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Hallo zusammen,
da ich gestern von @Bullerina darauf hingewiesen wurde, dass so ein Thread über den Zwergpinscher ganz nett wäre dachte ich ich erzähl hier mal etwas ausführlicher über die Rasse an sich. Kennt ja nicht jeder. Und immerhin treffe ich auch heute zu Zeiten des Internets noch Menschen, die ganz erstaunt sind was das eigentlich für Hunde sind.
Zuerst einmal zum optischen:
Größe: 28-32cm ->gute Zwergpinscherzüchter züchten eher an der oberen Grenze)
Gewicht: 4-6kg
Fellfarbe: schwarz-rot, hirschrot/braun -> ab und zu tauchen welche in Merle auf, keine offizielle Farbe, da wurde immer eingekreuzt
Fellbeschaffenheit: kurz, glatt, glänzend
Statur: nahezu quadratisch gebaut, ebenso lang wie hoch, schlanker Körperbau, sehr gut bemuskelt
Krankheiten: Patellaluxation, Ohrrandnekrose, PRA, Schablonenkrankheit
Der Zwergpinscher an sich ist ein robuster und kerniger Hund.
Früher als fleißiger Ratten- und Mäusefänger auf Höfen gehalten ist er inzwischen ein perfekter Familienhund, der für alles zu haben ist und am liebsten immer bei seiner Familie dabei sein möchte. Obwohl sich ein Zwergpinscher gerne an eine ganz bestimmte Person in der Familie sehr eng bindet achtet er schon auf sein gesamtes "Rudel". Das größte Glück ist für ihn wenn alle zusammen sind.
Obwohl die Rasse recht klein ist, ist sie meiner Ansicht nach auch für Familien mit Kindern geeignet, WENN die üblichen Punkte beachtet werden und auf einen durchaus sensiblen Umgang geachtet wird! Zwergpinscher mögen Kinder, Eifersucht gibt es kaum und im Umgang können die Zwerge sehr liebevoll sein. Muss der Zwerg jedoch zu sehr zurückstecken oder kommt man seinen Bedürfnissen nicht mehr nach fordert er seinen Teil auch nachdrücklich ein.
Leider neigt die Rasse bei falscher Sozialisation zu Größenwahn, da die standhaften Zwerge sich dann auch vehement gegen deutlich größere Hunde zur Wehr setzen und nur selten nachgeben. Sonst kommt der Zwergpinscher auch gut in Gruppen mit anderen Hunden klar und weiß den Kontakt, vor allem mit seinesgleichen zu schätzen. Mit einem zweiten Temperamentbolzen spielt es sich einfach am besten!
Er ist trotz seiner geringen Größe ein richtiger Hund und möchte ernst genommen werden. Wer einen "Schoßhund" möchte ist bei der Rasse falsch. Der Zwergpinscher sieht sich als ganzer Hund und möchte auch wie einer behandelt werden. Dazu gehört auch sein Bewegungsdrang. Ausgedehnte Spaziergänge oder Wanderungen sind genau das richtige, sein Aktivitätsbedarf ist hoch, höher als bei einem Hund dieser Größe erwartet wird und er ist ausgesprochen ausdauernd. Mit zwei kleinen Spaziergängen am Tag gibt er sich nicht zufrieden, definitiv kein Hund für Couchpotatoes. Auch ausschließliche Stadtspaziergänge an kurzer Leine sind nichts, dann muss für ausgleich gesorgt werden. Für Hundesport (Agility, Mantrailing, Obidience) ist der Zwergpinscher ebenfalls zu haben.
Der Zwergpinscher möchte aber nicht nur körperlich, sondern auch geistig ausgelastet werden. Fürs Tricktraining ist er da ebenso gut zu haben wie fürs ZOS oder ähnliches. Er ist intelligent, gelehrig und clever, stellt Zusammenhänge oder Handlungsketten in null Komma nix fest und weiß diese für seine eigenen Vorteile auch auszunutzen, wenn man nicht aufpasst. Er ist an sich relativ leicht zu erziehen und er bringt auch ein gewisses WTP mit, aber es sollte nicht vorausgesetzt werden. Im Auge des Zwergpinschers vollkommen sinnlose Kommandos oder Anweisungen können auch gekonnt ignoriert werden, wenn sich ihm der Sinn dahinter entzieht. Richtig ausgelastet ist der Zwergpinscher ein ruhiger Zeitgenosse, der in der Wohnung kaum auffällt.
