Von Familienhund weggezogen, Besuche sinnvoll?

Ich habe bis vor ein paar Tagen, für knapp zwei Jahre mit einem Hund zusammengelebt.

Ich habe während dieser Zeit bei einer Familie gelebt, die sich, ziemlich zu Beginn meiner Zeit dort einen jungen Hund aus dem Tierschutz geholt hat. Und ich habe alle Gassi- & Spielrunden sowie das Füttern übernommen, hab sie irgendwann auch in meinem Bett mit mir schlafen lassen und war auch tagsüber sehr viel mit ihr zusammen, das heißt, sie ist mir sehr ans Herz gewachsen und ich bin ihre primäre Bezugsperson geworden. Aber auch in der Familie hatte sie noch Bezugspersonen, die sie auch jetzt, da ich weg bin, weiterhin sehr lieben und auch das Gassi gehen übernehmen.

Das heißt, sie war nie mein Hund, ich könnte mir die Haltung auch nicht sicher leisten und kann mir keinen Wohnraum leisten, in dem ich sie mitnehmen könnte und sie wird auch weiterhin von der Familie versorgt. Und ich kann auch nicht zurück ziehen.

Natürlich fühl ich mich jetzt trotzdem sehr schuldig, da sie mich sicher sehr vermissen wird, und so viel Kuscheln und Spielen und Gassi-gehen wie mit mir wird sie wohl nicht mehr bekommen. Sie ist aber, vielleicht auch durch die vielen Bezugspersonen, ein sehr unabhängiger Hund, den man gut allein lassen kann, der eher nicht an einzelnen Menschen hängt, sondern jeden liebt, der ihn füttert. Trotzdem war ich natürlich ihre primäre Bezugsperson und das ist natürlich schon etwas anderes.

Mit meiner Trauer und den Zweifeln muss ich jetzt selbst umgehen, das ist mir schon klar. Aber ich schreibe hier wegen einer bestimmten Frage. Ich hätte nämlich die Möglichkeit, sie immer mal wieder zu besuchen, ich wohne jetzt nur 1,5 Stunden entfernt. Jetzt weiß ich nur nicht, ob ich das tun sollte, weil viele im Internet schreiben, dass man Hunde in solchen Fällen nicht mehr besuchen sollte, weil sie dann denken, dass man sie mitnimmt, oder in meinem Fall, dass ich wieder da bleibe und sie dann wieder trauern. Andererseits ist es ja nicht ungewöhnlich, dass zB erwachsene Kinder aus dem Elternhaus ausziehen und auch immer wieder zu Besuch kommen. Deshalb bin ich mir jetzt nicht sicher, ob ich Sie besuchen sollte oder lieber nicht?
 
Ich würde es vom Hund abhängig machen.

So 3-4 Monate abwarten und dann mal besuchen. Dann wird man ja sehen, wie sie reagiert, wenn du wieder wegfährst. Manche Hunde stecken das dann gut weg, andere eher nicht.

Ich habe ja vor Jahren meinen Ali von privat übernommen. Die Vorbesitzer wollten ihn gern wenigstens einmal besuchen. Wir haben dann knapp 4 Monate gewartet, damit der Hund Zeit hatte, zu uns eine Bindung aufzubauen udn sich mit der neuen Situation vertraut zu machen.
Dann kamen die Vorbesitzer zu Besuch. Ali hat sich gefreut, aber nicht übermäßig. War halt Besuch. Und als die wieder gefahren sind, hat er zwar geguckt, ist dann aber ohne zu jammern oder sowas, einfach normal zur Tagesordnung übergegangen.

Kann man aber nicht mit allen Hunden machen. Als mein Mann im Krankenhaus war, bin ich ein einziges Mal mit den Hunden hingegangen, um ihn zu besuchen. Weil er die Hunde gern sehen wollte. Mit Rosie nie wieder. Sie hat den ganzen restlichen Nachmittag und Abend gejammert.

Wenn erwachsene Kinder ausziehen, ist das meist ja noch mal was anderes. Kann man m.M. nach nicht so direkt vergleichen. In einem Haushalt sind ja meist die Eltern die Hauptbezugspersonen. Und die bleiben ja.
 
Ich persönlich würde den Hund nicht mehr regelmäßig besuchen, weil ich es für beide Parteien so leichter finde.
Mufasas Frauchen fiel der Abschied von ihm sehr schwer, als sie ihn zu uns brachte, Mufasa weinte auch Tagelang und stand ständig vor der Tür, in der Hoffnung, dass sie ihn wieder abholt.

Wir stehen allerdings immer noch (seit vier Jahren) in sehr gutem Kontakt mit der Vorbesitzerin, schreiben miteinander und schicken Bilder, was ihr viel bedeutet. So kann sie immer noch Teil haben an seinem Leben, ohne weder ihn noch sich selbst (!) mit Herzschmerz zu sehen und dann doch wieder wegfahren zu müssen...
 
Ich schließe mich da @RosAli an. Ist stark charakterabhängig und käme auf einen Versuch an. Klar ist aber das machst du dann eher für dich und weniger für den Hund.
Bei meinem Luke war meine Schwester auch eine Hauptbezugsperson als sie weggezogen ist. Vielleicht war sie zuhause sogar DIE Hauptbezugsperson. Klar kam sie immer mal wieder zu Besuch und man merkte das er sie super gerne mochte aber das war schon nach der ersten längeren Lebensphase ohne sie eben nur noch Besuch und klar die geht auch wieder.

Der Bruder von meinem Luke wurde an Halter vermittelt die ihn täglich mit zur Arbeit brachten und deren Arbeitsstelle war im selben Gebäude wie der "Züchter" auch gearbeitet hat. Sprich der Hund hat seinen Züchter quasi täglich gesehen.
Und der "Züchter" hat einen der anderen Welpen soweit ich weiß regelmäßig betreut. Auch da gab es von Anfang an keinerlei Probleme.

Ich denke Hunde sind da, bis auf wenige Ausnahmen, im großen und ganzen eher pragmatisch.
 
Als meine Tochter damals ausgezogen ist,konnte sie ihren Hund nicht mitnehmen.Als sie dann nach ein paar Wochen wieder zu Besuch kam hat er sich gefreut.Als sie ging hat sie sich von ihm verabschiedet.Alles war gut. Zwei-oder dreimal hat sie sich nicht von ihm verabschiedet,da war er unruhig und hat sie gesucht.
Inzwischen lebt er ja bei ihr und wenn sie kommt bringt sie ihn mit. Er kommt gerne her,aber beim verabschieden am Bahnhof merke ich ,dass er mir nicht so zugewandt wie sonst ist.
 



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