Extremer Leckzwang unserer Hündin....vorsicht, lang!

Erster Hund
Lesca/Shiba Inu (9 J.)
Hallo zusammen,
nachdem ich einen sehr netten Kontakt mit Scaramouche hatte und sie mich ermutigte, unsere Geschichte hier zu posten, tue ich das nun einfach mal, indem ich meine Mail an Scaramouche hier hinein kopiere. Ich weiß das sicherlich sehr viele Fragen auftauchen werden nach dem Lesen und ich verspreche sie auch zu beantworten! Ob ich das ohne einige Zeitverzögerung hinbekomme, kann ich allerdings nicht garantieren, aber ich gebe mir große Mühe:jawoll:

Es fing vor fast 3 Jahren an, nachdem Lesca im Winter extrem auf den Kontakt mit Streusalz reagiert hat....sie hat daraufhin begonnen, sehr heftig und dauerhaft an einer Vorderpfote zu lecken....zum Glück hat sich das aber mit Beginn des Frühlings wieder von selber erledigt...wir hatten sie zwischenzeitlich schon auf etwaige Verletzungen oder Abschürfungen untersucht, weil sie so heftig agierte.
Dann war wieder Ruhe bis zum nächsten Winter und alles begann von vorne. Nur das es sich diesesmal noch schwieriger gestaltete, sie vom Lecken und Nagen abzuhalten und wir die Pfote draussen schon immer mit einem speziellen Schuh und drinnen mit einer Babysocke vor ihr selbst schützen mussten. Mittlerweile hatte sie die Pfote schon so schwer geschädigt, dass sie phasenweise nur noch auf 3 Pfoten laufen konnte. Diesesmal dauerte es fast bis zum Sommer, bis endlich wieder alles verheilt war und sie sich wieder völlig normal verhalten hat.
Eskaliert ist dann alles im nächsten Winter, als sie wie fast schon üblich, ihr Wintersalzproblem bekam. Wir hatten im Januar einen schlimmen Wasserschaden im Haus und während Lesca sowieso schon Stress und Probleme wegen ihrer Pfote hatte, hatten wir plötzlich für fast ein halbes Jahr lang nur noch Dreck und Chaos und Lärm im Haus. Ständig fremde Leute (Handwerker) und betroffen war ausgerechnet ihr gesamter Lebensraum.....dort wo sie schlief, spielte und fraß....genau dort wurde komplett alles ausgeräumt, der Fußboden herausgerissen und sie musste für die nächsten Monate mit uns zusammen im engen Dachgeschoss leben.

In all dem Chaos hat sie dann wohl die total verhängnisvolle Verknüpfung in ihrem Kopf angelegt, dass das Lecken der Pfote Linderung und Beruhigung bringt und es wurde schlimmer und schlimmer....sie nagte alle Socken durch, sie verkroch sich draussen in hohes Gras damit ich sie nicht sehe und ich hörte ihr quietschen vor lauter Schmerz....sie begann an einer weiteren Pfote zu nagen, weil sie an der anderen ja gehindert wurde und sie mußte immer öfter den guten alten Comfy Cone tragen, damit sie überhaupt noch laufen kann.
Wir haben so viele Ärzte und Therapien ausprobiert...alles ohne Erfolg....es wird schlimmer und schlimmer....ich clicker mit ihr....sobald ich aufhöre, oder noch während dessen geht sie an die Pfote....ich fordere sie zum Spielen auf...wieder und wieder....nein, sie nagt lieber an der Pfote oder geht ihrer neuen Lieblingsbeschäftigung nach...sie kratzt mit der Hinterpfoten an den Lefzen, bis es blutet.

Unsere allerletzte Hoffnung....ein Tierarzt mit spezieller Ausbildung zum Tierverhaltenstherapeuten....und er ist ratlos mittlerweile. Er sagt wir haben alles richtig gemacht....was aber mir nicht wirklich hilft, weil ich mich trotzdem schuldig fühle...aber er findet absolut keinen Ansatzpunkt für eine Verhaltenstherapie....mittlerweile sind wir bei einem Antidepressivum angekommen, um ihr Verhalten besser unterbrechen zu können, um sie dann anderweitig zu beschäftigen....aber außer Nebenwirkungen hat es bisher nichts....absolut garnichts gebracht.

Deswegen klammere ich mich an jeden Strohhalm....aber die sind echt rar....sogar im Internet finde ich so gut wie nichts ! Außer Vorwürfen, wie ich es überhaupt in Betracht ziehen kann, meinem Hund solche Medikamente zu geben und das ich zu faul bin, mich mit meinem Hund zu beschäftigen, habe ich kaum Reaktionen bekommen! Deswegen scheu ich mich ehrlich gesagt auch, die ganze Story im Forum zu schreiben, denn ich will diese endlosen, zum Teil echt fiesen Diskussionen nicht mehr!

