Das leidige Thema "abrufen"

Hallo ihr Lieben!!

Ich bin neu hier im Forum um neue Ideen, Tipps und/oder "Erziehungshilfen" für meinen Hund zu bekommen.

Kurz zu meinem Hund und mir.

Milo ist jetzt etwa 8 Monate alt ( genaues wissen wir nicht, es wurde am Geburtsdatum geschummelt) und ein Border-mix.
Bisher dachte ich immer, dass ich ihn für meinen "Ersthund" recht gut erzogen habe.
Er WAR leinenführig, Sitz; Platz;Bleib;Nein und Hier waren zuverlässig abrufbar.
Um ihn geistig ein wenig auszulasten haben wir mit Trickdogging angefangen.

Seit einigen Wochen ist es aber nun so, dass er kaum noch reagiert. Drinnen ist er weiterhin ein Schatz, hört und ist bemüht. Aber sobald wir draußen sind stellt er KOMPLETT auf durchzug. Er reagiert absolut gar nicht mehr. Die Nase ist nur noch auf dem Boden, lutscht permanent den Urin von anderen Hunden vom Boden auf. Das ganze aber so beharrlich, dass er sich regelrecht gegen die Leine stemmt wenn ich ihn da weg ziehen will.
Sobald ich ihn ableine ist er weg. Und kommt auch nicht wieder :zornig: .
Wir üben seit einiger Zeit mit der Schleppleine, was aber auch mit wenigem Erfolg funktioniert da ich sie am Ende festhalten muss, sonst ist er weg. So schnell kann ich gar nicht hinterher rennen.
Hundeschule kann mir da auch nicht wirklich weiter helfen. Mir wurde lediglich gesagt er solle sein Futter draußen erarbeiten und nur etwas bekommen wenn er kommt.
Aber er kommt ja nicht und wenn er kommt spuckt er das Futter wieder aus.

Ich bin mittlerweile WIRKLICH verzweifelt und ein stück weit auch echt sauer auf ihn.

Er nimmt mich einfach kein Stück mehr wahr, es ist egal was ich mache. Stöckchen,Bällchen,Lecker,streicheln... Hilft alles nichts. Er hängt nur noch mit der Zunge aufm Boden und wenn er andere Hunde sieht ist er direkt weg.:wuetend10:
 
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Hallo,

willkommen in der Pubertät...:denken24:

Dein Dotz wird geschlechtsreif und momentan ist ALLES interessanter als Futter, Spielzeug, Streicheln...interessanter als Du.

Klappert er beim Urin-Auflecken mit den Zähnen? Läßt er die Lefzen "flattern" und saugt Luft ein?

Dir hilft momentan wirklich nur Geduld. Werde nicht ärgerlich und laß ihn das nicht spüren. Das würde Euch dann noch das letzte Stück versauen.
Gib ihm KEINE Gelegenheit, abzuhauen. Jedes Erfolgserlebnis verstärkt dieses Verhalten. Ruf ihn nicht, wenn Du eh weißt, daß er nicht kommt. Das Rückrufkommando schleift sich sonst ab und Du hättest rein gar nix gewonnen. Versuche weiter mit ihm an der Bindung zu arbeiten und gemeinsam draußen Spaß zu haben. Schau, ob Du ne reizarme Gegend in Deiner Nähe findest, wo keine typischen Hunde-Pipi-Ecken sind und nicht so viele Leute mit Hund gehen. Schleppleine wird wohl vorerst dran bleiben müssen.

Sollte sich das weiter so extrem festigen, daß er derart gestreßt ist draußen, kann (!) man über eine Kastration, bzw. über den Kastra-Chip nachdenken.

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
Ja genau das macht er was du beschreibst,also dieses Zähneklappern usw .


Ich übe derzeit immer bei uns hinter dem Haus, da kommen so keine anderen Hunde hin und sind auch sonst keine anderen Leute. Da kann er dann wenigstens ein bisschen rennen, ohne, dass ich die Schleppleine festhalten muss.


