Chirurgische Kastration vs. Chip

[Ballou]

Hallo,

ich habe schon lange nichts mehr geschrieben, da mit Rudi soweit alles gut läuft. Ich möchte hier jetzt keine Diskussion zum Thema Kastration ja oder nein lostreten. Dazu wurde wohl schon genug geschrieben. Ich stand vor einiger Zeit vor der Frage ob oder ob nicht und ich bin dann erst mal den Weg mit dem Hormonchip gegangen. Das war für Rudi genau das richtige und nun stelle ich mir die Frage wie es weitergehen soll. Derzeit tendiere ich dazu beim Chip zu bleiben.

Ich selbst und auch Hundehalter mit denen ich regelmäßig spazieren gehe, meinen das es zwischen dem Chip und einer richtigen Kastration große Unterschiede gibt. Wir glauben beobachtet zuhaben das Rüden mit Chip von anderen Hunden noch als Rüden war genommen werden. Wobei die Wissenschaft ja sagt das richtig Kastrierte Rüden von anderen Hunde eher wie Hündinnen behandelt werden. Jeder Hund ist natürlich anderes, aber wir haben hier unkastrierte Rüden, Chiprüden und richtig Kastrierte Rüden. Es zeigt sich immer wieder im gesamten Verhalten das die chiprüden doch noch eher wie richtige Rüden sind.

Jetzt würde mich mal interessieren ob noch andere Hundehalter so eine Beobachtung gemacht haben? Gibt es gar eine Studie zu diesem Verhalten?

Schöne Grüße
Anke und Rudi

 

[Schnegge]

Was heißt "beim Chip bleiben"? Du kannst den Chip nicht ewig verwenden, er wird irgendwann seine Wirkung verlieren.

Und inwiefern stellst du unterschiede fest bzw. woran machst du es fest wie ein Hund wahrgenommen wird? Mein Rüde ist kastriert, der kommt mit allen Hunden auch, angeblich unverträglichen Rüden. Vielleicht mag das darin liegen, dass sie ihn nicht als Rüde wahrnehmen, aber selbst wenn, kann ich da kein Problem erkennen. Mein Hund ist freundlich, kann seine Meinung aber durchaus zum Ausdruck bringen und anderen Hunden ihre Grenzen aufzeigen ohne dass es zu Problemen kommt. Selbst wenn er also eher als Hündin wahrgenommen werden sollte, erkenne ich hier keinen Nach- sondern höchstens einen Vorteil.

 

[TinaH]

Der Chip unterdrückt die Hormonproduktion (seine Nüsschen schrumpfen ein, er produziert nichts mehr) - nach einer Kastra wird die Hormonproduktion ebenfalls eingestellt (er hat keine Nüsschen mehr, er produziert nichts mehr).

Es ist also letztendlich gleich.
Unterschiede:
- es gibt keine Langzeitstudie zum Chip, der ständig wiederkehrende Gebrauch "könnte" auf Dauer ungesund sein
- Hunde, die einen oder mehrere Chips hatten "können" danach unfruchtbar sein, bzw. die Hormonproduktion nicht wieder steigern (scheint schon vorgekommen)

Ich würde nicht dauerhaft einen Chip unter die Haut des Hundes setzen lassen, dann eher kastrieren.
Meine Erfahrungen mit Kastraten, die von Hündinnen eher wie Mädels behandelt werden belaufen sich alle auf recht früh kastrierte Hunde (die meisten unter 1 Jahr, wenn ich es richtig im Kopf habe), deren Entwicklung noch nicht vollständig abgeschlossen war.
Erwachsen gewordene kastrierte Rüden haben meiner Erfahrung nach einen "Erwachsenengeruch", sowie ein ganz anderes Auftreten und Gebaren.

 

[angar]

ich hab Jordan zweimal den Chip setzen lassen um ganz sicher zu gehen. Danach hab ich ihn kastrieren lassen.

Meine TA hätte auch keinen dritten Chip mehr gesetzt weil ihm das Chemierisiko zu hoch war. Du pumpst permanent Chemie in deinen Hund. Und das wollte ich nicht.

Da Jordan sich so toll unter dem Chip entwickelt hat, habe ich ihn im Alter von 17 Monaten kastrieren lassen.

Er ist ein vollwertiger Rüde was sein Verhalten betrifft. Er markiert, er zeigt anderen Rüden wo der Hammer hängt wenn die sich messen wollen. Ist aber auf der anderen Seite superverträglich gegenüber seinen Artgenossen, wenn die ihm nicht doof kommen.

Das er irgendetwas hündisches an sich hätte, kann ich in keinster Weise feststellen.

 

[Ballou]

Hallo,

danke für die Antworten. Ich bin halt sehr unsicher. Rudi hat sich mit dem Chip so toll entwickelt und macht auch gerade wieder eine total tolle Endwicklungsphase durch das ich ein wenig Angst habe das er ohne Chip (wenn die Wirkung lachlässt) oder durch eine richtige Kastration irgendwie anders wird.

