Stubenreinheit und Verhalten im Büro

Hallo zusammen,

die Paula ist jetzt 6 Monate alt und eigentlich sollte man ja davon ausgehen, dass Stubenreinheit kein Thema mehr sein sollte. Das lese ich zumindest überall. Leider passiert alle 1-2 Wochen noch ein Unglück auf dem Teppich. Meistens morgens, wenn ich gerade im Badezimmer bin (mit ungeputzten Zähnen gehe ich ungern Gassi). Ich kann mir aber einfach nicht vorstellen, dass sie ihre Blase keine weiteren 10 Minuten aufhalten kann. Am Wochenende schlafen wir ja auch 2 Stunden länger als sonst, und da pinkelt sie auch nicht in die Wohnung. Ich habe jetzt wieder alle Teppiche entfernt und hoffe, dass sich das Problem dadurch vielleicht regelt. Ich möchte Sie ungern in die Box einsperren bis ich fertig im Bad bin, aus dem Alter sollte sie eigentlich echt raus sein, oder? Muss ich mir Gedanken machen, dass sie noch nicht 100 % stubenrein ist, oder kann man das unter "Spätzünder" verbuchen?

Die andere Geschichte ist ihr Verhalten im Büro. Da komme ich manchmal echt an meine Grenzen mit ihr und hoffe manchmal, dass mir mein Chef nicht verbieten wird, sie mitzubringen. Zwischendurch kriegt sie dort halt ihre Ticks (wie jeder Welpe und Junghund natürlich) und flippt ein bisschen aus, wenn sie dann nicht meine Aufmerksamkeit kriegt. Ich telefoniere aber viel mit Kunden, und dann geht das in dem Moment einfach nicht. Wenn ich Pech habe, fängt sie dann an zu bellen. Das geht natürlich nicht im Büro und stört auch die anderen Kollegen. Wenn andere in unser Büro kommen, rennt Paula sofort hin und möchte sie anspringen. Worst Case ist, wenn die Person etwas in der Hand hält...dann versucht Paula das mit allen Mitteln aus der Hand zu reißen und bellt rum, wenn sie keinen Erfolg hat. Wegen diesem Verhalten muss ich sie im Büro leider an einer langen Leine an meinem Tisch anbinden. Wassernapf und Hundebett sind natürlich erreichbar, sie hat etwa einen Radius von 3 Metern, in dem sie rumlaufen kann. Das frustriert sie dann natürlich auch manchmal, wenn Leute reinkommen, und sie nicht hinrennen kann. Dann geht das Gebelle wieder los. Sie lässt sich dann wirklich kaum beruhigen, bis die Leute wieder aus dem Büro raus sind. Das sorgt für eine ziemlich angespannte Atmosphäre. Zurückrufen lässt sie sich dann zwar von mir, bleibt aber natürlich nicht lange bei mir sitzen. Wenn ich sie dann am Halsband festhalte, will sie in meine Hände beißen.

Ich habe es bis jetzt mit Ablenkung versucht und das klappte auch lange wunderbar, aber die ganzen Ablenkungen sind jetzt natürlich nicht mehr so interessant, wenn man sie erstmal kennt (Kaffeeholz, Knochen aus Rinderkopfhaut und viele andere Kauartikel). Das findet sie dann ein paar Tage spannend genug, um sich davon ablenken zu lassen, dann aber nicht mehr. Ich habe jetzt überlegt, ob ich fürs Büro einen großen Käfig kaufen soll (den habe ich Zuhause auch und dadrin beruhigt sie sich immer innerhalb weniger Sekunden). Ansonsten bin ich nämlich echt am Ende mit meinem Latein.

Versteht mich nicht falsch, sie hat natürlich auch Ruhephasen und schläft viel, aber mein Chef sieht und hört es natürlich nicht gern, wenn ein Hund im Büro so rumpöbelt.
 
Ich hab keine Ahnung von Bürohunden,das scheint heutzutage die große Mode zu sein.

Wenn ich mir meine Hunde im Alter von 6 Monaten vorstelle und dann von ihnen verlangen würde stundenlang im Büro still zu sitzen,das würde nicht funktionieren,die würden auch am Rad drehen.Sogar der eigentlich ruhige Collie würde da nicht mitspielen. Das könnte ich jetzt wo sie erwachsen sind von ihnen verlangen,da geht es sicherlich.

Aber ich würde niemals auf den Gedanken kommen, meinen jungen bewegungsfreudigen Hund hinter ein Gitter zu sperren,dann würde ich ihn lieber zu Haus im Garten lassen.
Kann sein das ich da altmodisch bin,aber ich sehe das so.

