Zu wildes Spiel

Erster Hund
Balu/Golden Retriever (1J)
Guten Abend zusammen,

wie sich einige vielleicht noch erinnern, habe ich mit Balu das Problem das er beißt. Früher war das in allen möglichen Situationen. Es war irgendwann sogar so unterträglich das ich ihm einen Maulkorb gekauft habe weil alles andere bei ihm einfach nichts brachte. Seitdem haben wir Fortschritte gemacht, vor allem was das beißen aus Ungehorsam angeht. Das ist so gut wie weg, weswegen ich jetzt auch richtig sehen kann wo genau das Problem liegt.

Ich habs damals schon gesagt - und bin auf taube Ohren gestoßen - das zu wildes spielen keine gute Idee ist. Vor allem wenn man dann zwischendurch auch noch Nein, Aus, oder Schluss sagt und nach ein paar Sekunden dann doch weiter macht. Ja, mein Mann hat da leider komplett auf taube Ohren gemacht und jetzt haben wir den Salat. Quietschen wenns zu doll wird wollte er damals schon nicht weil ers lächerlich fand und so hab ich so ziemlich auf verlorenem Posten gekämpft.

Mittlerweile weiß ich, und kann es auch richtig sehen, das Balus Beißerei Spielaufforderung ist. Manchmal kann ich ihn mit einem Nein oder Schluss gleich am Anfang stoppen, aber eben noch viel zu selten. Problem ist, wenn er einmal anfängt - springen, beißen und manchmal auch rammeln - hört er auf wirklich nichts. Ein Nein oder Schluss wird komplett ignoriert, was vermutlich daran liegt das er von Anfang an ja gelernt hat das danach dennoch weitergemacht wird. Auch glaube ich das er das erheben der Stimme, als Spielaufforderung unsererseits ansieht. Was mich auch nicht wundert, denn wenn er nicht aufhört werden wir aus Ärger schonmal lauter.

Die Frage ist nur, wenn kein Nein, kein Schluss, kein wegschubsen oder ähnliches funktioniert, wie kann ich ihm dann begreiflich machen das ich jetzt nicht spielen möchte und schon gar nicht so?

Es ist halt einfach traurig weil ich so wenig mit ihm spielen kann weils dann immer wieder ausartet. Gerade ist mir das wieder deutlich vor Augen geführt worden. Wir hatten Besuch von einem Arbeitskollegen der selbst eine 14 Jahre alte Labradormix Hündin hat. Jedenfalls hat er am Ende noch kurz mit ihm gespielt, so mit den Händen, leicht runtergebeugt etc. und Balu hat sofort voller Freude mitgemacht. Ist rumgehüpft, auch mal an ihm hoch. Einmal wollte er wieder mit beißen anfangen, aber Nico hat ihm dann nur kurz die Schnauze zugehalten und ruhig Nein gesagt und Balu hats verstanden. Die beiden haben weiter gespielt und Beißen war kein Thema mehr.

Ich frage mich einfach woran das liegt. An Nicos ruhiger Art? Ich hoffe ihr könnt mir da ein wenig Einleuchtung oder Ideen bringen wie ich Balu das begreiflich machen kann.

Liebe Grüße,

Conny
 
Hallo Conny,

ich würde versuchen, ihm zu zeigen, was wirklich erwünscht und was total unerwünscht ist.
Vermutlich stachelt sich dein Balu noch richtig hoch, wenn du mit ihm schimpfst etc.

Ich würde versuchen, aus ruhigen Situationen heraus selber zum Spielen aufzufordern. Alles was er toll macht - loben, wenn er anfängt zu beißen, würde ich das Spiel direkt beenden und ihn ggf. auf seinen Platz schicken, um sich zu beruhigen. Vielleicht lernt er dadurch, dass der Spaß sofort vorbei ist, sobald er anfängt, zu beißen.

Was mein Hund gerne macht, ist eine Mischung aus Spiel und Lernen. Ich habe z.B. ein Zerrtau in der Hand und lasse ihn dann Kommandos ausführen. Alles was er gut macht, wird mit Spiel belohnt. Wenn es zu wild wird, gibts ein "Aus" und er muss wieder sein Köpfchen gebrauchen für ein Kommando. Vielleicht kannst du das ja mal so versuchen und es nimmt deinem Hund die Zeit, übers Beißen nachzudenken.
 