Ich habe noch nie einen so Hundesozialen und Kommunikativen Hund erlebt wie Rudi. Ich möchte das das so bleibt. Habe halt durch Ballou das genaue Gegenteil kennengelernt -was aber auch an seiner Vorgeschichte liegen mag und nicht nur an der zu frühen Kastration.

Ist echt nicht einfach die Entscheidung. Kenne aber viele Rüden die schon seit vielen Jahren immer einen neuen Chip bekommen und keinerlei Probleme haben. Habe auch im Internet gelesen das es Problemlos möglich sein soll. Die Schädlichkeit werde ich nochmal mit dem TA abklären. Aber ob er dadurch dauerhaft zeugungsfähig wird ist für mich ja nicht wirklich wichtig -ich möchte auf keinen Fall nachwuchs von Ihm.

habe auch irgendwo gelesen das unter dem Chip die Hormonproduktion nicht komplett eingestellt ist (wie bei der richtigen Kastration)sondern nur sehr weit heruntergefahren wird. Was mich zu der Vermutung brachte das der geringe Hormonstand immer noch ausreichend ist um für andere Hunde als Vollwertiger Rüde erkannt zu werden.

LG

 

[AracKnight]

Der Kastrachip ist definitiv nicht als Dauerlösung konzipiert worden, ein verantwortungsvoller Arzt wird diesen also nicht ständig erneuern, genauso wenig wie ein verantwortungsvoller Arzt ohne medizinische Indikation den Hund kastrieren wird.
Du wirst dich also so oder so in absehbarer Zeit entscheiden müssen, ob er kastriert werden soll oder eben nicht.

Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass sich sein Verhalten bei einer echten Kastration ggü. dem Chip wesentlich verändert. Zumal er noch jung und somit "formbar" ist. Wenn es also schon Probleme mit ihm gab, die zum berechtigten Einsatz des Kastrachips führten, wirst du vermutlich besser dran sein, ihn richtig kastrieren zu lassen. Du kannst ihm allerdings wohl wenigstens einmal noch den Chip setzen lassen, um noch etwas Zeit für die Entscheidung zu gewinnen und vlt. auch, um ihn durch die Pubertät zu bringen.

 

[Bubuka]

habe auch irgendwo gelesen das unter dem Chip die Hormonproduktion nicht komplett eingestellt ist

Das stimmt nicht. Der Wirkstoff besetzt Rezeptoren im Gehirn in der Hypophyse, so daß die Hormonproduktion in den Hoden ausgeschaltet wird.

Es sind auch Nebenwirkungen bekannt, Whity hat die hier mal eingestellt.
Langzeitstudien zu Nebenwirkungen gibt es noch nicht. Da kann auch noch einiges kommen.

 

[AracKnight]

Das stimmt nicht. Der Wirkstoff besetzt Rezeptoren im Gehirn in der Hypophyse, so daß die Hormonproduktion in den Hoden ausgeschaltet wird.

So ganz stimmt nicht. Es bindet mit sehr hoher Affinität an bestimmte Rezeptoren, dennoch, durch die begrenzte Plasmakonzentration und der eben doch endlich hohen Affinität, kommt es auch immer wieder zu "Lücken" in dieser Abdeckung. Eine minimale Hormonproduktion findet also dennoch statt, auch wenn sie vernachlässigbar ist.
Es ist eben schon nach was anderes, ob man eine Drüse extrem stark hemmt oder ob man sie entfernt.

Man muss dazu allerdings sagen, dass auch bei einer physischen Kastration eine ganz geringe Hormonproduktion bleibt, da auch die Nebenniere minimale Mengen Testosteron bildet.

Aber das sind pharmakologische Feinheiten, die zumindest für den Halter keinerlei Relevanz haben.

 

[miwok]

Aber das sind pharmakologische Feinheiten, die zumindest für den Halter keinerlei Relevanz haben.

Aha.......

 

[Crime]

Nie würd ich auf die Idee kommen mehrfach einen Chip zu setzen. Als würden wir und unsere Hunde nicht schon genug Chemie ausgesetzt werden lass ich das doch nicht noch regelmäßg dem Tier einpflanzen.

Dabei ist mir völlig egal ob es dazu schon Studien zur Langzeitwirkung gibt. Das KANN einfach auf Dauer nicht gesund sein.

Außerdem verläuft der Chip doch nicht, Ich setz ihn ein, er wirkt und am Stichtag wirkt er nicht mehr so das ich einen neuen einsetze.

Die Wirkung lässt über Tage, wenn nicht sogar Wochen nach. Der Hormonhaushalt stabilisiert sich wieder und dann, knall den nächsten Chip rein. Ein ständiges unnatürliches auf und ab der Hormone.

Wenn man kastrieren will, unbedingt, dann tut man es und muss eben mit den Konsequenzen und Nebenwirkungen leben oder man lässt es einfach bleiben. Als würde kastrieren oder nicht kastrieren bei jedem Hund über die sozialen Fähigkeiten entscheiden. Das ist maximal ein geringer Prozentsatz wenn überhaupt!