Zerstörungswut

Hallo zusammen,

unser kleiner Pinscher-Mix ist mittlerweile ein halbes Jahr alt. Da sich an unseren Arbeitszeiten nun etwas verändert hat, werden wir sie in Zukunft 4 Mal pro Woche 3-4 Stunden allein zu Hause lassen. Seit Wochen versuchen wir sie daran zu gewöhnen, waren erst nur 1-2 Stunden weg und wollten langsam aufbauen.
Sie ist eigentlich ein wirklich braver Hund, sie zerstört oder zerkaut nichts, wenn wir zu Hause sind (auch nicht nachts, wo sie alleine in Wohnzimmer und Flur verbleiben muss). Spielzeug und Kauknochen stehen ihr immer zur Verfügung, jedoch jedes Mal wenn wir wieder nach Hause kommen, auch wenn sie nur eine halbe Stunde alleine war, hat sie irgendwelche Briefe, CDs, Schachteln oder ähnliches zerfetzt. Also in 1000 Stücke gerissen.
Wir verstehen nicht, wieso, eine Beschäftigung hat sie, auch wenn wir im Schlafzimmer schlafen oder in der Badewanne sind kann sie sich alleine mit "ihren" Sachen beschäftigen. Nur wenn wir länger weg sind, sucht sie sich aus den hintersten Ecken Dinge die sie zerstören kann. Mit dem Schimpfen fällt es schwer, jedes Mal wenn wir heim kommen, sind die Sachen schon zerstört und wir haben Sie nicht in flagranti erwischt.

Hat hier jemand Erfahrung oder Tipps?

Danke schon einmal im Voraus.

LG
 
Das ist "normal". Der Hund hat Frust, weil er alleinebleiben muss und steckt diesen in "zerstörungsenergie".

Es gibt jetzt mehrere Lösungsmöglichkeiten, je nach Hund.

- Auslastung: Ein Hund der angenehm ko ist, hat weniger Frust und macht tendenziell weniger kaputt. Aber Achtung, ein überreizter Hund, dreht nur noch freier und macht noch mehr kaputt.

- Neuaufbau: Alleinebleiben nochmal komplett in Minischritten neu aufbauen. Dafür braucht es in der Realität einen SItter, denn abseits der Trainingszeiten, darf der Hund natürlich nicht allein sein.

- sicherer Raum: Der Hund bleibt in einem entsprechend gesicherten Raum allein (Achtung, gesetzliche Vorschriften beachten, ein Zimmerkennel ist Tierquälerei). Er kann nichts kaputt machen, sollte aber etwas zum Frustabbau zur Verfügung haben (Knabberholz, Knochen, kong o.ä.)


Ich würde immer Variante 1+3 wählen. Also Hund ko machen vorm alleine bleiben (Körper+Kopf auslasten) und dann sicher verwahren. Variante zwei ist fast nicht umzusetzen, wenn man keinen Goldesel im keller stehen hat und ein nahes Ultimatum, wo es klappen muss.
 
Als Notlösung funktioniert auch alles wegräumen.:zwinkern2: Zusätzlich zu blues Vorschlägen.

Und dem Hund im Gegenzug Dinge zur Verfügung stellen, die er zerstören darf.

Also nicht sein Spielzeug, wenn er das eh nicht nimmt. Sondern bspw. einen Karton mit Knüllpapier, vllt. noch ein bißchen Trockenfutter drin versteckt.
 
Also nicht sein Spielzeug, wenn er das eh nicht nimmt. Sondern bspw. einen Karton mit Knüllpapier, vllt. noch ein bißchen Trockenfutter drin versteckt.

Also ich weiß nicht ob das eine gute Alternative darstellt? Wäre es nicht sinnvoller, dass der Hund lernt wie er sich "richtig" zu verhalten hat, auch wenn er einmal alleine bleiben muss, anstelle ihm etwas hinzustellen dass er ganz bewusst zerstören darf? Ich meine, es ist doch auch für den Hund stressfreier, wenn dieser lernt dass es in Ordnung ist auch einmal alleine warten zu müssen.

Was meinen die anderen so? Ich hatte dieses "Problem" zum Glück bisher nicht, da wir es mit unserer kleinen ähnlich machen: Wir gehen nochmal intensiv mit ihr eine Runde, so dass sie ohnehin müde ist. Wir richten ihr im Anschluss die Küche zurecht mit Bettchen, etwas zum Knabbern und ein Spielzeug. Bisher hat sie das super gemeistert, quängelt auch nicht und wartet brav bis wir zurück sind.

