Herzenshund Flat Coated Retriever

@Blues, einfach nur den Link lesen und nachdenken.
http://www.drc.de/content/flat-coated-retriever-ausfuehrliche-rassebeschreibung
Die TE schreibt so wie ihr Vater das gemacht hat, stellt sie sich das auch vor.
>>>>>>>René und Fenja waren jeweils 8 und 9 Monate als, als sie zu uns kamen. Mein Vater hat ihnen am ersten Tag das ganze Haus gezeigt und sie jeden Raum inspizieren lassen, inklusive Keller und Dachboden. Danach hat er ihnen den großen Vorraum zugewiesen, der an fast alle Räume des Hauses angegrenzt hat: Wohnzimmer, Küche und Co. Sie sind ihr Leben lang an der Schwelle zu diesen Räumen stehen geblieben und haben sich ausschließlich in dem 30 Quadratmeter großen Vorraum aufgehalten, wenn sie im Haus waren. Ich muss zugeben, wenn zwei Hunde über 13 Jahre in einem Haushalt leben, ist das sehr angenehm. Wenn ich einen Welpen ins Haus hole, ist es natürlich völlig absurd, so eine Regel nach ein paar Monaten, wenn es mit den ersten Grundkommandos losgeht, aufstellen zu wollen, oder?
 
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Was die Grenzen im Haus betrifft: Da habe ich einfach eine andere Meinung. Aber das ist hoffentlich in Ordnung, Meinungen sind ja dazu da, um ausgetauscht zu werden :) Ich denke, glücklich ist ein Hund, wenn er Zuneigung, ausreichende Beschäftigung und einen festen, sicheren Platz in seinem Rudel bekommt. Ich glaube, dass in einer liebevollen Herrchen-Hund-Beziehung Grenzen (auch in einem Haus) einen Hund nicht unglücklich machen. Ein Hund ist kein Mensch. Er denkt nicht wie ein Mensch, dafür ist sein Gehirn nicht ausgerichtet. Er hat keine Moral. Er macht nie etwas Böses nur aus reiner Niedertracht, aber er hat ein gutes Gedächtnis und kann verschiedene Sachen miteinander verknüpfen, wenn diese Dinge unmittelbar zusammenliegen oder aufeinander folgen.
Wenn ich dem Hund von einem Tag auf den anderen verbiete, bestimmte Räume zu betreten, obwohl er das immer so gewohnt war und mit positiven Erlebnissen verbindet, tut es ihm weh. Er wird es auch nicht verstehen. Ein Hund, der seinen Platz im Haus aber von Anfang an so kennen lernt, wird es nicht vermissen, ins Badezimmer zu tapsen, im Keller herumzulaufen oder im Bett zu liegen. Wieso auch? Liebe und Zuneigung funktionieren nicht nur über ständigen und untrennbaren Körperkontakt. Dennoch habe ich den Hund doch andauernd bei mir, eben zwei Meter weiter drüben. Es ist egal, ob es um die Couch geht, mein Bett oder um mein Baby- wenn ich Grenzen ziehe, dann ist das nichts, was meinen Hund unglücklich macht. Im Gegenteil. Ich habe die ruhigsten und zufriedensten Hunde immer dort erlebt, wo klare Regeln geherrscht haben, gepaart mit steter Fairness und viel Liebe. Im Umkehrschluss sehen wir bei Freunden und Bekannten oft chaotische Zustände bezüglich Hundehaltung. Null Strukturen, alles ist erlaubt, der Vierbeiner bekommt menschliche Charaktereigenschaften wie "divenhaft" zugeteilt und wird völlig vermenschlicht. Man argumentiert, dass der Hund das alles unbedingt so braucht, obwohl man es eigentlich selbst so braucht! Hund darf überall hin, lullt alles und jeden ein, beansprucht jeden Fleck für sich und man darf ihm nichts wegnehmen, weil er das eben so kennt. Es wird zur Tür gerannt und wieder zurück, gebellt ohne jeden Grund, und so weiter. Ich glaube nicht, dass ein Hund so zur Ruhe kommen kann und auch nicht, dass er glücklicher ist, nur weil er auch beim Zähneputzen noch daneben gestanden hat. Natürlich will ich das niemandem absprechen und es ist selbstverständlich völlig in Ordnung- aber mir persönlich würde das eben nicht entsprechen. Und das hat aber rein gar nichts damit zu tun, einen Hund auszugrenzen.


