Einschläferung - hat der Hund kein Recht auf einen natürlichen Tod?

Ich finde es auch , es ist wirklich schwer , wenn man über Leben oder Tod entscheiden muss , vor allem wenn es schnell geschehen muss , weil Rico zu Ersticken drohte , trotzdem mache ich mir mich heute noch Vorwürfe , hätte ich ihn doch noch zu Tierklinik gebracht , als von einem Nottierarzt zu erlösen . Was war richtig ? Rico war 14 1/2 Jahre , hatte Wasser in der Lunge , wollte nicht mehr aufstehen und Futter zu sich nehmen , hat nur bis fast zuletzt Wasser getrunken , das ich ihm anreichte , aber es war so schlimm ihn so atmen zu hören , er litt sehr so schlecht Luft zu bekommen , 2 Mal kam der Tierarzt , an diesem Sonntag , das erste. Mal versuchte er es noch mit Spritzen , beim 2 Mal riet er ihn zu erlösen , was war richtig ? Ich wollte ihn nicht gehen lassen , aber ich konnte ihn doch nicht so leiden lassen .

Traurige Grüße
Bärbel mit Neiko
 
Ich habe ja aktuell so einen Kandidaten hier. Rico ist seit ca 1,5 Jahren dement, ist nicht mehr dicht, und taub. Das ist für mich kein Grund zum Einschläfern. Sollte aber irgendetwas wesentliches hinzukommen, werde ich ihn gehen lassen, hatte zumindest die letzten 8 Jahre ein schönes Leben. Ich finde es nicht würdig ein Tier ewig herumzuziehen nur weil man auf einen natürlichen Tod hofft. Als bei meinem Mischling Lex damals Metastasen in der Lunge diagnostiziert wurden, haben wir ihn nach Hause geholt, ihm noch einige wunderschöne TAge gemacht und ihn dann eingeschläfert. Ich wollte nicht warten, bis er nicht mehr atmen kann und nur noch Schmerzen hat. Das war ich ihm schuldig.
 
Bei meinen beiden Hündinnen musste ich die Entscheidung fällen.

Ein schwerer Schritt mit vielen ambivalenten Gefühlen. Meine BX-Dame konnte kaum noch laufen, jeder Schritt war eine Anstrengung bei schweren Arthrosen. Zudem hatte sie viele andere Erkrankungen. Die Schmerzmittel waren ausgereizt. Es war ein quälender Moment, als ich unsere TÄ angerufen habe, sie ist noch am gleichen Abend zu uns nach Hause gekommen. Lotte ist ganz friedlich in meinem Arm eingeschlafen.

Trotzdem weis ich heute, dass wir zu lange gewartet haben. Sie hat am letzten Tag vor Schmerz geschrieen( trotz hochdosierter Schmerzmittel, die arme Maus hat so gelitten. Hätte ich die Entscheidung eher getroffen, nur eine Woche früher, wäre ihr das erspart geblieben.

Als meine zweite Hündin im Alter von 14 Jahren einen Blasentumor bekommen hat, habe ich beschlossen, ganz gleich wie schwer es mir fällt, nicht zu warten, bis sie sich nur noch quält. Wir hatten unter medikamentöser Therapie, den Verlauf der Erkrankung zumindest so beeinflussen können, dass sie noch ein schönes halbes Jahr hatte. Dann kam der Moment, dass sie die Blase nicht mehr entleeren konnte, nicht mehr fressen konnte und die Beine wacklig wurden.
Wir hatten noch einen kleine Runde alle gemeinsam gemacht und haben ganz bewusst die Entscheidung getroffen. Ich wollte Ihr das was nun kommen würde, ersparen, es wäre nur noch Elend gewesen.

Wir wussten, als wir die Diagnose bekommen haben, dass wir diesen Schritt irgendwann gehen müssen. Und ich bin dankbar, für die 7 gemeinsamen Monate, die uns geblieben sind. Noch weitere Wochen zu erzwingen, hätte ihr nicht geholfen. Es wäre nur für mich gewesen, das Unausweichliche hinauszuzögern.

Zuckerwatte hat genau das formuliert, was ich auch empfinde.

LG Luuszi
 
Ich finde es auch , es ist wirklich schwer , wenn man über Leben oder Tod entscheiden muss , vor allem wenn es schnell geschehen muss , weil Rico zu Ersticken drohte , trotzdem mache ich mir mich heute noch Vorwürfe ,

Traurige Grüße
Bärbel mit Neiko

Warum? Sein Leid wäre nur verlängert worden, ein würdiger Abschied wohl kaum möglich gewesen.
Ich hätte genau so gehandelt.
 
