Wieso reagiert er so gelassen mit dem anderen?

Hallo Foris,

entschuldigt bitte meine nichtssagende Überschrift, aber mir fiel es schwer das Thema in einem Satz unterzubringen. :)

Folgendes interessiert mich: Mein Dackel ist eher ein unsicherer Hund, unser Nachbarshund auch, nur ungleich schlimmer. Heute hatten wir beide Hunde bei uns und haben sie auch mit zum Einkaufen genommen (beide Hunde und ich im Auto, Partner kauft ein). Normalerweise findet mein Hund das zum heulen und jammert/fiept eine Weile meinem Partner hinterher. Unser Nachbarshund jedoch war auf der Fahrt schon am fiepen und auf dem Parkplatz auch. Als mein Freund dann in den Laden ging, fiepten beide ihm hinterher (bzw. fiepte der Nachbarshund eher vor sich hin), mein eigener Hund jammerte jedoch nur extrem kurz, dann legte er sich total entspannt hin und hielt die Gusche. Das passiert sonst nie, es ist immer ein kleines Drama wenn wir uns "trennen".

Wieso ist mein unsicherer Hund also plötzlich so entspannt, obwohl der andere unsichere Hund Theater macht? Ich hätte damit gerechnet, dass ihn das eher antreibt mitzumachen?

Versteht mich nicht falsch, ich finde es perfekt, wie er reagiert, zumal wir einen zweiten Hund wollen. Aber erklären kann ich es mir auch nicht so recht.
 
Hallo,

das ist schwer zu sagen.

Es könnte sein, daß die gesteigerte Unsicherheit des anderen Euren dazu veranlaßt hat zu entspannen. Könnte mir auch denken, daß dieses Verhalten (einem von Euch hinterher zu junkern) ritualisiert ist. Er tat es vielleicht anfangs aus Unsicherheit/Angst (vielleicht auch Kontrollverhalten) und nun tut er es nur noch, weil er es "schon immer so macht". Die gesteigerte Nervosität des anderen hat sein ritualisiertes Verhalten unterbrochen. Denkbar wäre auch, daß er die Verantwortung abgegeben hat. Ach, der macht das schon, dann kann ich mich raushalten.

Es zeigt aber auch, daß ein zweiter Hund Eurem scheinbar ein gewisses Maß an Sicherheit gibt.

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
Er tat es vielleicht anfangs aus Unsicherheit/Angst (vielleicht auch Kontrollverhalten) und nun tut er es nur noch, weil er es "schon immer so macht".
Danke, den Gedanken hatte ich auch schon. Das interessante ist nämlich, dass er das vor allem bei meinem Freund macht, der beim Üben eher lasch ist. :D Ich übe da mehr mit ihm, auch immer mal wieder Kleinigkeiten wie im Haus Türen hinter mir schließen oder - in letzter Zeit häufig - den Hund auf einen Platz schicken, notfalls mehrmals, wenn er mir in die Küche hinterherrennen will und dann eben auch unnachgiebig bleiben. Bei mir weiß er aber dadurch, dass ich wiederkomme.

Mein Freund macht das selten bis nie, und wenn er morgens aus dem Haus geht, liegt der Hund teils minutenlang vor der Tür und jammert. (Mein Freund kommt dann natürlich auch erst nach Eeewigkeiten wieder, sprich zur Mittagspause oder zum Feierabend, was dem Hund natürlich extrem lang vorkommt.) Ich muss dann eine gewisse Zeit warten, dann kann ich ihn ansprechen und da "rausholen", vorher ist das vergebene Liebesmüh.

Hast du einen Tipp, wie ich seine Jammer-Routine abbrechen kann? Unser Hund kann nicht alleine bleiben, aber vielleicht ist das der Schlüssel...? Seine Jammerei ist vielleicht "nur" Routine, statt Unsicherheit oder Kontrollwahn... *kratz*

Ein zweiter Hund ist fürs nächste Jahr in Planung. :)
 
Hallo,

ich habe auch so eine Kandidatin hier. Die bleibt nicht alleine zu Hause.

