Ich habe im Gegenzug ein Beispiel von sehr netten Menschen.
Sie hatten 12 Jahre einen Husky Schäferhund Mix, mit dem sie echt Glück hatten. Er war total ruhig, sehr pflegeleicht, anspruchslos.
Nur seine Unverträglichkeit zu anderen Hunden machte Kommunikation und Austausch mit anderen Hundehaltern sehr rar. Sie bekamen also von Erziehung, gemeinsamer Arbeit,....nichts mit und hatten aufgrund ihres anspruchlosen Hundes nie das Gefühl, ein Problem mit ihrem Hund zu haben (hatten sie auch nicht).
Nun haben sie seit etwa 8 Monaten einen ebenso alten neuen Hund, ein Belgischer Schäferund Boder Collie Mix und das ist ein Kaliber, das auch ich nicht würde haben wollen.
So ähnlich war es bei uns damals auch.
Meine Eltern hatten vor meiner Geburt schon mal einen Hund, einen Schäferhund-Cocker-Dackel-Mix (er ist gestorben, als ich so ca. 3 Jahre alt war). Dieser Hund war wohl ein regelrechtes Schaf. In der Hundeschule waren sie mit ihm nie, sondern haben ihm selbstständig die gängigsten Kommandos beigebracht. Er lief eben so nebenher, war lieb zu jedermann und brauchte außer den täglichen drei Spaziergängen keine besondere Auslastung. Auch als mein Bruder und ich dann da waren (wo der Hund ja schon recht alt war), gab es keinerlei Probleme, er hat sich ganz selbstverständlich an die neue Situation angepasst.
Da dies der erste und lange Zeit einzige Hund meiner Eltern war, glaubten sie zu wissen, dass so das Leben mit Hund (immer) sei.
Dann kam Ronja, und zu Anfang hatten wir nichts als Probleme. In allererster Linie war sie aggressiv Menschen (auch uns) gegenüber. Mit solchen Situationen hatten meine Eltern null Erfahrung. Sie hatten zwar geglaubt, Hundeerfahrung zu haben, aber die hatten sie eben nur mit einem vollkommen problemlosen, unkomplizierten Hund gesammelt. Ohne die Hundetrainerin, die wir damals um Hilfe gebeten haben, hätten wir Ronja wieder abgeben müssen. Ich bin dieser Frau bis heute dankbar, dass sie uns und unsere Hündin "gerettet" hat, denn nachdem unsere anfänglichen Probleme gelöst waren, wurde Ronja so eine tolle Gefährtin für mich, und wir hatten eine wunderbare Zeit, die ich nicht missen möchte.
Durch die Erfahrungen mit Ronja glaubten wir, jetzt aber wirklich Hundeerfahrung zu haben. Aber dann kam Lucy, mit wieder anderen Baustellen (z.B. ein starker Jagdtrieb, den wir von Ronja überhaupt nicht kannten), und zeigte uns von Neuem die Grenzen unserer Erfahrung auf. Wieder hat uns die Hundetrainerin sehr geholfen.
Um zur Ausgangsfrage zurückzukommen: Zur "Hundeausstattung" gehört für mich inzwischen auf jeden Fall die Welpengruppe. Ich finde es wichtig, dass ein Welpe Kontakt zu gleichaltrigen Hunden hat. Die Trainerin, die meine Welpengruppe leitet (dieselbe, die uns auch bei den o.g. Problemen geholfen hat), scheint mir sehr qualifiziert und erfahren zu sein. Sie ist z.B. in der Lage, Verhaltensweisen, die u.U. später zu Problemen werden könnten, frühzeitig zu erkennen, und kann einem sofort sagen, wie man gegensteuern kann. So etwas ist Gold wert, finde ich.
Alles, was nach der Welpengruppe kommt, gehört für mich nicht automatisch zur "Grundausstattung". Da schaue ich dann auf meinen Hund und in meinen Terminkalender. Für Lucy ist der Erziehungskurs im Moment noch super hilfreich. Ich denke, mit unserer bisherigen Hundeerfahrung hätten wir die Grundkommandos auch allein hinbekommen, aber das Notfall-Abrufsignal, um eine beginnende Jagd abzubrechen, sicher nicht. Außerdem hilft es ihr enorm, regelmäßig andere Hunde zu treffen und immer wieder zu merken, dass die sie nicht fressen wollem. Mit Rico mache ich den Erziehungskurs eigentlich hauptsächlich zum Spaß. Ich würde auch ohne auskommen, aber ich freue mich einfach darauf, einmal pro Woche (bzw. inzwischen einmal alle zwei Wochen) auf den Hundeplatz zu gehen, dort meine Gruppe zu treffen und mithilfe einer netten Trainerin zu üben. Andere Leute gehen zum Tennis, zum Aquajogging oder zum Chor, und ich gehe eben zur Hundeschule. Ist halt mein Hobby.
Einen Trainer, wie Bubuka ihn eigentlich meint, bei dem man (mehr oder weniger) regelmäßig Einzeltraining hat, haben wir aber in dem Sinne auch nicht. Die Trainerin aus meiner Hundeschule war halt bisher zweimal bei uns zuhause, einmal wegen Ronja und einmal wegen Lucy. Da hatten wir aber auch wirklich ernsthafte Probleme, die unsere Lebensqualität sehr stark einschränkten, schlimm für unseren Hund waren und bei denen wir uns einfach nicht mehr zu helfen wussten. Ansonsten genügen mir die Gruppenkurse völlig, und wenn ich von "meiner Trainerin" spreche, meine ich, wie auch TinaH, die Trainerin, die meine Hundeschul-Kurse leitet.
Liebe Grüße,
Amica