Wie definiert ihr" Kooperation" mit dem (Eurem )Hund?

Das hätte ich bei Deinem Hund auch sicher nicht erwartet.
Das "geistig verrottet"hat rein gar nichts mit eigenständigen/selbstständigen Hunden zu tun,ich meine damit Hunde,egal welcher Rasse oder welchen Charakters,die einfach nur angeschafft wurden,das sie "halt da sind",dreimal am Tag stupide hinter Herrchen/Frauchen um den Block trotten,aber ansonsten in der Wohnung versauern und auch ansonsten in keiner Art und Weise irgendwie angesprochen,oder gefördert werden.
Ich habe so ein Beispiel,ein sehr negatives noch dazu,leider in der Verwandtschaft...absolut beratungsresistent...der arme Hund :(
Hätte eigentlich ganz viel Potenzial,aber fristet genau das oben beschriebene Leben,weil ein Hund gewollt ist,der im Prinzip wie ein Möbelstück einfach da ist :(
Sowas ist für mich "geistig verrottet"

Ja, das ist dann für mich auch schon Vernachlässigung. Natürlich will ein Hund beschäftig werden, ein vollwertiges Familienmitglied sein und sowohl körperlich als auch geistig ausgelastet werden! Und diese Zeit sollte sich auch jeder Hundehalter nehmen finde ich - und wenn er die nicht hat, dann lieber auf einen Hund verzichten.
 
Linnie ist ja mein erster Hund - natürlich keine ganz einfache Rasse-Wahl, andererseits ist man als Ersthundehalter bei einer eigenständigen Rasse auch noch nicht "verdorben" in dem Sinne, dass man einen Will to please erwartet und man kann dadurch unvoreingenommen auf die Eigenarten der Rasse eingehen. Bevor Linnie kam hatte ich vor einem Jahr für zwei Wochen einen Bolonka als Urlaubs-Pflegehund - das war quasi die "Generalprobe", um zu schauen, ob ein Hund rein zeitlich/organisatorisch in unser Leben passt. Der Bolonka war ein Will-to-please auf vier Pfoten, im Grunde konnte man ständig diese virtuelle Sprechblase über seinem Kopf schweben sehen ("Kann ich irgendwas für dich tun? Du musst es nur sagen, ich bin sofort bereit! Kurz zu mir gucken reicht auch, dann komm ich gleich angerannt - ich kann auch ganz schnell rennen, soll ichs dir beweisen?!?"). :D
Ich lese aber heraus,dass Du wusstest,"auf was Du Dich einlässt",in sofern war es,auch als Ersthund,offensichtlich eine bedachte Rassewahl.
Das stimmt schon,hatte man immer Hunde die durch viel will-to-please einfach zu führen waren,und bekommt dann einen,der sich eben nicht so auf den Menschen einlässt,hat man es schwerer,als anders herum.
Aber wenn für Dich zuvielw will-to -please eher komisch ist,hast Du ja offensichtlich mit einem eigenständigen Hund für Dich genau die richtige Wahl getroffen-und darauf kommt es an-passen muss es :)
 
Ja, das ist dann für mich auch schon Vernachlässigung. Natürlich will ein Hund beschäftig werden, ein vollwertiges Familienmitglied sein und sowohl körperlich als auch geistig ausgelastet werden! Und diese Zeit sollte sich auch jeder Hundehalter nehmen finde ich - und wenn er die nicht hat, dann lieber auf einen Hund verzichten.
Das sehe ich auch so.Beim Vorgänger war es nicht anders :(
Meine Einwände wurden stets als Spinnerei belächelt,bzw.ich wurde ausgelacht...einfach nur traurig...:(...vorallem für den Hund ..:(:mad:
 
Kooperation mit meinen Hunden bedeutet für mich, dass sie auf mich achten wenn wir zusammen Gassi gehen wenn ich z.B. die Richtung ändere gucke sie erstmal ob ich das "auch wirklich durchziehe" und laufen mir dann hinterher denn das tue ich.:D