Ich vermute, dass es am Schnauzgriff lag, den dein Kollege angewendet hat. Ich halte davon nichts..

Wenn dein Hund dich zum Spiel auffordert, würde ich gar nicht darauf eingehen. Er sollte lediglich dann spielen, wenn DU das möchtest. Ignorieren ist weiterhin die beste Lösung...

Die Kommandos "Nein" und "Schluss" haben für mich zwei unterschiedliche Bedeutungen.

Nein : Was auch immer der Hund vor hat, wird gar nicht erst begonnen
Schluss: Das was der Hund GERADE macht, wird abgebrochen

Definiert ihr diese Kommandos ebenfalls?

Was dein Mann angeht: Ihr MÜSST beide am gleichen Strang ziehen.. Sonst wird das nie was!
 
Das sind an und für sich gute Tipps Mone, aber ich beschreibe dir mal was dann passiert. Hab ich ja alles schon ausprobiert.
Ihn auf seinen Platz schicken funktioniert dann nicht. Das ignoriert er vollkommen. Auf den Platz bringen, kannst du auch vergessen, er beißt währendessen weiter, auch auf dem Platz und wenn ich ihn loslasse, macht er sofort weiter. Sage ich jetzt z.b scharf nein und will den Raum verlassen, ich kann dir versichern, er springt und beißt weiter, wenn nötig auch von hinten oder er fängt an zu rammeln. Er hört dann nicht auf weil er auf dieses Nein dann gar nicht reagiert.

Du siehst das schon richtig, ich muss ihm begreiflich machen das wenn er beißt, der Spaß sofort vorbei ist. Nur wie macht man das wenn der Hund dann selbst gelernt hat das er auf Kommandos in solchen Situationen nicht reagieren braucht? Deswegen habe ich ja auch den Maulkorb gekauft, weil die Situation einfach nichtmehr auszuhalten war.

@Terrier: Sah ich früher auch so, aber wenn du monatelang einen Hund hast der ständig beißt, dann ist die einzige Möglichkeit sich selbst zu schützen die Schnauze zuzuhalten. Zumindest so lange bis du zur Tür gekommen bist.

Und ignorieren ist nicht, außer du willst lauter Blessuren und wieder zerrissene Klamotten. Wie gesagt, haben wir alles ausprobiert, aber das war nichtmehr zu ertragen.

Nein, die Kommandos definieren wir ebenfalls so.
 
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Am gleichen Strang müßt ihr nicht unbedingt ziehen. Dein Partner erinnert mich an meinen. Großes Kind halt :jawoll:

Meine anderen Hunde waren schon erzogen, als er kam. War kein Problem. Mit Lilli war das anders. Pubertät, nichts gelernt bisher, auch nicht wie heftig Spielen sein darf.
Ich bin deutlich gewesen und geblieben - mit mir nicht. Und auch durchaus mal körperlich, sprich, sprang sie mich an, dann hab ich so gegen gehalten, dass sie aus dem Gleichgewicht kam. Und bin dann einfach meines Weges gegangen, ohne se weiter zu beachten. Mein Abbruchkommando ist ein Wort, dass mein Partner nicht nutzt. Und es funktioniert immer. Und ich hab durchaus auch mal ein zu heftiges Spiel von den beiden unterbrochen. Eigentlich so, wie mein Dajan es macht, wenn es zwischen Hunden zu heftig zugeht, forsch dazwischen treten und schnauzen. Bei mir ist das Schnauzen ein lautes Schluß. Letztlich hat sie akzeptiert, dass alles im Haus nach meiner Pfeife tanzt. Und schließlich hat sogar mein Partner gelernt, dass er Grenzen setzen muß, will er, dass sie ihn respektiert.
Helfen kann bei dem Prozeß, dass Du mit dem Hund in die Hundeschule gehst, auch dann, wenn die Grundkommandos bereits sitzen, weitermachen. Das kann auch Hundesport sein. Am besten etwas, worauf er sich gut konzentrieren muß. Und dann täglich ohne Partner mit ihm üben. Das festigt Deine Bindung zu ihm.

