Lady reagiert auf jede noch so kleine Veränderung meiner Gefühlslage. Sie hat mir beigebracht mehr auf mich selbst zu achten, auch mal innezuhalten, mich selbst zu überdenken und viel Ärger und Frust auch einfach mal loszulassen - selbst wenn ich es selber mal gar nicht merke, ich seh den Hund und weiß wie es mir geht. Es ist nicht einfach mit einem Hund, der dich spiegelt, auch wenn ich natürlich viel durch sie gelernt habe.
Funktioniere ich nicht, funktioniert der Hund nicht - und wir beide zusammen schon gar nicht.
Da kann der kleinste Frust natürlich unglücklicherweise auch noch verstärkt werden. Natürlich ist sie nicht mein Kasper und nicht dazu da zu funktionieren oder mir zu gefallen, das sagt mein Kopf - leider ist Frust aber ein Gefühl
und schon erwische ich mich dabei, dass ich denke "läuft doch heute sowieso alles scheiße, warum jetzt auch noch mit Dir
"
natürlich ist das kontraproduktiv.
Bin ich traurig oder gereizt ist sie meist unsicher, sie braucht mich als Beschützer und selbstbewusste, starke Führungsperson, auf die man sich verlassen kann. Meist sendet sie dann Beschwichtigungssignale.
Bin ich richtig wütend (äußerst selten), dann ist sie weg - geht von mir, auch in der Wohnung.
Auch wenn draußen irgendwo Leute streiten und schreien guckt sie ängstlich und dreht sich mehrfach danach um.
Bin ich albern, ist sie auch albern
Verlier ich mich beim Spaziergang in negativen Gedanken holt sie mich oft da raus, ihre Schnute stupst in meine Handfläche und dann grinst sie mich an und ich sag immer "hast recht" und dann lächel ich auch wieder
Wir hatten alles gut im Griff und waren ein super Team, bis ich unglücklicherweise durch meine Rückenverletzung wochenlang nicht mehr die selbe war....
Wenn man starke Schmerzen hat und sich kaum noch rühren kann, ist es mit der Geduld leider nicht weit her - da wird es schon anstrengend und man ist mit den nerven am Ende, wenn man das Geschirr anziehen will und der Hund entweder gar nicht aufsteht oder sich umherwindet wie ein Aaal und man erstmal den dicken Pöppes zum kratzen im Gesicht hat
Ich bin einmal grob geworden und ich schäme mich in Grund und Boden dafür, es ist mir so unangenehm und ich habe zu Hause wirklich auf dem Boden mit ihr gesessen und geweint, weil ich so verzweifelt war. Es hatte geregnet und Madame wollte partout nicht weiter gehen, blieb schon mehrfach stehen, sodaß ich sie ziehen musste und blieb dann noch ein weiteres mal direkt auf der Straße stehen, ich konnte nicht mehr und hab sie am Geschirr gepackt, sie geschimpft und über die Straße gezerrt. Drüben ist sie dann mit eingekniffenem Schwanz soweit weg von mir wie möglich und hat sich ins nasse Gras gelegt. Ja, ich schäme mich immer noch dafür.
Es geht mir besser und ich kann schon wieder selbstsicher und stramm vorwärts gehen, trotzdem haben wir das "stehen bleiben" und das Diskutiern wo es lang geht, immer noch nicht wieder gelöst bekommen. Unglücklich, das man nach so einem blöden Vorfall wieder um Monate zurück geworfen wird
Aber wir schaffen das schon wieder!