Die meisten Zwergpinscher haaren und riechen auch kaum. Das kurze Fell ist ausgesprochen pflegeleicht und wenn er sich nicht gerade in Kuhmist oder Aas gewälzt hat braucht er auch kein Bad. Leichte Verschmutzungen lassen sich problemlos ausbürsten oder mit einem feuchten Tuch abwischen.
Der Zwergpinscher ist ein sehr wachsamer und aufmerksamer Hund. Auch hier gilt aber: bei richtiger Erziehung ist er kein Kläffer. Er meldet Störungen und Eindringliche zuverlässig, aber nicht übertrieben. Bei der Sozialisation sollte - wenn man Wert darauf legt - darauf geachtet werden auch positiven Kontakt mit fremden Menschen zu haben, sonst ist der Zwergpinscher später Fremden gegenüber sehr skeptisch. Beachtet werden sollte vor allem, dass die Zwerge, wie auch die Deutschen Pinscher, bei extremem Bedrängen oder dergleichen meist nur sehr kurz Drohen, ehe ein Abwehrschnappen in die Richtung erfolgen kann. Vor allem wenn Fremde sich plötzlich von oben herab über den Hund beugen kann das gleich als Beißversuch interpretiert werden, weil es für Leute, die die Zwerge nicht kennen, plötzlich und unerwartet kommt. Es empfiehlt sich jedes Knurren zu bestätigen um die Phase zu verlängern oder eine Alternativhandlung (aus der Situation gehen) anzutrainieren. Nach einer entsprechenden Zeit des Kennenlernens taut der Zwerg dann auch Fremden gegenüber auf. Hier gibt es aber zwischen den Zwergen große Unterschiede. Während manche Exemplare Fremde regelrecht als Gefahr betrachten, können andere durchaus auch sehr aufgeschlossen sein, die Regel ist es aber nicht.
Meiner Erfahrung nach ist der Jagdtrieb, abgesehen von Ratten und Mäusen, beim Zwergpinscher zu vernachlässigen, eine gute Impulskontrolle vorausgesetzt. Andernfalls könnten auch rennende Kinder, Jogger oder Fahrradfahrer zum Problem werden.
Der Zwergpinscher ist nicht unbedingt ein Wasserfreund. Legt man darauf Wert sollte er früh daran gewöhnt werden.
Generell ist er aber kein Freund von Regen und kann da auch mal einen Tag auf dem Sofa verbringen. Dauern diese Phasen zu lange an sollte ein ausgleich gesucht werden, sonst wird der Zwergpinscher nervös und hibbelig. Unausgeglichene Zwergpinscher neigen zum Schnappen und Kläffen.
Was beim Zwergpinscher definitiv zu beachten ist: im Winter braucht er oftmals einen Mantel, da vor allem am Bauch das Fell sehr spärlich ausfällt. Bei ausreichender ordentlich flotter Bewegung (Laufen am Rad, Begleitung beim Reiten/Joggen) kann darauf auch verzichtet werden. Bei sehr eisigen Temperaturen kann es zu Erfrierungen der Ohrränder kommen, da diese meist kaum oder sehr spärlich behaart sind. Hat man einen Zwerg mit empfindlichen Ohren sollten die Ohren mit Olivenöl oder einer wasserfreien Salbe gepflegt werden. Manche Zwergpinscher verlieren im Herbst/Winter Fell an Hals und Brust, sodass sie dort fast nackt wirken. Hier hilft das spezielle zufüttern von Bierhefe gut. Auch bei extremem andauernden Stress (über Wochen/Monate) bekommt der Zwergpinscher oftmals kahle Stellen im Fell.
Gut sozialisiert hat der Zwergpinscher ein sehr gutes Nervenkostüm. Sie kommen so ziemlich in und mit jeder Situation klar und sind super Begleithunde.
