Hund gibt gefundene Knochen nicht her..

servus!

kurz zu "uns": der mittlere schnauzer-rüde bernie ist sechs jahre alt. ich bin nicht der hundebesitzer, sondern eher sowas wie der onkel. er gehört eigentlich meiner schwester, aber ist öfters bei mir. trotzdem kennen wir uns eigentlich ziemlich gut, sodass er in der regel auf mich gut folgt und hört. (mehr infos in meinem vorstellungs-thread)

heute ist allerdings was doofes passiert: bernie hat im schnee irgendwas gefunden, was sich als knochen herausgestellt hat. da aber bei uns in der stadt auch so allerhand unverträgliches zeug rumliegt, fande ich es vernünftiger, ihm den knochen wieder abzunehmen. normaler weise klappt das auch immer gut, obschon er das natürlich nicht sehr toll findet und eher passiv dasteht. heut leider das gegenteil..er hat sich sogar weggedreht und wäre er nicht angeleint gewesen, wäre er auch sicher einige meter weggelaufen. ich hab ihn dann auch etwas fester gepackt und er hat recht aggressiv reagiert, sich weggedreht und den knochen blitzartig zerbissen und geschluckt. ich bin dann auch laut mit ihm geworden und hab ihn in der wohnung dann unter den küchentisch verwiesen und fortan ignoriert. (mein gängiges verfahren, wenn er etwas angestellt hat)

da ich glaube, dass mein verhalten nicht das klügste war, wollte ich nun wissen, ob

a) es eine tolle maßnahme gibt, dem hund den knochen oder die beute wieder abzunehmen, ohne dass ein konflikt entsteht und
b) ob der ursprung - es handelt sich ja um ein verhaltens-novum - dieser handlung seitens des hundes bei meiner schwester liegt, die leider einen anderen und eher inkonsequenten erziehungsstil an den tag legt.

danke im voraus für die ratschläge! einen schönen abend noch

mingara
 
Ja, den Hund unter den Tisch zu verweisen war nicht sinnvoll, weil das ganze ja schon viel früher sich woanders abgespielt hat. Der Hund wird die Verknüpfung nicht verstanden haben.

zu a)
wenn er auch draußen frisst, etwas besseres als Alternative anbieten (Würstchen, Leberwurst oder so)

zu b)
was würde deine Schwester in solch einer Situation denn machen? Deine Aussage ist etwas schwammig :D
 
merci terrier!

also die aktion mit der "bestrafung" folgte in etwa 2 zwei minuten auf den vorfall, das war quasi vor der haustür. von der zeitkomponente der konditionierung her sollte das eigentlich noch passen, meiner meinung nach. aber ich lass mich gern eines besseren belehren!

danke für a)! nur leider hab ich nicht immer wurst bei mir..ich probiers mal mit leckerlies.

zu b) naja was heißt schwammig, einfach nachgebender eben: sie würde sich wohl in der situation denken "ach, wird schon kein hühnerknochen sein" oder "naja, wenn er es nicht hergeben will, dann kann er es ruhig behalten". so in die richtung ;)
 
Nein, schon das ist zu spät :)
Der Hund kann die Verknüpfung nicht mehr herstellen, dass heißt, eine "Bestrafung" muss DIREKT erfolgen. Auch wenn das für uns Menschen etwas schwer nachvollziehbar ist, es ist wirklich so :)

Es muss nicht zwingend Wurst sein, einfach irgendwas, dass es sich für den Hund lohnt, den Knochen fallen zu lassen. Somit kannst du das Kommando "Aus" oder "Schluss" auch nochmal besser ausbauen. Wenn der Hund auf die Leckerchen nicht anspringt, würde ich es wirklich mit einem "Highlight" versuchen, was er ansonsten nie bekommt, nur in dieser Situation.

Also ich bin immer der Meinung, dass alle an der Erziehung eines Hundes mitwirken sollen. Und ich finde dein Handlen wirklich top. Es muss zwar nicht ein Hühnerknochen sein, sicher ist man sich aber nicht. Außerdem frisst er vermutlich nicht nur Knochen vom Boden, sondern auch andere Leckereien, die man mal so eben aufschnappen kann. Sage deiner Schwester, dass es leider viele Hundehasser gibt, die auch Giftköder auslegen (Wurst mit Scherben gefüllt oder sonstigem) und versuche ihr klar zu machen, dass es besser ist, wenn der Hund nichts vom Boden frisst.

Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen weiterhelfen.
 
