Wie Verhalten deuten?

Guten Morgen.

Ich habe seit einer Woche einen Hund (zum ersten Mal)
und hatte von Hunden eigentlich nicht wirklich Ahnung. Mittlerweile meine ich, mir einiges angelesen zu haben. Ich habe einen 7-jährigen Labrador-Schäferhund-Mischlingsrüden. In der Wohnung ist er superruhig, liegt fast nur in der Ecke und döst/schläft, und draußen dreht er dann richtig auf. (Eigentlich perfekt) Nun habe ich das Problem, dass ich mir noch ziemlich unsicher bin, wie er mit anderen Hunden zurecht kommt. Sein ehemaliges Herrchen hat mir gesagt, dass er sich mit den meisten Hunden wohl verstehen würde und immer zum Beschnuppern hin will (dann zieht er auch extrem an der Leine). Gegen manche Rüden hat er allerdings wohl was. Naja, ich erkenne das von Weitem ja eh nicht direkt, obs nun Rüde oder Hündin ist. Heute war ich mit ihm im Wald, von gaaaanz Weitem sah er dann einen anderen Hund und legte sich auf den Boden, sah lauernd aus. Ich wollte das Gebelle und Geziehe an der Leine umgehen, indem ich mit ihm eine andere Richtung einschlagen wollte, doch er ist einfach nicht aufgestanden, als ich ihn 1. gezogen habe und 2. geschimpft habe bzw. lauter ward. Es half alles nix, er ließ sich lieber über den Boden schleifen, als dass er aufsteht. Also habe ich es gelassen und gewartet, was passiert. Ich fühlte mich sehr hilflos. Normalerweise hört er auf alle Kommandos, nur in solchen Situationen scheint er mich völlig zu ignorieren. Der andere Hund ging dann zum Glück mit seinem Herrchen von selber in eine andere Richtung. Dann etwas später, nicht mehr im Wald sondern auf der Straße, sah ich von Weitem, dass ein (leicht heruntergekommener Herr) mit seinem Bullterrier/Pitbull-Mischling (irgendwie sowas) unangeleint,... in unsere Richtung kam. Mein Hund legte sich wieder lauernd auf den Boden. Das andere Herrchen kam einfach weiter auf uns zu, der Pitbull ging fiepend, langsam und dicht an uns vorbeigeschlichen, ich dachte, na, lässte mal machen, vllt will meiner ja nur schnuppern,... in dem Moment springt meiner auf den anderen zu (er zog so kräftig dass ich nicht in der Lage war ihn zurückzuhalten) und schnupperte wohl kurz, sprang dann mit großem Gebelle (und ich glaube auch geknurre) auf den anderen Hund drauf (nur so halb mitn Vorderläufen) und irgendwie sah es aus als hätte er versucht, ihm in den Nacken zu schnappen. Bin mir aber nich sicher. Ich hatte Mühe, ihn dort wegzuziehen, der andere Hundehalter guckte nur und sagte in müdem Ton zu seinem Hund, dass dieser doch mal herkommen solle... Ich habe gelesen, dass man Hunde ableinen soll, sobald ein anderer, unangeleinter Hund auf einen zukommt. In dieser Situation jedoch war ich mir wieder so unsicher, was ich tun soll. Angeblich soll der Hund ja nicht aggressiv sein, jedoch kam mir das alles sehr bösartig vor. Ich frage mich, was passiert wäre, wenn ich ihn nicht mit aller Kraft von dem Hund weggezerrt hätte. Ich will meinem Hund ja die Kontakte nicht verbieten, doch ich bin mir momentan immer unsicher, zu welchem Hund ich ihn lassen kann zum Schnuppern und wo ich es lieber sein lasse und ihn wegziehe... Er bellt meist, wenn ich ihn zurückhalte und zieht dabei extrem. Manchmal knurrt er auch. Viele Hunde (kleinere) haben auch Angst, oder auch deren Herrchen und Frauchen, weshalb ich ihn natürlich dann nochmal mehr zurückhalte...Ich würde mich um eine Einschätzung der Situaion freuen.

LG und danke
 
Hallo,

typisches Verhalten von unsicheren Hunden, die andere nicht einschätzen können.

Er "lauert" nicht oder bläst zum Angriff. Das ist situationsabhängig.

Grundsätzlich legt sich der Hund platt hin, um selbst möglichst wenig Körpersprache preis zu geben, einfach deshalb, weil er gar nicht weiß, wie er sich jetzt am besten verhalten sollte. Er ist ja unsicher, was da auf ihn zu kommt und wie er darauf reagieren sollte.

Wegzerren, Schimpfen...das bringt nix.

Damit schränkst Du seinen Aktionsradius ein und er wird noch mehr verunsichert.

