Inzest!

Erster Hund
Rika, Barsoi
Was sagt ihr zu dem gleich betitelten Blogartikel von Dr. Rückert? Bitte zuerst dort lesen, dann hier schreiben, sonst ist hier wieder völlig überflüssig Sturm im Wasserglas.

Versteht jemand, wie der "genetische Inzuchtkoeffizient", auf den er sich bezieht (Nachtrag ganz am Ende) berechnet wird? Im Gegensatz zu dem "berechneten IK über ein paar wenige Generationen des Stammbaumes" von dem Dr. Rückert nicht redet, weil er nur "Augenwischerei" sei. Ich habe wirklich versucht, den Artikel, auf den sich Dr. Rückert bezieht, zu lesen, aber ich verstehe vieles nicht...

Ich habe aber rausgelesen, dass die Quelle für die genetischen Daten Hunde überwiegend in Skandinavien waren (ich könnte mir vorstellen, dass geringe Bevölkerungszahlen, weite Strecken, und hatten die Länder nicht lange Einreisebeschränkungen für Hunde? der genetischen Vielfalt nicht förderlich sind), und die Gesundheitsdaten überwiegend von einer Tierkrankenversicherung stammen. Und dass da wohl alles gezählt wurde, was keine Routinehandlungen sind, also auch Unfälle. Soll heißen, ich habe schon Zweifel an der Aussagekraft der Quelle...

Des weiteren hackt Dr. Rückert auf geschlossenen Zuchtbüchern rum. Sind sie das in Deutschland? In Frankreich nicht generell, und in Spanien auch nicht.

Last but not least würde mich brennend interessieren, wie der genetische Inzuchtkoeffizient beim Englischen Vollblüter aussieht, mit seinen drei Stammhengsten und einem Zuchtbuch, das schon geschlossen wurde, bevor die meisten Hunderassen anerkannt wurden...

Meiner persönlichen Meinung nach ist das Hauptproblem der Rassehunde nicht Inzucht an sich, sondern Selektion auf Aussehen anstatt auf Leistung.
 
wie der genetische Inzuchtkoeffizient

Ich habe mal im Internet nach gesehen und dieses hier gefunden.


Berechnung
  1. = Anzahl der Generationen vom Vater zum gemeinsamen Vorfahren.
  2. = Anzahl der Generationen von der Mutter zum gemeinsamen Vorfahren.
  3. = Inzuchtkoeffizient des gemeinsamen Vorfahren.

Ob man wirklich erkennen kann, wenn ein Stammbaum beim Kauf von einem Hund einsehen kann, das es Inzucht ist, bezweifle ich aber sehr.
 
Des weiteren hackt Dr. Rückert auf geschlossenen Zuchtbüchern rum. Sind sie das in Deutschland?
Ja, die meisten, wenn nicht sogar alle sind geschlossen.
Ich kann mir schon vorstellen das Inzucht/Inzest auch in der Rassehundezucht ein großes Thema ist. Nicht nur, weil viele Rassen sich auf nur wenige Stammhunde begründen, sondern auch wegen der Unsitte bevorzugt Championrüden zum decken zu nehmen.
Beim SV bspw. darf ein Rüde 90 mal im Jahr decken. Das ist Wahnsinn. Wenn man sich überlegt das so ein Bundessiegerzuchtrüde das ausreizt, wie viele Welpen hat der denn schon produziert bis du bspw. mitbekommst das der gehäuft Fehler vererbt?
Mir fällt leider die Rasse nicht ein, aber bei einer Rasse (könnte der Toller gewesen sein) wurde versucht die Erlaubnis zu bekommen, mit Fremdeinkreuzungen zu arbeiten, weil der Genpol so eng ist, das es kaum möglich ist, noch einigermaßen blutsfremde Verpaarungen zu bekommen. Wurde abgelehnt.
Ach da gibt es so viel worüber man sich aufregen kann. Selektion auf Aussehen ist ja auch so schlimm. Die Trennung zwischen Show- und Arbeitslinie immer ein schlechtes Zeichen. Damit Hinz und Kunz sich ohne schlechtes Gewissen einen Aussie, Border, Husky was weiß ich halten können, züchtet man die halt in Light, und auf Aussehen, weil was anderes hat man ja auch nicht mehr. Was man damit alles kaputt macht, und das gerade die Arbeitseigenschaften diese Rassen zu dem machen, aus die Leute mögen, das vergessen denn alle. Da bekommt der Aussie immer mehr Fell, der Husky sowieso, und kurzbeiniger wird er auch noch und wenn er denn noch gemütlicher wird, na denn ist doch alles schön.
Wenn ich mir anschaue was die Leute so manchmal an DSH Bildern teilen (und toll finden) weiß ich nicht ob ich heulen oder lachen soll.

