Geliebter Stallbursche?

Yacco

Gast
Bei derDiskussion , über E bay Kleinanzeige, spaltete sich wie so oft ein Thema ab.
Es geht um ich sage salopp, Stallburschen und natürlich auch Mädels.


Wie so oft, haben sich auch Emotionen eingeschlichen, das ist normal wenn Menschen miteinander kommunizieren.

Ich möchte versuchen auf die Erklärungengen einer ( s ) User (in) aufzubauen.
Wenn diese ( r ) einverstanden ist.

Ich kenne den Bauernhof noch aus den 60 Jahren
Glückliche Kühe, Hühner Enten Schweine und den Hofhund.
Diese Konstellation gibt es nicht mehr, schon lange nicht.
Ich selbst Stadt Mensch habe ich 1976 die neue Form der Landwirtschaft kennen gelernt.

Alles mechanisiert, Melkmaschine, Futter Automatik, Entmistung usw. der Hund blieb.
Nun Hunde vermehren sich und fragen nicht groß nach VDH o.a.
Diese Welpen, die dann geboren werden sind Stallburschen, oder Mädels.

Sie haben eine Wurfkiste o.a. sind mit ihrer Mutter zusammen, meist ist diese Kiste ( Kiste nicht dramatisieren ) im Kuhstall , im Bereich der Küchentüre, weil Bäuerin , Kinder und Oma sich kümmert.
Diese Welpen bekommen alles mit, das Rattern des Traktors, die Melkmaschine überhaupt alles.
Sind diese Welpen im Nachteil gegenüber denen von Züchter Hand ?
Und wenn, welche Nachteile sind das?
Um überhaupt vergleichen zu können, denke ich an Welpen im Alter von acht Wochen.
Das sie untersucht entwurmt usw. sind ist vor auszusetzen.
 
Oftmals steht diese Kiste im Kuhstall in einer Box.. Die Sicht nach draussen ist oft behindert,
nur Geräuschgewöhnung allein reicht nicht. Oft verlassen die Welpen die Box nicht bis zur Abgabe,
die Kiddies nehmen sie mal hoch zum Knuddeln, das war´s aber auch schon.
Oftmals kennen sie gar keine anderen Untergründe als Stroh und bekommen nen Herzkasper
bei Gras wenn sie es erst mit 12 Wochen o.ä. zum ersten mal sehen..
Werden die Welpen in die Stadt und ins Haus vermittelt, ist dort alles neu.
Im Haus fährt kein Traktor, da rappelt die Waschmaschine, da klappern Töpfe, da brummt der Staubsauger..
Ich finde es besser wenn Welpen dort aufwachsen & sozialisiert werden, wo sie später vermutlich auch leben
werden.. Sie bekommen so viel mit in den ersten Wochen und diese Phase ist sehr wichtig.
 
Dazu hat auch Zuckerwatte in dem eBay Thread etwas interessantes geschrieben.
Wer nachlesen möchte war die Nr 150
Kann jetzt nicht kopieren.:nachdenklich1:
 
Ich finde einen gewaltigen unterschied zwischen VDH ( oder ähnliches ) Aufzucht
und Stall Aufzucht. Klar gibt es überall mal besser, mal schlechter.

Ich finde ( wie überall ) fängt es schon von vorne an, wie die Welpen
entstehen...
Aber, lassen wir das mal weg.

Oft ( nicht immer ):
Wie wachsen die Welpen im Stall oft auf?
Meist lernen sie nicht viel kennen. Klar, vielleicht der Traktor usw. mal
mehr, mal weniger.
Die Hündin ist fast alleine gelassen mit den Welpen.
Alleine wenn was sein sollte, fällt es nicht auf.
Die Welpen sind mehr oder weniger den ganzen Tag in einer Box.
Mal von der Sauberkeit abgesehen.
Nicht selten sind die Welpen krank.
Durchfall, Binderhautentzündung, Blasenentzündung...

Mal abgesehen, dass sich oft die Interessenten auch nicht groß angeschaut werden.
 
Die Typischen "Stallwelpen" die ich in meiner Tierschutzzeit kennenlernte lebten wie von Beaglefan beschrieben, abgeschottet in einer entlegenen Box eingesperrt Welpen mit Hündin.
Unser schlimmster Fall hatte nicht mal Stroh drin, sauber gemacht wurde zumindest in der Zeit in der die Welpen da waren nie (die waren ca. 4 Wochen als wir sie da raus holten).
Die Fenster des Stalls so mit Dreck beschmiert das nicht mal Sonne rein kam.

Die weniger schlimmen Fälle hatten wenigstens Einstreu und bekamen Futter aus einer Schüssel, doch auch hier lebten Hündin und Welpen ausschließlich in dieser Box, Kontakt zu Menschen nur in der Fütterungszeit...

Gar nicht Anfangen möchte ich von den Welpen die wir aus Kellern geholt haben, da war Stall noch besser.

Lange habe ich das nicht machen können, also war ich nur etwa ein Jahr dabei, denn die schlimmste Zeit war nicht etwa das rausholen der Welpen, sondern zu sehen wie schwer sie sich mit dem Leben draußen taten.
Je älter sie waren um so schwerer und langwieriger war es sie auf ein Leben als Familienhund vorzubereiten.

Die romantische Vorstellung vom liebevollen Bauernhofalltag finde ich süß, sind aber fern ab aller Realität, wenn auch hier Ausnahmen die Regel bestätigen.
Wobei Hunde es dort noch Vergleichsweise gut haben, von Katzen fange ich jetzt nicht an :traurig2:
 
Typische Stallwelpen von heute.
Wirbelwind hat wohl auch praktische Erfahrung gemacht.

