Ich habe prinzipiell etwas dagegen, wenn mit Gendefekten gezüchtet wird. Fakt ist doch, dass diverse Erbkrankheiten bei vielen Rassehunden zunehmen.
Das ist mir zu schwammig und unüberlegt.
Es kommt immerhin immer darauf an, wie ein Defekt vererbt wird.
Ein Gendefekt mit autosomal rezessivem Erbgang ist überhaupt kein Problem, solange der Partner frei ist. Denn diese Defekte sind zwar im Körper, treten aber nicht auf. Und wenn man alle Träger aus der Zucht nimmt kann man schneller in die Inzucht rutschen, was wiederum neue Defekte auslösen kann, Inzuchtdepressionen......
Mal als Beispiel:
Die Mutter meiner Hündin ist PRA Träger. Das wird autosomal rezessiv vererbt - bedeutet vereinfacht, der Erbgang bei PRA liegt auf 2 Genen, von denen eines defekt ist aber immer vom gesunden Gen überlagert wird. Der Hund trägt zwar also defektes Gen (es gibt kein Lebewesen mit 100% gesundem Erbmaterial), wird aber nicht an PRA erkranken.
Der Vater meiner Hündin ist selbstverständlich frei von PRA, trägt also 2 intakte Gene.
Meine Hündin hätte zwar von ihrer Mutter das defekte Gen erben können, aber vom Vater immer nur ein gesundes, so dass sie auch allerhöchstens Träger gewesen wäre (sie hat allerdings beide intakten Gene der Eltern bekommen).
Warum ich das Risiko eingegangen bin?:
1. Gab es kein Risiko, da meine Hündin niemals hätte erkranken können.
2. War die Rasse vor 10 Jahren in D noch relativ miteinander verwandt ud genau diese Verpaarung brachte damals eine ganz neue Linie hierher, zur Unterstützung der genetischen Vielfalt.
Von dieser Hündin sind 3 Welpen von 2 verschiedenen Vätern in die Zucht gegangen, alle frei von PRA - allein das beweist ja, dass eine Erbkrankheit keinesfalls zunehmen muss, im Gegenteil.
Durch diese Hündin hat D deutlich mehr Genvielfalt bekommen, weniger enge Verpaarungen und Gesundheit, denn nicht nur Defekte vererben sich weiter. Die Oma meiner Hündin ist stattliche 16,5 Jahre alt geworden, ihre Mutter (trotz PRA Träger) fast 16 Jahre, meine Hündin ist nun 10 Jahre und hatte in dieser Zeit 1x eine vom Rüden eingeschleppte Bindehautentzündung. Sie hat ihre Vitalität und ihr gutes Immunsystem an etliche ihrer Nachkommen weiter gegeben.
Und das ist doch das, was Zucht ausmacht - Gesunde und fitte Hunde, die wie jedes Lebewesen trotzdem irgendwo ein defektes Gen haben können.
Das wäre nicht passiert, wenn die Mutter meiner Hündin nie in die Zucht gegangen wäre.
Es kommt also nicht darauf an, ob ein Lebewesen irgendwo einen Defekt hat, denn den hat jedes Lebewesen. Es kommt darauf an ob man dafür Sorge tragen kann, dass dieser Defekt nicht in den nächsten Generationen zum Ausbruch kommt, während man die Gesamtheit und den Nutzen von bestimmten Verpaarungen betrachtet.