Cora

Erster Hund
Cora - Mischling (1999)
Hallo Foris,

Am Freitag ist Cora 12 Jahre alt geworden und ich habe einfach das Bedürfnis etwas über meinen "alten" Hund zu schreiben.

Ja - jetzt ist sie 12 Jahre alt. Die Leute die uns begegnen reagieren unterschiedlich. Von totaler Begeisterung darüber wie fit sie noch ist bis hin zu Mitleid für so einen armen alten Hund.

Was denke ich darüber? Wie fühle ich mich? Was für eine Beziehung habe ich zu ihr? Kurzum lässt sich das alles mit einem Satz beantworten - Ich liebe sie Aber eigentlich ist es mehr als das.
Ich habe Angst sie zu verlieren, mir tut es leid dass sie ihre Wehwehchen hat. Ich bin wehmütig wenn sie jüngeren Hunden beim Spielen zuschaut und selbst nicht mehr mit machen kann. Mir tut es leid, dass sie nicht mehr sicher genug in den Beinen ist um über Hindernisse zu springen was ihr immer so viel Freude bereitet hat. Ich fahre nicht mehr mit den Inlinern, ich kann ihren freudigen Blick nicht ertragen, da ich doch weiß ich kann sie nicht mehr mit nehmen. Das Fahrrad bleibt auch im Keller.
Mein Hund ist alt, ist sie das wirklich? - ja...

...und nein

Wir spielen und toben miteinander wie eh und ja. Manchmal rennt sie noch wie ein junger Hund, stürmt richtig los wenn ich sie auf die Fährte schicke, sie liebt das. Sie spielt mit mit anderen Hunden immernoch "Balgspiele" - nur rennen mag sie nicht mehr. Sie lernt mit dem Futterdummy zu arbeiten und begreift so schnell! Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr? Dieses Sprichwort kennt Cora nicht, immer dabei, immer freudig, immer fröhlich. Glücklich immer dann wenn es was neues gibt. Handzeichen lernen - super! Klickern - super! Futterdummy - super! Alles Dinge die ich mit meiner "Rentnerin" begonnen habe.
Wenn sie an einem Tag nur kurz draußen war ist sie am Nächsten total überdreht. Sie will dann raus raus raus, irgendwas machen sonst geht sie die Wand hoch, verhält sich so ein alter Hund? Meiner schon :zwinkern2: Ist sie dann wirklich alt oder nur älter?
Ich genieße jede Sekunde mit ihr, selbst wenn sie mich wahnsinnig macht muss ich insgeheim lächeln und denke mit Erschrecken an den Tag an dem dies nicht mehr der Fall sein wird.
Wann seh ich sie das letzte mal rennen? Wann schmusen wir das letzte mal? Wann will sie keine Fährte mehr suchen? Wann hat sie keine Lust mehr Gassi zu gehen? Wann will sie nicht mehr Fressen? Wann zerfetzen wir gemeinsam das letzte Plüschtier? Wann höre ich das letzt mal ihren Schwanz auf den Boden klopfen wenn ich das Zimmer betrete? Wann sehe ich ihr das letzte mal in die Augen bevor sie für immer geschlossen sein werden...?

Unser Verhältnis ist innig, wir kennen uns schon sooo lang. Viele Menschen sind in dieser Zeit in mein Leben getreten und wieder gegangen. Nur Cora ist geblieben, sie war immer da. Fast so als wäre sie schon immer da. Ein Leben ohne sie ist unvorstellbar.
Ein Blick und ich weiß was sie denkt, fühlt, wie es ihr geht und was sie will. Genauso ist es umgekehrt. Sie weiß wann ich gute Laune hab, wann ich traurig bin oder schlecht gelaunt, wann ich einen guten Tag habe und wann ich ihre Nähe brauche.

