Sinn und Unsinn von Begleithundeprüfungen

Erster Hund
Rika, Barsoi
Zuerst mal ein paar Bemerkungen zu Beiträgen im anderen Thread.

Weißt du eigentlich wie lange so eine Richterschulung dauert und wie die Ausbildung zum LR abläuft? Da ist nichts mit vielleicht einem Jahr Ausbildung und fertig ist der Richter. Der muss erst mal viele Prüfungen selbst erfolgreich gelaufen sein und viele Jahre als Trainer gearbeitet haben um überhaupt erst einmal als Anwärter infrage zu kommen. Dann kommt die normale Ausbildung und viele gemeinsame Einsätze mit den
Und nur weil die Ausbildung schwierig war, kann der Mensch, der sie gemacht hat, kein A...loch sein? Deinen Optimismus möchte ich haben...
Ich hab mir jetzt mal das Video angeschaut von dem ihr redet. Das ist ja nun wirklich kein übertriebenes Fuß. Das machen meine Shelties ja schon von sich aus beim Gassi
Das sind ja auch Schäferhunde 😉 Andere Rassen schauen sich lieber die Gegend an...
Solltest du auch nur entfernt darüber nachdenken, später mal irgendwelche sportlichen Prüfungen zu laufen, solltest du die Kommandos "Fuß" und "Hier" (bei uns im Alltag schlicht 'komm') am Besten komplett aus deinem Alltag verbannen. Denn das sind Übungen aus der Unterordnung und tatsächlich sind da die Kommandos auch vorgeschrieben.
Je nachdem, wie ehrgeizig und exakt du bist, würde ich sogar das "Platz" (bei uns im Alltag 'leg dich hin') aus dem Alltag entfernen.
Warum das? Zugegeben, "Hier!" mit korrektem Vorsitz haben wir auch noch nicht drauf (und mein Kommando ist deshalb auch komm), aber eigentlich wäre es extrem praktisch. Fuß nehme ich immer da, wenn ich will, dass Rika wirklich an meinem Bein läuft - kommt manchmal vor. Und bei Platz sehe ich kaum einen Unterschied zwischen Alltag und Hundeplatz. Im Alltag knickt die Hüfte um, aber die Spannung am Platz regelt das.
Selbst wenn du ehrgeizig Sport betreiben würdest wäre das Minutenweises Training. Eine Einheit UO dauert grademal 5-10min. Ich glaube ja vieles - aber das der Hund nen Schaden bekommt weil er 2x die Woche 5min irgendwo lang läuft sicher nicht
Nicht mein Sport, aber:
Doch sind sie leider schon. Wir haben im Verein zwei Heelwork Trainerinnen und entsprechend einiges in die Richtung gemacht.
es ist erschreckend, wenn man sich mal anschaut, wie alleine unsere Freizeit-einmal-die-Woche-Rally-Obedience Hunde einseitig und schief trainiert sind.
Da geb ich dir Brief und Siegel, dass jeder dieser Hunde im großen Sport, so sie nicht wirklich sorgfältig gymnastiziert werden, früher oder später Schäden davon tragen.
 
Danke für das Thema.

Zunächst einmal:
Nach meinem Informationsstand gab es früher hauptsächlich den Vielseitigkeitssport (VPG, IPO, IPG) mit Unterordnung, Fährte und Schutzdienst und überwiegend für die Gebrauchshunde. Dass man mit Otto-Normalhunden irgendwie in einen Verein geht und Sport macht ist wohl noch nicht so lange so. Fing dann wohl mit dem Turnierhundesport (THS, Breitensport) an.

Im Vielseitigkeitsbereich war es wohl üblich, die Hunde im Auto/In der Box zu haben, dann kamen sie einzeln auf den Platz, haben trainiert und wurden wieder weggesperrt.
Sozial mussten diese Hunde nichts drauf haben. Sie mussten auch im Alltag nichts können, da saßen sie halt im Zwinger.
Die Begleithundeprüfung wurde dann wohl eingeführt um ein Mindestmaß an Alltagstauglichkeit abzuprüfen.

Heute, wenn man Begleithundeprüfung hört, denkt der unbedarfte Interessent an nette Begleithunde, die neben ihrem Menschen durch den Trubel der Stadt flanieren und im Café sitzen.
Deshalb wird auch so oft die Sinnhaftigkeit angezweifelt und die Prüfung an sich schlecht geredet.
Fakt ist: Für die 'richtigen' Sportarten (Obi, Agi, IPG ...) braucht der Hund eine BH.
Wenn ich einen netten Familienhund haben möchte, der mich überall begleitet und ich kein Interesse an Turnieren habe, brauche ich diese Prüfung nicht.

