Tötungsstationen Unsinn

Trotzdem kann ich kaum mit gutem Gewissen sagen, es ist ok, die Tiere dort leiden zu lassen... ist so ein Kampf zwischen Herz und Kopf...

Das ist Tierschutzarbeit immer... und gute Tierschutzarbeit lebt davon, dass man keins von beiden vernachlässigt, sondern sowohl versucht das Richtige zu tun, dabei aber nicht kopflos drauf los rennt, sondern sich überlegt, was machbar und was sinnvoll ist :)
 
Ich halte Kastrationen und ggf. weitere ergänzende Regelungen für viel wichtiger als einfach "nur" das Vermitteln.
Aber da es Zeit braucht, bis solche Projekte Früchte tragen, macht es durchaus Sinn, für die aktuellen Tiere da zu sein- so sehe ich das.

Warum denkst du, dass die tollen Deutschen dazu berufen sind, Tierschutz in andere Länder zu bringen?
Wer will denn diesen Tierschutz exportieren? Die Hausfrauen, die keine Ahnung von Hunden haben, aber mal schnell einen Verein gründen, weil sie immer weinen müssen, wenn sie an die armen Hunde denken?
Ich kenne nur sehr wenige Vereine, die wirklich kompetente Leute haben.

Ich bekomme immer wieder mit, dass es in fast jedem Land sehr gute Tierschutzvereine gibt.
Örtliche Vereine - keine deutschen Vereine.
Schau dir mal die Arbeit von TOZ Stettin in Polen an. Die arbeiten vorbildlich mit vielen guten Ideen.
Sie arbeiten mit den Behörden und klären die Bevölkerung auf, damit sich ein anderes Bewusstsein für Tiere entwickelt.

Wie willst du als Ausländer an die Bevölkerung herankommen, deren Sprache du nicht verstehst, deren Mentalität dir fremd ist? Oder an die Behörden?

Die einzige Chance, etwas zu verbessern, sehe ich darin, die örtlichen Vereine zu unterstützen.
 
Sehr sehenswert:
https://www.animals-angels.de/projekte/europa/polen/einsaetze.html

Die Animals Angels machen richtig gute Tierschutzarbeit.
Sie haben ausschließlich Fachleute in ihrem Team und arbeiten weltweit.
Sie "retten" nur vereinzelt Tiere, aber helfen jedem einzelnen Tier, so weit es möglich ist.
Sie verändern auf politischer Ebene, fordern die Einhaltung der Gesetze, versuchen mit der Bevölkerung zu sprechen, erinnern Behörden und Polizei an ihre Kontrollfunktion bei Tiertransporten usw.

Der Verein schreibt:

Unsere Strategie
Durch die Spezialisierung auf ein Thema verhindern wir, dass wir uns "verzetteln". Nach 15 Jahren Einsatzerfahrung verfügen wir über umfangreiches Fachwissen und Expertise. Unsere Teams recherchieren vor Ort in Schlachthöfen, Häfen, Versorgungs- und Grenzstationen, auf Tiermärkten und sind auf den Straßen mit den Tieren auf den Tiertransportern unterwegs. Wir geben nur das weiter, was wir selbst gesehen haben.

Die Resultate unserer Einsätze werden durch Berichte, Fotos und Videoaufnahmen dokumentiert und an die zuständigen Behörden weitergegeben, um Beschwerden einzulegen, Anzeigen zu erstatten oder weiterführende Maßnahmen einzuleiten. Unsere Informationen gelten als zuverlässig und seriös.

