er ja pflege und Versorgung braucht. :)
 
Ich sehe ein hohes Risiko, dass du den "richtigen" Hund für dich findest. Du möchtest einen Hund mit einem ruhigen Wesen, der darf sich aber anderereseits nicht davon beeinflussen lassen wenn es dir schlecht geht.

Meine drei Hunde wären dafür alle nicht geeignet denn sie reagieren alle unterschiedlich stark darauf wenn ich "nur" mal schlecht drauf bin. Das geht von bereits gelöste Probleme wieder "hervorkramen" über Fahrradfahrer angreifen bis zu nicht mitgehen wollen.

Was ist wenn dein Hund auch eine klare Führung braucht die du ihm nicht bieten kannst wenn es dir nicht gutgeht? Hunden entwickeln sich immer ein bisschen anders in einem neuen Zuhause als z.B. auf einer Pflegestelle oder im Tierheim. Vor kurzem hatten wir hier eine Ersthundehalterin deren Hund war auch zugänglich auf der Pflegestelle und beim gemeinsamen Gassigehen, als sie ihn zuhause hatte war er ganz anders und sie hat ihn nach wenigen Tagen - was im Sinne des Hundes war - zu der Pflegestelle zurückgebracht.

Wie wäre es denn wenn Tierheimhunde ausführst oder Hunde von Nachbarn? Oder du könntest Hunde stundenweise betreuen wenn deren Menschen arbeiten müssen. Das wäre eine Aufgabe und du hättest jemand bei dir.

Hunde sind eine große Verantwortung und oft ein Spiegel ihres Menschen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube, mit "ruhig" ist hier eher nicht "sensibel" gemeint, sondern eher "gelassen", "in sich ruhend", "wesensfest".
Es stimmt aber natürlich, dass die Suche nach dem passenden Hund eine Herausforderung sein kann. Wobei ich schon auch der Ansicht bin, bei der Masse an Tiehreimhunden, findet früher oder später eigentlich jeder den passenden Hund.

Ich glaube, mein Chi wäre tatsächlich ein geeigneter Kandidat für die TE :D Der ist zwar (noch) nicht perfekt erzogen :verlegen1:, aber sehr unkompliziert, aufgeschlossen und wenn ich mal traurig oder gar "depri" drauf bin, interessiert ihn das nicht wirklich. Klar kommt er dann mal kuscheln - was immer sehr schön ist - ,aber verunsichern lässt er sich davon nicht wirklich. Er ist quasi ein Seelentröster, ohne es wirklich zu wissen/zu wollen ;) Er lässt sich davon nicht "beeindrucken", um es mal so zu sagen.

Allerdings ist Rex auch noch jung und lebhaft und hat viele Flausen im Kopf,von daher könnte ich mir einen älteren Hund eigentlich super vorstellen!


Was ich vergessen habe zu erwähnen: Wenn man psychische Probleme hat, ob Angststörung, Depressionen oder sonstiges, ist es ganz wichtig, ein soziales Netz zu haben, sollte man mal nicht in der Lage sein, sich um den Hund zu kümmern. Du solltest dann also Personen in deinem Umfeld haben, die bereit sind, dir den Hund für ein paar Stunden oder Tage abzunehmen, dir auch überlegen, was passiert, falls du eines Tags wieder in eine Klinik musst. Andererseits kann eine psychische Krise eigentlich jeden Menschen treffen, auch jemanden, der bislang keinerlei Probleme hatte (bsp. durch ein einschneidendes Lebensereignis). Für alle Eventualitäten vorsorgen kann also eh keiner. Aber trotzdem schadet es sicher nicht, sich dazu noch mal Gedanken zu machen.
 
@lina27:
Danke du hast verstanden was ich sagen wollte :)

Ich habe genug Leute um mich die mich unterstützen würden.
Ich denke auch das es wohl irgendwo einen Hund geben wird mit so erringen Wesen. Nur mit anderen Hunden gassi zu gehen ist nicht so schön... Ich schließe den Hund dann in mein Herz, dabei gehört er mir nicht.
Spüren eure Hunde diese stimmung (wenn man nervös, ängstlich, deprimiert) ist wirklich ? Tut mir leid wenn ich das frage aber ich lehne mich leider nicht damit aus
 
Ich glaube, mit "ruhig" ist hier eher nicht "sensibel" gemeint, sondern eher "gelassen", "in sich ruhend", "wesensfest".