Ich denke ,es hängt aber auch ganz viel vom individuellen Charakter/Wesen des einzelnen Hundes ab.
Ich glaube,dass eher unterwürfige Hunde,sich auch eher jemandem anschliessen möchten,weil ihr Wesen so ist,dass sie sich unterordnen möchten,jemanden möchten,der auf sie "aufpasst"und die "Dinge regelt".Sie möchten einfach zu jemandem"gehören".
Ich glaube selbstständige/eigenständige Hunde haben das Gefühl,den Menschen nicht so zu brauchen(nicht so auf den Menschen angewiesen zu sein),wie unterwürfigere Hunde.
Dementsprechend müssten dann die unterwürfigeren Hunde automatisch mehr will-to-please haben.
Ich weiss nicht wie ich es beschreiben soll,ich hoffe es kommt halbwegs verständlich rüber... .

Wie seht ihr das?

Und welche Rolle spielt die Erziehung?

Kann man einem Hund den will-to-please auch anerziehen?

Ich habe mit Balou einen eigenständigen Hund der auch ohne mich durch sein Leben kommen würde. "Will to please" hat er nicht, wird er nie haben und ich erwarte es auch nicht. Trotzdem glaube ich, dass er seine Menschen mag und er sucht im Haus meine Nähe, "klebt" aber nicht an mir. Unterwegs würde er "sein Ding" machen wenn ich nicht auf ihn achten würde. Bei ihm muss ich absolut konsequent sein und er testet jeden Tag ob unsere Regeln noch gelten.

Ich hatte noch keine Rasse die "will to please" hat und kann mir daher nicht vorstellen wie sich ein solcher Hund verhält aber meine Hunde machen schon manche Übungen die für sie vermutlich keinen Sinn ergeben. Ich glaube das es eine Frage der Erziehung ist wie gut ein Hund mit seinem Menschen mitarbeitet. Balou wird sicherlich nie mit mir zum Rally Obedience gehen und das apportieren ist auch nichts für ihn aber wir haben einiges zusammen erreicht. Es dauert nur alles viel länger bei ihm als bei Mogli und Hermann. Die beiden sind auch eher eigenständige Rassen aber sie orientieren sich mehr an mir als Balou.

Ich mag es wie sich meine Hunde verhalten und möchte keinen unterwürfigen Hund und ich glaube "will to please" wäre auch nichts für mich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Alles was @Annali schrieb kann ich, als Eurasier-Besitzerin, so unterschreiben ;) und ich musste ein paar mal direkt schmunzeln, weil du irgendwie auch genau unser Zusammenleben beschreibst.
Kooperation gibt es bei uns auch nur, wenn wir zusammen etwas erreichen wollen. So wie es von Annali beschreiben wurde, ist es auch bei uns eine rein spielerische Kooperation.

Wenn ich Linnie ein "Kommando" gebe, muss ich also immer damit rechnen, dass Linnie es in diesem Moment für nicht sinnvoll oder nicht dringend erachtet und entweder gar nicht ausführt oder mit Verzögerung
:D kenne ich nur zu gut :D

ich sage dann immer "ist halt ein Shiba
Ich frage mich,wie sich das dann auf die Beziehung zwischen Mensch und Hund auswirkt?
Und ich sage mir mittlerweile: ist halt ein Eurasier. Übrigens wusste ich durchaus auf was ich mich da einlasse, ich hatte aber eine Phase, in der ich uns mit anderen verglich. Bei anderen sah das alles so einfach aus und ich dachte mir ständig: Die müssen denken ich und Felix haben gar keine Bindung. Ich war zeitweise auch nach jedem Spaziergang enttäuscht, obwohl ich ja wusste, was ich da an der Leine habe... natürlich ein großer Fehler war. Man kann einfach keinen eigenständig denkenden Hund mit einem Will-to-Please-Hund vergleichen... aber darüber sind wir hinweg und sind mittlerweile ein tolles Team ;) Und seitdem freue ich mich über jeden Blick, den ich doch mal bekomme. Für andere mag das nur eine Kleinigkeit sein, die nicht erwähnenswert ist, ich freue mich aber draußen wirklich immer sehr, wenn er mich tatsächlich beachtet.