Nähe ist auch so ein Thema, Cora ist kein Kuschelhund, das war sie nie. Sie schmust aktiv und wenn sie nicht mehr will geht sie. Selten, sehr sehr selten legt sie ihren Kopf auf meinen Schoß oder auf meine Handfläche um so zu schlafen. Ich sitze dann immer ganz ganz still um sie nicht zu stören und den Moment so lange wie möglich zu bewahren. Wer weiß wann es das letzte mal geschieht?
Unsere Nähe ist anders, wir achten und beachten einander. Cora fiebt nicht wenn sie etwas braucht, sie sagt es mir mit Blicken, so verständigen wir uns - ohne Worte oder Zeichen.
Ich bin selbst erstaunt, auf einem Spaziergang bleibt Cora stehen und schaut mich an, ich sage "na los" und sie rennt ein Stück zum Bach um etwas zu trinken, ich hab gewusst, dass sie mich fragt und vor allem was sie mich fragt.
So ist unsere Beziehung, ruhig, gelassen und trotzdem sehr intensiv. Wir fühlen einander. Verlassen uns auf den anderen und nehmen Rücksicht.

Es ist eine wunderbare Erfahrung einen Hund durch´s ganz Leben begleiten zu dürfen. Sich kennen zu lernen, zusammen zu wachsen und am Ende eine Einheit zu bilden. Eine Einheit die so tief geht, dass man sich blind versteht. Eine Einheit die nicht zulässt, dass man sie zerstört und doch wird genau dies irgendwann geschehen, weil es der Lauf der Natur ist. Nicht aufzuhalten.

Die Zeit die uns noch bleibt ist vielleicht sogar die Schönste, da ich mir dieser Zeit bewusst bin und sie gemeinsam mit Cora verbinge, so intensiv wie nur möglich.
Ich empfinde viel für Cora. Sehr viel Stolz, Verständnis, eine tiefe Freundschaft, Dankbarkeit und vor allem Liebe. So viel Liebe, dass ich es kaum ausdrücken kann.



Wenn Du jemals ein Tier liebst, dann gibt es drei Tage in Deinem Leben, an die Du Dich immer erinnern wirst...*

Der erste Tag ist ein Tag, gesegnet mit Glück, wenn Du Deinen jungen neuen Freund nach Hause bringst. Wenn Du Dein erwähltes Haustier nach Hause gebracht hast und Du siehst es die Wohnung erforschen und seinen speziellen Platz in Deinem Flur oder Vorraum für sich in Anspruch nehmen - und wenn Du das erste mal fühlst, wie es Dir um die Beine streift - dann durchdringt dich ein Gefühl purer Liebe, das Du durch die vielen Jahre die da kommen werden mit Dir tragen wirst.*

Der zweite Tag wird sich acht oder neun Jahre später ereignen. Es wird ein Tag wie jeder andere sein. Alltäglich und nicht außergewöhnlich. Aber, für einen überraschenden Moment wirst Du auf Deinen langjährigen Freund schauen - und Alter sehen, wo Du einst Jugend sahst. Du wirst langsame überlegte Schritte sehen, wo Du einst Energie erblicktest. Und Du wirst Schlaf sehen, wo Du einst Aktivität sahst. So wirst Du anfangen, die Ernährung Deines Freundes umzustellen - und womöglich wirst Du ein oder zwei Pillen zu seinem Futter geben. Und Du wirst tief in Dir eine wachsende Angst spüren, die Dich die kommende Leere erahnen lässt. Und Du wirst dieses unbehagliche Gefühl kommen und gehen spüren, bis schließlich der dritte Tag kommt.*