So sehe ich das auch. Und es gibt Rassen - Beagle z.B. - die bringen erwünschte Eigenschaften durchaus mit.
Ich hab eine Kollegin, die schwer mit Depressionen zu kämpfen hat - und ihr Beagle ist oft ihr einziger Halt. Ein ungemein sozialer, gelassener, freundlicher, weitgehend gehorsamer und wesensfester Hund ist das.
Und wer sich mit dieser Krankheit auskennt, weiss, welche Kraftanstrengung es sein kann, nur aus dem Bett aufzustehen und den Hund in den Garten zu lassen.

Es gibt diese "Verlasshunde" - mehr als man denkt. Man muss nur die Persönlichkeit des Hundes sehen und erkennen - und ihn nicht mit einem Kommando- und Konditionierungsschaltkasten verwechseln.
 
Spüren eure Hunde diese stimmung (wenn man nervös, ängstlich, deprimiert) ist wirklich ? Tut mir leid wenn ich das frage aber ich lehne mich leider nicht damit aus 

Meine scheinen keine "Verlasshunde" zu sein denn ja, es reicht schon wenn ich mein PMS bekomme, dass meine Hunde ungern mit mir Gassi gehen wollen. Einer meiner Hunde hat sich dann aus seinem Geschirr gewunden oder wollte völlig grundlos mehrmals irgendwo im Nirgendwo nicht weitergehen.

Mein Balou ist mehr als einmal einfach umgedreht und langsam in die andere Richtung gegangen. Da half kein rufen und kein pfeifen. Da er ganz langsam gegangen ist konnte ich ihn dann irgendwann einholen. Das war nicht schön.

Es reicht, dass mein Mann sich Schichtbedingt ein paar Tage mehr um die Hunde gekümmert hat, dass sie sofort anfangen zu bellen wenn wir das Haus verlassen. Ich brauche dann zwei/drei Tage bis wir auf die Straße gehen können ohne dass die Nachbarschaft zusammengebellt wird.

Das sind meine Erfahrungen mit Hunden die die Stimmung ihrer Menschen spüren.

Ich wünsche dir viel Glück mit der Suche nach einem passenden Hund und wünsche dir, dass du einen passenden Begleiter für dich findest.
 
Das sehe ich so wie du, Dieter :)

Außerdem hatten wir ja neulich erst das Thema "psychische Erkrankungen" hier im Forum und es haben sich ja doch einige Betroffene zu Wort gemeldet. Auch in anderen Hundeforen schreiben auch Hundehalter mit psychischen Problemen. Es ist also sehr gut möglich, sich auch einen Hund zu halten, wenn eine Depression/Angststörung/Sozialphobie/was auch immer vorliegt - es kommt eben auf den individuellen Fall an. Darauf, wie stabil die Person bereits ist, ob es ein soziales Netz gibt, wie gut Verantwortung übernommen werden kann etc.


Spüren eure Hunde diese stimmung (wenn man nervös, ängstlich, deprimiert) ist wirklich ? Tut mir leid wenn ich das frage aber ich lehne mich leider nicht damit aus 

Ich habe neulich das Buch "Wissen Hunde, dass sie Hunde sind" von Kate Kitchenham gelesen. In diesem Buch hat sie die Verhaltensforscherin Dorit Feddersen-Petersen interviewt. Ich zitiere mal eine Stelle aus dem Interview:

"[...]Hunde können unsere Stimmungslage nicht nur sehen und hören, sondern auch riechen. Also selbst wenn sie sich kurzfristig von unserem "Theater" täuschen lassen, wird uns spätestens unser Körpergeruch verraten. [...] Sich dem eigenen Hund gegenüber zu verstellen, sollten wir deshalb besser lassen und lieber authentisch schlechtgelaunt, traurig oder fröhlich sein - genau wie er."

Ich denke aber, es ist von Hund zu Hund verschieden, wie empfänglich er für die Stimmungen seines Besitzers ist und vor allem wird jeder Hund anders damit umgehen. Es gibt Hunde, die sich zurückziehen, wenn sie spüren, dass ihr Besitzer emotional aufgelöst ist, oder die sich dann anders verhalten (z.B. auf Spaziergängen pöbeln, ihren Mensch "beschützen" wollen). Andere Hunde suchen dann einfach die Nähe ihres Besitzers und zeigen sich besonders anhänglich. Und dann gibt es welche, die sich dadurch nicht "aus der Ruhe" bringen lassen und vielleicht gerade dadurch zum "Fels in der Brandung" werden.

