Vorwürfe, Vertrauen, Bindung zwischen Mensch und Hund

Erster Hund
Kimmi (3,5 Jahre) Goldie
Hallo Leute!
Da mich heute die Wut gepackt hat als Kimmi mal wieder zickig wurde habe ich mich im Internet sehr viel mit dem Thema Vertrauen in der Beziehung Mensch und Hund beschäftigt und habe festgestellt das ich als Ersthundbesitzerin ziemlich viel falsch gemacht habe. Beispielsweise hat Kimmi panische Angst vor Kühen. Des öfteren habe ich sie an einer Kuhweide vorbeigezerrt obwohl sie Angst hatte, genauso wie ich sie immer ins Auto ziehen muss.
Versteht mich nicht falsch, ich besuche mit Kimmi eine Agilitygruppe, wir gingen in die Hundeschule und ich verbringen quasi meine gesamte Freizeit mit meinem Hund. Dennoch kann ich nicht leugnen das sie seit dem Vorfall ( heftiges Nackenschütteln ) misstrauischer geworden ist.
Ich mache mir echt Vorwürfe und wünschte ich könnte es ungeschehen machen...
Geht es euch manchmal auch so dass ihr bereut wie ihr auf euren Hund reagiert habt?
Ich würde mich außerdem über Vertrauens Übungen oder ähnliches freuen.
Geknickte Grüße
Kimmi123
 
Hey,
ja als Ersthundebesitzer kann viel daneben gehen.
Das ist vielen schon passiert.

Vertrauen aufzubauen ist ein sehr langer Weg,ich hab auch viel vermasselt in der Erziehung von beiden.
Pünktchen vertraut mir zwar,aber ist sehr unterwürfig.
Nein ich hab sie nicht geschlagen.

Wie verhält sie sich dir gegenüber?
Ängstlich,abweisend?
 
Mach Dir mal nicht allzuviele Vorwürfe.
Erstens waren alle mal "Ersthundehalter" und haben entsprechende Fehler gemacht und zweitens behandeln auch erfahrene Hundehalter ihre Hunde mal falsch, sind ungerecht oder haben einfach einen schlechten Tag und sind ungeduldig oder ruppig.

Wichtig ist, sein Verhalten einzusehen und zu überlegen, was man besser machen kann.

Nimm Dir für Deinen Hund ein bischen Zeit, füttere ihn am oder im Auto und sei geduldiger.
Du kannst Dich auch - soweit überhaupt noch Kühe draussen sind - mal eine Zeitlang vor eine Weide setzen (nimm ´nen Klappstuhl mit) und "nichts" machen. Nur sitzen, kucken und den Hund - ggf. mittels Leckerli - beruhigen.

Auf Dauer funktioniert das, sei sicher.
 
Als Erstes solltest Du aufhören, Dir Vorwürfe zu machen!:jawoll:

Nicht nur Ersthundebesitzern platzt mal der Kragen, und sie machen etwas, das sie anschließend bereuen. Nach nunmehr 40 Jahren Hundeerfahrung bin ich heute so weit, dass mir in dieser Richtung kaum noch was passiert, weil ich gelernt habe, dass der Hund nichts aus Absicht oder Dummheit falsch macht, sondern deshalb, weil ICH irgendein Verhalten gezeigt habe, mit dem er aus Hundesicht nichts anzufangen wusste. Darauf stelle ich mich ein, und wenn was nicht klappt, dann überlege ich, wie ich dem Hund das, was ich von ihm will, begreiflich machen kann.
Trotzdem kommt es auch bei mir vereinzelt mal vor, dass ich kurzfristig die Geduld verliere und dann mal laut werde.
Allerdings hat das bei meinen Hunden keine dauerhafte Wirkung, weil grundsätzlich so großes Vertrauen besteht, dass sie mir eine ungerechte Maßregelung verzeihen. :happy33:
 
Dankeschön für die netten Worte! :)
Mittlerweile ist wieder alles normal aber das wird mir eine Lehre sein!
Dankeschön auch für die Tipps! :) Das mit den Kühen habe ich ausprobiert, erst war sie misstrauisch aber als sie schon recht nah am Zaun war und auch noch nach Leckerlies gesucht hat sah sie ziemlich stolz aus.
Wie gesagt danke ihr habt mir sehr geholfen!
Gute Nacht! :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Geht es euch manchmal auch so dass ihr bereut wie ihr auf euren Hund reagiert habt?

