Ich möchte dir ein bißchen Mut machen.
Ich habe Kira 4 1/2 Jahre lang mit Nassfutter gefüttert, vorwiegend die getreidefreien Sorten von macs, granata pet, belcando, select gold (da ist meist Reis mit drin) und christopherus.
Kira hat es immer anstandslos gefuttert, wobei ich täglich die Sorten gewechselt habe.
Vor gut zwei Monaten habe ich mir die von Dieter verlinkten Bücher besorgt, habe einen Barfshop bei uns gefunden, der alles vorrätig hat und sogar liefert und habe losgelegt. Kira ist ja schon erwachsen, also habe ich von einem auf den anderen Tag umgestellt und es gab gar keine Umstellungsprobleme.
Sie frißt alles und gerne. Hat sie beim Nassfutter auch. Aber eine Leidenschaft ist dazu gekommen, sie liebt ihre Knochenmahlzeiten. Es ist die pure Freude, ihr zuzusehen, wie sie sich die Knochen schnappt, im Garten verschwindet (die kriegt sie nur dort) und ausgiebig nagt und kaut.
Das ist auch das, was mir nach zwei Monaten am ehesten auffällt. Sie hat schöne, fast ganz weiße Zähne bekommen. Und das will bei ihr etwas heißen.
Als sie zu uns kam, mit gut einem Jahr, waren ihre Zähne fast komplett braun. Sehr viel Zahnstein. Da sie sehr kooperativ ist, hat mein Tierarzt den Zahnstein in mühevoller Kleinarbeit teilweise entfernen können, ohne Sedierung.
Diese Prozedur mußten wir jedes Jahr zweimal wiederholen, trotzdem waren die Zähne immer bräunlich. Ich hatte mich schon mit dem Gedanken vertraut gemacht, dass da in den nächsten Jahren wohl eine Op mit Zahnsanierung fällig sein wird. Nach nur zwei Monaten sieht es jetzt so aus, als könnten wir uns damit noch sehr viel Zeit lassen, wenn es überhaupt je sein muss.
Ich kann mittlerweile auch überhaupt nicht mehr verstehen, wie man seinem Hund diese künstlichen Kauartikel kaufen kann (die Kira nie mochte und auch nicht vertragen hat), wenn es doch so einfach ist mit ganz gewöhnlichen rohen Knochen dem Hund eine artgerechte Freude zu bereiten.
Kira bekommt keine Markknochen oder anderes aus dem Kaufhaus, ich habe aus dem Barfshop Kalbsbrustbein, Lammrippen, Putenhälse, Hühnerhälse und einmal pro Woche gibt es Knorpel aus der Rinderschulter. Da Kira nur 15 Kilo hat, beträgt ihr Wochenanteil an Knochen rund 360 Gramm, den Knorpel gibt es extra. Das heißt, man braucht eine kleine Säge (Japansäge, danke Dieter), womit man die Lammrippen, Knorpelscheiben und Putenhälse teilt.
Ein Kilo dieser gefroren gelieferten Knochen kostet etwa 3 Euro und ich kann die einzelnen Teile portionsgerecht entnehmen.
Ist wirklich kein teurer Spaß und für den Hund unbezahlbar.
Ich richte mich mit den Futterempfehlungen nach dem Buch von Nadine Wolf. Das rechnet man einmal aus, dann hat man die Grammangaben.
Ich habe in dem Sinn auch keinen Futterplan, sondern jede Tagesmahlzeit enthält alle Komponenten und ist in einem Beutel (bis auf die Knochen und den Obst-Gemüse Mix) in Tagesportionen eingefroren.
Alle 8 Wochen bekomme ich die Gesamtration geliefert, die Knochen wandern sofort in den Gefrierschrank, Muskelfleisch, Innereien, Pansen werden dann in Tagesportionen aufgeteilt und eingefroren. Zugegeben, das sind 4-5 Stunden Arbeit.
Ich habe Muskelfleisch vom Rind, Lamm, Pute, Huhn, Pansen und Blättermagen vom Rind, Innereien vom Rind, Lamm und Huhn.