Ich persönlich empfinde das als wirklich sehr angenehm,es ist eigentlich genau das,was ich mir vom Zusammenleben mit einem Hund wünsche-,aber ich muss zugeben,natürlich ist es auch ein Hund,der ohne seinen Menschen aufgeschmissen wäre.
Natürlich ist es angenehm und ich stelle mir ein Zusammenleben mit so einem Hund tatsächlich auch irgendwie einfacher vor. In manchen Situationen. Ohne jetzt aber einen direkten Vergleich zu haben. Felix ist ja mein erster Hund. Dennoch würde ich mir als nächste Rasse wahrscheinlich wieder einen Eurasier holen. Einfach weil sie sind wie sie sind :)

Ich glaube selbstständige/eigenständige Hunde haben das Gefühl,den Menschen nicht so zu brauchen(nicht so auf den Menschen angewiesen zu sein),wie unterwürfigere Hunde.
Wie bei uns. Es gibt Situationen, gerade draußen, da macht Felix so sein Ding. Ich bin mehr oder weniger das "nervige Anhängsel" am anderen Ende der Leine. ABER damit hab ich mich abgefunden. Soll er doch schnüffeln und sein Ding machen. Er ist ein Hund und darf Hund sein. Ihm reicht es, wenn wir zusammen auf Mäusejagd gehen. (Ich finde ein Loch, zeig ihm das und er darf schnüffeln :D) Bisher hatten wir noch nie Erfolg. Er findet es auch toll, wenn ich ein Leckerlie "finde" oder er eins suchen darf. Ansonsten ist er da in seiner Welt.
In der Wohnung ist das etwas anders. Da bin ich ihm wichtig, da darf ich mich mit ihm Beschäftigen und da macht er auch schön mit und kooperiert.
Und was mich immer so freut ist, wenn er dann von sich aus zum Kuscheln kommt. Weil er eigentlich kein Kuschelhund ist. Ich meine, er klettert mir nicht auf den Bauch (zum Glück nicht... 26 Kilo sind da doch zu schwer :D), aber er legt sich eng zu mir und dann wird geschmust :)

Kann man einem Hund den will-to-please auch anerziehen?
Definitiv nein, bei einem Hund wie meinem. Man kann ihn in gewissen Situationen bestechen, dass er mitmacht. Aber wie eine Trainerin mal zu mir meinte: er macht nur mit, weil er dich mag, nicht weil er Spaß daran hat. Er sitzt also nicht freudig wendelnd da und wartet nur darauf, dass ich das Kommando gebe. Er guckt eher in der Gegend rum, schnauft vielleicht genervt, weil ich zu lange brauche, führt das Kommando dann aus und denkt sich: Jetzt ist es aber gut! :D
 
:D Haha, mit dem draußen unterwegs sein und drinnen dann doch mal zum kuscheln kommen, ist es bei uns genauso!

Will to please zeigt Linnie nur dann, wenn ich den Clicker in die Hand nehme. Dann wartet sie derart aufgeregt auf Kommandos und Aufgaben, dass sie sie letztlich doch nie abwarten kann. Sie spult dann alle Tricks und Kommandos ungefragt ab und probiert von sich aus Neues aus, um mal zu gucken, ob mir das vielleicht gefällt und nen Click wert ist. Und wenn ich ihr dann was neues beibringen will, ist sie so zappelig, dass sie immer 3-4 Tage braucht, bis es „Click“ macht in ihrem Köpfchen :D

Wann immer ich also das Bedürfnis nach Will to please habe, schnappe ich mir den Clicker und los gehts :p Aber natürlich ist das kein anerzogener Will to please, sondern einfach eine gemeinsame Aktivität und für Linnie ganz viel Spaß und das liebste Spiel..
 