Inzwischen eigentlich täglich. Luke ist ja auch mein erster und ich denke ich hab es hinbekommen ALLE Ersthundehalterfehler zu begehen die man begehen kann (nein eine Ausnahme Luke wurde NIE in seine Pipi gedrückt oder als Welpe fürs in die Wohnung machen geschimpft).

Das ich dann ausgerechnet als Ersthund einen wie Luke abbekomme war natürlich auch eine große Portion Pech.

Inzwischen hab ich erkannt, dass Tage wo ich falsch reagiere/reagiert habe nicht so toll für Luke aber wichtig für mich sind, da ich daraus mehr über mich selber lernen kann und in ähnlichen aber vielleicht nicht ganz so heftigen Situationen noch entspannter reagieren kann als bisher.
 
Das ich dann ausgerechnet als Ersthund einen wie Luke abbekomme war natürlich auch eine große Portion Pech.

Oder auch nicht, denn der Lernfaktor ist bei einem solchen Hund groß.
Mein erster Hund (aus dem Tierheim) war extrem schlimm, aber durch ihn habe ich so vieles gelernt, und vor allem habe ich erfahren, dass sich Konsequenz und Durchhaltevermögen auf lange Sicht hin auszahlen und man nicht allzu schnell aufgeben sollte. :jawoll:
 
Baylie musste eine zeitlang im Winter Söckchen tragen, er hatte eine Infektion an den Pfoten, und um das nicht zu verschimmern musste das sein. Er fands doof.
Noch dazu mussten wir vorm Gassi die frischen Socken anziehen, mit Klebeband umwickeln ( weil sie sonst nicht gehalten hätten an seinen dünnen Pfoten ), und nach dem Gassi, weil die Socken oft total durchweicht waren diese ausziehen und neue mit Klebeband anziehen.
Baylie hat es gehasst. Klar, tat ja auch weh.
Und deshalb wehrte er sich jedesmal wie ein Berseker dagegen, mit allem was ihm zur Verfügung stand. So krass das ich ihm schließlich sogar einen Maulkorb anziehen musste.
Und da sind mir einmal so die Nerven durchgegangen. Ich schäme mich deswegen immer noch, ist jetzt ein Jahr her.
Baylie zappelte wie üblich herum wie verrückt, wehrte sich, die Socken die ich mühevoll an die Pfoten gewurstelt hatte rutschten dadurch ständig wieder ab... es war ein Krampf ohne Ende, ich war mega schlecht gelaunt nach einer Weile.
Da habe ich die Nerven verloren und Baylie extrem angeschrien.
Er zog sofort den Schwanz ein, warf sich auf den Rücken und lies alles kleinlaut über sich ergehen.
Als die Socken dran und der Mauli wieder ab war versteckte er sich verschreckt unter dem Bett.
Auch die Woche danach war er so eingeschüchtert das er schon reißaus genommen hat wenn er gesehen hat das ich die Socken zur Hand nehme.
Er duckte sich weg wenn ich ihn streicheln wollte, und mir ging es so schlecht damit.
Aber nach einigen Tagen war alles wieder gut.

Ich denke Hunde können solche Ausrutscher verzeihen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hanca, bei einem kranken Hund hilft Durchhaltevermögen, aber Konsequenz nur bedingt. :zwinkern2:
 
Hallo Scara,

finde ich toll, dass Du diese Situation hier preisgibst.

Und noch toller finde ich, dass sich das mit Deinem Baylie wieder eingerenkt hat.

Denn solche Situationen hat wohl jeder schon mal mitgemacht, ich natürlich auch,
wo ich den Kleinen am liebsten an die Wand genagelt hätte.

Hab´s aber dann doch nicht gemacht! Aber ich denke auch, dass sein Verhalten
wohl durch mein Verhalten verursacht wurde, er selbst konnte nichts dafür.

Aber es ist schön, wenn hinterher wieder eine Vertrauensbasis hergestellt wurde.


Grüsse,
vom Helmut
 



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