Was tun, wenn der Hund andere Hunde fixiert? (Ablenkung nicht möglich...)

Erster Hund
Reika (8)
Hallo!

In meinem anderen Thread ist es ja ein bisschen zum off-Topic gekommen. Also dachte ich mir, ich mach mal einen eigenen Thread dafür auf.
Wenn wir draußen anderen Hunden begegnen, fixiert Reika die anderen Hunde ziemlich heftig. Die meisten anderen Hunde bekommen es dann mit der Angst zu tun oder pöbeln selber.
Ich hab ja schon im anderen Thread geschrieben, dass ich schon alles probiert habe: die tollsten Leckerlies (Fleischwurst, Käse, Leberwurst...), Spielzeug und ja, auch Nackengriff und Körperberührungen.
Wenn wir dann dran vorbeigehen wollen, kommt es in 90% der Fälle zur Leinenpöbelei (obwohl ja das Fixieren im Grunde schon Pöbelei ist). Sie bellt nicht, sondern schmeißt sich einfach in die Leine und macht so Geräusche, die Hunde bei Raufereien machen (nicht direkt knurren). Auf der Hundewiese ist meist alles Paletti, wenn nicht grad junge Hündinnen mit auf dem Platz sind, dann ist alles toll.
Ich hab aber auch einen Fehler gemacht, als sie klein war. Ich hab sie meist unangeleint auf Hunde zulaufen lassen. Sie hat sich dann immer (ich glaub Schäferhund-typisch) angepirscht (und dabei fixiert). Vielleicht hätte ich das schon unterbinden sollen, aber ich fands ja eigentlich niedlich...

Wenn ich sie am Halsband festhalte, dann geht es meistens (wenns nicht grad einer ihrer ärgsten Feinde ist), aber ich hätte gerne, dass wir entspannt Gassi gehen können. Ich will mich wieder freuen, wenn wir mal einem anderen Hund begegnen. Aktuell gibt es nur eine Hand voll Hunden, bei denen das so ist...

Ich hab ja schon mal an so ein Sprühhalsband gedacht, aber ich hab jetzt hier im Forum gelesen, dass das nicht zu empfehlen wäre. Aber wie soll ich sie denn trainieren, wenn es keinen Blickkontakt gibt? Kommandos führt sie übrigens aus, wenn sie fixiert, aber Anschauen...Fehlanzeige!

Was meint ihr?

LG, Yuni
 
Hallo,

hast Du es schonmal mit Distanz versucht...!? Also Abstand zwischen sie und den anderen Hund zu bringen, Richtung wechseln. Und dann loben, wenn sie sich wieder auf Dich konzentriert.

Habt Ihr ein Aufmerksamkeitssignal? Ein "Schau", oder sowas in der Art, das ohne Ablenkung funktioniert und positiv aufgebaut wurde?

Daß sie Kommandos ausführt in der Situation, finde ich schonmal sehr positiv. Das zeigt, daß sie Dich nicht komplett ausblendet, aber aus welchem Grund auch immer den Blick nicht vom anderen Hund abwenden kann (Kontrollverlust?). Und sie hat ja Recht, den anderen genau zu beobachten. Zum einen wird der Abstand (den sie scheinbar braucht) nicht größer, sondern im Gegenteil immer geringer und zum anderen hat sie ja nun auch schon oft genug die Erfahrung gemacht, daß die anderen dann pöbeln.

Aversive Mittel wie ein Sprühhalsband machen die Situation nur schlimmer. Gut, daß Du das nicht verwenden möchtest.

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
Zuletzt bearbeitet:
hast Du es schonmal mit Distanz versucht...!? Also Abstand zwischen sie und den anderen Hund zu bringen, Richtung wechseln. Und dann loben, wenn sie sich wieder auf Dich konzentriert.