Und an diesem Tag - wenn Dein Freund gehen muss, wirst Du Dich einer Entscheidung gegenüber sehen, die Du ganz allein treffen musst - zugunsten Deines lebenslangen Freundes, und mit Unterstützung Deiner eigenen tiefsten Seele. Aber auf welchem Wege auch immer Dein Freund Dich vielleicht verlassen wird - Du wirst Dich einsam fühlen, wie ein einzelner Stern in dunkler Nacht. Aber wenn Du ehrlich zu der Liebe für dein Haustier stehst, für das Du die vielen von Freude erfüllten Jahre gesorgt hast, wirst Du vielleicht bemerken, dass eine Seele - nur ein wenig kleiner als Deine eigene - anscheinend mit Dir geht, durch die einsamen Tage die kommen werden. Und in manchen Momenten, wenn Dir dein Herz schwer wird, wirst Du vielleicht etwas an Deinen Beinen entlang streichen spüren. Nur ganz ganz leicht. Und wenn Du auf den Platz schaust, an dem Dein lieber - vielleicht liebster Freund - gewöhnlich lag, wirst Du Dich an die drei bedeutsamen Tage erinnern. Die Erinnerung wird voraussichtlich schmerzhaft sein und einen Schmerz in Deinem Herzen hinterlassen. Wahrend die Zeit vergeht, kommt und geht dieser Schmerz als hätte er sein eigenes Leben. Du wirst ihn entweder zurückweisen oder annehmen, und er kann Dich sehr verwirren. Wenn Du ihn zurückweist, wird er Dich deprimieren. Wenn Du ihn annimmst, wird er Dich vertiefen. Auf die eine oder andere Art, es wird stets ein Schmerz bleiben.*

Aber da wird es, das versichere ich Dir, einen vierten Tag geben - verbunden mit der Erinnerung an Dein geliebtes Tier. Und durch die Schwere in Deinem Herzen wird eine Erkenntnis kommen die nur Dir gehört. Sie wird einzigartig und stark sein, wie unsere Partnerschaft zu jedem Tier, das wir geliebt - und verloren haben. Diese Erkenntnis nimmt die Form lebendiger Liebe an - wie der himmlische Geruch einer Rose, der übrigbleibt, nachdem die Blätter verwelkt sind. Diese Liebe wird bleiben und wachsen - und da sein für unsere Erinnerung. Es ist eine Liebe, die wir uns verdient haben. Es ist ein Erbe, das unsere Haustiere uns vermachen, wenn sie gehen. Und es ist ein Geschenk, das wir mit uns tragen werden solange wir leben. Es ist eine Liebe, die nur uns allein gehört. Und bis unsere Zeit selbst zu gehen gekommen ist, um uns vielleicht unseren geliebten Tieren wieder anzuschließen - ist es eine Liebe, die wir immer besitzen werden.*
 
Ich finde, dass du das sehr sehr schön geschrieben hast und ich finds gleichzeitig blöd, jetzt bin ich ganz gerührt und dann heul ich doch immer:verlegen1:

Ich wünsche euch zusammen noch eine möglichst lange Zeit, in der ihr jeden Tag gemeinsam genießen könnt:girllove:
 
Der Text hat mich zu Tränen gerühert.
Das hast du so schön geschrieben und vorallem mit Liebe.
Ich wünsche dir und Cora noch eine schöne Zeit und ich hoffe, dass ihr noch einige Jahre zusammen habt.
 
:winken3:Das war eine schöne Liebeserklärung.:girllove:

Und wenn ich mir das Bild so anschaue, das könnte fast meine Flecki sein.
Die ist 6 Monate und 7 Tage jünger.
Vom Charakter her sind sie sich unheimlich ähnlich.:zustimmung2:
 
du schreibst mir aus der seele.

mir geht es mit blacky auch so ,er hat seinen festen platz in meinem herzen und wird ihn immer haben .
alle meine tiere haben ihren platz in meinem herzen -seiner ist ein kleines bisschen größer,er ist einfach etwas besonderes.
ich finde es immer wieder schön zu sehen ,das es bei all den greueltaten die passieren menschen gibt die tiere bedingungslos lieben .

lg. sammybi
 
ach wie schön du das geschrieben hast :girllove:
 
Dann wünsch ich euch noch viele glückliche verspielte Jahre - auf das der 3. Tag noch ewig auf sich warten lässt
 
mensch Maro...was machst Du nur

Deine Zeilen haben mich tief im inneren sehr berührt. Man kann Deine Liebe zu Cora fast anfassen!

Ich hoffe ihr habt noch sehr viele gemeinsame Jahre die ihr geniessen dürft!
 



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