Animals' Angels steht in ständigem Kontakt mit Veterinärbehörden, der Polizei und einflussreichen politischen Entscheidungsträgern in und außerhalb Europas. Dort können wir im Namen der Tiere auf höchster Ebene verhandeln.

https://www.animals-angels.de/animals-angels/ueber-uns.html
 
Warum denkst du, dass die tollen Deutschen dazu berufen sind, Tierschutz in andere Länder zu bringen?
Das hab ich nicht gesagt und auch nicht gemeint. Es gibt mehrere Länder- nicht nur Deutschland- die im Ausland tätig sind und (mal mehr, mal weniger gut) helfen wollen/ können. Davon ab bin ich wie gesagt primär dafür, dass vor Ort die Behörden sich darum kümmern sollten, und andere Länder nur unterstützend aktiv werden sollten. Dagegen spricht doch auch nichts, wenn man sich gegenseitig helfen kann, oder?
Dass dies oftmals so nicht passiert, ist mir aber auch klar.
Und selbstverständlich soll nicht jede x-beliebige Hausfrau irgendwie versuchen zu helfen. Ich denke aber schon dass es Leute gibt, die sinnvoll helfen, und das sind mit Sicherheit nicht alle, aber immerhin ein paar Vereine.

Aber, wenn ich dich richtig verstehe, bist du ausnahmslos gegen Adoptionen von Tieren aus Rumänien, Griechenland und Co.?
Oder was findest du- ganz konkret- sinnvoll/ richtig was ein deutscher Verein tun könnte, was ist falsch?
 
Nachdem ich Pflegestelle für diverse Vereine war, die im Süden "Hunde retten", habe ich erkannt, dass das kein Tierschutz ist. Ich habe mich dann umgesehen ob es etwas gibt, was sinnvoller ist.
Dadurch habe ich ausländische Tierschützer kennengelernt. Deren Arbeit habe ich unterstützt auch mit Geld und Sachspenden.

Ja, ich habe ihnen die unvermittelbaren Hunde abgenommen, die alten, uralten und kranken Hunde, die Langzeitinsassen, weil es dafür noch zu wenig Abnehmer gab. Das hat sich inzwischen auch verbessert, vor allem war ich dafür ein Vorbild.
Die Tierschützer haben in ausländischen Hundeforen meine Fotos (vorher/nachher) von den alten Hunden eingestellt.
Sie haben dadurch gesehen, wie beliebt hier die treuen Oldies sind. Das hat immer mehr Nachahmer gefunden.

Die vermittelbaren Hunde habe ich nicht aufgenommen - bis auf wenige Ausnahmen.

Zum Großteil ungeimpft.

Quatsch, das waren dann deutsche Hunde. Ich hab auch viele deutsche alte Hunde aufgenommen.
Die Hunde aus dem Ausland waren alle geimpft.
 
Aber du hast die doch wohl weiter vermittelt, das schriebst du doch immer. Und dass es ueber 100 Hunde waren, die du aus dem Ausland gerettet und in gute Zuhause vermittelt hast.
Und jetzt nurnoch uralte und kranke? Frueher war auch von Welpen die Rede.
 
Meine Kira kommt aus einer Tötungsstation in Kroatien, ich habe sie direkt aus der Tötung heraus adoptiert.
Das Ganze lief über einen deutschen Verein, der dort in der Nähe ein Tierheim unterhält und finanziert. Dieser Verein hatte zusätzlich zu den Tieren im eigenen Tierheim auch immer einen Link auf seiner Seite, mit dem man direkt auf die kroatische Homepage der dortigen Tötungsstation kam.

Ja, diese Station hat eine eigene Homepage, weil die Station selbst eigentlich eine Tierklinik ist, mit angeschlossenem Trakt für die Hunde, die von der Straße aufgelesen werden. Ich weiß nicht, ob es in ganz Kroatien so läuft, aber in dieser Stadt ist es so, dass absolut keine Straßenhunde erwünscht sind.
Läuft dort ein Hund auf der Straße herum, dann wird der Tierfänger der besagten Klinik gerufen und fängt diesen Hund ein.
Dann wird ein Foto des Hundes gemacht und dieses wird auf die Homepage gestellt, zusammen mit Ort und Datum des Einfangens. Es werden noch grundsätzliche Angaben gemacht, wie ungefähres Alter und Geschlecht. Mehr nicht.

