Wie kann man blinde Hunde sinnvoll beschäftigen?

Hallo!
Ich habe mich ja nun kurz vorgestellt und darf jetzt hoffentlich auch hier schreiben.
Also, mein Problem ist meine Labradorhündin.
Ich habe sie vor etwa 2 1/2 Jahren aufgenommen. Wir sind von Anfang an auf den Hundeplatz gegangen, wo sie gerne und begeistert mitarbeitet.
Nun sieht sie aber immer schlechter, im Dunkeln kaum bis gar nichts mehr. Mit fällt jedenfalls immer mehr auf, dass sie im Dunkeln suchend um sich blickt.
Wir machen Gruppentraining, benutzen ab und zu Geräte, die die Hündin aber umrennt. Ich dachte lange, das liegt an ihrer Unaufmerksamkeit, sie schaut mich ununterbrochen an.
Nun waren wir ein paar Tage in der Schweiz wandern. Da ist mir erst aufgefallen, wie schlecht die Hündin sieht.
Sie kann gar keine Cavalettiarbeit machen oder um Pylonen laufen, weil sie die schlicht nicht sieht.
Jetzt ist die Frage, was kann ich dann mit ihr sportlich machen?
Bei mir im Hundesportverein gibt es viele Möglichkeiten, aber wohl nichts für blinde Hunde.
Ich habe über Mantrailing nachgedacht, weil sie ja echt gut riecht. Aber die würde in fremden Gebieten zu oft anstoßen und stolpern.
Mobility geht auch nicht, da wird mit zu vielen Geräten gearbeitet.
Hat jemand Erfahrung und Ideen?
 
Rally Obedience kann man gut mit blinden Hunden machen.
Sie dürfen sogar auf Turnieren starten .
 
Fährtenarbeit ist eine sehr gute Möglichkeit.
Wobei der Fährtenleger darauf achten müsste, dass wirklich keine Hindernisse, Löcher oder starke Unebenheiten im Fährtenverlauf vorkommen.
Fährten ist für Hunde keine leichte Arbeit und die würde die Hündin auch geistig gut auslasten.
 
Hi,

die Zeit, in der dein Hund noch sehen kann, würde ich sinnvoll nutzen, um Sichtkommandos in Sprachkommandos zu verändern.
Gewisse Kommandos sollte dein Hund für Notfälle kennen mit Beispielen aus meinen Alltag:
  • Stopp bzw. sofortiges anhalten. (Gut, braucht ein sehender Hund auch)
  • "Vorsicht!" heißt bei mir, dass Caro kurz davor ist, irgendwo gegen zu laufen.
  • "Stufe" - es geht eine Stufe oder einen Bordstein hoch. Gegenteiliges Kommando ist auch von Vorteil.
  • Kommandos, um den Hund nach rechts oder links zu schicken um ein Hindernis herum sind von Vorteil. Caro orientiert sich bei "Vorsicht" an mir und ich helfe ihr, indem ich bei ihr bin und sie leite
  • Rückruf mit Anker. Caro konnte zu Anfang nicht räumlich hören. Wenn ich nur "Hier" rufe und sie weiß nicht, wo ich bin, bleibt sie inzwischen stehen und wartet auf den Anker. Früher ist sie einfach ziellos losgerannt. Mit Anker meine ich sowas "Ja super! Bist auf den richtigen Weg". Also zutexten, damit dich dein Hund orten kann. Für den Hundesport ist es im Vorteil, wenn dein Hund ein Kommando kennt, welches ihr sagt, dass du in der Richtung bist, in der du deinen Hund ausgerichtet hattest.
Auch "Zeigen und Benennen" ist beim blinden Hund vom Vorteil.

Sport:
Mit einen blinden Hund steht dir die Tür eigentlich sehr weit offen. Da ich durch Caro einige andere blinde Hunde kennen lernen durfte, habe ich in den Bereich schon ein wenig Kenntnisse was die Möglichkeiten betrifft:
  • Mantrailing ist immer noch möglich. Du musst deinen Hund nur verbal unterstützen.
  • Fährtenarbeit ist auch kein Problem
  • Obedience und Rallye Obedience sind nicht das Thema. Bei Obedience wird es allerdings eher bei "Just for fun" bleiben
  • Dummyarbeit ist immer noch möglich. Du kannst halt nicht mehr damit arbeiten, dass dein Hund erst den geworfenen Dummy 2 holt, dann den ersten, dann den vierten und zuletzt den ersten. Mit nur einen Dummy hast du aber auch viele Möglichkeiten offen.
  • Radfahren und Joggen ist auch mit einen blinden Hund ohne Leine möglich
  • Trickdogging und Dogdance ist auch kein Problem. Besonders letzteres läuft eh verbal und im Allgemeinen ist nicht jeder Hund für jede Choreographie geeignet.
Das waren meine ersten Gedanken zum Thema.

Ich wünsche dir und deinen Hund alles Gute!
 
Hast du deine Hündin mal auf GPRA oder PRCD, RD untersuchen lassen?
Da sind Labradore leider öfter von betroffen.
Ein Katarakt kann auch aufreten.
 
Ich vermute stark eine gPRA, den Symptomen nach trifft das am ehesten zu.
Den grauen Star hat die Haustierärztin weitestgehend ausgeschlossen. Und mir einen Facharzt empfohlen.
 
Ich komme nun gerade vom Facharzt, er hat eine PRA diagnostiziert.
War ein sehr netter Arzt und hat sich Zeit genommen für alle Fragen meinerseits und viel erklärt. Und mich darin bestätigt, dass mein Gefühl von Anfang an richtig war, dass Leila "anders" sieht als meine Landseer. Ihr Sehen war nämlich schon beeinträchtigt, als sie bei mir einzog.
Nun schau ich mal, was sportlich möglich ist. Radfahren und Joggen soll ich ja nicht wegen ihrer Arthrose, aber Kopfarbeit macht ihr Spaß. Tricktraining ohne Geräte wird einiges möglich sein. Obedience auch.
Fährtenarbeit gibt es zumindest bei uns im Verein nicht.

Mestchen, warum ist Caro blind? Auch PRA?
 
Schön, dass du nun eine Diagnose hast. :) Jetzt hast du eine Sicherheit und weißt, was los ist.
Gibt es irgendwelche Therapiemöglichkeiten?

Solange dein Hund noch sieht, kannst du darüber nachdenken, ob ein Glückchen am Fuß- oder Handgelenk eine Hilfe sein könnte. So lernt dein Hund, dich zu hören, auch wenn sie dich aktuell noch sehen kann.
Ich habe mich gegen ein Glöckchen entschieden. Ich war mit einen anderen Blinder Hund-Mensch-Team unterwegs und die Glöckchen haben mich wahnsinnig gemacht. Außerdem habe ich gemerkt, dass Caro mich an meinen Schritt erkennen kann. Solange ich in Bewegnung bin, ist es für sie kein Problem, mich zu orten.
Mestchen, warum ist Caro blind? Auch PRA?
Nein. Sie hat eine sehr dicke Pigmentschicht auf der Hornhaut.
 
Leila findet mich auch ohne Glöckchen.Im Dunkeln sieht sie ja schon nichts mehr. Therapie gibt es nicht.
Aber ein Zweithund als Blindenhund ist gut, sagt der TA und hat sich gefreut, dass der schon da ist. Also ich mehr als einen Hund habe.
 



Hundeforum.com - Partnerseiten :
Heilkundeforum.com | Veggieforum.de | Herrchen-sucht-Frauchen.de

Hundeforum.com ⇒ Das freie & unabhängige Hundeforum unterstützen:

Zurück
Oben