Nein, der Hund hat das unter den Tisch schicken sicher nicht mehr mit der Sache draussen verknüpft. Hunde verknüpfen so etwas nur etwa 3 Sekunden. Er hat halt dann gedacht er wird für etwas unter den Tisch geschickt das er kurz vorher "angestellt" hat, zb. das zur Haustür reinkommen oder so.
Habt ihr denn ein konditioniertes Abbruchsignal, zb. Aus oder so etwas ? Wie habt ihr das geübt ?
Wenn dein Hund gerne spielt kannst du ihm auch das als Belohnung anbieten, den Lieblingsball zb.
Ansonsten würde ich draussen einfach üben das er nix vom Boden aufnimmt. Da gibts mehrere Arten, ich habe es bei meinem Hund so gemacht:

Ich habe wann immer wir etwas essbares draussen gefunden haben das mein Hund irgendwie interessant fand ( und wenn er nur dran schnüffeln wollte ) sofort den Raum um das Ding ( sagen wir mal ein Stück Döner ) beansprucht und ganz schnell und bestimmt meinen Fuß auf den Döner gestellt und dazu "Nein" gesagt. So hat der Hund gesehen: Den Döner beansprucht sie für sich. Wenn er dann zu mir geguckt hat habe ich Party gefeiert und Leckerlies reingeschoben und bin währenddessen unauffällig weitergelaufen. Ab und zu, wenn auch sehr selten, habe ich ihn auch mal etwas fressen lassen, nachdem ich es vorher für mich beansprucht habe. zb. wenn es eine angebissene, heruntergefallene Bratwurst war oder so. Das ist sicher Ansichtssache, aber ich bin ehrlich und sage das ich ihn das ein oder andere habe fressen lassen. Einfach damit er sieht das es sich immer lohnt wenn er seine Aufmerksamkeit von dem Ding weglenkt nachdem ich meinen Fuß drauf hatte.
Und heute sind wir soweit das mir Baylie sogar Wienerle bringt die er im Gebüsch findet.
 
von der zeitkomponente der konditionierung her sollte das eigentlich noch passen, meiner meinung nach. aber ich lass mich gern eines besseren belehren!

Hallo,

um eine sichere Konditionierung herzustellen, hast Du ein Zeitfenster von 2 SEKUNDEN (!), nicht Minuten.

Wobei durch die Aktion, es wegnehmen zu wollen, bereits eine Konditionierung stattgefunden hat, nämlich eine negative. Er wird durch solche "Übergriffe" lernen, daß es besser ist, Gefundenes so schnell wie möglich runterzuwürgen oder damit abzuhauen, wenn er die Möglichkeit dazu hat.

Daß der Hund etwas hergibt, was er im Fang hat, übt man erstmal in reizarmer Umgebung mit einem Tauschgeschäft. Lieblingsspielzeug z.B.. Er hat es im Fang, Du hälst ihm ein Stück Käse hin und sobald er das Spieli los läßt, sagst Du "Aus". So konditioniert man das Kommando "Aus". Das kann man dann immer weiter ausbauen. Der Hund sollte lernen, daß "Aus" bedeutet, wenn ich loslasse, was ich gerade habe, bekomme ich etwas viiieeel besseres.

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
alles klar, ich merk schon: mein psychologie-examen bringt mir bei hunden nicht so viel wie bei menschen :D

hierbei erschließt sich für mich als laie eine -vermutlich banale - frage: bestrafung sollte in so einem fall wie aussehen? geht denn ihn am schlawittchen (dieser haut-"lappen" im gnack) packen schon zu weit?

ansonsten vielen dank für die tollen ratschläge.
geübt wurde der "aus"-befehl eher nur sporadisch. aber erstaunlicher weise klappt es immer ganz gut, deswegen war ich heut so verwundert.

Scaramouche klingt gut, nur manchmal ist das vieh so viel schneller als ich =) da hab ich gar nimmer die gelegenheit mitm haxn draufzusteigen..

blackbetty2168 ich muss dir leider zustimmen. sicherlich ist er in der hinsicht schon negativ konditioniert. daher ist es jetzt wohl noch schwieriger, ihn umzupolen...ich frag morgen mal meine schwester, ob da mal was vorgefallen ist. weil dass er sich so dagegen sperrt, dass ich es ihm wieder aus dem maul nehme, ist mir neu.
 
hierbei erschließt sich für mich als laie eine -vermutlich banale - frage: bestrafung sollte in so einem fall wie aussehen? geht denn ihn am schlawittchen (dieser haut-"lappen" im gnack) packen schon zu weit?

Ja. Das ist für den Hund eine Morddrohung. Und wenn man bedroht wird kann man nicht lernen. Könntest du das 9 mal 9 fehlerfrei aufsagen während dir jemand ein Messer an den Hals hält ?
 



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