Eins vorneweg. Luke darf überallhin. Mir wäre es lieber er würde nicht in die Küche gehen aber wenn er mich dort stört sperr ich ihn aus. Da die Türe nicht verschließbar ist und er, sobald ich nicht achte, trotzdem gerne reinkommt bzw. wir eine zeitlang ein Problem mit dem Thema Mülleimer hatten sobald wir abwesend waren bzw. er unbeobachtet war, ist da ein Gitter. So kann ich auch die Tür auflassen, er sieht mich und gut ist.


Ich kann schon verstehen wenn manche Leute ihren Hund weder in Küche noch in Schlaf- bzw. im Kinderzimmer haben wollen.
Wobei ich persönlich es im Schlafzimmer vermissen würde. Aber wenigstens im Wohnbereich finde ich sollte der Hund mitwohnen dürfen.

Bei uns war es früher so. Luke durfte weder in Küche noch ins Zimmer meines Bruders und von einer meiner Schwestern.
Diese zog dann aus und eine der anderen Schwestern zog dort ein. In ihr Zimmer durfte er dann. Später zog diese Schwester aus und die vorherige Schwester wieder ein und dann durfte er da wieder nicht mehr rein. War für ihn kein Problem. (Inzwischen wohn ich in dem Zimmer und er darf wieder rein fällt mir eben erst auf :denken24: ).
Er durfte in verschiedenen Zimmern aufs Bett in anderen nicht und er durfte nirgends aufs Sofa (einfach auch wenn mal Besuch da ist).
Für manche Menschen mag sich das verwirrend anhören und oft wurde uns prophezeit das dies so nicht funktioniert aber es hat immer geklappt und er hat sich da stets super dran gehalten.
Grenzen setzen, klare Regeln aufstellen und Konsequent bleiben kann man also auch dann wenn der Hund überall hin darf bzw. die Grenzen aus menschlicher Sicht verschwommen wirken.
Das einige Leute damit Schwierigkeiten hat absolut nichts damit zu tun wo genau die Grenzen gesteckt werden.

Das Küchenverbot fiel dann mit seiner Erkrankung. Er ging danach im wahrsten Sinne des Wortes über Tische und Bänke wenn was essbares in Riechweite war. Das haben wir wieder im Griff aber eben er darf jetzt in die Küche wenn er will und sich jemand darin aufhält den es nicht stört.
Das Sofaverbot hat mein Paps dann ebenfalls nach der Erkrankung gekippt. Hund darf jetzt also quasi alles. :denken24:

Und noch was. Luke liegt, vor allem im Sommer, am liebsten im Flur oder im Treppenhaus (er hat auch schon im Treppenhaus übernachtet allerdings müssen dann die Türen zur Wohnung und zu meinem Zimmer offen stehen was so auch nicht immer drin ist). Er liegt also auch nicht immer direkt bei uns, sucht uns aber dann immer mal wieder kurz auf, holt sich eine Rückmeldung um sich dann entweder zu uns zu legen oder eben wieder auf seine alten Plätze. Man könnte sagen er braucht uns nicht unbedingt, aber eben diese Rückmeldung (besteht meist nur aus kurzem Körperkontakt und ein paar gesprochenen Worten) die braucht und will er eben dann doch.


Ich bin immer sehr hin- und hergerissen, wie viel Bedeutung ich den "Rassemerkmalen" geben möchte. Natürlich bewegt sich jede Rasse in ihrem Charakterrahmen- so wird aus einem Retriever ganz einfach nie ein Schutzhund und umgekehrt kann ich von einem Malonois nicht erwarten, nicht anzuschlagen, wenn er nachts jemanden im Hof wahrnimmt.

Du sagst es hier doch selber. Ein Retriever ist eben kein DSH.
 