Gruß
 
Hallo zusammen,

unser kleiner Pinscher-Mix ist mittlerweile ein halbes Jahr alt. Da sich an unseren Arbeitszeiten nun etwas verändert hat, werden wir sie in Zukunft 4 Mal pro Woche 3-4 Stunden allein zu Hause lassen. Seit Wochen versuchen wir sie daran zu gewöhnen, waren erst nur 1-2 Stunden weg und wollten langsam aufbauen.
Da ich selbst einen Hund mit ausgeprägtem Alleinsein-Stress habe, finde ich diesen Teil etwas auffällig.
Habt ihr wirklich gleicht mit 1-2 Stunden angefangen? Das ist viel zu viel für einen Hund, der es noch nicht kann. Die erste Stunde ist die schwerste, wenn ihr das geschafft habt, ist der Rest ein Klacks.

Es kann aber auch am Alter liegen. Ich habe schon oft gehört, dass Hunde zwischen 6 und 10 Monaten noch mal eine "Zerstörungsphase" hatten. Diese Hunde konnten vorher und hinterher problemlos allein bleiben, nur in dieser Phase gab es ein paar Verluste. Dann hilft nur alles wegräumen und dem Hund eine ungefährliche Alternative anbieten.
 
Also ich weiß nicht ob das eine gute Alternative darstellt? Wäre es nicht sinnvoller, dass der Hund lernt wie er sich "richtig" zu verhalten hat, auch wenn er einmal alleine bleiben muss, anstelle ihm etwas hinzustellen dass er ganz bewusst zerstören darf? Ich meine, es ist doch auch für den Hund stressfreier, wenn dieser lernt dass es in Ordnung ist auch einmal alleine warten zu müssen.

Was meinen die anderen so? Ich hatte dieses "Problem" zum Glück bisher nicht, da wir es mit unserer kleinen ähnlich machen: Wir gehen nochmal intensiv mit ihr eine Runde, so dass sie ohnehin müde ist. Wir richten ihr im Anschluss die Küche zurecht mit Bettchen, etwas zum Knabbern und ein Spielzeug. Bisher hat sie das super gemeistert, quängelt auch nicht und wartet brav bis wir zurück sind.

Gruß

Warum nicht?

Du gibst Deienm Hund ein Spielzeug und was zu knabbern.

Wenn der Hund der TE aber nun sein Spielzeug ignoriert, weil er bspw. Papier interessanter findet?
Ich würde ihm dann halt eben Dinge zur Verfügung stellen, mit denen er sich auch beschäfigt.
 
Warum nicht?

Du gibst Deienm Hund ein Spielzeug und was zu knabbern.

Aber welchen Lerneffekt hat der Hund denn daraus? Jedes Mal wenn ich alleine gelassen werde, bekomme ich etwas, dass ich zerstören kann? Das macht sich bestimmt auch prima, wenn man mit dem Hund mal unterwegs ist und diesen z.B. bei der Verwandtschaft alleine lassen muss. Wie stelle ich mir das vor? Frage ich dann: "Könnt ihr mir bitte irgendwas geben, dass mein Hund zerstören kann in der Zeit, in der er alleine bleiben muss?" Oder habe ich für solche Zeiten immer einen Karton im Kofferraum, der dann zerpflückt werden kann?

Bitte nicht falsch verstehen, aber wieso sollte ich meinen Hund darin bestärken etwas zu tun, was er eigentlich nicht tun sollte? Und woher weiß der Hund dann, wann er etwas zerstören darf und wann nicht? Ich bin der Meinung, dass ich sehr wohl über lernen und erziehen die Möglichkeit habe meinem Hund beizubringen, dass es nicht schlimm ist alleine zu sein.


Wenn der Hund der TE aber nun sein Spielzeug ignoriert, weil er bspw. Papier interessanter findet?
Ich würde ihm dann halt eben Dinge zur Verfügung stellen, mit denen er sich auch beschäfigt

Und genau das würde ich nicht tun - ich würde ihm, wie oben geschrieben, lieber beibringen dass es in Ordnung ist alleine zu sein. Was machst du denn, wenn der Karton mit Papier irgendwann nicht mehr ausreicht als "Beschäftigung"? Kommt dann ein noch größerer Karton, der dann zerstört werden kann?