Hast du vielleicht einen "Verhaltenstipp" für mich wie ich weiter vorgehen kann?
Ich weiß nicht ob ich das abrufen weiterhin sehr viel üben soll ( er nimmt ja eh keinen Keks usw an) oder ob ich ihn einfach hinten laufen lassen soll und mich freuen wenn er kommt?
Bin da ziemlich ratlos im Moment
 
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Ich bin mit meinem ersten Hund Balou auch durch eine sehr harte Pubertätszeit gegangen & kann dir sagen: Dein Hund macht das nicht um dich zu ärgern & es geht vorbei! Bei Balou (Dackel-Mix) mit ca. 1 1/2.
Ich würde, wie dir die Hundeschule empfohlen hat deinen Hund für sein Futter arbeiteten lassen & viel am Rückruf arbeiten.
Kauf dir eventuell eine Biothane-Leine, die finde ich angenehmer wenn du die Leine festhalten musst als eine "normale" Schleppleine.
Und wie Blackbetty beschrieben hat übe in ablenkungsarmer Umgebung.
Und das "draußen nicht fressen wollen" habe ich mit beiden Hunden durch: Das wird nach ein paar Wochen besser.
Also: Geduld mit deinem pubertierenden Wuffel, da mussten in unterschiedlicher Ausprägungen alle (!) Hundehalter durch.
Und Balou ist jetzt gut 3 Jahre alt & nicht kastriert. Ich hatte aber auch darüber nachgedacht.
 
So erstmal etwas für dich zum innerlichen Aufsagen:"Es ist nur eine Phase,Es ist nur eine Phase......":zwinkern2:
Tipps hast du ja schon bekommen und ich kann dich nur bestärken nicht den Mut zu verlieren und am Ball zu bleiben:jawoll:.
Fordere ihn in Maßen und überfordere ihn und dich nicht. Wenn ihr einen guten Tag habt übt etwas mehr und habt Spaß dabei:jawoll:.
Das gute ist, dass du sagst das er vor beginn der Pubertät gut gehört hat.
 
Hallo,

wenn ein Hund draußen so gestreßt und abgelenkt ist, daß er kein Futter mehr annimmt, finde ich es nicht gut, ihn dann auch noch über Futter motivieren zu wollen.
Das wird nicht klappen. Ich kann ein erwünschtes Verhalten nur dann verstärken, wenn ich etwas finde, das der Hund als hochwertig ansieht und wofür es sich für ihn lohnt, sich an mir zu orientieren. Wenn er kein Futter nimmt, setze ich ihn noch mehr unter Streß, wenn ich ihn beispielsweise hungern lasse vorher. Find ich nicht optimal.

Ich würde das als Verstärker und Belohnung einsetzen, was ihm gerade wichtig ist, nämlich das Schnüffeln.

Wenn Du seine Aufmerksamkeit auch nur für 2 Sekunden bekommst, laß ihn zur Belohnung schnüffeln. Zeig ihm begeistert eine Stelle am Wegesrand als ob Du was ganz Besonderes gefunden hast. Auch sonst auf ner Wiese oder so, wo er intensiv schnüffelt...setz Dich auf die Wiese und finde plötzlich ne gaaaaanz tolle Stelle im Gras, untersuche sie und freu Dich wie doof. Mit etwas Glück macht es ihn neugierig und er kommt zu Dir. Als Belohnung darf er dann dort schnüffeln.

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
Ich weiß nicht ob ich das abrufen weiterhin sehr viel üben soll ( er nimmt ja eh keinen Keks usw an) oder ob ich ihn einfach hinten laufen lassen soll und mich freuen wenn er kommt?