Pro Woche gibt es zweimal Rind, zweimal Lamm, einmal Pute, einmal Huhn und einmal Fisch.
All das ist in beschrifteten Portionsbeuteln mit jeweils der richtigen Menge Muskelfleisch, Innereien und Pansen.
Abends hole ich einen Portionsbeutel, lasse den Inhalt in einer Glasschüssel über Nacht im Kühlschrank auftauen. Ebenfalls die Tagesportion an Knochen.
Morgens nach der Gassirunde hole ich die Schüssel aus dem Kühlschrank, lasse sie noch eine halbe Stunde bei Zimmertemperatur stehen und mache derweil meinen Obst-Gemüse Mix. Dazu nehme ich das, was gerade da ist, heute z.B. Möhre, Zucchini und Banane. Zwei Drittel Gemüse, das dünste ich kurz (4-5 Minuten) in etwas Wasser, das Obst schneide ich klein. Dann gebe ich alles zusammen (mit dem Dünstwasser) in eine Rührschüssel und püriere das Ganze.
Das wird mit dem Inhalt des Beutels vermischt (inklusive Auftauwasser), ich gebe noch (auf Kira berechnet) 1 Tl. Lachsöl, 0,3g Seealgen und 0.7g Bierhefe dazu (an den Fischtagen gibt es keine Zusätze). Alles wird vermengt, auf zwei Portionen aufgeteilt, die eine gibt es morgens, danach den Knochen im Garten, die andere Hälfte stelle ich in einer Glasschüssel mit Deckel in den Kühlschrank und abends brauche ich dann nur die Glasschüssel eine halbe Stunde bei Zimmertemperatur aufzuwärmen und es gibt die zweite Hälfte.
Ab und zu mahle ich ein paar Nüsse (Walnüsse, Haselnüsse, Mandeln) und gebe sie zu einer Mahlzeit, ab und zu gibt es einen Eßlöffel Kokosraspeln dazu. Obst und Gemüse habe ich schon viele Sorten gegeben, wenn man es täglich frisch macht, kann man auch da abwechseln. Sind bei Kira insgesamt (aufgerundet) etwa 90 Gramm am Tag.
Ich habe mir einmal einen Plan gemacht, wie die grammgenauen Mischungen in den Rind, Lamm, Huhn und Putenbeuteln aussehen müssen, einmal genau ausgerechnet, was ich für 8 Wochen an einzelnen Zutaten brauche ( jetzt muss ich nur immer dasselbe bestellen, geht ruckzuck) und Kira hat jeden Tag prozentual genau ihre Bedarfsmenge. Durch das tägliche Wechseln der Fleischsorten, Knochen und Obst-Gemüse Mix hat sie auch Abwechslung.
Es ist anfangs ein bißchen Arbeit und Rechnen, aber mit dem Buch von Nadine Wolf wirklich kinderleicht (Mathe war immer mein schlechtestes Fach).
Mehraufwand an Zeit sind die 4-5 Stunden Portionieren alle 8 Wochen und täglich (durch das frische Zubereiten vom Obst-Gemüse Mix) etwa 20 Minuten mehr (im Vergleich zum Dose aufmachen).
Außerdem brauchst du natürlich Platz in der Gefriertruhe, das haben wir schon gemerkt und mußten uns etwas einschränken mit "unseren Nahrungsmitteln".
Für mich ist Barfen mittlerweile die beste Methode zu füttern, aber Kira verträgt es auch prima und mäkelt an nix rum.
Selbst mein Mann, der mich anfangs mit einem Blick bedacht hat ala "ist das jetzt die neueste Marotte", hat mittlerweile festgestellt, wie toll Kiras Zähne aussehen und gibt zu, dass das wohl wirklich gut ist mit dieser Art der Fütterung. Auch wenn es ihm viel zu viel Arbeit wäre (aber er hätte ohne mich auch keinen Hund oder irgendein anderes Haustier).