Begrüßungsterror

Erster Hund
Maxi (Podenco-Mix)
Ich hab schon in anderen Foren nachgelesen, aber keine befriedigenden Antworten bekommen...

Wie in der Begrüßung geschrieben, Maxi ist seit 3 Jahren bei mir. Ich hab sie mit 7 Monaten bekommen, davor wurde sie 1 Monat rumgereicht, weil ihre Vorbesitzerin sie ohne Ansage mit 6 Monaten sitzen lassen hat.

Prinzipiell kommen Maxi und ich gut klar. Sie hört gut, läuft prima ohne Leine, baut generell keinen Mist. Im Großen und ganzen bin ich mit meiner Erziehung zufrieden.

Es gibt aber ein immer größer werdendes Problem. Ich habe das Gefühl, dass ihre Kastration vor ca. 2 Monaten noch dazu beiträgt. Sie verhält sich auch mit 3 1/2 Jahren wie ein Welpe was ihre Aufmerksamkeitsbedürftigkeit angeht.
Wenn Besuch in die Wohnung kommt ist es erstmal egal, ob das meine Freunde sind oder die meiner Mitbewohner_innen. Waren die betreffenden Menschen mehr als 2 Mal da, gibt es eine unglaubliche Aufruhr, sie springt an der/demjenigen hoch, fiepst aufgeregt. In dem Fall kann ich sie zwar in mein Zimmer schieben, aber das löst das Problem nicht.

Am schlimmsten wird es wenn meine engen Freunde vorbeikommen, also die männlichen, auf Frauen geht sie nicht so ab. Ich weiß nicht wie ichs beschreiben soll. Sie rastet komplett aus. Sie ins Körbchen schicken geht nicht, weil sie nur darin bleibt, wenn ich sie da "festnagele". Und von da aus schluchzt und fiebst und singt und jault und jammert sie. Sie wirkt als wenn sie fürchterlich leidet, weil sie nicht den Besuch "belästigen" darf.

Noch dazu fängt sie jetzt an wildfremde Menschen auf der Straße anzuspringen...

Ich kenn all die Tipps: Hund ignorieren, Knie hochhalten, ins Körbchen schicken. Das ist komplett fruchtlos. Meine Kumpel arbeiten auch alle mit und versuchen den Hund zu ignorieren. Aber mal ganz im Ernst: Ihr habt doch selbst auch alle Hunde. Es ist nicht wirklich machbar, einen herumspringenden, jaulenden, quietschenden Hund zu ignorieren. Irgendeine Reaktion bekommt der Hund eben doch und das ist anscheinend genug Anreiz sich weiter so aufzuführen. Bei mir kommt es nicht zu Begrüßungsterror, weil ich, wenn ich nach hause komme, den Hund als selbstverständlich wahrnehme. Aber Nicht-Hundebesitzer scheinen anders auf die bloße Anwesenheit von Hunden zu reagieren.

Ich habe die Vermutung, dass Maxi möglicherweise ein Kindheitstrauma hat, weil sie in den Welpenmonaten so viel rumgereicht wurde. Dass sie befürchtet ich verlasse sie und deshalb muss sie sich mit allen gut stellen.

Für Tipps die sich für meinen Extremfall eignen bin ich super dankbar.
 
Ich habe die Vermutung, dass Maxi möglicherweise ein Kindheitstrauma hat, weil sie in den Welpenmonaten so viel rumgereicht wurde. Dass sie befürchtet ich verlasse sie und deshalb muss sie sich mit allen gut stellen.

Das ist zu vermenschlicht gedacht. Ein Hund lebt im hier und jetzt. Sonst würden sich Hunde aus 2. Hand nie im neuen Zuhause einleben können.

Das Problem was du hast, habe ich hier auch. Allerdings mit 3 Hunden gleichzeitig (davon hat keiner ein Kindheitstrauma).
Ich hab es auch noch nicht raus, weil es bei dreien schwierig ist. Sie pushen sich gegenseitig immer wieder hoch.
Du könntest aber versuchen, ihr jedesmal kommentarlos eine Handvoll Leckerlis auf den Platz zu werfen, wenn es klingelt.
Noch besser ist es, wenn du dann auch nicht zur Tür gehen müsstest, wenn du z.B. mit jemandem zusammen trainierst, der auf dein Kommando hin klingelt.
Und es wäre vielleicht nicht schlecht, wenn du völlig emotionslos und in aller Ruhe zur Tür gehst, als wäre das alles völlig uninteressant.

Wenn es mit dem platz nicht klappt, besorg die eine Box und wirf bei jedem Klingen dort Leckerlis rein. Sofern sie an die Box gewöhnt ist.
 