Stubenreinheit war bei uns mit 6 Monaten schon lange erledigt,wobei ich zugeben muss, das es bei uns auch günstig liegt.Die Welpen kommen immer im Sommer, wenn sowieso die Tür zum Garten offen steht. Und da wird lieber auf den Rasen gepinkelt als drinnen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke, dass es wohl besser ist, seinen Hund mit zur Arbeit zu nehmen, statt ihn 8 Stunden alleine zuhause zu lassen. Keine Ahnung wie das andere Berufstätige ohne Dauer Home Office sonst bewerkstelligen. Ich bin an zwei Tagen in der Woche im Büro, der Rest ist Home Office. Einen Junghund an zwei Tagen in der Woche 8 Stunden mit ins Büro zu nehmen würde ich jetzt nicht so streng bewerten. Da gibt es definitiv schlimmeres. Es hätten wenige Leute einen Hund, wenn man dafür durchgehend Zuhause sein müsste.
 
Ich muss jetzt doch nochmal was dazu schreiben, weil ich das Gefühl habe, dass ich hier fast schon verurteilt werde, wenn ich mein Leben nicht komplett nach dem Hund richte. Man schafft sich doch einen Hund als Begleiter an, und nicht als Zentrum des Universums. Der Hund sollte sich dem Leben seines Besitzers anpassen (natürlich nur solange es hundgerecht ist) und nicht andersrum.

Und verstehe ich das richtig: Du würdest deinen Hund lieber den ganzen Tag alleine im Garten lassen als ihn mit ins Büro zu nehmen? Das fände ICH ziemlich grausam. Paula würde den ganzen Tag weinen, wenn ich so lange weg bin. Mal ganz abgesehen davon, dass in meinem Garten danach sämtliche Pflanzen entwurzelt und tiefe Löcher im Boden wären.
 
Bei der Stubenreinheit kann ich nicht helfen.

Thema Bürohund:

Ich vermute, für Paula ist das Büro ein aufregender, Erlebnisreicher Ort wo sie ständig neue Reize (u.a. deine Ablenkungen) hat,
wo sie stets durch ihr Fehlverhalten deine Aufmerksamkeit erhält - und wo sie unruhig und "wuselig" wird, weil du angespannt und besorgt bist.
Ein Teufelskreis den man durchbrechen muss.

Erschwerend kommt natürlich hinzu, dass es nicht in der Natur eines 6 Monate alten Hundes liegt, 8h am Stück (evtl. mit kleiner Pinkelpause) in einem "Durchgangsbüro" Ruhe zu halten.

Paula sollte das Büro als einen Ort kennen lernen, wo du entspannt bist, wo sie sich um nichts kümmern braucht, wo sie entspannen kann.
Auch als Ort, wo sie andere Regeln einhalten MUSS (als z.B. Zuhause).

Ich empfehle dir die Zusammenarbeit mit einem vernünftigen Trainer der dich im Umgang mit ihr anleitet.
Der dir zeigt wie du ihr verständlich zeigen kannst, was von ihr erwartet wird. Der eure Alltagskommunikation unter die Lupe nimmt - oft liegen da schon die ersten Verständnisprobleme - der dir aber auch ein oder zwei Methoden zeigen kann, wie du mit Paula kleinschrittig richtiges Verhalten im Büro trainierst.
Der dir bei eurem "Mittelweg" hilft zwischen Junghund-Bedürfnisse und Anforderungen an dein Leben erfüllen.

Ich würde zudem schauen, ob ich die Büro-Arbeitszeiten ändern kann.
Meiner Erfahrung nach ist Kleinschrittiges Üben eher von Erfolg gekrönt. Erfolgserlebnisse schaffen, Misserfolge vermeiden.
Bei 8h Büro wird es IMMER mehr Misserfolge als Erfolge geben - weil es einfach noch zu viel ist und sich viel "schlechtes verhalten" eingespielt hat bei euch.

Vielleicht kannst du Bürozeiten schaffen, wo sie keine 8h "funktionieren" muss - sondern erstmal nur 2.
z.B. indem du jeden tag ein paar stunden Büro und anschließend Homeoffice machst - oder für 2 Monate stunden reduzierst und weniger im Büro bist, oder spontan Urlaub nehmen kannst, deinen Urlaub aber teilweise auch zu Übungszwecken im Büro verbringst. Nur so ein paar Ideen.

Geht das nicht, kann man schauen, ob man für die 2 tage die Woche eine Fremdbertreuung organisiert.
Dann Paula 2h mit ins Büro nimmt - und dann an die Betreuung übergibt z.B.

Viel Erfolg.
 
Nein ich verurteile niemanden,ich kann mir schon vorstellen das es allein nicht immer einfach ist.
Bis vor 7 Jahren war ich ja auch noch arbeiten,allerdings haben wir immer 2 Hunde,die waren wahrscheinlich froh das sie ohne gestört zu werden,tagsüber ihre Dummheiten machen konnten.