Nur nicht aufregen...
 
Jupp..grad beim Schäferhund.
Ich befass mich auch grad insbesondere mit dieser Rasse,und hab mir mal vom SV das " Standart-Werk " bestellt.Kostet nen Haiden-Geld für..naja...viel Blabla und Bilder die man echt nur als Hardcore Schäferhundefreund,welcher diese Hunde nicht anders kennt,mögen kann.

Ich hab dann mal im I-Net gesucht,und vom gleichen Werk eine ganz frühe Ausgabe gefunden..die 6.te von 1921
( Als pdf vorhanden knapp 49 MB für 800 Seiten )
Die erste Auflage erschien 1901.

Schäferund wort bild.jpg

Wenn man diese jetzt vergleicht...wahnsinn.
Der Schöpfer dieses Werkes würde in seinem Grab aber mal dermaßen rotieren,würde er die heutigen Schäferhunde zu Gesicht bekommen.
Von diesen sogenannten Hochleistungszüchtungen halt ich sowieso nix.Ein gesunder Mix ist mir da 1000 mal lieber.
 
Ich habe ein bisschen mehr rausgefunden, als ich Richtung Englisches Vollblut recherchiert habe, hier nachzulesen. Demnach schaut man sich das Genom des Tieres an und sucht nach Segmenten der Homozygotie (runs of homozygosity, ROH), das sind Abschnitte, die auf beiden Chromosomen (eines vom Vater, eines von der Mutter) identisch sind. Und dann wird die genaue Berechnung hochkompliziert, aber je mehr identische Erbinformationen von beiden Elternteilen, desto höher der Inzuchtgrad. Diesen genetischen Inzuchtkoeffizienten kann man beim Studium der normalerweise ausgehändigten Ahnentafel natürlich nicht mal erahnen, dafür bräuchte man einen echten Stammbaum, der bis zu den Anfängen der Rasse zurückgeht. Zum Leonberger gibt es einen relativ verständlichen Artikel.

Den ich auf der Suche nach einer Übersetzung nur grob überflogen habe, aber ich bin bei der Schlussfolgerung hängen geblieben: Zum Erhalt der genetischen Vielfalt sollten möglichst viele Hunde Nachkommen haben, aber jeweils in begrenzter Anzahl. Was bedeuten würde, die Zucht eben nicht nur Profizüchtern zu überlassen...

Falls es jemanden interessiert, zu den Rennpferden: Relativ hoher Inzuchtgrad, relativ geringe Inzuchtdepression. Vermutlich, weil immer schon und ausschließlich auf Leistung gezüchtet wird, wer die nicht bringt, hat eher keine Nachkommen.
 