Es ist aus der Ferne schwer zu sagen, WARUM ein Hund das nicht kann. Die Ursache wäre wichtig für ein Training. Trennungsangst ist anders zu behandeln als z.B. Kontrollverlust.
Und dann ist es ja bei Euch noch personenbezogen, also bei ihm schlimmer als bei Dir. Wenn Ihr da wirklich intensiv dran arbeiten wollt, wäre ein kompetenter Trainer vor Ort nötig, der den Hund einschätzen kann und dann entsprechende Maßnahmen aufzeigt.

In Eurem Fall wäre der Zweithund vielleicht schon die Lösung. Die Situation im Auto läßt drauf schließen, daß dieser ihm Sicherheit gibt. Ihr solltet da aber nach einem gefestigten, souveränen Typ Ausschau halten. Einen zweiten, unsicheren Hund würde ich nicht dazunehmen.

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
Wir hatten schonmal eine Trainerin hier, die bestätigte Unsicherheit und hat uns viele und gute Tipps fürs Training gegeben. Soweit so gut, jedoch fruchtet das nur bedingt. Neulich waren wir bei den direkten Nachbarn, als er angefangen hat mit den Katzen dort spielen zu wollen. Mit unseren darf er das, deren sind jedoch zu alt. Als er nicht auf uns gehört hat, haben wir ihm eine Zwangspause in unserer Wohnung verordnet, da war er tatsächlich dann mal 15 Minuten allein und still. Aber er ist ja auch nicht doof, er wusste dass wir nicht komplett aus dem Haus sind, sondern nur aus der Wohnung.

Das ist auch "fast" unabhängig von der Auslastung, natürlich ist das Gejaule etwas weniger stark ausgeprägt, wenn er k.o ist, aber trotzdem noch so, dass es für eine Mietwohnung auf Dauer nicht akzeptabel ist.

Wenn wir unterwegs sind und mein Freund dann eben in den Supermarkt huscht, dann bleibt der Hund fast immer entspannt liegen, zeigt auch keinen Streß, bis auf das Jammern. Das spricht ja schon fast für die Gewohnheitstheorie.

Nein, ein unsicherer Hund wäre wohl nicht hilfreich - obwohl ich mich ja schon verliebt hatte. Aber die Hündin war leider auch in manchen Punkten unsicher, wo er Unwohlsein anzeigt, und daher nicht das, was wir suchen. Ich hätte gern mal einen Hund, der freundlich und offen auf andere Menschen zugeht.:denken24:
 
Warum es so ist, kann ich nicht unbedingt sagen, aber ich kann dir von meinen eigenen Erfahrungen berichten:

Kritzel ist auch ein zum Teil noch unsicherer Hund, hat sich aber schon sehr gemacht in den bald 3 Jahren, in denen sie bei mir ist. Sie konnte auch lang nur schlecht alleine bleiben und irgendwann habe ich angefangen, so langsam nach einem Zweithund zu suchen und vor etwas über einem Jahr zog dann Keks ein. Sie war ein toller Welpe, der offen auf alles und jeden zuging und ist auch immer noch so. Kritzel hat es unheimlich gut getan, mit einem ''unbedarften'' Hund zu leben und sie hat nochmal einen großen Sprung nach vorne gemacht im Punkt Selbstbewusstsein und Gelassenheit.

Alleinebleiben habe ich am Anfang dann nochmal langsam aufgebaut und mittlerweile bleibt Kritzel mit Keks problemlos bis zu 6,5 Stunden alleine (länger kam bis jetzt noch nicht vor). Sie liegt auch entspannt auf der Seite und schläft, das wäre vor einem Jahr noch undenkbar gewesen. Ich habe auch ein Ritual eingeführt, das ihnen zeigt, dass sie jetzt alleine sind. Kritzel bekam ein paar Monate auch eine Bachblütenmischung (habe ich für sie zusammenstellen lassen), die einfach ihre Nerven etwas runtergefahren haben und ich bilde mir ein, dass die unterstützend mit dem strikten Üben sehr geholfen haben. Eine alleinige Lösung ist sowas aber nicht.

Hätte ich allerdings einen Hund ausgesucht, der wie sie unsicher und misstrauisch ist, dann wäre der Schuss ziemlich nach hinten losgegangen und ich hätte dann zwei Nervenbündel, die sich gegenseitig die Welt in den schrecklichsten Szenarien ausmalen.
 



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