Ich bin der Meinung, wenn ich das Leben meines Tieres auf medizinischen Wege verlängere, dann muss ich auch dafür sorgen, dass es medizinisch beendet wird, wenn ich merke, dass das Tier nicht mehr will.

Das eine schließt das andere nicht aus. Aber eine medizinische Verlängerung des Lebens durch z. B. die Entfernung eines Tumors, zieht ja nicht zwangsläufig nach sich, dass man das Tier durch den Tierarzt töten lassen muss.
Eine OP kann das Leben verlängern, aber der Hund kann trotzdem irgendwann auf natürlichem Wege sterben.

wenn ich merke, dass das Tier nicht mehr will. Und das merkt man eindeutig.

Das sehe ich anders. So eindeutig ist das gar nicht.
Ich habe schon mehrere Fälle erlebt bei vermittelten Hunden, dass die Hundehalter sich sicher waren, ihr Hund "will nicht mehr". Dabei hatten die Hunde behandelbare Krankheiten.

Ein krasser Fall:
Die Hündin einer älteren Dame wollte nicht mehr fressen und machte einen todtraurigen Eindruck.
Der ging es wirklich nicht gut, das habe ich auch gesehen.
Sie wurde vom Tierarzt untersucht, der stellte einen großen Lebertumor fest und wollte die Hündin einschläfern. Sie bekam seit Jahren Herzmedikamente und noch einige andere Pillen.

Gott sei Dank war die Hundehalterin unsicher und hat mich angerufen. Ich habe mir dann die Tierarztrechnungen alle angesehen, die sie mir gegeben hat um zu zeigen, was alles schon gemacht wurde.

Die Hündin wurde regelmäßig entwurmt, hat jedes Jahr eine Mehrfachimpfung bekommen. Auffallend war, dass sie immer kurz nach der Impfung gesundheitliche Probleme bekommen hat, was man an den Rechnungen nachvollziehen konnte.

Ich habe der Besitzerin dann vorgeschlagen, dass meine Homöopathin mal die Gifte ausleitet und ihr ein Konstitutionsmittel gibt. Außerdem habe ich geraten, die Hündin mal in einer Tierklinik vorzustellen.
Die Hündin wurde noch am gleichen Tag homöopathisch behandelt und es ging ihr zügig besser. Sie wurde wieder munterer und hat wieder angefangen zu fressen.

Nach einer Woche wurde sie dann in einer Tierklinik gründlich untersucht.
Das Ergebnis:
Blutwerte alle top, das Herz war gesund, KEIN Tumor an der Leber.
Sie war kerngesund, hatte nur einen entzündeten Zahn, der gezogen wurde.
Die Hündin hat über Jahre völlig grundlos Herzmedikamente und andere Tabletten bekommen.

Sie hat noch einige Jahre gelebt, weil die Halterin eine zweite Meinung eingeholt hat.
Ein Einzelfall? Nein. Das passiert leider sehr häufig.

Hatten wir vor kurzem in einem Forum. Die 9-jährige Hündin angeblich sterbenskrank, Tierarzt meinte, man solle an die Einschläferung denken. Die Nieren, die Leber, das Herz sollte angeblich völlig "im Eimer sein".
Dazu kamen noch etliche Infekte, Fressunlust. Herztabletten hat sie schon seit Jahren bekommen.

Auf unser Anraten wurde sie mal in einer Tierklinik vorgestellt.
Das Ergebnis: Blutwerte alle altersgemäß in Ordnung.
Herz, Leber, Nieren gesund.

Einige Medikamente wurden gleich abgesetzt, die Herztabletten wurden langsam ausgeschlichen.
Der Hündin ging es seit dem Absetzen der Medikamente immer besser, sie ist mittlerweile wieder richtig munter geworden, spielt sogar wieder mit den anderen Hunden. Sie wirkt um Jahre verjüngt.
Ihr Tierarzt hätte sie fast zu Tode behandelt.

Und ihr Blick hat auch vorher gezeigt: Ich kann nicht mehr.

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Heute soll es besser sein, was die Versorgung mit Schmerzmitteln betrifft. Trotzdem habe ich bereits zahlreiche Fälle miterlebt, die zwar nicht so schlimm wie der meines Vaters waren, wo die Schmerzbehandlung aber auch nicht "vollkommen" war.