Wenn wir uns auf einer Wiese befinden und zum Beispiel Ball spielen, dann beachtet sie die anderen Hunde nicht (schaut aber immer mal wieder rüber). Ihr Problem tritt hauptsächlich dann auf, wenn wir direkt auf den anderen Hund zu laufen.
Ich hab es mal probiert, sie mit Blickrichtung weg vom Hund absitzen zu lassen. Das klappt bei Hunden, mit denen sie generell kein Problem hat, aber ihre "Feinde" pöbeln sie auch an und dann kann ich nichts mehr machen, außer sie festhalten. Außerdem schaut sie in dem Moment, wenn die anderen Hunde direkt neben uns sind, meistens doch wieder hin und grummelt. Ich kann sie ja dann leider nicht belohnen.

Richtung wechseln hab ich noch nicht probiert. Wenn Hunde hinter uns laufen, dann bekomm ich auch meinen Blickkontakt von ihr. Ein Kommando dafür haben wir übrigens prinzipiell schon, aber sie hat es ja jetzt schon zu oft ohne zu reagieren gehört, ich schätze wir brauchen ein neues :zwinkern2:
Nur dreht sie sich immer wieder mal um, wenn wir hinter uns einen Hund haben. Wenn ich das unterbinde, dann legt sie die Ohren an.

Zum einen wird der Abstand (den sie scheinbar braucht) nicht größer, sondern im Gegenteil immer geringer und zum anderen hat sie ja nun auch schon oft genug die Erfahrung gemacht, daß die anderen dann pöbeln.

Als wir sie bekommen haben, hatte sie furchtbare Angst vor anderen Hunden. Sie hat damals die anderen Hunde auch angestarrt, aber eher aus Unsicherheit. Irgendwann (ich kann gar nicht genau sagen wann) ist ihre Unsicherheit in Dominanz umgeschlagen. Vielleicht hat das ja auch etwas damit zu tun?

LG, Yuni
 
Hallo,

nein...keine Dominanz...sie ist nur im Laufe der Zeit deutlicher geworden in ihrem Bedürfnis nach Abstand und Sicherheit. Das hat nichts mit Dominanz zu tun, üüüberhaupt nicht.

Absitzen lassen und den Hund "zwingen" wegzugucken, finde ich kontraproduktiv. Das ist wie "der Feind im Nacken" und macht ihr die Situation emotional noch schwieriger. Außerdem ist es eine starre Situation, die Anspannung kann nicht abgebaut werden.

Bleib in Bewegung und vergrößere so weit wie möglich den Abstand zum Hund. Füttere die anderen schön. Du kannst eine Futtertube nehmen. Das Schlecken beruhigt zusätzlich und sie kann während sie an der Tube schleckt auch gerne zum anderen Hund hinschauen. Du belohnst damit kein unerwünschtes Verhalten. Du machst Begegnungen angenehmer. Und befriedige ihr Bedürfnis nach Distanz. Lauf einen dynamischen Bogen, sei dabei fröhlich und locker und lobe sie für jede kleinste Aufmerksamkeit in Deine Richtung.

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
nein...keine Dominanz...sie ist nur im Laufe der Zeit deutlicher geworden in ihrem Bedürfnis nach Abstand und Sicherheit. Das hat nichts mit Dominanz zu tun, üüüberhaupt nicht.

Das kann natürlich in diesem Fall sein, aber ich glaub dominant verhält sie sich in der Gruppe dennoch. Sie reitet auf, mischt sich in die Spiele der anderen ein. Weiblichen, jungen Mithunden stellt sie nach, die fordert sie auch selber auf zu raufen (allerdings hab ich das meist unter Kontrolle).

Bleib in Bewegung und vergrößere so weit wie möglich den Abstand zum Hund. Füttere die anderen schön. Du kannst eine Futtertube nehmen. Das Schlecken beruhigt zusätzlich und sie kann während sie an der Tube schleckt auch gerne zum anderen Hund hinschauen.

Der Abstand ist vor allem an der Straße ein Problem, da ist es auch am schlimmsten... Tube habe ich auch schon mitgenommen, das nimmt sie nicht gut, wahrscheinlich geht es ihr zu langsam (Schlecken ist nicht so ihr Ding). Meistens nimmt sie kurz die Leckerlies und fixiert danach sofort wieder und wenn der Hund nah genug dran ist, dann geht's los...