Will to please zum An- und Abschalten - ich finde das durchaus sehr praktisch. Wenn wir unterwegs sind, hab ich auch immer Leckerlis dabei und höre dann von anderen immer ganz viel Lob für meinen wohlerzogenen Hund - wenn die wüssten... :D:D:D
 
Ist das dann der "Will-to-Lob" ? :D

Lady ist ebenfalls ein sehr eigenständiger Hund, als Straßenhund aus der Türkei konnte sie selbständig überleben und hat das ja wohl auch jahrelang (der sehr wahrscheinliche HSH Anteil ist natürlich auch nicht zu verachten) Trotzdem zieht sie aber die Annehmlichkeiten des Lebens und der Kooperation mit dem Menschen vor, ich denke sie findet mich durchaus nützlich und erkennt ihre Vorteile, wenn sie kooperiert :D
Das hält sie nicht davon ab ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, öfter mal zu diskutieren und ihre Grenzen auszutesten, das ist manchmal für mich nicht einfach, aber ich möchte nicht tauschen.
Die Fragen sind so typisch "Bist du dir da sicher?", "Wie? Jetzt gleich?", oder eben auch mal "Nö", "Ich will aber hier längs", "Nö, ich will wieder nach Hause" :D
Es ist immer wieder eine Herausforderung, ich muss mich immer wieder beweisen, immer wieder in den Kontakt mit ihr gehen, mit stoischer Ruhe von meiner Meinung überzeugen.
Ich höre öfter, dass wir ein tolles Team sind und Lady ja so lieb und brav ist - das ist für mich ein schönes Kompliment, wieviel Arbeit und Hingabe das erfordert sieht man nicht- wie sie wirklich sein kann( oder ihr Grundnaturell), sieht man erst, wenn ich nicht funktioniere.
Dass sie zudem auch noch eher ängstlich und unsicher ist, macht die Sache so nicht einfacher.
Allerdings passt das deswegen auch so gut mit uns, weil ich ein eher mutiger Mensch bin, der geradeaus geht, verlässlich bin und ihr Sicherheit biete, das findet sie durchaus vorteilhaft und war sicher auch der Grund, warum sie mich ausgesucht hat.
Wir haben nur wenige Regeln und Grenzen, auf die ich bestehe, und diese dienen in erster Linie auch ausschließlich unserer beiden Sicherheit - und werden auch eingehalten.
 
Jedenfalls ist es spannend zu lesen, was für wen jeweils angenehm ist. Im Grunde haben ja beide Hundetypen ihre Vor- und Nachteile. Den Will-to-please-Hund kann man natürlich leichter lenken - umgekehrt fordert er aber auch genau das ein und wird schnell regelrecht verzweifelt, wenn sich sein Mensch nicht verständlich äußert. Ein sehr eigentständiger Hund ist da viel weniger empfindlich, kommt auch gut klar wenn sein Mensch gerade nicht voll engagiert ist (na gut, dann mach du halt dein Ding und ich mach meins), ist natürlich umgekehrt viel schwieriger zu lenken. Es kommt wohl also vor allem darauf an, was einem selbst mehr liegt, finde ich.

Ich selbst mag übrigens meine "mittendrin"-Terrier. Mit einem total eigentständigen Hund könnte ich nicht sonderlich viel anfangen, dafür genieße ich das gemeinsame Tun und auch Arbeiten viel zu sehr. Und mit einem richtigen Will-to-please-Hund wäre es mir zu langweilig, und mir liegt es auch nicht so wenn sie regelrecht schleimen. Wie gut, dass es für jeden Geschmack die passenden Hunde gibt - nun müssen nur die Menschen noch reflektiert genug sein, die jeweils für sich richtige auch zu wählen und sich nicht durch Optik (ver-)leiten zu lassen! :D
 



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