Das hat sich mittlerweile total verändert. Es gibt die Palliativpflege, zu der auch speziell in der Schmerztherapie ausgebildete Ärzte gehören. Eine Schmerzfreiheit wird in der Regel immer erreicht nach dem Stufenschema der WHO.
Die Palliativpflege kann zu Hause stattfinden und auch im Krankenhaus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Hund soll in Würde sterben.

Ein großer Bestandteil der Würde ist die Selbstbestimmtheit. Die habe ich als Mensch - ich kann eine Patientenverfügung abgeben, ich kann passive Sterbehilfe organisieren und ich habe vielleicht das Glück, am Lebensende als Palliativ-Patient einen gnädigen Arzt zu finden, der im Rahmen seiner medizinischen Verantwortung eine größere Menge Morphium spritzt...
Habe ich Pech, habe ich in meinem allerletzten Lebensabschnitt einen Arzt mit Deinen Ansichten - und die gibt es genug - der sagt:

"Lieber Patient, sie leiden nicht, sie haben keine Krankheit und keine Schmerzen, sie sterben lediglich. Das ist ein völlig natürlicher Prozess, der in mehreren Phasen stattfindet. Das ist ein Vorgang tiefer Verbundenheit mit einem größeren Ganzen. Das ist ein unglaubliches Gefühl von Vertrauen, Geborgenheit und Sicherheit. Daher brauchen sie auch keine Medikamente, ich hab hier ein paar Paracetamol-Tropfen, das passt schon."

Aber - und das ist der Unterschied zum Tier - ich bekomme keine aktive Hilfe zum Gehen, ich muss es aushalten, ggf. die Schmerzen, die Ängste, die Schnappatmung und das Erstickungsgefühl. Bis zum bitteren Ende, über Tage und Wochen.

Und das ist wohl einer der größten Unterschiede zwischen Human- und Tiermediziner. Der TA darf - und ggf. muss - euthanasieren.

Und eben dieser Begriff "euthanasieren" macht es deutlich. Das kommt aus dem Griechischen und bedeutet "schöner Tod". Und kein Verrecken und jämmerliches Krepieren, welches mit metaphysischem Begriffen lediglich "schön" geschrieben wird.


Kann der letzte Dienst nicht auch bedeuten, dass man einfach bei seinem Hund bleibt, wenn er geht?

Sicher, das würde ich von jedem anständigen Tierhalter sogar erwarten, ohne Ausrede und Glattschnacken. Kinder ausgenommen. Was ist aber mit der arbeitenden Bevölkerung, die einfach tagsüber nicht zu Hause ist. Dann stirbt der Hund bei seinem natürlichen Tod eben ggf. alleine.

Dass man nur Schmerzen lindert, aber nicht in den natürlichen Sterbeprozess eingreift und diesen radikal mit einer Einschläferung abkürzt? Bedeutet "Würde" nicht auch, dass der Hund den Zeitpunkt seines Todes möglichst selbst wählt?

Ja, das wäre der Idealfall, da bin ich bei Dir. Nur - und das ist die entscheidende Frage - wie soll das lebenspraktisch funktionieren? Man merkt es, Du merkst es, Hanca merkt es, Schnaufnase merkt es, ich merke es. Viele andere auch. Alles Menschen mit eigenem Denk- und Empfindungsvermögen, die ihre Verantwortung nicht an den TA abgeben.
Und was ist mit den anderen. Die unser Wissen nicht haben. Unsere Lebenserfahrung. Unser Standing, auch TÄ gegenüber. Die vielen, vielen Hundehalter, die den Hund als lebenden Kommandoschaltkasten ansehen. "Wieviel Kommandos muss ein Hund können" - diese Typen meine ich. Die, die kleine Hunde rücksichtslos hinter sich herzerren und nicht das bischen langsamer laufen können, das der Hund mitkommt.
Die merken nichts, ein ganzes Hundeleben lang nichts. Die Hundetrainer-Hopper. Die Methoden-Hopper. Und all diese Menschen, die die moderne Hundeszene so hervorbringt. Die Millan-Treter und Würger. Die sollen den letzten, entscheidenden Willen des Hundes merken?
Nix merken die, die nicht.

Friedrich Nietzsche hat mal (sinngemäß) gesagt: "Zu einem anständigen Leben gehört ein anständiger Tod". Er hat es philosophisch begründet, aber die Erwägungen würde hier nun zu weit führen.