Ich verstehe nicht ganz, wieso du mit aller notwendig versucht deinem Hund eine Beschäftigung im Sinne von etwas zerstören anzubieten? Ich stelle mir zumindest ein entspanntes Zusammenleben eher so vor, als jedes Mal nach dem nach Hause kommen meine Zimmer von zerfledderten Papierstückchen zu säubern. Wenn der Hund gut ausgelastet ist und alleine bleibt, dann hat er entweder die Möglichkeit sich auszuruhen und zu warten, auf seinem Knochen herumzukauen oder mit seinem "normalen" Spielzeug zu spielen...
 
Aber welchen Lerneffekt hat der Hund denn daraus? Jedes Mal wenn ich alleine gelassen werde, bekomme ich etwas, dass ich zerstören kann? Das macht sich bestimmt auch prima, wenn man mit dem Hund mal unterwegs ist und diesen z.B. bei der Verwandtschaft alleine lassen muss. Wie stelle ich mir das vor? Frage ich dann: "Könnt ihr mir bitte irgendwas geben, dass mein Hund zerstören kann in der Zeit, in der er alleine bleiben muss?" Oder habe ich für solche Zeiten immer einen Karton im Kofferraum, der dann zerpflückt werden kann?

Ganz einfach: Du lässt den Hund nicht in der Fremde allein. Hat zwei Gründe: Hunde lernen ortsbezogen, nur weil das alleine bleiben zu Hause klappt, klappt es nicht unbedingt in der Fremde. Und zum anderen, du lässt den Hund in einer völlig fremden Umgebung, mit fremden Geräuschen allein. Damit "zieht" man sich Verlassensängste heran und macht sich bei einem etwas empfindlicheren Hund das Alleinebleiben zu Hause kaputt.
Auch bei Bekannten, muss man alleine bleiben auftrainieren. Einfach weil es etwas völlig unnatürliches für den Hund ist.


Zum Zerstören an sich: Mir ist nur wichtig, dass der Hund nicht hochdreht. Ist man unterwegs, kann man dem Hund eh nicht beibringen "du darfst nichts kaputt machen". Wie auch? Von daher weiß der Hund gar nicht, dass er das eigentlich "nicht dürfte". Die SItuation wenn jemand da ist, oder nachts ist da eine komplett andere fürs Hundehirn.
 
Ganz einfach: Du lässt den Hund nicht in der Fremde allein. Hat zwei Gründe: Hunde lernen ortsbezogen, nur weil das alleine bleiben zu Hause klappt, klappt es nicht unbedingt in der Fremde. Und zum anderen, du lässt den Hund in einer völlig fremden Umgebung, mit fremden Geräuschen allein. Damit "zieht" man sich Verlassensängste heran und macht sich bei einem etwas empfindlicheren Hund das Alleinebleiben zu Hause kaputt.
Auch bei Bekannten, muss man alleine bleiben auftrainieren. Einfach weil es etwas völlig unnatürliches für den Hund ist.

Das steht ja auch außer Frage, dass das auch bei Fremden aufgebaut werden muss. Ich rede ja auch nicht davon, dass der Hund einfach irgendwo "abgeschoben" wird, aber es ist ja wohl möglich, dass es Situationen geben kann in der ich meinen Hund auch einmal bei der (für den Hund bekannten) Verwandtschaft alleine lassen muss (Beispiel Wochenendurlaub bei Verwandten, alle Menschen gehen gemeinsam am Sonntag in die Kirche). Das würde ja aber nichts daran ändern, dass ich auch bei Fremden etwas zum "zerstören" reingeben müsste, wenn er das eben so "gelernt" hat.

Ich verstehe grundsätzlich den beschrieben Ansatz nur nicht, meinem Hund bewusst etwas zerstören zu lassen, weil er mit einer bestimmten Situation nicht klar kommt. Wieso stattdessen nicht versuchen gegenzusteuern?
 
Nö, muss du bei den Verwandten nicht. Da du, wie ja geschrieben, dass Alleinebleiben (auch mal für die Kirche) komplett aufbauen musst, kannst dus auch ohne "Zerstörungsding" aufbauen. Der Hund unterscheidet das ;) Lies dich mal ins Lernverhalten des Hundes ein, das ist spannend als Hundehalter.

Zum Zerstören: Du hängst dich viel zu sehr am Wort zerstören auf. Es geht nur darum, dem Hund eine Beschäftigung anzubieten. Ein Alternativverhalten, damit er sich nicht selber eine Beschäftigung sucht (Hunde kennen den Begriff "zerstören" nicht). Dabei ist das völlig egal, ob diese Beschäftigung ein Knochen (wie von dir empfohlen), ein Spielzeug, eine Raschelkiste oder sonst was ist. Wichtig ist nur: Der Hund muss es interessant finden, darf aber nicht zu hoch drehen.
 



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