Das Theater an der Leine (Bellen, Fiepen und so weiter) ist Frust. Warum auch immer. Weil er nicht hin darf, weil er den anderen nicht zusammenstauchen kann, nicht spielen kann...how ever.

Du hast ihn jetzt seit einer Woche...da isser ja eh noch durch den Wind und kann Dich auch nicht einschätzen. Er muß erstmal lernen, daß Du die Situationen regelst und nicht er.

Toll übrigens, daß der Mann mit dem unangeleinten Hund so ruhig reagiert hat. Sonst wär's vielleicht eskaliert. Trotzdem hasse ich es, wenn unangeleinte Hunde auf angeleinte zulaufen und die Halter das so durchgehen lassen.

Wirst Du öfter erleben und Dich drüber ärgern, wenn Du jetzt anfängst, ihn an der Leine zu trainieren. Er sollte nämlich lernen, daß andere Hunde tabu sind, wenn er an der Leine ist. Solche Begegnungen werfen einen im Training zurück.

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
Super, das geht ja schnell mit dem Antworten : )
Also das Fiepen ging vom anderen, unangeleinten Hund aus, welcher sich an meinem geduckten Hund vorbeischlich. Okay, also meinst du, dass wenn ich das nächste Mal so eine Situation erlebe (wie zB die im Wald) sollte ich ihn vielleicht einfach ableinen, damit er sich frei verhalten kann? Ich glaube ja eigentlich auch nicht, dass er jemandem was tut, er liebt Kinder, Katzen, ist superfreundlich zu Jedem, aber man weiß ja auch nich, wie der andere Hund drauf ist etc... Ich gehe nur momentan aus Unsicherheit immer auf Nummer sicher weil ich Angst habe, dass doch irgendwas passieren könnte woran ich dann Schuld bin und mein oder der andere Hund verletzt ist etc...
 
Hallo,

nee, pauschal ableinen würd ich nicht. Du kannst den Kerl ja selbst noch gar nicht einschätzen (nach 1 Woche).

Arbeitet vorrangig an Eurer Bindung, mach ganz viele Dinge mit ihm gemeinsam. Geht zusammen "Jagen"...Futterbeutel apportieren, Leckerchen verstecken und so weiter. Meide solche Hundekontakte. Ihr beide seit jetzt wichtig.

Trainiere ein Aufmerksamkeits-Signal. Z.B. ein "Schau". Halte dafür ein Leckerchen in der Hand und führe es am ausgetreckten Arm auf Höhe Deines Kopfes seitlich weg. Er wird hinterher schauen. Und jetzt heißt es warten. Tu gar nix...rede nicht mit ihm. Er soll selbst ausprobieren.

Sobald er DICH anschaut...sage "Fein" und gib ihm das Lecker. Hat er begriffen, daß er den Keks nur bekommt, wenn er Dich anschaut, führe das Kommando "Schau" mit ein.

Klappt das nicht sofort, kannst Du das Lecker auch zwischen Deine Augen zur Stirn hin führen, sodaß er diesem mit dem Blick folgt. Schaut er Dir in die Augen...Belohnung. Steigerung wäre dann das seitliche Weghalten.

Mach ihn bei Hundebegegnungen mit viel Trara und Party auf Dich aufmerksam BEVOR er steif wird oder sich hinlegt. Kaspere mit ihm rum, bleib in Bewegung, ändere die Richtung vom anderen Hund weg.

Glaub mir, er ist auch glücklich ohne Kontakt zu Artgenossen, solange Du spannend und interessant für ihn bist.

DANN kann man auch den Kontakt zu anderen Hunden üben.

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
ich würde dir empfehlen mal zu einer geleiteten spielstunde mit ihm zu gehen, da kannst du dir anschauen wie er reagiert und es sind trainer vor ort die dir sagen können was sein verhalten bedeutet. bei uns bieten das tierheime an und auch die meisten hundeschulen. kostet 5-10 euro die stunde und dein hund kann mal so richtig toben...:happy4:
 
Hi,
also das mit der Hundespielstunde wäre optimal. Solltetst du wirklich mal versuchen.
Allerdings kannst du, wenn du mit deinem Hund spazieren gehst, anderen Hunden nicht immer aus dem Weg gehen. Wie schon erwähnt versuche ihn durch Spiel oder Lecker abzulenken. Natürlich klappt das auch nicht immer. Wenn sich erstmal ein Hund drauf versteift hat, hilft fast gar nichts mehr.(Kenne ich aus eigener Erfahrung).
Achja das mit dem ableinen, würde ich auch nicht machen. (Hinweis: Leinenpflicht).
Sollte dir mal ein Hund begegnen, wo es aus dem Ruder läuft, z.B Beißattacke, dann Leine wegwerfen- wenn möglich.
Eins noch auch wenns sehr schwer ist. Begegnest du anderen Hunden versuche ruhig zu bleiben. Wenn du unsicher bist, merkt das dein Hund auch und macht es dir nach.