Wie soll er praktisch bewerkstelligt werden, der natürliche Hundetod in Würde? Was ist Würde? Siehe dazu unten


Aber diese Frage: "Wann muss ich meinen Hund einschläfern lassen, wann ist der richtige Zeitpunkt?" - ist in sehr vielen Fällen eher die Frage, wie belastbar ist der Hundehalter? Kann er mit dem Sterben umgehen?

Da bin ich ebenfalls bei Dir. Hunde dürfen heute nicht mal mehr alt werden. Das ist schon zu viel des Guten. Mein Gott, der 9-jährige Hund lahmt etwas, mag nicht laufen, hat Wendeschmerz und braucht in der Früh seine Zeit. Schläft mehr. Da finden in Foren regelrechte Dramen statt, mit Ratschlägen, da rollen sich die Fussnägel hoch.
Selten liest man: Der Hund wird alt, schau dich mal nach einem Hundewagen um.

Der "moderne" Hundehalter kann oft nicht mal mit dem Altern seines Hundes umgehen, wie soll er das mit dem Sterben können? Wie soll er aushalten, wenn das Tier in der Sterbephase schreit und winselt. Die Körperfunktionen nach und nach erlöschen und das bereits geruchlich deutlich feststellbar ist.
Den sterbenden Menschen kann ich unter Morphium setzen, Hygiene betreiben und die Windeln wechseln. Wer hält sowas heute tage- und wochenlang mit dem Hund aus, mal ganz abgesehen von den äusseren Umständen wie z.B. Arbeit oder sonstige Verpflichtungen?


Nach meiner Schätzung werden über die Hälfte aller Hunde eingeschläfert, weil der Hundehalter nicht in der Lage ist, etwas auszuhalten oder weil der Tierarzt nicht weiter weiß.
Viele Hunde könnten noch leben, wenn die Menschen nicht so eine Angst vor Krankheit und Tod hätten.
(Von den Hundehaltern, die sich mit der Pflege eines alten Hundes überfordert fühlen, will ich hier gar nicht sprechen.) Warum überlässt man nicht dem Hund die Entscheidung????

Weil es nicht geht, siehe oben. Seltene Ausnahmefälle bestätigen die Regel.
Viele Hundehalter umgehen ja auch das Problem und geben ihren Hund vorher ab. Alte Hunde werden teuer und "bringen" nichts mehr, keinen Sport, keine Arbeit und keine Spaziergänge größeren Ausmasses mehr.
Ab damit, ins Tierheim oder bei Kleinanzeigen. Diese Typen basteln sich schon ihr Gewissen zurecht.


Aber das Wunder des Lebens, der ewige Kreislauf von Geburt und Tod sind mir heilig.
Wenn ich die Wunder der Natur sehe, wenn ich Geburt und Tod fernab von der Schulmedizin erlebe - dann fühle ich die Verbundenheit mit einem größeren Ganzen. Das ist ein unglaubliches Gefühl von Vertrauen, Geborgenheit und Sicherheit.

Siehe ganz oben.

Wird in diesen natürlichen Prozess eingegriffen - egal ob bei der Geburt oder beim Sterben - dann werden diese Lebewesen nicht diese große Verbundenheit spüren. Sie erleben Angst und Ohnmacht, weil sie nicht in ihrem eigenen Rhythmus in das Leben eintreten dürfen und das Leben nicht dann verlassen dürfen, wenn sie selbst wirklich so weit sind.

Bisher waren wir beim Omega. Switchen wir mal zum Alpha, dem Anfang, der Geburt. Die natürliche Geburt, im eigenen Rhythmus in das Leben eintreten. Toll - hach, welch ein Schauer wohliger Natur-Metaphysik.

Die Hündin kann nicht ohne Kaiserschnitt gebären. Was machst Du?

Immer ist von der Würde des Hundes die Rede. Bisher hat niemand gesagt, was das genau ist. Was ist von dieser Definition zu halten:

"Eigenwert des Tieres, der im Umgang mit ihm geachtet werden muss. Die Würde des Tieres wird missachtet, wenn eine Belastung des Tieres nicht durch überwiegende Interessen gerechtfertigt werden kann. Eine Belastung liegt vor, wenn dem Tier insbesondere Schmerzen, Leiden oder Schäden zugefügt werden, es in Angst versetzt oder erniedrigt wird, wenn tief greifend in sein Erscheinungsbild oder seine Fähigkeiten eingegriffen oder es übermässig instrumentalisiert wird."
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn ich die Wunder der Natur sehe, wenn ich Geburt und Tod fernab von der Schulmedizin erlebe - dann fühle ich die Verbundenheit mit einem größeren Ganzen. Das ist ein unglaubliches Gefühl von Vertrauen, Geborgenheit und Sicherheit.

