1. Ist es für einen Flat überhaupt ausreichend, ein reiner "Freizeithund" zu sein? Drei Spaziertäge täglich wären natürlich selbstverständlich und ich würde ihn auch mehrmals wöchentlich auf die Ausritte mit meinem Pferd mitnehmen, außerdem Dummyarbeit betreiben und ihm Kleinigkeiten im Haushalt zuteilen - wie die Türe mit der Kordel öffnen, hinuntergefallene Stifte und Gegenstände aufheben, die Zeitung mit einem Korb holen (diese Ideen deshalb, weil unsere Schäferhunde diese Dinge auch gemacht haben. Meine kleine Schwester saß nach einem schweren Skiunfall monatelang im Rollstuhl und hat es ihnen während dieser Zeit beigebracht. Ich hatte immer das Gefühl, dass sich die Hunde dadurch auch zu Hause, außerhalb ihrer Einsätze stets "gebraucht" und wichtig gefühlt haben). Ansonsten würde dieser Hund allerdings nicht "arbeiten". Sind diese Beschäftigungen auf Dauer zu wenig?
Ein Flat braucht schon mehr für seinen Kopf als andere, vergleichbare (Retriever) Rassen. Er hat einen starken Arbeitswillen. Es ist aber auch nicht so, dass man ihn täglich zig Stunden auslasten muss. Ein (wie so oft) gutes Mittelmaß ist notwendig. :zwinkern2: Man kann es auch schnell mit dem Auslasten übertreiben, und erschafft sich dadurch einen Duracell-Hasen, der immer mehr "will", und der statt unterfordert, eigentlich völlig überfordert ist. Ein Flat kann durchaus auch einige Tage mal gar nichts groß tun, wenn er gelernt hat, dass auch mal einen Tag gar nichts los ist. :happy33:
Dummytraining ist für einen Flat super geeignet. Darüber hinaus mache ich mit Penny auch noch ZOS, und Fährtenarbeit. Eine recht lange Zeit habe ich mit Penny auch im Schäferhundverein trainiert. Dort haben wir auch in die IPO reingeschnuppert, und auch hier war Penny mit Begeisterung dabei.
Mit einem Flat wird es einem nicht langweilig, weil ein Flat nichts langweilig findet :zwinkern2:
Sein überschwängliches, oftmals hibbeliges Wesen ist aber nicht für Jedermann etwas.
2. Gehorsam. Was ich an den Flats, die ich bisher kennen gelernt hab, immer so mochte, waren ihre Fröhlichkeit, das ausgeglichene Wesen und ihr will-to-please-Charakter. Wie sieht es aber mit Gehorsam aus? Ich muss zugeben, dass ich von unseren beiden Schäfern sehr verwöhnt worden bin, was Gehorsamkeit und Verlässlichkeit betrifft. Sie waren quasi wie ferngesteuert, haben aufgrund ihrer Ausbildung auch auf geflüsterte Kommandos und Handzeichen reagiert und waren stets ruhig und ausgeglichen. Ich weiß, dass ein Flat ganz andere Wesenszüge als ein Schäferhund mitbringt, kein "ernster" Hund ist und auch nicht mit starker Hand erzogen werden darf (was sowieso nicht mir entspricht). Konsequenz und Verlässlichkeit sind mit allerdings schon äußerst wichtig, auch, dass ich ihm vertrauen kann und hundert Prozent auf die Leine verzichten kann (Ausreiten und Co.). Ist das bei dem ausgeprägten Apportiertrieb in einem Gebiet, wo viele Rehe und Hasen unterwegs sind, überhaupt realistisch?
Flats können genauso zum Gehorsam erzogen werden, wie jede andere Rasse auch. Aber er muss eben erzogen werden, und erzieht sich nicht (wie jede andere Rasse auch) selbst. Dennoch hat ein Flat auch seinen eigenen Willen. Er braucht Abwechslung. Sagst du einem Golden z. B. 20x das selbe Kommando, wird er es auch 20x genauso ausführen. Einem Flat ist das zu langweilig. Nach dem dritten Mal wird er eine besonders kreative Lösung des Kommandos parat haben. :zwinkern2:
Wegen dem Jagdtrieb: Ein Flat hat eine ordentliche Portion Trieb. Wobei es dabei auch immer auf die Linie ankommt.
Penny stammt aus einer rein jagdlich geführten Linie. Da ich das ja von Anfang an wusste, habe ich von Anfang an darauf geachtet, dass dieser umgelenkt wird. :zustimmung: Eben mit Dummys, ZOS, und gelegten Fährten. Sie ist noch nie jagen gegangen. Auch wenn Rehe, Hasen oder Enten den Weg kreuzen, ist ihr das egal. Sie schaut diese nur an, und entscheidet sich jedes Mal aufs neue dafür nicht hinter her zu gehen. Ich muss sie inzwischen nicht mal mehr abrufen. Sie bleibt stehen, und kommt dann von selbst zu mir. Natürlich wird sie jedes Mal für diese Entscheidung belohnt. :zwinkern2:
Ich hab hier ein Video, da war Penny gerade ca. 11 Monate alt, und wir haben das erste Mal ausprobiert, Penny nicht direkt von Enten abzurufen: https://www.youtube.com/watch?v=VQPG8AQDI7Q :happy33:
Aber man merkt schon, dass ich da noch sehr nervös war Penny nicht sofort abzurufen. :happy33: Und schwimmen konnte sie da auch noch nicht so gut. :happy2:
3. Welpe oder Jugendlicher? Eigentlich wollte ich einen Welpen, den ich von klein auf erleben darf. Allerdings habe ich null Welpenerfahrung, nicht einmal aus zweiter Hand. René und Fenja waren jeweils 8 und 9 Monate als, als sie zu uns kamen. Mein Vater hat ihnen am ersten Tag das ganze Haus gezeigt und sie jeden Raum inspizieren lassen, inklusive Keller und Dachboden. Danach hat er ihnen den großen Vorraum zugewiesen, der an fast alle Räume des Hauses angegrenzt hat: Wohnzimmer, Küche und Co. Sie sind ihr Leben lang an der Schwelle zu diesen Räumen stehen geblieben und haben sich ausschließlich in dem 30 Quadratmeter großen Vorraum aufgehalten, wenn sie im Haus waren. Ich muss zugeben, wenn zwei Hunde über 13 Jahre in einem Haushalt leben, ist das sehr angenehm. Wenn ich einen Welpen ins Haus hole, ist es natürlich völlig absurd, so eine Regel nach ein paar Monaten, wenn es mit den ersten Grundkommandos losgeht, aufstellen zu wollen, oder?
Vielen Dank an alle, die bisher gelesen haben. Und Entschuldigung, wenn manche Fragen naiv oder seltsam rüberkommen..! Ich mache mir derzeit einfach tausend Gedanken und will so wenig wie möglich falsch machen.
Alles Liebe,
Paulina