Hallo,

mein Rat wäre, den Abruf jetzt nicht zu oft und so intensiv zu üben.
Bei einem "Zuviel" besteht die Gefahr der Übersättigung.
Er hat zurzeit einfach andere Interessen, die in dem Alter vollkommen normal sind.
Ich vergleiche es sinngemäß mit der "Bravo-Phase" in der Jugend.
Meine Eltern fand ich in der Zeit auch recht langweilig und mit wenig Dingen hätten sie mich "anlocken" können.
Es ist normal, dass dein Rüde die Sexualität entdeckt, dass sein Radius und seine Eigenständigkeit größer wird, in der freien Natur hätte er sonst keine Überlebenschance, wenn diese Entwicklung nicht stattfinden würde.
Wie "Wautzi" schon schrieb, er macht es nicht, um dich zu ärgern, auch eine Biothane-Schleppleine kann ich empfehlen, einfach damit er nicht selbstbelohnend abhauen kann.

Wenn du nun zu oft den Rückruf übst, nutzt es sich irgendwie ab, manchmal kann weniger mehr sein.
Daher habe ich in diesen Phasen meiner Rüden auf sehr hochwertige Belohnungen gesetzt, aber diese niedrig dosiert eingesetzt.
Das heißt, lieber nur einmal während des Spaziergangs rufen, auch nur dann, wenn eine reelle Chance besteht, dass er kommen wird und dann hochwertig belohnen.
(Fleischwurst, Käse oder auf was auch immer dein Rüde steht).
Wenn er bei dir angekommen ist, freust du dich wie Bolle, belohnst ihn und lässt ihn gleich wieder abziehen.
Meiner Meinung sollte es nichts sein, was er sowieso schon hinreichend bekommt (stinknormales Trockenfutter, die Düfte auf den Wiesen genießt er sowieso schon ohne dich).
Auch von der Handfütterung halte ich in dieser Phase nichts, sie stellt mit der Zeit keinen Anreiz mehr dar (Übersättigung, zu langweilig).
Rufe ihn niemals, wenn er seine Nase schon in "Damendüfte" gesteckt hat, lass ihn dann einfach machen, das lässt irgendwann nach und kommt auch immer wieder.
Ich habe bis jetzt noch keinen Rüden deswegen kastieren lassen, wenn es mir auf bestimmten Strecken zu blöd wurde, weil läufige Hündinnen dort markiert haben, bin ich eine andere Strecke gegangen.
Es ist nervig, aber normal.
Sprich ihn, bevor du ihn abrufst, immer mit Namen an, teste so, ob du überhaupt seine Aufmerksamkeit erhälst, schaut er dich nicht mal an, vergiss es schnell wieder und lass ihn, denn ein erfolgloser Rückruf frustriert einen Anfänger nur - ich habe das im Laufe der Jahre viel gelassener gesehen.
Letztendlich half immer die gute Bindung, denn wenn ich die Beine in die Hand nahm und in die entgegengesetzte Richtung lief, kamen sie doch angelaufen.
Für den absoluten Notfall, wenn alle Stricke reißen, habe ich den "Superrückruf" eingeführt, der mit einem kleinen Schälchen Nassfutter belohnt (nach vorheriger Konditionierung) wurde.

Locker bleiben, nicht verzweifeln, tief Luft holen, wenn es nicht gleich klappt.
Hunde bleiben Hunde, sie sind Egoisten und setzen alles daran, dass es ihnen gut geht und dass sie ihr Ziel irgendwie erreichen.

Grundsätzlich finde ich es wichtig, dass der Rückruf vom Hundehalter richtig motivierend und freudig klingt, dazu ist manchmal Körper - und Stimmeinsatz nötig.
Eher motivierend weglaufen, freudig rufen, den Hund dabei richtig anfeuern.

Viel Erfolg!

Liebe Grüße
Leo
 
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Hallo!!
Erst einmal Danke,dass ihr mich beruhigt! Hatte schon WIRKLICH Zweifel daran,ob ich einfach nur zu dumm für die Hundeerziehung bin :D

Eure Tipps sind wirklich großartig und werde nun zusehen,dass ich diese gut umgesetzt bekomme :) Vielen dank!!
 



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