So...das ist jetzt wirklich ein ganzer Roman geworden Ich hoffe alle Unklarheiten sind beseitigt. Falls nicht: gerne Fragen
da ich gestern von @Bullerina darauf hingewiesen wurde, dass so ein Thread über den Zwergpinscher ganz nett wäre dachte ich ich erzähl hier mal etwas ausführlicher über die Rasse an sich. Kennt ja nicht jeder. Und immerhin treffe ich auch heute zu Zeiten des Internets noch Menschen, die ganz erstaunt sind was das eigentlich für Hunde sind.
Zuerst einmal zum optischen:
Größe: 28-32cm ->gute Zwergpinscherzüchter züchten eher an der oberen Grenze)
Gewicht: 4-6kg
Fellfarbe: schwarz-rot, hirschrot/braun -> ab und zu tauchen welche in Merle auf, keine offizielle Farbe, da wurde immer eingekreuzt
Fellbeschaffenheit: kurz, glatt, glänzend
Statur: nahezu quadratisch gebaut, ebenso lang wie hoch, schlanker Körperbau, sehr gut bemuskelt
Krankheiten: Patellaluxation, Ohrrandnekrose, PRA, Schablonenkrankheit
Der Zwergpinscher an sich ist ein robuster und kerniger Hund.
Früher als fleißiger Ratten- und Mäusefänger auf Höfen gehalten ist er inzwischen ein perfekter Familienhund, der für alles zu haben ist und am liebsten immer bei seiner Familie dabei sein möchte. Obwohl sich ein Zwergpinscher gerne an eine ganz bestimmte Person in der Familie sehr eng bindet achtet er schon auf sein gesamtes "Rudel". Das größte Glück ist für ihn wenn alle zusammen sind.
Obwohl die Rasse recht klein ist, ist sie meiner Ansicht nach auch für Familien mit Kindern geeignet, WENN die üblichen Punkte beachtet werden und auf einen durchaus sensiblen Umgang geachtet wird! Zwergpinscher mögen Kinder, Eifersucht gibt es kaum und im Umgang können die Zwerge sehr liebevoll sein. Muss der Zwerg jedoch zu sehr zurückstecken oder kommt man seinen Bedürfnissen nicht mehr nach fordert er seinen Teil auch nachdrücklich ein.
Leider neigt die Rasse bei falscher Sozialisation zu Größenwahn, da die standhaften Zwerge sich dann auch vehement gegen deutlich größere Hunde zur Wehr setzen und nur selten nachgeben. Sonst kommt der Zwergpinscher auch gut in Gruppen mit anderen Hunden klar und weiß den Kontakt, vor allem mit seinesgleichen zu schätzen. Mit einem zweiten Temperamentbolzen spielt es sich einfach am besten!
Er ist trotz seiner geringen Größe ein richtiger Hund und möchte ernst genommen werden. Wer einen "Schoßhund" möchte ist bei der Rasse falsch. Der Zwergpinscher sieht sich als ganzer Hund und möchte auch wie einer behandelt werden. Dazu gehört auch sein Bewegungsdrang. Ausgedehnte Spaziergänge oder Wanderungen sind genau das richtige, sein Aktivitätsbedarf ist hoch, höher als bei einem Hund dieser Größe erwartet wird und er ist ausgesprochen ausdauernd. Mit zwei kleinen Spaziergängen am Tag gibt er sich nicht zufrieden, definitiv kein Hund für Couchpotatoes. Auch ausschließliche Stadtspaziergänge an kurzer Leine sind nichts, dann muss für ausgleich gesorgt werden. Für Hundesport (Agility, Mantrailing, Obidience) ist der Zwergpinscher ebenfalls zu haben.
Der Zwergpinscher möchte aber nicht nur körperlich, sondern auch geistig ausgelastet werden. Fürs Tricktraining ist er da ebenso gut zu haben wie fürs ZOS oder ähnliches. Er ist intelligent, gelehrig und clever, stellt Zusammenhänge oder Handlungsketten in null Komma nix fest und weiß diese für seine eigenen Vorteile auch auszunutzen, wenn man nicht aufpasst. Er ist an sich relativ leicht zu erziehen und er bringt auch ein gewisses WTP mit, aber es sollte nicht vorausgesetzt werden. Im Auge des Zwergpinschers vollkommen sinnlose Kommandos oder Anweisungen können auch gekonnt ignoriert werden, wenn sich ihm der Sinn dahinter entzieht. Richtig ausgelastet ist der Zwergpinscher ein ruhiger Zeitgenosse, der in der Wohnung kaum auffällt.