Ich behaupte der Hund ist zu Haus im Garten glücklicher und zufriedener als im Büro.
Und der wird sich auch sehr schnell daran gewöhnen und wissen das du immer wiederkommst.
Ja,im ersten Jahr wurde der Garten schon mal ein wenig "umgebaut",das ist aber mit dem Erwachsenwerden dann auch vorbei.Wenn man sich einen Hund anschafft,muss man mit solchen Sachen auch rechnen und leben können.Die Freude mit dem Tier gleicht alles wieder aus🤗
 
Zuletzt bearbeitet:
Leider passiert alle 1-2 Wochen noch ein Unglück auf dem Teppich. Meistens morgens, wenn ich gerade im Badezimmer bin

Du hast sie vor ein paar Monaten doch morgens erstmal in den Garten gelassen.
Damit wäre das Problem doch gelöst.

Muss ich mir Gedanken machen, dass sie noch nicht 100 % stubenrein ist

Nein.

Am Wochenende schlafen wir ja auch 2 Stunden länger als sonst, und da pinkelt sie auch nicht in die Wohnung.

Wenn man schläft, muss man auch nicht pinkeln.

Das frustriert sie dann natürlich auch manchmal, wenn Leute reinkommen, und sie nicht hinrennen kann. Dann geht das Gebelle wieder los. Sie lässt sich dann wirklich kaum beruhigen, bis die Leute wieder aus dem Büro raus sind. Das sorgt für eine ziemlich angespannte Atmosphäre.

8 Stunden im Büro still liegen, ist einfach schwer für einen jungen Hund.
Trotzdem habe ich den Eindruck, dass sie sehr überdreht.

Hat sie an den freien Tagen ausreichend Spielkontakte mit anderen Hunden?
Gehst du vor der Arbeit eine längere Runde mit Freilauf? Dann müsste sie eigentlich ruhiger sein.
Nimmt sie dich überhaupt ernst? Wenn du keine Ruhe ausstrahlst, überträgt sich das meistens.

Meistens wollen Anfänger alles richtig machen und erziehen überwiegend mit Methoden, Kommandos, Lob und Leckerlie.
Diese Erziehung ist eine Kopfsache mit Plan und Vorstellungen. Die Erziehung findet dann wenig auf der Gefühlsebene statt. Darum erreicht man den Hund nicht. Hunde brauchen ein soziales Miteinander.

Ich beobachte immer, wie unsicher das wirkt, wenn jemand mit seinen Methoden anfängt.
Damit kannst du keinen Hund beeindrucken. Ein Hund möchte einen souveränen, entspannten "Rudelführer".
Das geht bei Kindern auch immer daneben, wenn sie mit Methoden erzogen werden.
Gerade die Kinder, denen oft Verhaltensregeln vorgegeben werden, lassen in einer fremden Umgebung die Sau raus.

Diese Probleme waren ja schon ähnlich:
In der Hundeschule ist sie extrem hibbelig und kann kaum stillsitzen. Wenn wir Übungen machen kann sie sich kurz konzentrieren, aber man merkt, dass ihr das alles abverlangt
Es ist so gut wie unmöglich, mit einem anderen Hund zusammen Gassi zu gehen.

Das sollte ein junger Hund in dem Alter schon können.
Aber das geht nur, wenn sie sonst ausreichend Spielmöglichkeiten hat.
Auch an fremde Menschen und Besuch muss man einen jungen Hund gewöhnen.

Wenn ich Besuch habe, wird dieser nicht in Ruhe gelassen

Ich ziehe sie immer wieder weg, stelle mich vor den Besuch, beanspruche diesen für mich, aber dann bellt sie mich einfach nur an, legt sich hin, und wartet bis ich mich wieder hinsetze. Dann fängt das Spiel von vorne an.

Sie lernt zum Beispiel nicht, wie man mit Besuch oder Arbeitskollegen umgeht, wenn sie immer von den Menschen abgehalten wird.

Eigentlich wächst ein Welpe da rein. Solange ein Welpe klein ist, sollte er viel Kontakt zu Menschen haben, dann ist das irgendwann keine Aufregung mehr wert.
 
Ich empfehle dir die Zusammenarbeit mit einem vernünftigen Trainer der dich im Umgang mit ihr anleitet.

Ich würde von einem Trainer abraten.
Michelle braucht keine Anleitung, sondern ein Gefühl für sich selbst und für Paula.
Mein Eindruck ist, dass Michelle oft ratlos ist, wie sie mit einer Situation umgehen soll.
Dabei ist es ihr Hund, ihre Beziehung zu Paula.

@GoldenMichelle versuche mal mit Einfühlungsvermögen herauszufinden, was Paula fehlt um entspannt zu sein, anstatt "Probleme in den Griff zu bekommen". Mögliche Ursachen habe ich aufgezählt.
Man kann zwar mit einem Käfig ein Verhalten erzwingen oder es antrainieren, aber damit wird man dem Hund nicht gerecht. Die Ursache wird nur unterdrückt.
 



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