Das mit dem dynamischen Bogen könnte funktionieren! Ich werds mal morgen probieren!

Danke!

LG, Yuni
 
Hast Du die Möglichkeit sie ins Auto zu packen und wohin zu fahren, wo Ihr mehr Abstand habt?

Ich hab das Problem mit Dajan gehabt. Der Abstand an der Straße war zu klein, so dass er jedesmal in sein altes Verhalten zurückfiel. Also hab ich erste und letzte Gassirunde zu Zeiten gemacht, wo niemand lief und für den Rest, ihn ins Auto gepackt und wohin gefahren, wo wir den Abstand bestimmen konnten. So konnten wir besser üben.
Ich hab dann mit ihm auch das Kommando "doorlopen" (durchlaufen) geübt. Damit bekomme ich ihn auch heute noch an pöbelnden Hunden vorbei.
 
Ich hab dann mit ihm auch das Kommando "doorlopen" (durchlaufen) geübt. Damit bekomme ich ihn auch heute noch an pöbelnden Hunden vorbei.

Dajan, das interessiert mich wie das Kommando „durchlaufen“ aufgebaut wird. Das kenne ich noch gar nicht.
Ich hatte das Problem mit Balou auch und mittlerweile pöbelt er „nur noch“ zwei/drei Lieblingsfeinde an. Aber vielleicht bekomme ich das damit auch noch in den Griff.

Sonst kann ich mich den anderen nur anschließen: Abstand bringt sehr viel. Ich habe Straßenseiten gewechselt, bin große Bögen gelaufen und bei Sichtung der Lieblingsfeinde auch umgedreht. Wichtig ist rechtzeitig die Straßenseite zu wechseln sobald du merkst, dass sich dein Hund anspannt.
 
Das mit dem Kommando war eigentlich recht einfach. Doggenbesitzer laufen ja eigentlich recht gemütlich mit ihren Hunden... Ich habe dann lange bevor er zögert und den eigenen Schritt verlangsamt meinen Gang deutlich beschleunigt und "doorlopen" mit kräftiger, bestimmter Stimme gesagt, auch mehrmals. Wenn wir dann am Hund vorbei waren und er ist mitgelaufen, wurde er kräftig gelobt.
Das Kommando ist göeichzeitig auch etwas, das meine Eigene Körpersprache verändert, ich übernehme die Führung, so dass er sich an mir orientieren kann.


Ach ja, man braucht einen Hund, der nicht mehr ablenkbar ist durch Spieli oder Leckerli übrigens nicht anstupsen etc.
Es reicht völlig, wenn man durch eigenes Verhalten den Hund aus dem Konzept bringt. Ich hab mich dafür gern zum Affen gemacht und mich z.B. Einfach hingesetzt (ja auf den Hosenboden auf den Fußweg). Das hat sein Verhalten sofort durchbrochen, er hat sich mir zugewendet und ich konnte ihn dafür loben, während der andere Hund ruhig weiter lief. Also neue Lernerfahrung für Dajan.
 
Danke Dajan für die Erklärung. Dann mache ich das schon so. Bei mir heißt es "weiter" und ich gehe mit entschlossener Körpersprache weiter und die kleinen Jungs folgen.

Ich stelle mir gerade vor die anderen Hundebesitzer gucken wenn man sich einfach auf den Fußweg setzt. Aber es könnte den Hund irritieren und seine Aufmerksamkeit auf mich lenken.
 
Ich stelle mir gerade vor die anderen Hundebesitzer gucken wenn man sich einfach auf den Fußweg setzt. Aber es könnte den Hund irritieren und seine Aufmerksamkeit auf mich lenken.

*Grins* was meinst Du, wie sie bei mir geguckt haben, eine wild an der Leine zerrende und bellende 70kilo Bestie und Frauchen setzt sich einfach im Schneidersitz hin....:)
 



Hundeforum.com - Partnerseiten :
Heilkundeforum.com | Veggieforum.de | Herrchen-sucht-Frauchen.de

Hundeforum.com ⇒ Das freie & unabhängige Hundeforum unterstützen:

Zurück
Oben