Hallo,

zunächst einmal rate ich dir, mal in den Thread der Userin "Monstie" hineinzugucken, da sie eine atemberaubend schöne schwarze Flathündin namens Penny hat :girllove: Vielleicht meldet sie sich ja sogar noch hier zu Wort.
:girllove: Bist du lieb :girllove: vielen Dank :knutschi1:

Dann erzähle ich mal von "meiner" Rasse, und meinen Erfahrungen, die ich mit dem Flat sammeln konnte.
1. Ist es für einen Flat überhaupt ausreichend, ein reiner "Freizeithund" zu sein? Drei Spaziertäge täglich wären natürlich selbstverständlich und ich würde ihn auch mehrmals wöchentlich auf die Ausritte mit meinem Pferd mitnehmen, außerdem Dummyarbeit betreiben und ihm Kleinigkeiten im Haushalt zuteilen - wie die Türe mit der Kordel öffnen, hinuntergefallene Stifte und Gegenstände aufheben, die Zeitung mit einem Korb holen (diese Ideen deshalb, weil unsere Schäferhunde diese Dinge auch gemacht haben. Meine kleine Schwester saß nach einem schweren Skiunfall monatelang im Rollstuhl und hat es ihnen während dieser Zeit beigebracht. Ich hatte immer das Gefühl, dass sich die Hunde dadurch auch zu Hause, außerhalb ihrer Einsätze stets "gebraucht" und wichtig gefühlt haben). Ansonsten würde dieser Hund allerdings nicht "arbeiten". Sind diese Beschäftigungen auf Dauer zu wenig?

Ein Flat braucht schon mehr für seinen Kopf als andere, vergleichbare (Retriever) Rassen. Er hat einen starken Arbeitswillen. Es ist aber auch nicht so, dass man ihn täglich zig Stunden auslasten muss. Ein (wie so oft) gutes Mittelmaß ist notwendig. :zwinkern2: Man kann es auch schnell mit dem Auslasten übertreiben, und erschafft sich dadurch einen Duracell-Hasen, der immer mehr "will", und der statt unterfordert, eigentlich völlig überfordert ist. Ein Flat kann durchaus auch einige Tage mal gar nichts groß tun, wenn er gelernt hat, dass auch mal einen Tag gar nichts los ist. :happy33:
Dummytraining ist für einen Flat super geeignet. Darüber hinaus mache ich mit Penny auch noch ZOS, und Fährtenarbeit. Eine recht lange Zeit habe ich mit Penny auch im Schäferhundverein trainiert. Dort haben wir auch in die IPO reingeschnuppert, und auch hier war Penny mit Begeisterung dabei.
Mit einem Flat wird es einem nicht langweilig, weil ein Flat nichts langweilig findet :zwinkern2:
Sein überschwängliches, oftmals hibbeliges Wesen ist aber nicht für Jedermann etwas.