Es ist eine üble Geschichte und ich werde sicher nicht aufgeben, aber es kostet so unendlich viel Kraft und ich bin oft einfach nur noch verzweifelt, weil ich nur noch auf den Hund fixiert bin und nichtmal mehr richtig durchschlafen kann, weil ich ihr ja soviel Zeit wie möglich ohne Kragen gönnen will...also schläft sie an meinem Fußende und erst wenn sie nach 3 oder 4 Stunden sowieso wieder an die Pfote geht, dann bekommt sie den comfy Cone und ich darf auch schlafen (3 Stunden am Stück ohne Kragen klappt aber auch nur nachts!!!)

Gerne fasse ich hier am Ende nochmal zusammen, was wir alles unternommen haben, um das Problem in den Griff zu bekommen. Es fing mit normaler Pfotenpflege mit Melkfett und Waschungen mit lauwarmem Wasser an....dann kamen Wund- und Heilsalben, Untersuchungen auf Allergien, Ausschlussdiät wegen eventueller Futtermittelallergie, Röntgen wegen Knorpelabsprengung oder Fremdkörper, Cortisonbehandlungen, Antibiotika, Prurivet gegen Juckreiz, Mischung verschiedener auf Lesca abgestimmte Bachblüten, Verdacht auf Parasiten, Hautgeschabsel, Schilddrüsenuntersuchung, Verdacht auf Probleme mit den Analdrüsen, wir versuchen sie noch mehr als früher auszulasten mit Kopfarbeit, Suchspiele etc. ( es gestaltet sich allerdings sowieso alles eher schwierig mit nem Shibadickschädel!!). Nun sind wir also bei Psychopharmaka angekommen....unsere letzte Hoffnung um diesem Kreislauf zu entkommen, damit wir ihren Zwang unterbrechen können und verstärkt mit ihr arbeiten....aber bisher auch hier auf ganzer Linie ein Mißerfolg!

Ich danke euch für euer geduldiges Lesen bis hierher und selbst wenn ich hier nicht die Lösung erwarten kann, so ist es für mich in dieser Situation schon immens hilfreich Verständnis von anderen Hundebesitzern zu bekommen oder vielleicht sogar jemanden zu finden, der eine ähnliche Geschichte erlebt oder aber gehört hat!

Grüßle von Heidenei und Lesca :danke:

Eins ist vielleicht noch wichtig....ich weiß das Shibas sehr oft als schwierige Hunde gesehen werden, aber ich versichere euch, dass sie bis zum Beginn unseres Problems ein fantastischer(das ist sie noch immer!!!) und sehr ausgeglichener Hund war! Ich habe selber über 10 Jahre in einer Tierarztpraxis gearbeitet und konnte bei der Erziehung meiner Süssen immer auf die Kompetenz meiner hundeerfahrenen Chefin vertrauen. Lesca wurde mit Liebe und Konsequenz erzogen, wurde auf dem Hundeplatz gut sozialisiert, durfte immer mit in die Praxis und war und ist auch privat immer an meiner Seite....also wirklich kein vernachlässigter und falsch behandelter Hund!
 
Hallo,

das ist eine wirklich furchtbare Geschichte, bei der ich richtig mitfühlen kann.

Mein Hund hatte ähnliche Probleme, jeweils an verschiedenen Vorderpfoten, sie waren hochentzündlich, offen, es wurde geleckt, teilweise konnte er kaum gehen.
Mit Watteverbänden sind wir Gassi gegangen.
Einige Tierärzte, Tierkliniken und Tierheilpraktiker haben wir durch.
U.a. haben wir Blutegel gesetzt.
Dann bekam ich den Tipp, Grapefruitkernextrakt oral zu geben und lokal anzuwenden.
Ich weiß nicht, was letztendlich geholfen hat, ob es die Blutegel waren, das Grapefruitextrakt oder beides zusammen oder gar nichts davon?
Langsam, aber stetig wurde es besser, seit Monaten können wir normal Gassi gehen.
Geleckt wird nur noch extrem selten.
Übrigens, fing das bei meinem auch nach einem harten Winter an und zog sich ca. 2 Jahre hin, mit Höhen und Tiefen.
Ganz weg ist es noch nicht, aber entschieden besser geworden.

Was wir an Behandlungen und u.a. auch an OP's hinter uns haben, kann ich kaum noch aufzählen.

http://grapefruitkern-extrakt.com/erweiterte-hinweise-zur-anwendung.html

Viele Grüße
Leo
 
Erstmal Hallo und herzlich Willkommen. :winken2:

Mein Hund Geordi hat auch lange Zeit, mal sporadisch mal über Wochen, Lecken und Knabbern an den Pfoten gezeigt. Zeitweise knabberte er seine Krallen bis ins Leben ab.:traurig7:
Er hatte manchmal Socken und Kragen an da nur Socken bzw. nur Kragen nicht reichte.
Was bei ihm zuletzt geholfen hat war die Behandlung der Entzündungen mit Octenisan Waschlotion zweimal täglich bis zum vollständigen Abklingen jeglicher Hautrötung.
Dann habe ich die Socken noch einige Zeit angelassen damit er aus diesem Kreislauf des Knabberns besser rauskam.:)
Die Haare an den Pfoten werden regelmäßig gekürzt und im Winter wurden die Pfoten nach jedem Spaziergang warm abgespült.
Auserdem wurde in der Ernährung etwas geändert.(Er hat eine Neigung zu Allergien)
Im Moment hat er wieder eine kleine Verletzung die er schon wieder fleißig "pflegt" also sind sofort wieder Socken angesagt. :wut:
Den Kragen fand ich zu Beginn auch doof aber zeitweise war es bei Geordi so, dass er durch den Kragen überhaupt erst schlafen konnte.
Es schien mir immer so das er merkte jetzt kann ich nicht lecken sprich meinem Zwang nicht nachgeben also schlafe ich.
Der Kragen stört ihn auch kein bisschen.
Bei ihm waren/sind es mehrere Faktoren die zu diesem Verhalten führen das macht es nicht leicht ihm zu helfen.
 