Diese Welpen, die von ihm beschrieben sind bekommen ein Handicup ins Körbchen gelegt.
Das ist ganz klar und unbestritten.

Jetzt sehe ich, bzw. kenne ich drei Bauernhöfe, von denen ich weiß daß sie keine typischen Welpen in diesem Sinne haben, weil ich auch gerade wg. der Welpen des öfteren dort war, privat auch dort eingebunden bin, ich den Tagesablauf in etwa kenne und
auch unangemeldet kommen kann.
Die Kleinen wibbeln Bauersfrau um die Füße, sie holt die Welpen zu sich in die Küche, diese Küche ist Lebensmittelpunkt groß genug da stehen WM TR usw. einen Fernseher gibt es auch ,der Korb mit den Welpen steht im Stall neben der Küchentüre, Stroh genug und sauber.
Die Kinder haben auch Kontakt und vom Tageslicht bekommen sie auch genug ab.
Kommt Besuch, wird der von Allen Welpen begrüßt.
Soweit es die Mutter zuläßt.
Dies ist keine Fiktion, sondern die Situation die ich immer vorgefunden habe.

Und nur weil ich das SO kenne, heiße ich auch diese Aufzucht für eine gute Sache.
 
Dann sinds für mich keine "typischen" Stallwelpen mehr :zwinkern2:
Sie wachsen in der Familie auf, das die Hundis für Nachts einen eigenen, ruhigen Raum bekommen finde ich auch bei Züchtern völlig OK, ich würde Nachts auch nicht gerne eine ganze Welpenbande im Schlafzimmer haben :happy33:
Typische Stallwelpen leben auch dort, rund um die Uhr, und das lässt sich nicht wieder aufholen.
 
@Yacco

Dann hast Du die Ausnahme kennen gelernt.:zwinkern2:

Ich war auch lange im Tierschutz aktiv und kenne die Fälle, wie bspw. von wirbelwind oder beaglefan beschrieben.

Und leider kann auch ein noch so engagierter Besitzer die Versäumnisse aus der Prägezeit nicht alle aufholen. Dieses Zeitfenster ist dann ab einem bestimmten Alter einfach zu.
Je nach Wesen und Charakter wird der fehl- oder nicht geprägte Hund noch lernen, manches als selbstverständlich und normal hinzunehmen. Einer mehr, einer weniger.
Aber das fällt den Hunden dann nicht mehr so leicht.

Welpen, die in den ersten Wochen optimal aufgezogen wurden, müssen auch nicht alles bereits kennen. Das geht ja garnicht. Aber sie haben ein Grundvertrauen in Mensch und Umwelt, haben gelernt, zu lernen, Reize zu verarbeiten und können besser bewerten und einordnen und generalisieren.
Während Welpen mit Defiziten zeit ihres Lebens jede neue Situation auch völlig neu bewerten und einschätzen.

Und wichtig ist ja auch, wo kommt so ein "Stallhund" hin? Bleibt er in ähnlicher Umgebung, wird er wohl auch im späteren Leben keine Probleme haben.
Aber die meisten Hunde leben eben nicht mehr als Hofhund auf einem Bauernhof. Die Anforderungen sind ganz andere und dann gibts Probleme. Für den Hund und auch für die Besitzer.

Ich habe übrigens einen Kater aus ähnlicher Haltung. Den hab ich geschenkt bekommen, obwohl ich nie ein Tier aus solchen Verhältnissen wollte. Aber ich hab ihn dann genommen, weil grad junge Katzen werden auf dem Dorf sonst ziemlich schnell "entsorgt".

Artur ist jetzt 5 Jahre. Und nach wie vor merkt man ihm die fehlende Prägephase an. Im Gegensatz zu meiner Katze, die umsorgt aufgewachsen ist. Artur kommt mit neuen Situationen schlecht zurecht. Er ist scheu und schreckhaft, läßt sich meist nicht wirklich gern anfassen, hochheben schon garnicht und ihm fehlt einfach dieses Grundvertauen in Mensch und Umwelt.
Sämtliche Haushaltsgeräte sind ihm nach wie vor ein Graus.
Bedeutet bspw. das er in scheinbar bedrohlichen Situationen flüchtet. Kann er das nicht geht er zur Gegenwehr über und kämpft um sein Leben.
Nun wohnen wir ja recht ländlich, er ist Freigänger mit Anschluß nach drinnen. Und er kommt klar, so wie es ist.

Nun stelle man sich das mit einem Hund vor. Der in die Stadt verpflanzt wird.
 
Das stimmt jetzt nicht. Natürlich kann das wieder aufgeholt werden, ein Hund kann sich auch nach 8 Wochen an Geräusche und Eindrücke gewöhnen. Wäre ja sonst schlimm, dann könnte ja niemand einen Welpen bei sich aufnehmen.

Ich finde die ersten 8. Wochen sowas von wichtig, dass sie richtig genutzt werden.
Das macht ( neben richtige Verpaarung ) so viel aus.
Und ich bin nicht der Meinung, dass man alles wieder aufholen kann.



Yacco, dass hört sich für mich schon nach bessere Stallaufzucht an ( obwohl ich auch immer noch kein
Fan bin ).
Aber so sieht leider nicht überall die Stallaufzucht aus.
 



Hundeforum.com - Partnerseiten :
Heilkundeforum.com | Veggieforum.de | Herrchen-sucht-Frauchen.de

Hundeforum.com ⇒ Das freie & unabhängige Hundeforum unterstützen:

Zurück
Oben