Rudelharmonie

Der Schlusshund (grün), achtet von hinten auf das Rudel. Er hält sich meist eher aus dem Rudel zurück und will nicht sooo viel mit ihnen zu tun haben ...
Auf Spaziergängen läuft er oft hinter dem Menschen, manchmal auch erst nach einer Weile.

So wie mein Hund. Nach einiger Zeit läuft der hinter mir und ist nicht/kaum zu bewegen, wieder nach vorne zu laufen. Wenn er vorne ist, geht er selten mehr als 20 Meter vor und schaut sich auch ständig um.
Wobei es mit dem "Hinterherlaufen" kein Raster gibt. Manchmal läuft er die ersten 200 Meter hinter mir um dann nach vorne zu wechseln. Oder er läuft eine Strecke von 2 Kilometern vor mir und auf einmal - ohne dass ich einen Grund erkennen könnte - wechselt er nach hinten. Dann bleibt er mehr oder weniger lange um dann - je nach Länge des Spazierganges - wieder nach vorne zu laufen oder auch nicht.
Ein Rudel haben wir ja nun nicht, aber mit anderen Hunden will Willi nicht groß was zu tun haben. Am liebsten ist ihm, er kann sie ignorieren oder - noch besser - die anderen Hunde ignorieren ihn.


Zu den grünen Hunden wäre noch zu sagen, dass sie nicht gern mit einem Menschen arbeiten. Sie sind sehr wechsel- und launenhaft. Macht man z.B. heute mit ihnen Unterordnung und sie sind voller Freude dabei, fragen sie dich Morgen: "Was willst du von mir? Kenn ich nicht."
Und am Besten verstehen sie dich, wenn du mit ihnen in ganzen Sätzen sprichst. Also statt "Sitz", einfach "Setz dich hin" sagst. :happy33:

Passt ebenfalls. Willi ist für jede Arbeit - ausser Suchen - ungeeignet, weil er einfach desinteressiert und verunsichert wirkt. Zeig ich ihm ein Mauseloch wirkt er wie: "Oh Gott, was will der von mir"?
Findet er das selbst, ist alles in Ordnung und er erinnert sich auch genau an diese Stellen, auch wenn ich eine Woche nicht dort war.
Man muss auch mit ihm "reden" bzw. in ganzen Sätzen sprechen (siehe: Ultimativer-Rückruf-Thread), das klappt hervorragend
.

Ich hoffe, ich habe das verständlich wiedergeben können.

Das hast Du. Ich musste ein bischen Kopfkino einschalten, dann war das kein Problem.

Ich finde es darüberhinaus erstaunlich, wie problemlos die einzelnen Positionen mit neuen Hunden besetzt werden können, vorausgesetzt, es handelt sich um die richtigen "Charaktere".
 
Super, danke Tina.
Dann habe ich wohl zwei rote Hunde: Führhund und Polizist, bzw. ab und an Teamplayer.
E.T. erinnert mich an eine graue Eminenz.

Wurde etwas darüber gesagt wie sich Hunde aggangieren, die nicht zusammenpassen?
Ob sie sich irgendwann daran gewöhnen oder immer Probleme haben werden..?
 
Lies es Dir doch durch. :denken24:
Normalerweise besetzen Hunde in Familienverbänden oder zusammengestellten Gruppen (da gehts schon los... da wird "Rudel" schon unsinnig) nie feste Rollen bei denen man immer voraussagen kann "So und so reagiert er immer" - ja in bestimmten Situationen, aber Beziehungen sind zum einen wandelbar + Hunde lernen auch dazu und tragen so ebenso mit dazu bei dass die Beziehungen eben dynamisch bleiben. Aber das wurde von den Erfindern und Mitstreitern dieser These ja schon immer gern übersehen.
 
Hier ist die Internetseite dazu: Rudelstellungen

In Trainerkreisen lacht man sich darüber schon seit Erscheinen eins ins Fäustchen :denken24:

Nö, meine Bebilderung sieht anders aus. Die Seite hier ist von wem anders. :denken24:
Ganz ehrlich, ich habs auch erst nicht so glauben wollen, aber hab es nun mit eigenen Augen gesehen.

@Misa
So wie ich das verstanden habe, können die Hunde sich schlecht arangieren.
Irgendwann (früher oder später) wird es wohl immer knallen.
Je nachdem, in welcher Position sie sich befinden und wie man als Mensch eben damit umgehen kann.