Das hat nun nicht den Sinn, dass alle möglichen Ausländer anreisen, um die Tiere zu "retten", sondern das wird gemacht, damit der Besitzer die Möglichkeit hat, seinen Hund wieder zu finden und aus der Station heraus zu holen. Vom Tag des Einfangens an hat der Hund generell 60 Tage Verwahrfrist, hat sich danach niemand gemeldet, kann er getötet werden.
Tatsächlich getötet wird nur dann, wenn der Trakt voll besetzt ist, ansonsten verlängern sich die Fristen auch mal.

Die Trakte dort bestehen aus betonierten Räumen von etwa 6 Quadratmetern, in denen bis zu 3 Hunde gemeinsam untergebracht werden.
Es gibt dahinter einen kiesigen Auslauf von etwa 2 Quadratmetern, wo die Hunde zwei mal täglich ihr Geschäft verrichten können.
Sie bekommen Wasser und Trockenfutter.

Werden sie aus der Station geholt, egal ob vom Besitzer oder von Tierschützern, dann werden sie in der Klinik gechipt, entwurmt, bekommen eine Tollwutimpfung und einen EU Pass. Kostenpunkt 60 Euro.

Das läuft dort alles recht nüchtern und überlegt ab. Es ist ihre Lösung, die Straßenhunde zu eliminieren.

Kira wurde am 15. Februar 2012 eingefangen, ihre offizielle Frist wäre am 16. April abgelaufen. Am 15. April 2012 ist sie bei mir eingezogen und ganz ehrlich, ich würde es immer wieder so machen. Es ist mir schlicht egal, dass sich dadurch nix an der Situation der anderen Hunde dort ändert, das hätte es auch nicht, wenn ich einen x-beliebigen anderen Hund aus Deutschland genommen hätte.
Ich habe nämlich keinesfalls den Anspruch, dass ich die Welt verbessere, wenn ich einen Hund aufnehme.

Ich kannte Kira nur von dem Foto, das auf der Homepage der Station zu sehen war, es gab auch keine mitleidtriefende Geschichte, nur den nüchternen Hinweis, dass ihre Frist am 16. April abläuft. Ich bin dem Verein dankbar, dass er, zusätzlich zu den eigenen Vermittlungen die Möglichkeit anbot, Tiere aus der Tötung auszulösen und bei den eigenen Transporten mitzubringen.
Sie haben stets offen darauf hingewiesen, dass über diese Tiere nichts bekannt ist, weder gesundheitlich noch sonstwie.
Mittlerweile machen sie das bereits seit einigen Jahren nicht mehr, es waren wohl doch zu viele Rückläufer dabei.

Für mich ist es jedenfalls durchaus eine Alternative, wenn es irgendwann mal soweit sein sollte, dass ich persönlich in diese Station fahre und den nächsten Hund wieder von dort hole.
Mir reicht nämlich die nicht wegzudiskutierende Wahrheit an dem Satz: "Es verändert zwar nicht die Welt, aber es ändert die Welt für genau dieses eine Tier".

Und wenn ich mich, aus welchen Gründen auch immer, in ein Tier verliebe, das von irgendeiner Orga hierher geschleppt wurde, dann werde ich das auch adoptieren, ob die Orga nun super seriös ist oder nicht. Mir gehts einfach nur um das einzelne Tier, die Welt retten dürfen gern die anderen.
 
Aber, wenn ich dich richtig verstehe, bist du ausnahmslos gegen Adoptionen von Tieren aus Rumänien, Griechenland und Co.?
Oder was findest du- ganz konkret- sinnvoll/ richtig was ein deutscher Verein tun könnte, was ist falsch?

Ja, ich bin gegen massenhafte Adoptionen.
Sinnvoll finde ich Tierschutz nur, wenn man nachhaltig etwas verändern kann.
Dafür braucht man kompetente Leute in dem jeweiligen Land.
Ich habe mich auf Polen konzentriert. Dort gibt es ein Tierschutzgesetz, gute Tierschutzvereine, sehr viele tierliebe Menschen.
Die Tierheime sind teilweise sehr schlimm (Aufbewahrungslager), aber zum Teil reichen sie an unseren Standard heran.
Tötungsstationen gibt es nicht - wobei allerdings alte Hunde oft getötet wurden, weil sie nicht vermittelbar waren.