Die meisten Zwergpinscher haaren und riechen auch kaum. Das kurze Fell ist ausgesprochen pflegeleicht und wenn er sich nicht gerade in Kuhmist oder Aas gewälzt hat braucht er auch kein Bad. Leichte Verschmutzungen lassen sich problemlos ausbürsten oder mit einem feuchten Tuch abwischen.
Der Zwergpinscher ist ein sehr wachsamer und aufmerksamer Hund. Auch hier gilt aber: bei richtiger Erziehung ist er kein Kläffer. Er meldet Störungen und Eindringliche zuverlässig, aber nicht übertrieben. Bei der Sozialisation sollte - wenn man Wert darauf legt - darauf geachtet werden auch positiven Kontakt mit fremden Menschen zu haben, sonst ist der Zwergpinscher später Fremden gegenüber sehr skeptisch. Beachtet werden sollte vor allem, dass die Zwerge, wie auch die Deutschen Pinscher, bei extremem Bedrängen oder dergleichen meist nur sehr kurz Drohen, ehe ein Abwehrschnappen in die Richtung erfolgen kann. Vor allem wenn Fremde sich plötzlich von oben herab über den Hund beugen kann das gleich als Beißversuch interpretiert werden, weil es für Leute, die die Zwerge nicht kennen, plötzlich und unerwartet kommt. Es empfiehlt sich jedes Knurren zu bestätigen um die Phase zu verlängern oder eine Alternativhandlung (aus der Situation gehen) anzutrainieren. Nach einer entsprechenden Zeit des Kennenlernens taut der Zwerg dann auch Fremden gegenüber auf. Hier gibt es aber zwischen den Zwergen große Unterschiede. Während manche Exemplare Fremde regelrecht als Gefahr betrachten, können andere durchaus auch sehr aufgeschlossen sein, die Regel ist es aber nicht.
Meiner Erfahrung nach ist der Jagdtrieb, abgesehen von Ratten und Mäusen, beim Zwergpinscher zu vernachlässigen, eine gute Impulskontrolle vorausgesetzt. Andernfalls könnten auch rennende Kinder, Jogger oder Fahrradfahrer zum Problem werden.
Der Zwergpinscher ist nicht unbedingt ein Wasserfreund. Legt man darauf Wert sollte er früh daran gewöhnt werden.
Generell ist er aber kein Freund von Regen und kann da auch mal einen Tag auf dem Sofa verbringen. Dauern diese Phasen zu lange an sollte ein ausgleich gesucht werden, sonst wird der Zwergpinscher nervös und hibbelig. Unausgeglichene Zwergpinscher neigen zum Schnappen und Kläffen.
Was beim Zwergpinscher definitiv zu beachten ist: im Winter braucht er oftmals einen Mantel, da vor allem am Bauch das Fell sehr spärlich ausfällt. Bei ausreichender ordentlich flotter Bewegung (Laufen am Rad, Begleitung beim Reiten/Joggen) kann darauf auch verzichtet werden. Bei sehr eisigen Temperaturen kann es zu Erfrierungen der Ohrränder kommen, da diese meist kaum oder sehr spärlich behaart sind. Hat man einen Zwerg mit empfindlichen Ohren sollten die Ohren mit Olivenöl oder einer wasserfreien Salbe gepflegt werden. Manche Zwergpinscher verlieren im Herbst/Winter Fell an Hals und Brust, sodass sie dort fast nackt wirken. Hier hilft das spezielle zufüttern von Bierhefe gut. Auch bei extremem andauernden Stress (über Wochen/Monate) bekommt der Zwergpinscher oftmals kahle Stellen im Fell.
Gut sozialisiert hat der Zwergpinscher ein sehr gutes Nervenkostüm. Sie kommen so ziemlich in und mit jeder Situation klar und sind super Begleithunde.
So...das ist jetzt wirklich ein ganzer Roman geworden Ich hoffe alle Unklarheiten sind beseitigt. Falls nicht: gerne Fragen