Hunde können mMn wohl unterscheiden, wie weit sie bei verschiedenen Personen gehen dürfen, wenn man die Linie konsequent durchzieht.
 
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Wann hat er das Beißen denn angefangen? Gab es da vielleicht irgendeine Schlüsselsituation? Wie muss man sich das Beißen vorstellen? Und die obligatorischen Fragen: Hat er vielleicht Schmerzen? Ist ihm irgendwie unwohl und er versucht so, sich abzureagieren? Sind die Kommandos "vernünftig" aufgebaut worden? Vielleicht fehlt es etwas an Konsequenz? Z.B. würde ich versuchen, das auf den Platz schicken und bleiben lassen so richtig "auszusitzen", bis du ihn in jeder Situation dort hinschicken kannst. Ich kann dir sagen, dass das eine super Erleichterung darstellen kann, den Hund auf seinen Platz schicken und sich auf ihn verlassen zu können, dass er auch dort bleibt.
 
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Ja Hunde wissen genau, was bei wem geht.
Bei meinem Lgf hört Boomer lang nicht so gut, weil er sich nicht genug durchsetzt:blabla:

Solange er bei mir hört - soll es mir recht sein!

Beim beißen und anspringen würde ich mich auch erst mal in den Weg stellen und mit einem Ssssssssschschtt reagieren.
Versuch doch auch mal ihn ins Leere springen zu lassen - also schnell beiseite treten, wenn er Anlauf nimmt.
Und ansonsten ignorieren und weg gehen.

Das Lauter werden stachelt ihn mit Sicherheit an - nimmt er mit Sicherheit nicht ernst!
Er merkt dabei nur, dass er euch anstacheln kann, weil er euren Blutdruck hochschraubt.
Ruhig bleiben und immer gleich reagieren, dann wird das schon.

Boomer ist früher auch noch sehr viel überdreht und wollte weitermachen mit Toben - hab ich mich immer von ihm weggedreht.
Bei Remplern konnte es schon mal sein, dass ich zwar ruhig blieb aber feste gegengerempelt hab und mich sofort wieder weg gedreht und ihn ignoriert hab.
Inzwischen reicht es wenn ich mich abrupt wegdreh und die Arme verschränk, dann ist Schluss! Auch ohne Worte.
Versucht mal mehr mit eurem Körper auch auszudrücken was ihr wollt - versteht ein Hund meistens besser als Worte.
 
Ja Großes Kind trifft es ganz gut. Er findet es lustig so mit dem Hund zu toben. Bis zu dem Moment, in dem Balu ihm zu dolle wird, das findet er dann nichtmehr lustig. Ich mein dann auch immer nur das er selbst Schuld ist, er weiß ganz genau wie Balu reagiert.

Das mit dem laut werden funktioniert wie gesagt gar nicht. Es ist sogar meist so, in dem Moment hört er auf, aber einige Sekunden später fängt er dann richtig an. Und ignorieren kann ich es nicht. Wirklich, ich sage das nicht einfach so weil ich dazu keine Lust habe, sondern weil ich es ausprobiert habe und es schlichtweg nichts bringt. Er macht einfach weiter und ich bin ganz ehrlich, sobald es dann anfängt wirklich weh zutun, KANN ich es einfach nicht mehr ignorieren.

Wie das beißen angefangen hat? Nun, wie bei jedem Welpen halt, so lange geht das nämlich jetzt schon. Es war am Anfang das typische Welpenbeißen und wir haben das einfach nicht aus ihm rausgebracht, sondern es sogar noch verschlimmert. Würde ich zumindest so sagen. Bei Balu hat einfach nichts gewirkt, vor allem draußen nicht. Problem ist einfach, er hat sehr schnell gemerkt das er mit dem beißen bekommt was er will. Wenn Herrchen z.b nicht streicheln wollte, dann hat er so lange rumgebissen - und das auch immer doller - bis Herrchen nachgegeben hat nur damit er Ruhe hatte. Und so etwas aus einem Hund wieder rauszubringen ist natürlich wahnsinnig schwierig und kostet viel Zeit. Wie gesagt, mit dem Maulkorb haben wir einen Großteil jetzt schon weg bekommen, einfach weil er gemerkt hat das lohnt sich nicht mehr für ihn.

