Seit ich aber in letzter Zeit immer wieder Hasen begegne, wird mir doch mulmig, wenn ich sehe, wie weit so ein Whippet flitzt... Wenn da ein Hase aufspringt ist er weg, denkst du nicht? Oder dreht er nach ein paar Metern wieder ab? Oder setzt gar nicht erst hinterher?
Ich sags mal so... wenn ich den Hermes so flitzen sehe, dann geht mir das Herz auf und ich denke, wie unglücklich er wäre, wenn er die Möglichkeit nicht hätte.
Dafür haben wir aber auch lang und hart gearbeitet, um ihm quasi 'das Handwerkszeug' mitzugeben, das er braucht, um sich richtig zu Verhalten.
Wir haben viel Impulskontrolle geübt, dass er sich überhaupt kontrollieren kann. Wir haben ihm das Vorstehen gezeigt. Wir haben ihm beigebracht, sich selbstständig vom wild abzuwenden.
Natürlich können wir nicht zu 100% sicher sein, dass er auf keinem Fall mehr Wild hinterher geht, dazu ist er aber auch noch etwas jung.
Aber in der Regel bleibt er bei Wildsichtung stehen. Tut er das nicht selbstständig, hat man noch etwas Zeit ihn abzurufen/abzupfeifen. Und erst wenn man das verbockt hat und er 'den Schalter umlegt' dann hat man verloren. (Kam im letzten halben Jahr aber überhaupt nicht mehr vor.)
Also: Wenn der Hund mal richtig im Rennen ist, dann wird er auch nicht mehr einfach abdrehen. Er wird genausowenig kein Interesse zeigen, wenn da Wild flitzt.
Wir haben unter anderem auch mit einer Jägerin zusammen gearbeitet, die zwei ausgebildete Viszla führt. Sie hat uns auf den Trichter gebracht, dass - gerade für den Sichtjäger Whippet - es schon eine Teilbefriedigung darstellt, wenn er dem Wild hinterher schauen darf. Also darf er das. Er kann sich da auch noch sehr schwer lösen, aber das ist nicht so schlimm. Für uns war wichtig, dass er stehen bleibt. Dann darf er gerne das Wild anschauen, bis es verschwunden ist.
Viele Trainer arbeiten mit dem Ansatz, dass der Hund niemals Wild anschauen darf. Wenn Wild da ist gleich ablenken und wegschauen, bis hin zu einem konditionierten: 'uuuh da drüben ist Wild, gehen wir bitte in die andere Richtung...'. Den Weg empfanden wir für uns als Team aber als nicht richtig.
Was wir allerdings krass merken: Wir arbeiten im Moment intensiv an der Begleithundeprüfung. Dass er richtig schön läuft, muss man ihn ganz schön hochfahren. Seitdem ist er auch draußen deutlich unkontrollierter. Man muss wesentlich Aufmerksamer sein und öfter mal den Deckel drauf machen. Gut, beim Jagen ist er immernoch recht gut, aber so Standard-Übungen wie Ball werfen und die Hunde einzeln hinterher schicken (er geht immer mit zwei Labbis spazieren), sind dann schon sehr schwierig, da hat er sich kaum unter Kontrolle. Offensichtlich unterscheidet er aber auch zwischen Training und Ernstfall..