Fragen zur Erziehung meines Welpens

Hallo,

seit Samstag ist nun mein 19 Wochen alter Welpe oder wohl eher schon Junghund bei uns und mittlerweile haben sich so ein paar Probleme rauskristallisiert bei denen ich euch gerne um Rat fragen würde.
Grundsätzlich ist er ein ganz toller Hund, sehr verschmust und größtenteils schon stubenrein, in der Nacht muss ich auch nicht mehr raus.
Wie es ja auch ganz normal ist für einen jungen Hund nimmt er aber alles und jeden in den Mund und leider muss ich zugeben, dass ich wahrscheinlich so ziemlich alles falsch machen was es da falsch zu machen gibt. Ich rufe laut ''Aus'' worauf er in den seltensten Fällen hört und dann greife ich ihn an der Schnauze (ja ich weiß das ist ganz doof und ich will es auch wirklich nicht mehr machen), interessiert ihn meistens aber auch nicht groß.
Wie trainiere ich also mit ihm dass er von den Sachen ablässt?
Mein zweites Problem ist, dass er manchmal, meistens Abends komplett am Rad dreht und beißt ( das mit dem Beißen macht er sonst aber auch, nur habe ich es da noch halbwegs unter Kontrolle), heute hat er sich in meiner Leggings festgebissen und ein Loch reingemacht. Bevor ich ihn bekommen habe, habe ich gelesen, dass man im Falle dass er beißt einfach aufstehen und das Spiel beenden soll, nur habe ich aber das Gefühl dass er gar nicht merkt dass das Spiel von meiner Seite abgebrochen ist.
Nachdem ich im Internet gelesen habe, dass das abendliche Durchdrehen ein Ventil seines Stresses und der Überforderung ist, habe ich natürlich überlegt in wie weit ich ihn überfordere. Also trainieren tue ich zur Zeit nur die Grundkommandos, vorrangig Sitz und Schau, daran liegt es also nicht.
Schlafen tut er auch genug und spielen macht er auch nicht zu viel.
Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich ihn wohl mit dem Spazieren gehen überfordere, aber ich weiß nicht wie ich das ändern soll. Sein Geschäft verrichtet er nur während des Spaziergangs, trotz meiner Versuche ihn dazu zu bekommen in der Nähe sein Geschäft zu machen. Pinkeln tut er ab und zu, Kot aber nur mit Abstand vom Zuhause ABER Er hasst es trotzdem Gassi zu gehen und verweigert sich spätestens vor der Garage. Durch einen Tipp im Internet trage ich ihn nun immer sehr weit vom Haus und selbst dann geht er nur zögerlich mit, vor allem wenn ich alleine mit ihm gehe. Ziehen will ich ihn einfach nicht, ich warte geduldig und locke ihn mit Leckerli.
Nun stehe ich vor dem Dilemma ( oder so scheint es mir) stresse ich ihn weiter mit dem Gassi gehen oder nehme ich in Kauf dass er mir in die Wohnung macht.
Ich bin ein bisschen am verzweifeln, denn ich beobachte mich immer wieder dabei wie ich meine Erziehungsmethoden die ich anwenden möchte über Bord werfe. Die Fehler liegen eindeutig bei mir und ich will mich gerne zu seinen Gunsten verbessern, in die Hundeschule wird er auch so schnell wie möglich gehen, aber vielleicht hat ja jemand Tipps für mich.
Hoffentlich werde ich jetzt nicht gesteinigt werde, es ist ja mein erster Hund und ich versuche wirklich nur alles richtig zu machen.
Liebe Grüße
Jule
 
Zum Aus: Zuerst muss der Hund wissen was aus bedeutet. Da gibt es verschiedene Methoden, man kann z.B mit einem Spielzeug spielen. Wenn der Hund das Spielzeug im Maul hat, aufhören mit dem Spiel, das Spielzeug festhalten und aus sagen. Den meisten Hunden wird das dann zu langweilig und sie lassen los. In dem Moment loben und weiterspielen.
Außerdem kann man es auch mit Tausgeschäften verbinden, wenn man z.B nicht mehr spielen will und das Spielzeug wegnehmen möchte.

Aufdrehen muss nicht mit Überforderung zu tun haben, manche Junghunde bekommen ihre verrückten 5 Minuten.

Ob der Hund überfordert ist, kann man nicht sagen, dass kommt darauf an, wie lange die Übungseinheiten sind und wie lange an der Leine spazieren gegangen wird und ob er auch ohne Leine seine Umgebung erkunden kann.
 
Hört sich nach ganz normalen Welpen/Junghundverhalten an. Ich finde es immer etwas traurig, wenn man bei einem so jungen Hund schon von Problemen spricht. Das ist eine ganz normale Entwicklung und der kleine Kerl steckt ja noch mitten in der Erziehung.

Von einem zweijährigen Kind, das mit Freude im Essen rumpantscht oder wiederholt den Turm mit Bauklötzen umwirft, spricht man doch auch nicht gleich von einem Problemkind.

du hast dir ein Baby ins Haus geholt und nun beginnt der Erziehungsspaß (der einem oft genug verzweifeln lässt...gg).

Tipp zum Aus hast du ja schon von Pudelfreund bekommen.

Die irren fünf Minuten abends sind auch vollkommen normal...meine Welpeline ist da regelmäßig durchs Wohnzimmer geprescht und übers Sofa gehüpft, hat dabei geknurrt wie ein kleiner Wolf und nach ein paar Minuten ist sie völlig ko ins Koma gefallen.