Wie man sich das beißen vorstellen kann. Nun, ein Beispiel. Mein Mann kommt nach Hause, Balu freut sich, Herrchen beachtet ihn dann nicht, also fängt Balu an an der Tasche für den Scanner rumzubeißen die am Gürtel hängt und sobald mein Mann dazu dann was sagt oder weggehen will, fängt er an zu springen oder zu beißen. Gut möglich das er in diesem Moment versucht Herrchens Aufmerksamkeit zu erlangen. Man merkt mittlerweile einfach, das es Spielaufforderungen sind. Vor allem weil Balu dann auch immer wegspringt, wieder herspringt, sich duckt, Hintern in die Höhe und wieder vor und zurück springt, wenn er nicht gerade dabei ist einen anzuspringen. Es wäre ja alles nicht so schlimm, wenn er auf Kommando aufhören würde mit dem spielen und wenn er nicht so heftig zwicken würde. Wenn man ihn nämlich ignoriert, dann wirds immer doller und ich hab dadurch schon den ein oder anderen blauen Fleck gehabt.

Also ich habe auch mittlerweile wirklich das Gefühl das laut werden ihn anstachelt. Ich erinnere mich da an Situationen, wo ich im Flur stand, Balu neben mir, er an dann anfing ganz leicht an meinem Pullover zu knabbern und ich ihn dann angeschaut und leise Schluss oder Nein gesagt habe. Da hat er dann auch von mir abgelassen und es war ok.

Mone, das mit auf den Platz schicken funktioniert durchaus, in allen Situationen, aber eben nicht wenn er total angestachelt ist. Da stellt er dann komplett auf Durchzug, wie ein Kind das sich nichtmehr kontrollieren kann.

Es ist auch so, das er es am meisten bei meinem Mann macht. Außer er hat mal wieder so einen rebellischen Tag, aber ansonsten wenn wir nur zu zweit sind, ist beißen kaum ein Thema.
 
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zieht dein Mann denn endlich mit bei der "richtigen" Erziehung. Er muss ja inzwischen sehen, was er mit seinem Verhalten angerichtet hat?

Wenn alles nix bringt, dann nimm den Hund am HB und bring ihn komplett raus aus der Situation! Ergo in einen anderen Raum wo niemand ist, bis er wieder auf 0 ist.
So lernt er, wenn er aufdreht, kommt er weg. Muss aber komplett ruhig und kommentarlos geschehen!
Schon beim Ansatz dass er wieder zu wild wird - ruhig nehmen und wegbringen.

Ja und das ruhige Schluss sagen, wenn er schon nur leicht knabbert, würde ich versuchen auszubauen - er muss merken, dass er euch nicht pushen kann!
 
Er hat sich gebessert, sagen wir es so. Manchmal hat er noch den Tick wo er meint es anders probieren zu müssen wo er körperlich wird und Balu z.b wegschubst. Das allerdings pusht Balu nur weiter auf und wenn ichs mitkriege gehe ich dazwischen. Das mit in einen anderen Raum bringen haben wir ja früher versucht. War auch immer eine Qual, denn er hat sich natürlich gewehrt und den Kopf so gedreht das er trotzdem weiter beißen konnte.

Mittlerweile haben wir ja den Maulkorb und wenn er wieder anfängt bekommt er den auf. Da ist er dann auch schlagartig still und legt sich wohin. Er fängt dann auch nichtmehr an wenn ich ihn nach 5 Minuten wieder abmache weil er gelernt hat, wenn er dann wieder anfängt kommt das Ding eben wieder drauf. Wie gesagt, er Maulkorb hat uns schon sehr weitergeholfen denn die Situation war wirklich nichtmehr zu ertragen.

Ich kann wohl einfach nur versuchen ihn durch ruhiges Verhalten davon abzubringen. Teilweise habe ich ja das Gefühl das er erst anfängt wenn wir etwas lauter werden weil er das als Aufforderung sieht. Mit beißen fängt er auch noch dann an, wenn er wieder meint mit dem Kater spielen zu müssen und ich dazwischen gehen muss.
 



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