Hast du vielleicht einen Hundetrainer, den du deswegen mal ansprechen kannst?

Generell klingt es einfach nach einem Aufmerksamkeitsproblem. Sie befürchtet, abgemeldet zu sein, wenn Besuch da ist.
Bekommt sie denn an solchen Tagen alles wie sonst auch? Also ihre Gassirunden, Futter usw.?
Oder ist der Tagesablauf da anders bzw. ihre Gassirunden verschieben sich vielleicht o.ä.?

Und was meinst du damit, dass du den Hund als selbstverständlich wahrnimmst, wenn du nach Hause kommst? Wie begrüßt du ihn denn da?
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei uns hat geholfen: Hund wird nur gestreichelt, wenn alle 4 Pfoten auf dem Boden sind.
Konkret: Könnten Deine Besucher - wahlweise Du - den Hund dazu bringen, den Hund erst dann zu streicheln, wenn er steht oder sitzt? Oder hat er ein Kommando, dass er gerne macht und gut kann, Pfote geben zum Beispiel?

Dann kommen die Besucher, Dein Hundi flippt aus und Besucher gibt Deinem Hund ein Kommando wie "Pfote". Und erst nach erfolgreich ausgeführtem Kommando wird gestreichelt und geknuddelt.
 
Nino ist ,bzw. war auch so ein Fall.
Sobald Jemand geklingelt hat oder zur Haustür rein kam ist er völlig ausgeflippt,hat gebellt ist zur Tür gerannt und hat die Leute bedrängt.
Ich hab dann angefangen ihn auf seinen Platz zu bringen ,erst bekam er immer Leckerli und mein Mann hat die Tür geöffnet während ich bei ihm geblieben bin und abgelenkt habe .
Später kam er auf seinen Platz ,bekam ein Leckerchen (oder mehrere)so daß er beschäftigt war und ich ging zur Tür.Blieb er ruhig bekam er noch eins und wurde ausgiebig gelobt.
Jetzt schicke ich Ihn auf seinen Platz ,öffne die Tür und belohne und lobe erst wenn der Besuch im Haus ist und Nino sich ruhig verhält.
Klappt super ,er bellt jetzt entweder nur 1 mal oder gar nicht mehr ,geht teilweise ohne Anordnung auf seinen Platz und bleibt.

Sammybi
 
Man kann auch solch einen Hund konsequent ignorieren. Das geht selbst mit 70kilo Hund, die einen anspringen. Ich spreche da aus Erfahrung.....lilli konnte auch noch nichts, als sie zu uns kam.

Und auch beim Fiepen hilft leider nichts anderes, als solange durchzuhalten, bis sie 3sec. Ruhig ist.
Jedesmal, wenn Du es nicht durchhälst, verstärkst Du ihr Verhalten noch. Wichtig dabei ist zu wissen, unregelmässige Belohnung (doch nicht ignorieren) verstärkt das Verhalten mehr als regelmässige. Liegt an den Verschaltungen in unserem Gehirn.
 
Danke für eure Antworten!

@TinaH: Ich weiß nicht, was am vermenschlichen so falsch sein soll. Außerdem macht es einen Unterschied, ob ein Hund mit 2 Jahren den/die Besitzer_in wechselt oder 4-5 Mal innerhalb von den ersten Monaten. Und die Beziehungen von denen wir reden sind schließlich Hund mit Mensch und daher zumindest zu 50 % menschlich. Genauso wie wir einen Beitrag dazu liefern, wenn die Erziehung nicht gelingt, tragen wir auch was dazu bei, wenn wir den Hund als Welpen mehrmals durch die Gegend reichen.

@schnecke81: Sie bekommt genausoviel Futter und die Mittagsrunde ist immer zischen 2 und 4, mein Besuch muss sich darauf einstellen. Hund geht vor :).
Ich denke sie bekommt noch vielmehr Aufmerksamkeit bei Besuch, d.h. sie steht neben den Leuten und lässt sich streicheln. Ich schick sie immer wieder ins Körbchen und sie kommt immer wieder an. Allerdings versuche ich jetzt gerade sie nach jedem ins-Körbchen-schicken mit Leckerli zu belohnen.
Und nein, ich hab keine_n Hundetrainer_in, kann ich mir aber auch nicht im geringsten leisten.
Mein Verhalten: Wenn ich nach Hause komme freue ich mich natürlich über meinen Hund. Aber ich bin zu beschäftigt mit Sachen ausziehen und ankommen um ihr viel Aufmerksamkeit zu schenken. Tatsächlich läuft das bei mir so, wie all mein Besuch das auch machen sollte: Ich knuddel und herze sie im Laufe der Zeit, aber wenn ich will. Aber keine Sorge, Liebe bekommt sie genug von mir.