Bei den beiden Rüden meiner Bekannten knallt es auch immer wieder. ICH (und sie auch) sind vorher immer davon ausgegangen, dass ihr einer Rüde ähnlich wie Merlin ist. Also ein sehr starker Charakter, der Andere nicht gern neben sich duldet.
Zudem hat er auch ein Recourcenproblem, wenn es um meine Bekannte geht.
Tja, nun hat die Analyse beim Seminar ergeben, dass sie überhaupt keinen "grünen" Hund besitzt, sondern einen vorderen Polizisten und einen hinteren Führhund.
Die können auch schlecht miteinander arbeiten.
Sie muss nun als Teamplayer agieren.
Immerhin hat sie es da noch besser als ich. Was ich aber sehr interessant fand, dass ich mit dieser Bekannten und ihren Hunden abends spazieren gehen konnte, ohne dass Merlin sich irgendwie angegriffen fühlte und Aggro drauf war.
Und ich hab bisher immer gedacht, er könne generell keine intakten Rüden leiden. Den vorderen Polizisten hat er aber angefiept. Vielleicht hat er gemeint: "Bleib hier und kümmer dich um Neo, damit der mir aus der Bahn ist." :happy33:

Womit ich mich noch nicht so anfreunden kann, ist z.B. das Füttern der Hunde.
Bisher haben sie immer gleichzeitig bekommen (auf Kommando) und durften danach auch gegenseitig Näpfe auslecken. Es gab da auch NIE Probleme oder Stress.
Das soll ich nicht mehr tun. Merlin soll zuerst bekommen und darf gleich fressen und während er frisst dann die Führhunde.
Näpfe tauschen ist nicht mehr, keiner hat was am Napf eines grünen Hundes zu suchen.
Zum Einen soll damit Merlins Position deutlicher gemacht werden, zum Anderen den Drang zu schlingen vermindern. Denn wenn sie wissen, dass da noch was im Napf des Anderen ist, würden sie sich noch mehr beeilen.
Ich versuche das erst mal. Bis sich das eingeschlichen hat, wird es wohl dauern, aber gut.

Und wo ich mich noch umgewöhnen muss ist, dass ich im Rudelleben nicht mehr mit Leckerli positiv konditioniere, sondern nur über Körpersprache und möglichst ohne Worte reagiere.
Erklärt wurde es so, dass in einem Rudel nur das angezeigt wird, was nicht erwünscht ist. Alles was erwünscht ist, wird nicht belohnt.
Ich darf natürlich schon zeigen, wenn Situationen schön sind, z.B. die Hunde besonders ruhig darauf warten, aus dem Auto steigen zu dürfen. Aber nur über ruhige Streicheleinheiten (sanftes Streicheln von der Schnauze übers Ohr, wie eine beruhigende Massage).
Dabei soll ich mich immer dem Hund widmen, der gerade in der Situation sehr positiv hervor sticht.
Beispiel: Meine Hunde freuen sich immer einen Ast ab, wenn wir irgendwo ankommen und ich den Kofferraum öffne. Aber auch wenn sie sitzen bleiben, soll ich so lange warten, bis sie nicht mehr aufgeregt und voller Spannung sind. Merlin kriegt sich immer am schnellsten ein. Also ihm schon mal die Leine dran machen (die Anderen notfalls zwischendurch zurückweisen), streicheln, dann mit langsamer Handbewegung aus dem Auto geleiten.
Die Anderen haben sich dann auch recht schnell eingekriegt und beim 2. und 3. Versuch ging das alles dann schon viel schneller und ruhiger von sich.
Vor allem waren die Hunde beim Losgehen viel entspannter, hätt ich nicht gedacht.

Das Reagieren über Körpersprache gilt aber nur für das Rudelleben, nicht für Sport, Spaß und Co.
Finde ich bisher schwer, dass zu trennen.
Und es ist eine Sache, die sich für mich eh noch gewöhnungsbedürftig anhört und bei der man bei sensiblen Hunden auch sensibel vorgehen muss.
Das haben sie aber mit den einzelnen Teilnehmern und deren Hunden speziell erörtert, deshalb möchte ich hier nicht ausführend werden. Nicht, dass das jemand macht und es dem Hund dann nicht gut geht.
Es geht um das Anzeigen, wenn die Hunde z.B. an der Leine hinter dir gehen sollen und überholen wollen. Das wird/wurde dann, je nach Hund unterschiedlich gehandhabt.
Neo z.B. muss ich nur anschauen und mit dem Finger nach hinten zeigen. Er reagiert sofort.
Bei Merlin muss ich das schonmal mit einem "kscht" begleiten oder ihn vorn an der Brust halten, bis er sich nicht mehr dagegen stemmt.
Aber da reagiert Merlin besser drauf, als wenn ich "hinten" sage, obwohl er das Kommando kennt.
Und für ihn ist es ganz wichtig, hinten zu gehen, weil er dort viel mehr Sicherheit bei Hundebegegnungen hat und dann auf mich achtet, statt den fremden Hund zu fixieren.

