Ich möchte wirklich nur nach bestem Wissen und Gewissen handeln. Und im Internet findet man so viele unterschiedliche Meinungen, dass mir der Schädel brummt
Meinungen sind immer so eine Sache, sie werden auch durch Ammenmärchen nachhaltig geprägt. Es dauert oft lange, bis sich die Fakten durchsetzen. Darum würde ich gleich nach Fakten suchen.
1. ist die Kastration ohne triftigen medizinischen Grund durch das Tierschutzgesetz verboten. Das wurde bereits geschrieben. Leider ist vielen Tierärzten das Geld wichtiger als das Gesetz und die Gesundheit des Hundes.
2. werden durch die Kastration die wichtigen weiblichen Hormone weggeschnitten.
Die weiblichen Hormone sind nicht nur für die Vermehrung da, sondern haben vielfältige Funktionen.
Ganz wichtig sind sie für das Wohlbefinden und die Gesundheit. Das gilt auch für die männlichen Hormone beim Rüden.
Die Nachteile einer Kastration wurden in vielen verschiedenen Studien bestätigt.
Durch eine Kastration wird das Risiko für viele Krebsarten und andere Krankheiten deutlich erhöht.
Ich zitiere den Tierarzt Dr. Rückert:
...aber alles in allem muss man feststellen,
dass kastrierte Tiere beiderlei Geschlechts ein teilweise um ein Mehrfaches erhöhtes Risiko aufwiesen, an bestimmten Krebsarten (Mastzelltumore, Hämangiosarkom, Lymphosarkom) zu erkranken, und das auch noch zu einem deutlich früheren Zeitpunkt als intakte Artgenossen.
Andere Studien belegen, dass
das Risiko für die Entwicklung eines Osteosarkoms (Knochenkrebs) für kastrierte Hunde um das drei- bis vierfache erhöht ist. Selbst die Datenlage zur Verhinderung von Gesäugetumoren durch die Kastration steht unter Beschuss.
Und bösartige Prostatatumoren beim Rüden treten bei Kastraten nicht seltener, sondern häufiger auf!
Insgesamt wird die erhöhte Anfälligkeit für Tumorerkrankungen aktuell mit einer durch den Wegfall der Geschlechtshormone zusammenhängenden Beeinträchtigung des Immunsystems in Zusammenhang gebracht. Dafür spricht auch, dass bei kastrierten Hunden offenbar sogar eine höhere Infektanfälligkeit nachzuweisen ist.
Besonders bedrückend ist für mich, dass eine Kastration fast sicher das Auftreten von Hämangiosarkomen, den berüchtigten Milztumoren, fördert. Ich bin auf diese Erkrankung in einem früheren Blogartikel schon einmal eingegangen. Mit dieser extrem bösartigen und gefährlichen Tumorart haben wir es bei älteren Hunden andauernd zu tun.
Damit leider nicht genug:
Auch verschiedene orthopädische Probleme werden inzwischen mit der Kastration in Verbindung gebracht. Bezüglich Kreuzbandrissen scheint es bereits unumstritten festzustehen, dass diese Verletzung bei kastrierten Tieren deutlich häufiger vorkommt. Es gibt aber auch Hinweise, dass sogar Hüftgelenkarthrosen bei Kastraten früher und schlimmer auftreten. Letzteres scheint aber noch nicht wirklich sicher. Ziemlich klar dagegen ist der Zusammenhang zwischen der Kastration und der häufigsten endokrinologischen Störung des älteren Hundes, der
Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose).
- Tierarzt Bernick / Rückert Ulm
www.tierarzt-rueckert.de