Warum das? Zugegeben, "Hier!" mit korrektem Vorsitz haben wir auch noch nicht drauf (und mein Kommando ist deshalb auch komm), aber eigentlich wäre es extrem praktisch. Fuß nehme ich immer da, wenn ich will, dass Rika wirklich an meinem Bein läuft - kommt manchmal vor. Und bei Platz sehe ich kaum einen Unterschied zwischen Alltag und Hundeplatz. Im Alltag knickt die Hüfte um, aber die Spannung am Platz regelt das.
Wenn Du im Alltag die Kommandos so umsetzt und einforderst wie in der Prüfung, kannst du natürlich auch im Alltag diese Kommandos verwenden.
Erfahrungsgemäß wollen aber die wenigsten Leute im Alltag, dass der Hund exakt auf Kniehöhe, enthusiastisch neben ihnen läuft und sich beim Anhalten automatisch gerade hinsetzt.
Sag ich jetzt aber im Alltag 'Fuß' und bin mit einem gemütlichen nebenhergedackel und in die Gegend schauen zufrieden, dann mache ich mir das Kommando für den Sport kaputt.
Gleiches natürlich beim Hier. Draußen im Alltag will ich, dass mein Hund zu mir kommt. Ich verlange im Alltag sowieso kein oder sehr selten ein Sitz. Mir reicht es, wenn der Hund nach dem 'komm' erstmal in meiner Nähe bleibt. Wenn ich jetzt also 'Hier' rufe, dann mach ich mir das auch kaputt. Und ich mache es mir auch schon kaputt, wenn ich draußen 'hier' rufe, der Hund aber schief irgendwo in meiner Nähe sitzen kann.
Deshalb: Natürlich DARFST Du im Alltag auch diese Kommendos nutzen. Es wäre nur sinnhaft, dann auch dasselbe zu verlangen, wie in der Prüfung :)
 
Jetzt meine Erfahrungen mit der frz. Begleithundeprüfung, dem CSAU, das steht für Certificat de Sociabilité et d'Aptitude à l'Utilisation. Bei mir bestand es aus an der Leine gehen (egal, wo der Hund hinschaut), Platz mit Abwesenheit, Platz mit Kommen, sich streicheln lassen, Begegnung mit Hund, Rasselflasche. Alles an der Leine, alles auf dem Platz. Eventuell war es vereinfachtes Programm, da es kurz nach Aufhebung der Impfpflicht war - ich glaube, wir trugen noch alle Maske. Irgendwo hatte ich nämlich was vom Durchlaufen einer Gruppe gelesen...

Jedenfalls war das, was wir da gemacht haben, ein absolutes Minimalprogramm, das man von absolut jedem Hund (und Besitzer) verlangen könnte - vom Chihuahua bis zum Irischen Wolfshund. Am besten als Voraussetzung zur Confirmation, also Zuchtzulassung Stufe 1...

Praktisch ist es aber nur die Vorprüfung für die Sport-Einstiegsprüfungen. Soll heißen, mit bestandenem CSAU kann man noch nicht in Obedience oder Fährtenhundprüfung mitmachen, sondern da muss man noch ein Brevet d'Obéissance bzw Brevet de Pistage bestehen. Eine Ausbilderin hat gemeint, man solle die Versicherung vom bestandenen CSAU informieren, aber meiner Versicherung ist es völlig egal...

Am Tag der Prüfung gab es ein hübsches Diplom zum Mitnehmen, eine Woche später (war verdammt schnell ist für die Arbeit der Centrale Canine - im Windhundebereich warten wir Monate bis sich was tut. Egal was...) ein wirklich sympathischer Brief mit einer Karte zum Mitnehmen (vielleicht zur nächsten Prüfung? Bei mir hängt sie immer noch am Brief).

Ich habe die Prüfung nur zum Spaß gemacht (ich sammle Diplome und Turnierschleifen) und ein bisschen aus Trotz, weil viel zu viele Leute Barsois (oder Windhunde allgemein) für unerziehbar halten.

Nachtrag: Wenn ich schreibe "alles an der Leine" beim CSAU, dann gilt das natürlich nicht für Abwesenheit und Rückruf 😉. Aber es gibt keine Freifolge.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für das Thema.

Zunächst einmal:
Nach meinem Informationsstand gab es früher hauptsächlich den Vielseitigkeitssport (VPG, IPO, IPG) mit Unterordnung, Fährte und Schutzdienst und überwiegend für die Gebrauchshunde. Dass man mit Otto-Normalhunden irgendwie in einen Verein geht und Sport macht ist wohl noch nicht so lange so. Fing dann wohl mit dem Turnierhundesport (THS, Breitensport) an.

