Hallo,
dieses Thema ist eher ein Gedankenspiel, weil ich mir wirklich sehr sehr unsicher bin und ein wenig Hilfe bei der Entscheidungsfindung gut gebrauchen könnte (und mich leider echt in einen hübschen etwa gleichalten Mittelspitz verliebt habe...
).
Ich würde mich über eure Erfahrungen mit einem Hundeteam / Mehrtierhaushalt und weitere Gedanken dazu sehr freuen.
Die harte Realität wäre mir am liebsten...
Mal ein Sammelsurium an Fragen zur Inspiration:
@Bullerina hat es schon kurz und knackig richtig gesagt, aber ich möchte trotzdem auf deine Fragen eingehen.
Welche Hundekonstellation (Alter, Wesen, etc.) findet ihr sinnvoll und warum?
Das ist sehr individuell und kommt auf den Charakter und Erziehungstand des Ersthundes an und wie alt der künftige Zweithund ist. Kritzel war mit 2 Jahren noch recht jung, als Keks als Welpe einzog, aber von der Erziehung her soweit "fertig", dass keine zeitaufwendige Arbeit mehr nötig war. Zwar in manchen Dingen ein unsicherer Hund, aber Keks war ein selbstbewusster und weltoffener Welpe und dadurch hat Kritzel wahnsinnig profitiert (haben auch viele Außenstehende bemerkt). Ich hätte mir nie einen zweiten unsicheren Hund geholt, das wäre bei ihr nach hinten losgegangen.
Andersrum hätte ich mir zu Keks die ersten 5 Jahre keinen Zweithund geholt, weil die zwar mit der Erziehung im Alltag auch super war, aber einen ordentlichen Jagdtrieb hatte und ich somit meine Aufmerksamkeit immer voll bei ihr haben musste. Höchstens einen erwachsenen Hund aus privater Hand, bei dem schon der volle Charakter erkennbar und der Erziehungsstand zuverlässig ist.
Aus diesem Grund würde ich auch zu Brösel aktuell keinen weiteren Hund holen, wenn Kritzel nicht wäre.
Charakterlich finde ich, dass die Hunde sich ergänzen und trotzdem auf einem relativ ähnlichen Energielevel (Bewegungsdrang) sein sollten. Also eher ein in sich ruhender Hund zu einem unsicheren z.B., aber ich würde keinen Mops zu einem Dalmatiner packen.
Warum habt ihr zwei Hunde oder mehr (oder eben nicht)?
Weil ich es kann und ich das Leben mit zwei Hunden sehr genieße.
In erster Linie sollte man den Zweithund (oder mehr) für sich holen und wollen und nicht nur, weil man denkt, dass der Ersthund unbedingt einen Kumpel haben muss. Außerdem muss man sich bewusst sein, dass die Kosten sich, je nach Konstellation, verdoppeln. Doppelte Futterkosten, doppelte TA-Kosten, doppelte Versicherungskosten, bei Urlaubsunterkünften zahlt man oft auch das Doppelte,...etc.
Und ganz wichtig - man hat gerade bei gleichgeschlechtlicher Haltung nicht immer die Garantie, dass die Hunde sich auch nach der Pubertät noch verstehen. Kann man also im Zweifel mit einer getrennten Haltung im eigenen Haushalt leben und damit viel zu managen, bzw. die Entscheidung treffen einen abzugeben?
Bei gemischten intakten Geschlechtern muss man sich im Klaren sein, dass die Zeit der Läufigkeit sehr anstrengend sein kann und man darauf achten muss, dass die Hündin nicht gedeckt wird.
Wie sieht euer Alltag mit zwei Hunden aus? Geht ihr mit beiden gleichzeitig spazieren oder trainiert ihr häufig getrennt mit ihnen?
Ich mache alles mit beiden Hunden, weil ich alleinstehend und berufstätig bin. Da möchte ich nicht noch zusätzlich einen Hund dauernd alleine Zuhause lassen. Deswegen kommt auch nur ein Zweithund zu einem fertig erzogenen Ersthund dazu. Training usw. beim Gassi (oder im Garten) kann man mit zwei Hunden super so gestalten, dass einer eben warten und Frust aushalten muss, bis er dran ist. Oder ein Hund bleibt dann eben mal im Auto, bis er an der Reihe ist (beim Mantrailing z.B.).
Wie bringt ihr Ruhe rein oder stellt die sich ganz automatisch ein?
War hier noch nie ein Thema. Zuhause ist Ruhe, da muss sich jeder dran halten. Action, Spiel und Spaß gibt es beim Gassi oder im Garten.
Wie sieht es mit Problemen aus? Hat man die dann grundsätzlich eher mal zwei oder ergänzen sich Hunde positiv?
Probleme verdoppeln sich gerne mal und sie können sich dann auch gegenseitig hochschaukeln. Kenne in der Nachbarschaft genug, die nur getrennt Gassi gehen können, weil beide Hunde zusammen die reinste Katastrophe sind. Auch sowas wie gemeinsames Mobbing gegen einen Einzelhund kommt da schnell mal vor. Deswegen wie s.o., erst zum erzogenen und zuverlässigen Ersthund kommt ein neuer dazu.
Wie viel Platz ist nötig?
Zuhause nicht relevant, wenn die Auslastung und der Auslauf stimmen. Aber man braucht u.U. ein größeres Auto, eine größere Hundebox, mehr Hundebetten, damit jeder seinen eigenen Ruheplatz hat.
Seid ihr als Anfänger in die Mehrhundehaltung gerutscht oder hattet ihr bereits Erfahrung? Würdet ihr die Mehrhundehaltung nur für erfahrene Halter empfehlen?
Ich hatte bereits Erfahrung. Wir hatten in der Familie gleichzeitig zwei Rüden aus einem Wurf (Herdenschutzhundmischlinge) und glaub mir, die haben uns die ersten Jahre verdammt viele Nerven gekostet.
Aber wir waren 4 Personen (Mama + ihr Mann, Schwester + ich, mein Bruder war mit der Haltung einverstanden, hat sich aber sonst rausgehalten) und konnten so eigentlich immer zu zweit mit ihnen gehen und üben.
Ich persönlich empfehle die Mehrhundehaltung nur erfahrenen Hundehaltern und vor allem, wenn man mit dem Ersthund frisch in die Hundehalterwelt geschlüpft ist, die ersten Jahre abzuwarten. Bis die Erziehung richtig gefestigt ist, bis der eigene Hund richtig erwachsen im Kopf (bei allen Rüden war das so mit 5-6 Jahren der Fall) ist und man sich vor allem auch auf ihn verlassen kann, wenn man nicht wegen dem anderen Hund nicht immer 100pro mit der Aufmerksamkeit bei ihm ist.
Wie handhabt ihr die Fütterung? Getrennt? Nebeneinander? Nacheinander?
Nebeneinander mit ca. 1 Meter Abstand, beide müssen warten bis die Näpfe auf dem Boden stehen und ich ihnen das OK gebe. Einfach, weil ich keine Lust habe, dass mir einer den Napf aus der Hand reißt. Sie wissen aber auch, dass ich es nicht dulde den anderen Hund beim Fressen zu stören.