Das fühlst DU.
Weißt du was der Hund dabei spürt?

Wird in diesen natürlichen Prozess eingegriffen - egal ob bei der Geburt oder beim Sterben - dann werden diese Lebewesen nicht diese große Verbundenheit spüren. Sie erleben Angst und Ohnmacht, weil sie nicht in ihrem eigenen Rhythmus in das Leben eintreten dürfen und das Leben nicht dann verlassen dürfen, wenn sie selbst wirklich so weit sind.

Ohne einen Eingriff in den natürlichen Prozess der Geburt wären heute weder meine Mutter noch ich am leben.


Mein erster Hund starb natürlich, aber das macht es nicht besser. Ich habe dennoch Schuldgefühle. Ich habe das Gefühl mich vor der Verantwortung über das Ende meines Hundes gedrückt zu haben, indem man die Entscheidung immer wieder vor sich hergeschoben hat, bis es von alleine geschah.
Eine Verbundenheit war da nicht. Mein Hund hatte Angst, stand neben sich, erkannte uns kaum. Er wollte nicht bei uns sein, sondern in eine Höhle kriechen.
Vertrauen und Geborgenheit stelle ich mir anders vor. Einen schönen Tod stelle ich mir anders vor.

Man muss das Ende des Lebens nicht romantisieren.
 
Meine zwei Hündinnen wurden nicht erlöst, weil ich zu feige bin Krankheit, Sterben und Tod ins Auge zu sehen. Oder weil ich es nicht ertragen könnte, zu sehen, wie ein Wesen von Krankheit und Schmerz zerfressen wird. Meine Hunde sind mir anvertraut im Leben wie im Sterben, und ich trage auch die Verantwortung Ihnen den Weg zu erleichtern.

Da ich genug von Medizin verstehe, kann ich durchaus Diagnosen, Therapiemöglichkeiten und Prognosen beurteilen. Warum soll ich meiner Hündin, die ein Blasenkarzinom hat, welches inoperabel ist und das unweigerlich in die Niereninsuffizienz führt, zumuten diese letzten Meter ihres Lebens mit Qualen zu erdulden.

Und diesen Weg gehe ich mit meinem Hund, ich bin bei ihm. Mein Hund kann seine Wünsche nicht in einer Vollmacht formulieren. So kann ich nur mich auf mein Gefühl verlassen, die medizinische Realität realistisch bewerten und bei meinem Hund sein.

Natürlich hätte ich mir für meine Mädels gewünscht, sie könnten einfach einschlafen und nicht mehr erwachen, wenn die Zeit gekommen ist. Aber Sterben ist nicht einfach, sondern ein schwerer, bitterer Weg.
 
Das fühlst DU.
Weißt du was der Hund dabei spürt?



Ohne einen Eingriff in den natürlichen Prozess der Geburt wären heute weder meine Mutter noch ich am leben.


Mein erster Hund starb natürlich, aber das macht es nicht besser. Ich habe dennoch Schuldgefühle. Ich habe das Gefühl mich vor der Verantwortung über das Ende meines Hundes gedrückt zu haben, indem man die Entscheidung immer wieder vor sich hergeschoben hat, bis es von alleine geschah.
Eine Verbundenheit war da nicht. Mein Hund hatte Angst, stand neben sich, erkannte uns kaum. Er wollte nicht bei uns sein, sondern in eine Höhle kriechen.
Vertrauen und Geborgenheit stelle ich mir anders vor. Einen schönen Tod stelle ich mir anders vor.

Man muss das Ende des Lebens nicht romantisieren.
Wenn ich solche oder ähnliche Post, lese Zweifel ich jetzt noch nach über 30 Jahren, ob ich Asco.
Nicht hätte erloesen sollen?
Aber er war ja nicht krank.
Seine Hüfte ist wunderbar verheilt.

Er wollte sich, wie du sagst " verkriechen".
 
Zuletzt bearbeitet:
.... und ich habe vielleicht das Glück, am Lebensende als Palliativ-Patient einen gnädigen Arzt zu finden, der im Rahmen seiner medizinischen Verantwortung eine größere Menge Morphium spritzt...