Ich denke du wirst das mit dem Einschätzen,... noch schaffen. Alles braucht halt seine Zeit. Ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. :zwinkern2:
lg Carina
 
Hallo Teelicht,

Ich bin eher ein Verfechter von dem guten alten "Lass ihn frei, die Hunde regeln das schon" ;)

Als ich meinen ersten Hund hatte war ich so unsicher wie du und habe mich nicht getraut meinen Hund abzuleinen. Ich traf als erstes auf Menschen mit zwei freilaufenden Hunden, die mir rieten meine auch abzuleinen ... ich tat es und seiddem halte ich es möglichst immer so. Schlechte Erfahrungen habe ich damit nicht gemacht - allerdings waren meine Hunde selbst auch immer freundlich und groß genug, um nicht Gefahr zu laufen, sofort verletzt zu werden.

In deinem Fall würde ich mich daran orientieren, wie es sein Vorbesitzer gemacht hat. Dein Hund hat in dieser Beziehung ja schon mehr Erfahrung als du ;)
Für die ersten Wochen schließe ich mich außerdem blackbetty an: Im Vordergrund sollte stehen, dass ihr beide eine gute Beziehung und ein Gefühl füreinander aufbaut.

Das Hinlegen kann auch eine "Spiel-Abwarte-Haltung" sein. Das sieht in der Tat wie lauern aus. Der liegende Hund wartet dann darauf, dass er den sich nähernden Anspringen kann. Allerdings ist das eher bei Hunden so die sich kennen. So was ist immer schwer zu sagen, wenn man es nicht gesehen hat ...

Du wirst bestimmt schnell lernen deinen Hund anzuschätzen.

Grüsse,
Nase im Wind
 
Hi Teelicht,
ich Fühle ganz dolle mit dir, denn meine Hündin war Anfangs auch so. Total Unsicher und Ägnstlich. Die hat sich hingelegt und schoß dann meisten los auf den anderen Hund, da musst du ganz Souverän sein. Denn es stimmt wirklich, deine Nervosität färbt auf deinen Hund ab.

Ich gebe dir mal ein tolles Beispiel:
Wenn meine Mutter mit unserem Hund rausgeht, und ein anderer Hund kommt ihr entgegen, dann ist meine Rhea auch sehr unsicher, legt sich hin, die Nackenhaare bis zum Schwanz stellen sich auf, sie ist seeeehr Angespannt und Unsicher. Würde bestimmt auch losrennen, meine Mutter nimmt sie dann meistens an die Leine und geht weg.

Wenn ich mit ihr drausen bin und ein anderer Hund kommt uns entgegen, dann schaut sie mich manchmal sogar an. So als ob: Was nun Frauchen????
Ich laufe entspannt weiter, begrüße vom weitem den Halter und sie läuft weiter, immer noch etwas angespannt, aber dann schnuppert sie auch und ist realtiv Relax. ABER sie hat auch so große Angst vor einer Hündin da ist sie mir auch schon einmal weggelaufen...:zornig:

Am besten beschäftigst du dich ganz viel mit ihm, wie hier alle schon Gesagt haben, dann Orientiert er sich auch mehr an dir. Unsichere Hunde brauchen einen Konsequenten und Souveränen Halter. Das musst du Lernen und dann klappt es :zustimmung2:
 
Ich will nur mal in den Raum werfen, dass Hinlegen nicht immer Unsicherheit sein muss.
Mein Hund legt sich auch hin wenn er gleich drauflos will.
 
Hallo,
ich finde es immer schwer Tipps zu geben ohne es gesehen zu haben.
Keiner hier kennt deinen Hund und wie du selbst sagst du auch noch nicht!
Das sind schwierige Voraussetzungen, noch dazu, dass du keine Erfahrung mit Hunden hast.
Also würde ich dir dringend raten dir einen kompetenten Trainer zu suchen und mit seinen/ihren geschulten AUgen dann den Hund einschätzen lernen.

Nach einer Woche verhält sich der Hund eh noch völlig anders als wenn er länger bei dir ist, dich kennt und Vertrauen aufbauen konnte. Dieses Vertrauen sollte natürlich auf beiden Seiten entstehen und das braucht Zeit- viel Zeit!

Bestes Beispiel bin ich selbst! Ich habe mir vor 7Monaten einen zweiten Hund aus dem TH geholt, der damals 8Monate alt war. Ich merke heute noch stetige Veränderungen. Je nachdem was der Hund schon alles erlebt hat und wie mit ihm gearbeitet wurde dauert es eben bis er sich dem anpassen kann was seine neue Lebenssituation ausmacht.

Also nicht verzagen!!!
Kommt Zeit kommt Rat!
(dennoch würde ich schon so früh wie möglich einen Trainer mit einbeziehen!)
 



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