Danke Melanie und Leo für eure Antworten! Leider geht es bei unserer Lesca nur noch um diesen Zwang zum lecken. Die Pfoten selber sind mittlerweile in einem super Zustand, weil wir immer aufpassen und sie vor sich selbst schützen. Ist eine sehr verzwickte Sache und es tut gut, das andere Hundebesitzer mir von ihren Erfahrungen berichten...ich werde sicher alles versuchen was geht! Grüßle Heidenei

- - - Aktualisiert - - -

Mit dem Kragen habe ich übrigens die gleichen Erfahrungen gemacht wie Du Melanie! Lesca entspannt nach einem kurzen Moment total, wenn sie den Kragen während des leckens aufbekommt. Es wirkt fast wie eine Befreiung von dem Zwang und sie legt sich dann auf die Seite und streckt alle Viere von sich:jawoll:
 
Hallo Heidenei,

das hört sich ja wirklich schlimm an.

Den Grapefruitkernextrakt kann ich auch nur empfehlen, habe damit viele gute Erfahrungen gemacht. Der Extrakt wirkt antibakteriell, gegen Pilze usw.

Wart ihr schon mal bei einer Tierheilpraktikerin, die mit der klassischen Homöopathie arbeitet??? Ich würde den Hund dort mal entgiften lassen und die Widerstandskraft stärken lassen.

Auch die Psyche kann man homöopathisch sehr gut behandeln, falls dieses Problem auch ein festgefahrenes Verhaltensmuster ist.

Ansonsten gibt es hier noch eine chinesische Kräuterformel.

http://www.naturheilkunde-bei-tiere.de/

Links in den Themen musst Du auf "Allergie, Hautprobleme und Juckreiz" klicken.
Über diese Kräutermischungen berichten viele Hundehalter sehr viel Positives.

PS: Die Psychopharmaka würde ich in die Mülltonne tun, falls noch nicht geschehen. Die Nebenwirkungen sind wirklich nicht ohne.
 
Auch an dich ein dickes Danke Bubuka!
Wir haben schonmal eine Zeit lang mit einer Heilpraktikerin zusammengearbeitet, aber auch da blieb leider der Erfolg aus....jedoch werde ich auf deine Anregungen hin, mir wohl nochmal einen anderen Heilpraktiker suchen und es auf dem natürlichen Weg versuchen.
Es ist toll, wie schnell man hier im Forum Rückmeldung und auch Tipps und weitere Behandlungsvorschläge bekommt....da fühlt man sich wirklich ernst genommen und ich werde sicher weiterhin ausprobieren, testen und mit den verschiedenen Methoden neue Lösungsansätze für unsere Kleine suchen.

Die Hoffnung stirbt zuletzt....:danke:
 
Man muss sich den Tierheilpraktiker wirklich sehr genau ansehen.
Es darf sich ja jeder Tierheilpraktiker nennen, auch ohne Ausbildung.

Meistens steht die Ausbildung auf der Homepage des THP.
Ich würde jemanden suchen, der seinen Schwerpunkt in der klassischen Homöopathie hat.
 
Die Suche nach den besten Ärzten und Heilpraktikern ist immer das schwierigste.....schlauer ist man meist leider erst hinterher....aber....bin ja Optimist...also weiter im Programm und den Glauben an Besserung nicht verlieren!

Dafür ist glaube ich so ein Forum wie dieses wirklich sehr sehr gut geeignet....man fühlt sich nicht so schrecklich allein mit seinen Problemen!
 
Beim Lecken werden Stoffe im Gehirn freigesetzt, die ähnlich Opiaten (soetwas wie Heroin) wirken. Das ist selbstbelohnend und kann süchtig machen.
Wenn man von diesem "Suchtmodell" ausgeht, braucht man eine ausreichend lange Periode der Entgiftung.
In dieser Periode darf das Suchtverhalten nicht einmal durchbechen.
Ganz ehrlich, ich würde nach all diesen erfolglosen Versuchen den ComfyCone ne Weile permanent dran lassen für eine Weile und erstmal mit diesem Schutz üben und sie auslasten.
Erst wenn ich sehen würde, dass sie 1Woche nicht einmal mehr den Versuch unternommen hat, an ihr Pfoten zu gelangen, würde ich unter Beobachtung den Cone abnehmen.

Und im Winter prinzipiell draussen mit _guten_ hundeschuhen, damit nicht ein neuer Trigger das ganze aktualisert.
lg, Katharina
 



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