Genau aus diesem Grund gibt es mittlerweile die Palliativpflege, damit der Patient nicht von seinem Hausarzt abhängig ist, der sich mit der Schmerzmedikation gerade mal bei Kopfschmerzen auskennt.

Auch in der Tiermedizin gibt es hochwirksame Schmerzmittel genauso wie es in der Homöopathie sehr wirksame Schmerzbehandlungen gibt.

Ich habe auch nirgendwo geschrieben, dass ein Tier beim Sterben Schmerzen aushalten muss.
Das wäre für mich auch ein Grund für eine Einschläferung.

Es geht mir in diesem Thread nicht darum, die Einschläferung zu verdammen, sondern um den übermäßigen Gebrauch. Es gibt kaum mal einen Hund, der alleine sterben darf.

Und eben dieser Begriff "euthanasieren" macht es deutlich. Das kommt aus dem Griechischen und bedeutet "schöner Tod". Und kein Verrecken und jämmerliches Krepieren, welches mit metaphysischem Begriffen lediglich "schön" geschrieben wird.

Du glaubst also, dass mich mein Gefühl trügt und es keinen ruhigen, friedlichen Tod gibt?
Und auf der anderen Seite glaubst Du, dass die Todesspritze immer ein schöner Tod ist?

Was ist aber mit der arbeitenden Bevölkerung, die einfach tagsüber nicht zu Hause ist. Dann stirbt der Hund bei seinem natürlichen Tod eben ggf. alleine.

Das ist ein Problem, ja.

Bedeutet "Würde" nicht auch, dass der Hund den Zeitpunkt seines Todes möglichst selbst wählt?

Ja, das wäre der Idealfall, da bin ich bei Dir. Nur - und das ist die entscheidende Frage - wie soll das lebenspraktisch funktionieren? Man merkt es, Du merkst es, Hanca merkt es, Schnaufnase merkt es, ich merke es. Viele andere auch. Alles Menschen mit eigenem Denk- und Empfindungsvermögen, die ihre Verantwortung nicht an den TA abgeben.
Und was ist mit den anderen. Die unser Wissen nicht haben. Unsere Lebenserfahrung. Unser Standing, auch TÄ gegenüber. Die vielen, vielen Hundehalter, die den Hund als lebenden Kommandoschaltkasten ansehen. "Wieviel Kommandos muss ein Hund können" - diese Typen meine ich. Die, die kleine Hunde rücksichtslos hinter sich herzerren und nicht das bischen langsamer laufen können, das der Hund mitkommt.
Die merken nichts, ein ganzes Hundeleben lang nichts. Die Hundetrainer-Hopper. Die Methoden-Hopper. Und all diese Menschen, die die moderne Hundeszene so hervorbringt. Die Millan-Treter und Würger. Die sollen den letzten, entscheidenden Willen des Hundes merken?
Nix merken die, die nicht.

Das ist richtig. Wir können es aber nicht verhindern, dass diese Menschen einen Hund haben.

Der "moderne" Hundehalter kann oft nicht mal mit dem Altern seines Hundes umgehen, wie soll er das mit dem Sterben können?
Wer hält sowas heute tage- und wochenlang mit dem Hund aus, mal ganz abgesehen von den äusseren Umständen wie z.B. Arbeit oder sonstige Verpflichtungen?

Ich habe nicht geschrieben, dass es einfach umsetzbar ist. Wenn man sich einen Hund holt, nimmt man den ganzen Jahresurlaub (viele machen das). Dann muss man das evtl. auch am Lebensende des Hundes machen.

Bisher waren wir beim Omega. Switchen wir mal zum Alpha, dem Anfang, der Geburt. Die natürliche Geburt, im eigenen Rhythmus in das Leben eintreten. Toll - hach, welch ein Schauer wohliger Natur-Metaphysik.

Die Hündin kann nicht ohne Kaiserschnitt gebären. Was machst Du?

Zum Tierarzt fahren, was sonst?
Und was soll das jetzt? Du machst Erlebnisse lächerlich, weil Du sie nicht kennengelernt hast?
Geburt und Tod sind die bedeutendsten Erlebnisse im Leben eines Menschen, beim Hund genauso. Sie sind nicht einfach nur Schmerz, Mühsal, Verrecken und Krepieren.

Immer ist von der Würde des Hundes die Rede. Bisher hat niemand gesagt, was das genau ist.

Die Würde des Hundes zu achten, bedeutet für mich, seinen mutmaßlichen Wunsch herauszufinden.
 



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