Im Vielseitigkeitsbereich war es wohl üblich, die Hunde im Auto/In der Box zu haben, dann kamen sie einzeln auf den Platz, haben trainiert und wurden wieder weggesperrt.
Sozial mussten diese Hunde nichts drauf haben. Sie mussten auch im Alltag nichts können, da saßen sie halt im Zwinger.
Die Begleithundeprüfung wurde dann wohl eingeführt um ein Mindestmaß an Alltagstauglichkeit abzuprüfen.

Heute, wenn man Begleithundeprüfung hört, denkt der unbedarfte Interessent an nette Begleithunde, die neben ihrem Menschen durch den Trubel der Stadt flanieren und im Café sitzen.
Deshalb wird auch so oft die Sinnhaftigkeit angezweifelt und die Prüfung an sich schlecht geredet.
Fakt ist: Für die 'richtigen' Sportarten (Obi, Agi, IPG ...) braucht der Hund eine BH.
Wenn ich einen netten Familienhund haben möchte, der mich überall begleitet und ich kein Interesse an Turnieren habe, brauche ich diese Prüfung nicht.


Wenn Du im Alltag die Kommandos so umsetzt und einforderst wie in der Prüfung, kannst du natürlich auch im Alltag diese Kommandos verwenden.
Erfahrungsgemäß wollen aber die wenigsten Leute im Alltag, dass der Hund exakt auf Kniehöhe, enthusiastisch neben ihnen läuft und sich beim Anhalten automatisch gerade hinsetzt.
Sag ich jetzt aber im Alltag 'Fuß' und bin mit einem gemütlichen nebenhergedackel und in die Gegend schauen zufrieden, dann mache ich mir das Kommando für den Sport kaputt.
Gleiches natürlich beim Hier. Draußen im Alltag will ich, dass mein Hund zu mir kommt. Ich verlange im Alltag sowieso kein oder sehr selten ein Sitz. Mir reicht es, wenn der Hund nach dem 'komm' erstmal in meiner Nähe bleibt. Wenn ich jetzt also 'Hier' rufe, dann mach ich mir das auch kaputt. Und ich mache es mir auch schon kaputt, wenn ich draußen 'hier' rufe, der Hund aber schief irgendwo in meiner Nähe sitzen kann.
Deshalb: Natürlich DARFST Du im Alltag auch diese Kommendos nutzen. Es wäre nur sinnhaft, dann auch dasselbe zu verlangen, wie in der Prüfung :)
Genau das ist es was die @Sanshu immer bei mir rummäkelt.Mir ist es völlig egal ob der Hund gerade oder schräg vor mir sitz,oder einen halben Meter vor mir läuft,wichtig ist das er mir gehorcht und sich in der Öffentlichkeit benimmt.
Ich möchte keinen Preis gewinnen 🙂
 
Bei uns war es zunächst auch genau dieser Trotz ^^ Weil alle gesagt haben, Windhunde kann man nicht ausbilden.
Nach Hermes hieß es dann: Naja, Ausnahmehund. Also musste En-Lil auch noch ran 😄
Aber Mittlerweile hab ich auch wirklich Spaß an der Unterordnung gefunden und die Buben machen es auch sehr schön mit.

Selbst wenn du ehrgeizig Sport betreiben würdest wäre das Minutenweises Training. Eine Einheit UO dauert grademal 5-10min. Ich glaube ja vieles - aber das der Hund nen Schaden bekommt weil er 2x die Woche 5min irgendwo lang läuft sicher nicht
Die fertige Prüfung dauert nur wenige Minuten, das ist richtig. Aber man muss schon eine ganze Weile drauf hinarbeiten, dass diese 10Minuten dann auch korrekt sind. Dass der Hund sauber läuft und die Konzentration halten kann.
Das ist nicht 'mal eben so' auftrainiert.
Wenn du zweimal die Woche 5 Minuten Trainierst, dauert es Jahre, bis dein Hund in der Lage ist, eine Prüfung korrekt zu absolvieren.
Auch mit dem Sheltie.