Vor einigen Jahren war es noch so, dass Langzeitinsassen, scheue oder alte Hunde als unvermittelbar galten.
Sie hatten die hintersten Hütten oder Zwinger, wo nie ein Besucher hingegangen ist. Sie sind nie rausgekommen.
(Es gehen ja durchaus Polen in die Tierheime, um sich dort einen Hund zu holen.)

Es gibt einzelne Vereine, private Tierschützer, die sich zeitgleich mit mir um diese Hunde gekümmert haben.
Wir haben systematisch die alten Hunde und die Langzeitinsassen (mindestens 4 -10 Jahre im Tierheim) herausgeholt.
Es gibt nun etliche Tierheime, die solche "Ladenhüter" nicht mehr haben. Dadurch ist die Motivation gestiegen.

Wir haben sogar erreicht, dass sich polnische Tierheime in Zusammenarbeit mit polnischen Volontären nun um scheue oder problematische Hunde kümmern, damit sie nicht zu Langzeitinsassen werden. Auch alte Hunde werden nicht mehr aufbewahrt, sondern sofort großräumig in Foren eingestellt. Die Volontäre gewöhnen die Hunde auch an Halsband und Leine.

Es ist ein Bewusstsein dafür entstanden, dass man Hunde kennenlernen und gut beschreiben muss, damit sie eine Chance bekommen. Die Volontäre haben Hunde, die als schwierig galten und darum über Jahre nicht mehr aus dem Zwinger gekommen sind, herausgeholt. Sie haben sie gebürstet, sind mit ihnen spazieren gegangen, haben neue ansprechende Fotos gemacht und die Fotos mit einer aktuellen Beschreibung in Foren gestellt. Das haben sie durch unser Interesse an den Langzeitinsassen gelernt. Da waren richtige Goldstücke dabei. Fast keiner dieser Hunde war problematisch.

Es wurden auch vermehrt Freiläufe gebaut, weil wir vermitteln konnten, dass die Bedürfnisse der Hunde befriedigt werden müssen, damit sie nicht verhaltensauffällig werden.
Inzwischen gibt es auch viele polnische Pflegestellen, die schwierige oder kranke Hunde aufnehmen, damit die Tierpfleger im Tierheim entlastet sind.

Es wird jetzt auch viel mehr Werbung für die Tierheimtiere gemacht, zum Beispiel durch Berichte in der Zeitung oder im Fernsehen. Danach kommen immer recht viele Leute ins Tierheim.
 
Aber du hast die doch wohl weiter vermittelt, das schriebst du doch immer. Und dass es ueber 100 Hunde waren, die du aus dem Ausland gerettet und in gute Zuhause vermittelt hast.
Und jetzt nurnoch uralte und kranke? Frueher war auch von Welpen die Rede.

Nee, ich habe die vielen Hunde behalten. :rolleyes:
Wenn man meine Beiträge nicht sortiert bekommt, dann findet man vermeintliche Widersprüche.
Ich habe schon vor 40 Jahren im Tierschutz gearbeitet (als Tierpflegerin in Tierheimen), hab mich privat um herrenlose Tiere gekümmert.
Der Auslandstierschutz ist mir erst bekannt, seitdem es das Internet gibt.
Am Anfang habe ich als Pflegestelle für Vereine auch jüngere Tiere aufgenommen.
Nachdem ich mich neu orientiert habe, habe ich fast nur noch alte Hunde bzw. Langzeitinsassen aufgenommen.
Welpen hatte ich zuletzt, weil eine Pflegehündin trächtig zu mir gekommen ist, das wusste ich vorher nicht.
Eine tierische Überraschung sozusagen.

Welpen habe ich in den Tierheimen aufgezogen, meine eigenen Hunde habe ich zum Teil als Welpe bekommen und aufgezogen und diese unvorhergesehenen Welpen.
 



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