Nervosität und Ängstlichkeit werden wohl die meisten Hunde ihrem Halter anmerken. Das merke ich bei meinem Hund auch, dass er das schon wahrnimmt. Aber gleichzeitig ist ja das Faszinierende an Hunden, dass man mit ihnen an der Seite oftmals weniger nervös oder ängstlich ist - dazu gibt es auch einige interessante Studien.

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Meine scheinen keine "Verlasshunde" zu sein denn ja, es reicht schon wenn ich mein PMS bekomme, dass meine Hunde ungern mit mir Gassi gehen wollen. Einer meiner Hunde hat sich dann aus seinem Geschirr gewunden oder wollte völlig grundlos mehrmals irgendwo im Nirgendwo nicht weitergehen.

Mein Balou ist mehr als einmal einfach umgedreht und langsam in die andere Richtung gegangen. Da half kein rufen und kein pfeifen. Da er ganz langsam gegangen ist konnte ich ihn dann irgendwann einholen. Das war nicht schön.

Es reicht, dass mein Mann sich Schichtbedingt ein paar Tage mehr um die Hunde gekümmert hat, dass sie sofort anfangen zu bellen wenn wir das Haus verlassen. Ich brauche dann zwei/drei Tage bis wir auf die Straße gehen können ohne dass die Nachbarschaft zusammengebellt wird.

Das finde ich interessant, dass deine Hunde auf solche schienbaren "Kleinigkeiten" so stark reagieren.
Ich muss mal beobachten, ob Rex sich anders verhält als sonst, wenn ich PMS habe - bisher habe ich davon aber nichts gemerkt.
Die individuellen Unterschiede zwischen einzelnen Hunden scheinen da echt enorm zu sein.
Wobei ich denke, in der Mehrhundehaltung reicht schon ein Hund, der so "empfänglich" für die Stimmungen der Menschen reagiert - er "steckt" ja vielleicht dann mit seinem veränderten Verhalten die Mithunde auch an, vermute ich.
 
Ich kann von meinen Hunden sagen, dass sie am ehesten auf schlechte Laune reagieren. Wenn ich mich geärgert habe, gereizt bin, da muß noch nicht mal der Hund der Auslöser gewesen sein. Da war von Meideverhalten bis Beschwichtigung alles drin, je nach Hund.

Auf Traurigkeit haben einige mit erhöhter Anhänglichkeit reagiert. Andere überhaupt nicht, jedenfalls nicht sichtbar.

Alis Vorgänger Erwin, der war so ein "Fels in der Brandung". Immer gelassen, dabei aber lieb und anhänglich, der war auch von Stimmungsschwankungen nicht aus der Ruhe zu bringen.

Dabei hatte ich den Erwin aus dem Tierheim und er war auch schon über 10 Jahre, hatte keine Ausbildung in therapeutischer Richtung. Der war einfach so.

Es ist nicht unmöglich so einen Hund zu finden.
 
guten Morgen,
Du hast hier sehr viele gute Tipps und Hinweise bekommen, ich möchte Dir nur kurz von einem beeindruckenden Erlebnis berichten, das zeigt, wie sensibel Hunde auf Stimmungen reagieren.

Eine Bekannte hatte eine Rauhaardackel-Dame, die Fremde auf keinen Fall anfassen durften, sie hat dann zugebissen. Sie freute sich zwar, wenn ich hin und wieder vorbeikam, aber ich hütete mich, Dori anzufassen.
Einmal war ich dort, total verzweifelt, am Boden zerstört und saß weinend auf einem Küchenstuhl, ließ meine Arme seitlich runterhängen. Auf einmal schob Dori ihr Köpfchen unter meine Hand und blieb lange so bei mir stehen. Sie duldete sogar, dass ich sie kraulte.

Selbst dieser Hund, der keine Bindung zu mir hatte, hat auf seine besondere Weise auf meine Stimmung reagiert.
Ich denke auch, mit Unterstützung Deiner Familie ist Dein Wunsch durchaus zu erfüllen. Ich drücke Dir die Daumen, dass Du Erfolg bei der Suche hast.
 



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