@Sitzbube: Leider ist sie viel zu aufgekratzt um auf Befehle zu hören, außer mein martialisches "AAAaab ins Körbchen", was auch nur bedingt klapppt... Seufz. Aber das mit dem Pfötchen ist ne gute Idee.

@sammybi: das mit zwei Menschen zu machen ist optimal, aber geht leider bei mir nicht so oft. Aber das werd ich auch mal probieren.

@dajan: das mit dem ignorieren ist aber schwer durchzuhalten, wenn ich selbst das Gefühl habe, es führt zu nichts, weil sich keine Besserung einstellt.

Aber ich hab heute viel drüber nachgedacht und ich glaube, dass nicht nur mein Hund, sondern vor allem mein Besuch mehr Erziehung von mir braucht :)
 
Aber ich hab heute viel drüber nachgedacht und ich glaube, dass nicht nur mein Hund, sondern vor allem mein Besuch mehr Erziehung von mir braucht

*smile* das ist gut möglich. Am einfachsten geht es, wenn Du erstml Freunde einlädst, die wirklich auf Dich hören. Und Du mit denen erstmal trainierst.
 
@TinaH: Ich weiß nicht, was am vermenschlichen so falsch sein soll. Außerdem macht es einen Unterschied, ob ein Hund mit 2 Jahren den/die Besitzer_in wechselt oder 4-5 Mal innerhalb von den ersten Monaten. Und die Beziehungen von denen wir reden sind schließlich Hund mit Mensch und daher zumindest zu 50 % menschlich. Genauso wie wir einen Beitrag dazu liefern, wenn die Erziehung nicht gelingt, tragen wir auch was dazu bei, wenn wir den Hund als Welpen mehrmals durch die Gegend reichen.

Ich verstehe, was du meinst.
Aber denkst du wirklich, drin Hund wird sich denken:
Ich bin oft herum gereicht worden. Deshalb bin ich jetzt zu jedem total überfreundlich, damit Frauchen mich nicht abgibt?
Und klar besteht eine Beziehung von Mensch-Hund zu 50% aus menschlicher Sicht. Aber die anderen 50% sind und bleiben nun mal tierisch.
Das ist genauso wenn jemand sagt, sein ehemaliger straßenhund wäre jetzt so dankbar, dass er ein neues Zuhause hat.
Hunde kennen keine Dankbarkeit, sie fühlen sich vielleicht einfach nur wohl.

Das denke ich eher nicht.
Ich sage ja, meine Hunde (vor allem der Eine) benehmen sich auch so und es ist jedes mal ein reiner Krampf.
Ich bleibe konsequent und habe dann meist die ersten 5-10 Min. kaum Zeit für den Besuch. Da muss er dann aber durch.
Notfalls kommt der Anstifter meines Rudels in die Box. Auch, wenn er das Jammern trotzdem nicht einstellt.
Bei mir weiß ich, dass das Problem an mangelnder Kontrolle in der Welpen- und Junghundezeit liegt. Ich war da einfach zu nachsichtig.
Jetzt durch die Rudelhaltung verschlimmert sich das verhalten bei mir, weil sie sich gegenseitig hoch pushen.
Vielleicht hat dein Hund, wenn er gerade in der wichtigen Lernphase immer herumgereicht wurde, einfach zu viele unterschiedlich (oder womöglich gar keine) Lernstrukturen erfahren.
Jeder Mensch geht anders mit dem Tier um.
Kann sein, dass dein Hund diesbezüglich auch einfach sehr lernresistent geworden ist. Vielleicht durfte er damals immer abnspringen oder wurde arg bestraft. Und weil du es mit liebevoller Konsequenz versuchst, nimmt er das nicht ernst. Was natürlich besser ist, als Angst zu haben.
Vielleicht kann dir ein guter trainer zur Hand gehen?
 
Also unsere Hundetrainerin kostet 20 Euro pro Stunde, Einzelstunde wohlgemerkt.
Natürlich ist das in gewisser WEise Luxus, aber es lohnt sich und wenn die Chemie stimmt, dann sieht man auch schnell Erfolge.
Ich denke, das Geld ist wirklich gut investiert. Lieber spart man mal an einer anderen Ecke, verkneift sich Ausgehen, Zigaretten o.ä.
Es lohnt sich ja für dich und deinen Hund und man sollte immer auch einkalkulieren, dass man eine Hundeschule braucht, wenn man sich einen Hund anschafft. Tierarztkosten könnten ja auch anfallen, also vielleicht kannst du irgendwie mal Geld ansparen oder woanders einsparen. ;)

Ich kanns wirklich nur empfehlen. :)
 



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