Ich habe keine Erfahrung mit Arbeitshunden, bin nur zwei Mal auf den britischen Inseln Border Collies über den Weg gelaufen (ist beides mehr als 20 Jahre her).
Einmal ein 1jähriger Bordercollie auf einer Farm, eingesperrt in einer Pferdebox, weil er angeblich beißt (zu uns war er lebhaft, temperamentvoll, fröhlich, wirklich zuckersüß). Sollte abgegeben werden, der Farmer konnte mit einem unzuverlässigen Hund nichts anfangen.
Einmal war an einem Tag im Februar in den Yorkshire Dales. bei einer Farm 4 Hütten, vor jeder Hütte ein Bordercollie an der Kette, jede Kette so lang, dass die Hunde keinen Kontakt zueinander haben können.
Idylle gab es für Arbeitstiere nicht. Wenn es sich nicht gerade um einen Champion handelte, wurden Arbeitstiere, die gerade nicht gebraucht werden, eben oft genug weggesperrt (Stall, Pferdebox, Hundehütte mit Kette o.ä.), wenn sie brav genug waren und nicht aus Langeweile wildern gingen oder anderes Farmgetier schikanierten eben frei auf der Farm.
Letztlich hatte man die Hunde entweder als Wachhunde oder als Treibhunde. Wer für die Arbeit nicht taugte oder Ärge machte, wurde eben weggegeben/weiter verkauft. Sentimentalitäten waren im Farmerleben eher weniger an der Tagesordnung, außer ein Ausnahmehund und ein Ausnahmefarmer fanden zusammen.
LG,
Stadtmensch
Wirklich nicht schön wie diese Arbeitshunde da behandelt wurden,wirklich etwas dazu sagen kann ich nicht,ich war nie auf den Britischen Inseln,bzw.habe das selbst so nie gesehen,kann mir aber gut vorstellen,dass das vor mehr als zwanzig Jahren noch so war,damals hatten Hunde in der Gesellschaft an sich noch einen ganz anderen Stellenwert.Sollte es das heute noch so geben,ist das eindeutig das Negativbeispiel.
Was das weg geben,bzw.weiterverkaufen betrifft,denke ich ,die Farmer mussten früher wirklich kämpfen um sich über Wasser zu halten,ein "untauglicher"Hund,war für sie "nur"ein zusätzlicher Esser,der aber nichts einbringt.
Versteh mich bitte nicht falsch,für mich persönlich ist mein Hund wie ein Kind,ich könnte nie,nie,wirklich niemals meinen Hund weggeben.
Aber ich habe meinen Hund aber auch ausschliesslich als Begleithund,Kamerad und Familienmitglied an meiner Seite,sein einziger "Job" ist es einfach ein geliebter Familienhund zu sein,ohne irgendwelche Ansprüche oder Bedingungen unsererseits.
Wenn es sich jetzt ausschliesslich um einen Arbeitshund handelt,der für seien angedachten Job "nicht taugt",ist es dann nicht vielleicht sogar besser,dem Hund zuliebe meine ich,den Hund weiter zu geben,weiter zu verkaufen?
Idealerweise dann natürlich in ein Zuhause,wo er einfach als Familienhund leben kann und ein ihm artgerechtes Leben führen kann-natürlich weiss ich,dass das ,erst recht vor zwanzig Jahren nicht,aber auch heute nicht immer die Realität ist.
Vieler dieser Hunde gehen oft durch viele Hände,bevor sie irgendwann ein gutes Zuhause finden oder im Tierheim landen,aber ich kenne auch grad bei uns in der Gegend,einige Hunde,die "vom Bauern"sind,weil der sie nicht als Hütehunde "gebrauchen"konnte,und dann an Familien weiterverkauft wurden,wo es sofort gepasst hat.
Aber wenn ich jetzt von den von Dir beschriebenen Verhältnissen ausgehe,was wäre denn die Alternative zum weggeben/weiter verkaufen des Hundes?Ich meine,wenn ein Farmer seine Hunde dann schon so hält,füttert der sicherlich keinen"unnützen"Esser durch.Daran darf ich gar nicht denken :traurig8:
Mir ist schon klar,dass diese Farmer die Hunde nicht dem Hund zuliebe abgeben,sondern um noch irgendwie Profit rauszuschlagen,meine Überlegung ist eben wirklich nur,ob es damalls für die Hunde nicht noch die Beste Alternative war.
Ich persönlich kenne die Arbeitshunde auf den Bauerhöfen hier eigentlich so,dass sie wenn sie nicht an der Herde sind,bzw.Wachhunde sind,frei auf den Höfen herumlaufen.An der Kette hätte ich noch keinen gesehen-es gibt sicherlich einige,die die Nacht in den Pferdeboxen verbringen,einer hat sie im Zwinger-und natürlich finde ich persönlich das furchtbar,diese Hunde gehören meiner Meinung nach genauso ins Haus und zur Familie wie jeder andere Hund auch,aber für die Bauern sind es eben"nur"Arbeitshunde,an deren Ansicht kann ich leider nichts ändern.Aber trotzdem beobachte ich oft,dass die Hunde Familienanschluss haben,genauso gepflegt und liebkost werden,wie "normale "Familienhunde auch.
Und ich denke gerade sowas ist für einen Arbeitshund,der speziell darauf gezüchtet wurde,ein gutes Leben.Unter Tag im "Job",nach"Feierabend"Familienhund.
Was man hier bei uns auch noch ganz oft sieht,sind wirklich Wanderschäfer,die man dann auch mit den Hunden bei der Arbeit an der Herde beobachten kann-ich muss sagen,bei manchen von Ihnen,ist es traumhaft mit anzuschauen,wie sie in einer Partnerschaft mit ihren Hunden arbeiten und sich quasie blind verstehen.
Wenn man so einen Border Collie beim Hüten sieht,hat man automatisch das Gefühl,das ist genau DAS und das Einzige,was diesen Hund wirklich glücklich macht,und was dieser Hund braucht.Die Hunde sind den ganzen Tag mit "ihrem Menschen"zusammen,nachts schlafen sie mit den Schäfern im Schäferwagen.
Ab und an,verlassen die Schäfer die Herde auch für kurze Zeit,dann stehen die Schafe und nur die Hunde sind da,und erledigen völlig selbstständig und zuverlässig ihren Job.
Es ist wirklich einfach nur beeindruckend.
Die meisten dieser Schäfer arbeiten mit Border Collies und deren Mischlingen...aber es gibt einen,der arbeitet mit zwei Altdeutschen Schäferhunden...da erlebt man den Schäferhund nochmal von einer ganz anderen Seite...