Da gab es noch so ewig viel mehr, z.B. die Hunde auf ihren Platz begrenzen, wenn man sich anzieht (wenn sie dann hibbelig werden) oder oder irgendwelche situationen (Begrüßungen,...) vermeiden will.
Das ist fast wie das auf den Platz schicken, eben nur mit Körpersprache und dem Unterschied, dass die Hunde auch ohne Auflösungskommando wieder aufstehen können, wenn sie ruhig sins/sich beruhigt haben,...

Ich weiß noch nicht, ob mir das alles gefällt. Ich brauche etwas, um die Eindrücke zu verarbeiten.
Aber es gibt ja überall etwas, was einem nicht so zusagt und man muss ja nicht alles umsetzen.

Was ich allerdings sehen konnte war, dass unsichere Hunde ganz schnell auftauten, wenn sie mit den richtigen zusammen im Freilauf waren. Und irgendwoher muss das ja kommen. :denken3:
 
Mhm, also Cesar Millan in abgeschwächter Form, man arbeitet mit psychischem Druck - mehr oder weniger...

Sicher ein interessanter Ansatzpunkt, allerdings bin ich kein Balser-Fan...

Und warum unsichere Hunde leichter auftauen wenn sie mit gewissen Charakteren im Freilauf sind ist auch einfach zu erklären: Da hat der Hundebesitzer dann bis jetzt beim Management wohl geschlafen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mhm, das mit dem Belohnen und füttern gefällt mir nicht so gut.. naja.
 
Lies es Dir doch durch. :denken24:
Normalerweise besetzen Hunde in Familienverbänden oder zusammengestellten Gruppen (da gehts schon los... da wird "Rudel" schon unsinnig) nie feste Rollen bei denen man immer voraussagen kann "So und so reagiert er immer" - ja in bestimmten Situationen, aber Beziehungen sind zum einen wandelbar + Hunde lernen auch dazu und tragen so ebenso mit dazu bei dass die Beziehungen eben dynamisch bleiben. Aber das wurde von den Erfindern und Mitstreitern dieser These ja schon immer gern übersehen.

Übersehen wurde das nicht.
Über das Erlernte wurde auch ausgiebig gesprochen.
Es wurde auch deutlich gesagt, dass man immer erst genau analysieren muss, ob das Verhalten erlernt ist oder nicht. Deshalb dachte ich bei Neos dauerndem Gekläff bei Aussenreizen ja auch, er wäre bestimmt ein Polizist. Nein, ist aber nicht so. Hat er schön gelernt, weil er das mitarbeiten will und ich sicher auch meinen Teil zu beigetragen habe. Immerhin bin ich als Halter für erlernte Dinge schon mitverantwortlich.
Es gab auch Hunde, da haben sie ehrlich zugegeben, dass sie ihn nicht einschätzen konnten. Eben weil überhaupt nicht sicher war, ob das erlernt war oder nicht, ob der Hund sich wirklich zeigt, oder er doch sonst anders ist.
Und über die zusammengestellten Gruppen wurde auch gesprochen.
Strassenhunde z.B. finden allein zusammen.
Ein Mensch würfelt sie zusammen, weshalb es eben auch schneller zu Schwierigkeiten kommen kann.
Am wenigsten scheinen da Hundebesitzer Probleme zu haben, die ihren erwachsenen Hund mitnehmen, um einen anderen (erwachsenen) Hund auszusuchen.
Allerdings ist es auch schwer, bei 2 oder 3 Hunden von Rudel zu sprechen, weil da zu große Lücken auftauchen können.
Es waren 4 Besitzer dort mit 1x 7, 2x 6 und 1x 5 Hunden.
Dort konnte man schon recht gut erkennen, wer da was macht und mit wem zusammenarbeitet, sowohl allein als auch mithilfe von Außenreizen.
Ich denke, ganz so an den Haaren herbeigezogen ist das nicht.
O.k., die Beschreibung von den Welpen im Schlaf, wie sie auf deiner geposteten Seite sind, finde ich auch recht übertrieben.
Da haben die beim Seminar wenigstens gesagt, dass man das bei Welpen nicht so sagen könne (außer evtl. bei der grauen Eminenz).
 



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