Wichtig ist, dass du anfangs noch nicht zuviel von deinem Hund erwartest.....lass ihn in deinem Leben und seiner neuen Umgebung ankommen und sich eingewöhnen. Überfordere ihn nicht, mit zu vielen und zu langen Spaziergängen und gönn ihm viele Ruhepausen. Auch Kommandos oder Tricks muss der Hund jetzt noch nicht können. Das kann man alles ganz spielerisch und in ganz kurzen Übungen (höchstens 1-2 Minuten) einbauen.

Und bitte wirklich nicht das Schlaf- und Ruhebedürfnis von Hunden unterschätzen.....grad so kleine aufgeweckte kerlchen müssen echt auch mal zur Ruhe "gezwungen" werden. Damit mein ich nicht, dass du den Hund irgendwo anbindest oder in eine Box sperrst.....aber man kann sich zum Beispiel zu ihm auf den Boden setzen und ihn streicheln und massieren. Oder wenn du merkst, dass er grad irgendwo liegt und döst, dann lob ihn und gib ihm ein Leckerlie.
 
Das ist alles völlig normales Welpen- bzw. Junghundverhalten und du bist da auch auf dem richtigen Weg. Du musst bedenken, dass der Hund seit 4 Tagen (!) bei dir ist und innerhalb dieser kurzen Zeit lernt er weder "aus" noch möchte er sich weit von seiner sicheren "Höhle" entfernen. Mit Balou konnte ich auch nur 50 Meter die Straße runtergehen. Das wird besser wenn der Hund älter wird.

Da hilft nur Geduld, Geduld und wenn du meinst du schaffst das nicht tief durchatmen und noch mehr Geduld. Das wird schon!:jawoll: Aber nicht innerhalb weniger Tage.
 
Unser Kleiner ist jetzt 10 Wochen alt u. der hat Abends (meist gegen 20.00 Uhr, kein Scherz) immer seine 10 Minuten (manchmal auch länger, grins). Danach ist er immer völlig platt u. schläft tief und fest. Das ist also nichts ungewöhnliches. Bei meinen Kids war das witzigerweise ähnlich, die hatten auch vorm Schlafengehen meist so eine aufgedrehte Zeit als sie noch klein waren.

Was das "Beißen" betrifft, das macht unser Kleiner auch. Da sagen wir ihm einfach konsequent immer wieder nein (wenn er zb. an der Wade hängt) und schieben ihn energisch weg. Zwickt er beim Spiel in die Hand oder den Arm, machen wir das ähnlich. Konsequent entweder laut AUA sagen oder Nein und dann deutlich weg schieben u. das Spiel unterbrechen. Darauf reagiert er inzwischen recht gut. Aber logischerweise wird das noch eine Weile gehen bis das aufhört, das dauert. Sind ja noch Babys. ;)

Rausgehen findet unsrer total spannend, aber er muss auch nicht lange an der Leine gehen, da wir direkt Feldrand wohnen. Da darf er immer gleich ohne Leine laufen. Das Leinenlaufen trainier ich immer extra meist so ca. 5 - maximal 10 Min. am Tag.
 
Zwickt er beim Spiel in die Hand oder den Arm, machen wir das ähnlich. Konsequent entweder laut AUA sagen oder Nein und dann deutlich weg schieben u. das Spiel unterbrechen.

Junge Hunde spielen mit den Zähnen.
Beim Erlernen der Beisshemmung geht es darum, dass der Welpe lernt, seine Zähne im Spiel sanft einzusetzen.
Man soll ihm nicht das Spielbeissen abgewöhnen.
 
Sorry, da hab ich mich falsch ausgedrückt, sanft zwicken darf er ja, ich meinte ab da wenn es weht tut. Hab ich so nicht geschrieben, weil ich dachte das sei klar. ;) Natürlich darf er "rumkauen" wenn es nicht schmerzhaft wird. Nur in die Waden beißen und an den Hosen reißen darf er nicht.
 
Sorry, da hab ich mich falsch ausgedrückt, sanft zwicken darf er ja, ich meinte ab da wenn es weht tut. Hab ich so nicht geschrieben, weil ich dachte das sei klar. ;) Natürlich darf er "rumkauen" wenn es nicht schmerzhaft wird.

Das ist gerade Anfängern meistens nicht klar. Sie wollen immer komplett das Spiel mit den Zähnen abgewöhnen.
 
Vielen Dank für die vielen Antworten, es beruhigt mich auf jeden Fall schon mal dass es ganz normal ist. Ich wollte es auch gar nicht so wirken lassen, als würde ich ihn für einen Problemfall halten. Ich erschrecke mich halt immer ein bisschen und bin da noch nicht so souverän, weswegen ich sichergehen möchte dass ich richtig reagieren.
Das mit dem Tauschen habe ich heute probiert, aber das hat noch nicht so recht geklappt, ich trainiere das aber noch weiter.
Dass ich ihm zu viel zumute ist auch meine Theorie, und ich denke dass es vor allem am Gassi gehen liegt, da ich ihm das regelrecht aufzwingen muss, er sich aber nur nach ca. 10 Minuten spazieren löst. Ich habe jetzt das Gassi gehen zurückgeschraubt, das bedeutet aber auch dass er jetzt wieder in die Wohnung macht.
Heute Morgen ist er noch mal ausgerastet, mag aber auch daran liegen dass er gestern echt k.o. war. Seitdem ist er eigentlich am schlafen, hat noch ein paarmal versucht mich zu beißen aber als ich nicht darauf eingegangen bin ist er dann doch eingeschlafen.
 



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