Falls es jemanden interessiert, zu den Rennpferden: Relativ hoher Inzuchtgrad, relativ geringe Inzuchtdepression. Vermutlich, weil immer schon und ausschließlich auf Leistung gezüchtet wird, wer die nicht bringt, hat eher keine Nachkommen.
Kann ich mir sehr gut vorstellen. Inzucht bringt ja nicht nur schlechtes, so wie sich schlechte Gene verdoppeln können, könne es die guten ja auch, vereinfacht ausgedrückt. Muss man halt nur zu nutzen wissen, und das geht bei rein auf Leistung viel einfacher.
Der Schöpfer dieses Werkes würde in seinem Grab aber mal dermaßen rotieren,würde er die heutigen Schäferhunde zu Gesicht bekommen.
Explodieren würde der. Schäferhundzucht ist Gebrauchshundezucht...na ja wer's glaubt. Wir waren einmal auf der Bundessiegerzuchtschau in Nürnberg und es ist wirklich zum heulen. Aber es ändert sich auch nichts, trotz nobler Worte der oberen Riege.
 
das geht bei rein auf Leistung viel einfacher.
Wobei Englische Vollblüter meistens ja auch noch wunderschön sind. Form follows function...

Hundestandards - zumindest die, die ich gelesen habe - verlangen ja eigentlich keine Extreme (85 cm Durchschnittshöhe für Irische Wolfsrüden!) und nichts, was die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen würde. Der Fehler kann eigentlich nur bei den Richtern auf den Ausstellungen liegen (in Frankreich sollen z. B. die Windhunde-Gebrauchshundeklassen gar nicht gerne gesehen sein...)
 
Ich erinnere mich an einen Beitrag bei FB., da wurde einem Grafiker der Standard vom DSH ohne die Rasse zu nennen, vorgelegt wurde mit der Bitte, nach der Beschreibung den Hund zu malen. Raus kam ein Mali. So einen DSH sieht man eigentlich nur noch auf uralt Bildern. Da fragt man sich schon, was da eigentlich passiert ist.
Oder man schaue sich mal Labis aus Leistungszucht an, wunderschöne Hunde, und im Vergleich diese tonnenförmigen aus der Showlinie. Oder Huskies. Eigentlich braucht man doch gar keine Ausstellung, sondern nur, kann der Hund seinen Job machen oder nicht.
 
Ein gesunder Mix ist mir da 1000 mal lieber.
Tragischerweise scheinen die aber auch immer seltener zu werden. Oder verzerren Foren nur das Bild, weil Leute mit gesunden Hunden mit ihnen spazieren gehen anstatt über sie zu schreiben? Aber nach dem, was ich lese, sieht es so aus als hätten auch sehr viele Mischlinge teils massive Gesundheitsprobleme.
Eigentlich braucht man doch gar keine Ausstellung, sondern nur, kann der Hund seinen Job machen oder nicht.
Eigentlich nicht, aber Wettbewerbe liegen nun mal in der menschlichen Natur. Es gibt ja auch Schönheitskonkurrenzen für Zweibeiner (nicht nur Geflügel. Bei dem übrigens auch oft die Funktion unter dem Aussehen leidet, die Allgemeinheit weiß nur nichts davon.)
 
Aber nach dem, was ich lese, sieht es so aus als hätten auch sehr viele Mischlinge teils massive Gesundheitsprobleme.
Ist ja auch nur logisch, Mischlinge entstehen nun mal aus Rassehunden, abgesehen von einigen über Generationen hinweg sich in der Hinsicht selbst überlassenden Hunden.

Eigentlich nicht, aber Wettbewerbe liegen nun mal in der menschlichen Natur. Es gibt ja auch Schönheitskonkurrenzen für Zweibeiner (nicht nur Geflügel. Bei dem übrigens auch oft die Funktion unter dem Aussehen leidet, die Allgemeinheit weiß nur nichts davon.)
Gibt es auch für Kaninchen. Da interessiert auch keinen, ob die Mutter gut werfen und die Jungen versorgen konnte, wie alt die Tiere werden würden, würde man sie nicht schlachten und wie Krankheitsanfällig sie sind. Zudem da auch noch beschissen wird, ohne Ende.
Ja, Wettbewerbe liegen in der menschlichen Natur, aber man könnte doch meinen, das man vom ach so intelligenten Menschen mehr Verstand erwarten könnte. Ach, schön wär's.
 



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