Vor nicht alzu langer Zeit kam eine junge Frau mit einem belgischen Schäferhund zu uns, der zwar seine BH erfolgreich abgelegt hat, aber mit noch nichtmal 2 Jahren schon komplett verspannt und bockelhart in der Muskulatur war.
Auch wenn ich das Video, das in dem anderen Thread verlinkt wurde nicht wunder wie schlimm finde. Der Hund läuft ja nichtmal wirklich in einer Sterngucker-Haltung, so kann man bereits in diesem Video einige gravierende Fehler sehen. Braucht mir keiner erzählen, dass der Hund fit und gesund ist und selbst wenn er es wäre, das lange bleiben würde.
Das einfachste, was man sehr schnell sehen kann, ist, dass der Hund Pass läuft. Ein solide und gesund ausgebildeter Hund passt nicht sondern trabt locker neben dem Menschen.
Geht der Hund Pass, ist er verspannt. Punkt. Daran gibt es nichts zu rütteln.
Achtet da jemand drauf? Nein. Wird es bei der Bewertung der Prüfung als Kriterium hinzugezogen? Nein.

Überhaupt habe ich so ziemlich ausschließlich die Erfahrung gemacht, dass einem die BH richtiggehend hinterhergeschmissen wird.
Einmal hat eine 'böse Richterin' bei uns im Verein sehr viele Prüflinge durchfallen lassen (ich glaube 6 von 10) und alle haben geschimpft, wie streng sie war.....
Ich mit meinem Anspruch und auch dem was wir in der Ausbildung gelernt haben, hätte auch den Rest noch durchfallen lassen....

Und zumindest bei uns ist es so, dass die Vereine ihre Richter einladen. Wenn eine Richterin sich wirklich wiederholt so massiv daneben verhält, dass sie gute Prüflinge einfach so durchfallen lässt, dann wird sie einfach nicht mehr eingeladen. Fertig.
 
Zuerst mal ein paar Bemerkungen zu Beiträgen im anderen Thread.


Und nur weil die Ausbildung schwierig war, kann der Mensch, der sie gemacht hat, kein A...loch sein? Deinen Optimismus möchte ich haben...
So ein Verhalten dem LR gegenüber ist einfach unsportlich. Beschwerden über den LR können nach der Prüfung eingereicht werden.
Das sind ja auch Schäferhunde 😉 Andere Rassen schauen sich lieber die Gegend an...
Bei Prüfungen viele Punkte Abzug.
 
Was für ein Verhalten?

Und Lucca schrieb vom Spazierengehen, nicht von Prüfungen, und darauf beziehe ich mich.
 
Genau das ist es was die @Sanshu immer bei mir rummäkelt.Mir ist es völlig egal ob der Hund gerade oder schräg vor mir sitz,oder einen halben Meter vor mir läuft,wichtig ist das er mir gehorcht und sich in der Öffentlichkeit benimmt.
Ich möchte keinen Preis gewinnen 🙂
Les nochmal durch was ich schreibe ;-)


14 Tage mehr Training.
Klar, wenn man fast ein halbes Jahr drauf trainiert machen BIS ZU 14 Tage mehr den Unterschied ( wo nichtmal mehr Training stattgefunden hat ).
Es gab auch welche, die schon am nächsten Tag gelaufen sind.
Man würde ja sagen, die haben die ganze Nacht trainiert. Aber es sah genauso aus wie ein Tag vorher und haben bestanden *kopfkratz*



Mir ging es darum, dass du die LR als dämlich hingestellt hast. Dämlich sind die sicher nicht. Die haben sich sehr lange fachlich auf ihre Aufgabe vorbereitet und ihre Freizeit und ihr Geld geopfert. Die Ausbildung kostet nämlich nicht nur viel Zeit, sondern auch Geld.
Ich fand es unfair und an der Meinung wird es sich nichts ändern.

Genauso wie ich bei einer Agi Richterin nicht mehr laufen werde, weil ich sie nicht leiden kann.


Wie oft ich dass schon gehört habe. Aus dem, was du hier im Forum über dein Training geschrieben hast, wundert es mich aber auch nicht, dass du durchgefallen bist. Wie oft und wann warst du denn vor der Prüfung auf diesen Hundeplatz zum trainieren?

Du kannst dich noch ( falls ich überhaupt groß drüber geschrieben habe ) daran erinnern, was ich vor 10 Jahren geschrieben habe o_O
Woooow, respekt.
Ich habe extra offen gehalten und gar nichts geschrieben wie die Prüfung bei mir war.
Mir war klar, dass ich den Stempel auferlegt bekomme "durchgefallen". Aber ich habe bestanden :-D

Und damit sind sie nun mal durchgefallen. Gehen sie von alleine wieder auf ihren Ablageplatz wird die Übung mit 0 bewertet, wird ein Hund zum Ablageplatz gebracht, damit die Prüfung weiter gehen kann, ist man durchgefallen.

Ist doch logisch, dass die durchgefallen sind.
Öhmm... vielleicht habe ich es doof geschrieben.
Die 2 Hunde die abgehauen sind ( der eine sogar 2 mal eingefangen werden musste ) haben BESTANDEN.
 



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