2. Gehorsam. Was ich an den Flats, die ich bisher kennen gelernt hab, immer so mochte, waren ihre Fröhlichkeit, das ausgeglichene Wesen und ihr will-to-please-Charakter. Wie sieht es aber mit Gehorsam aus? Ich muss zugeben, dass ich von unseren beiden Schäfern sehr verwöhnt worden bin, was Gehorsamkeit und Verlässlichkeit betrifft. Sie waren quasi wie ferngesteuert, haben aufgrund ihrer Ausbildung auch auf geflüsterte Kommandos und Handzeichen reagiert und waren stets ruhig und ausgeglichen. Ich weiß, dass ein Flat ganz andere Wesenszüge als ein Schäferhund mitbringt, kein "ernster" Hund ist und auch nicht mit starker Hand erzogen werden darf (was sowieso nicht mir entspricht). Konsequenz und Verlässlichkeit sind mit allerdings schon äußerst wichtig, auch, dass ich ihm vertrauen kann und hundert Prozent auf die Leine verzichten kann (Ausreiten und Co.). Ist das bei dem ausgeprägten Apportiertrieb in einem Gebiet, wo viele Rehe und Hasen unterwegs sind, überhaupt realistisch?
Flats können genauso zum Gehorsam erzogen werden, wie jede andere Rasse auch. Aber er muss eben erzogen werden, und erzieht sich nicht (wie jede andere Rasse auch) selbst. Dennoch hat ein Flat auch seinen eigenen Willen. Er braucht Abwechslung. Sagst du einem Golden z. B. 20x das selbe Kommando, wird er es auch 20x genauso ausführen. Einem Flat ist das zu langweilig. Nach dem dritten Mal wird er eine besonders kreative Lösung des Kommandos parat haben. :zwinkern2:
Wegen dem Jagdtrieb: Ein Flat hat eine ordentliche Portion Trieb. Wobei es dabei auch immer auf die Linie ankommt.
Penny stammt aus einer rein jagdlich geführten Linie. Da ich das ja von Anfang an wusste, habe ich von Anfang an darauf geachtet, dass dieser umgelenkt wird. :zustimmung: Eben mit Dummys, ZOS, und gelegten Fährten. Sie ist noch nie jagen gegangen. Auch wenn Rehe, Hasen oder Enten den Weg kreuzen, ist ihr das egal. Sie schaut diese nur an, und entscheidet sich jedes Mal aufs neue dafür nicht hinter her zu gehen. Ich muss sie inzwischen nicht mal mehr abrufen. Sie bleibt stehen, und kommt dann von selbst zu mir. Natürlich wird sie jedes Mal für diese Entscheidung belohnt. :zwinkern2:
Ich hab hier ein Video, da war Penny gerade ca. 11 Monate alt, und wir haben das erste Mal ausprobiert, Penny nicht direkt von Enten abzurufen: https://www.youtube.com/watch?v=VQPG8AQDI7Q :happy33:
Aber man merkt schon, dass ich da noch sehr nervös war Penny nicht sofort abzurufen. :happy33: Und schwimmen konnte sie da auch noch nicht so gut. :happy2:

3. Welpe oder Jugendlicher? Eigentlich wollte ich einen Welpen, den ich von klein auf erleben darf. Allerdings habe ich null Welpenerfahrung, nicht einmal aus zweiter Hand. René und Fenja waren jeweils 8 und 9 Monate als, als sie zu uns kamen. Mein Vater hat ihnen am ersten Tag das ganze Haus gezeigt und sie jeden Raum inspizieren lassen, inklusive Keller und Dachboden. Danach hat er ihnen den großen Vorraum zugewiesen, der an fast alle Räume des Hauses angegrenzt hat: Wohnzimmer, Küche und Co. Sie sind ihr Leben lang an der Schwelle zu diesen Räumen stehen geblieben und haben sich ausschließlich in dem 30 Quadratmeter großen Vorraum aufgehalten, wenn sie im Haus waren. Ich muss zugeben, wenn zwei Hunde über 13 Jahre in einem Haushalt leben, ist das sehr angenehm. Wenn ich einen Welpen ins Haus hole, ist es natürlich völlig absurd, so eine Regel nach ein paar Monaten, wenn es mit den ersten Grundkommandos losgeht, aufstellen zu wollen, oder?

Vielen Dank an alle, die bisher gelesen haben. Und Entschuldigung, wenn manche Fragen naiv oder seltsam rüberkommen..! Ich mache mir derzeit einfach tausend Gedanken und will so wenig wie möglich falsch machen.

Alles Liebe,
Paulina

Zu 3: DA sehe ich ein rießen großes Problem. :wut:
Ein Flat klebt sehr an seinen Menschen. Es reicht ihm nicht auf 2 Meter Abstand zu seinen Menschen zu sein. Er will mitten drin dabei sein. Er liebt es mit seinen Menschen Körperkontakt zu haben, und wenn es nur die Füße sind, an denen er liegt. Und das gilt nicht nur für Welpen, sondern auch für das erwachsene Tier.
Vielleicht könnt ihr das ja nochmal überdenken. Ich fände es nicht in Ordnung einen Flat den engen Kontakt zu seinen Menschen zu verweigern. :traurig2:
 



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