Wie definiert ihr" Kooperation" mit dem (Eurem )Hund?

Und das finde ich auch wichtig,das anzumerken,dass man das nicht verallgemeinern kann,bzw.muss erstmal geklärt werden,was man unter dem Angebot zur "Kooperation"versteht.

-Ist es so gemeint,dass man den Hund "bittet",mit einem zu kooperieren,weil man ihn sowieso nicht führen kann,weil der Hund Chef ist?
Davon halte ich überhaupt nichts,das sind meiner Meinung nach solche Mensch-Hund -Gespanne,die für sich selbst und andere wirklich unangenehm,bishin zur Gefahr werden können.Und seinem Hund tut man damit absolut nichts Gutes,ich glaube nur eine geringe Minderheit der Hunde ist wirklich dazu geboren,Chef zu sein.Im Normalfall will der Hund gar kein Chef sein,und ist dadurch wahnsinnig unter Druck/total überfordert ,sondern braucht jemand souveränen,an dem er sich orientieren und dem er sich anschliessen kann.Bietet der Mensch das nicht,wird der Hund instinktiv versuchen,"die Dinge zu regeln",weil es im "Rudel"nunmal jemand geben muss,der das tut.

-Ist damit gemeint,das man dem Hund quasie anbietet,ob er kooperieren möchte oder nicht,so nach dem Motto"tu es,wenn nicht ist aber auch egal",finde ich das auch nicht gut.Das kann im Zusammenleben zwischen Mensch und Hund einfach nicht funktionieren...das sind dann auch wieder solche Mensch/Hund -Gespanne,die für sich und andere unangenehm,bis gefährlich werden können.Wobei,ich will nicht alle über einen Kamm scheren,ich kenne solche"mir egal-Menschen",die auch solche"mir egal-Hunde"haben,und im Alltag funktioniert alles,weil sie "das Glück"haben,einen Hund zu haben,der diese "egal-Mentalität"übernommen hat,und dementsprechend interessenlos,geistesabwesend,stupide,weil sie sich eh nichts vom Alltag/Leben erwarten hinter Herrchen/Frauchen hertrottet und gut.
Ich finde es für den Hund sehr schade,wenn ein Hund geistig so"verrotten"gelassen wird...

-Ist damit gemeint,dass ich meinem Hund anbiete mit mir zu kooperieren,weil er das gerne möchte,weil er an meiner Seite sein möchte,weil es ihm Freude macht,mit mir zusammen zu sein und mit mir eine Einheit zu sein?
Ist damit gemeint,dass ich meinem Hund anbiete,beim gemeinsamen"arbeiten"mit mir zu kooperieren,weil er selbst gern mit mir arbeiten möchte,weil er dazu motiviert ist,weil es ihm Spass macht,gemeinsam mit seinem Menschen etwas zu tun,weil er seinem Menschen gefallen will,und weil natürlich positive Bestärkung dabei rausspringt?
Wenn man das richtig angeht,und natürlich auch den entsprechenden Hund hat,muss man gar nichts verpflichtend einfordern,es ist schlichtweg nicht nötig,weil der Hund von sich selbst aus kooperieren will.

Das ist das,was ich unter Kooperation mit dem Hund verstehe.
Alles andere ist für mich"Ich sage es Dir,schön wenn Du es von selbst tust,aber im Endeffekt musst Du sowieso".
Aber das ist etwas,was jeder für sich selbst und seinen Hund definieren muss.

Für mich und meinen Hund gibt es nur wenige Kommandos,die ich verpflichtend gebe,und die dementsprechend auch jedesmal sofort ausgeführt werden müssen.
An forderster Front,unser Notfallkommando,ein langgezogenes"hiiieeer",auf das meine Fellnase sofort,auf direktem Weg zu mir kommen muss,und demenstprechend gibt es eine grosse Belohnung in Form von Zuneigung und grosser Anerkennung/ Freude von mir.Für ihn die schönste Belohnung.

Dieses Kommando finde ich enorm wichtig.

Früher hatten wir noch"sofort aus"zum Schutz vor Giftködern,weil er als Welpe/Junghund echt ein Staubsauger war,nachdem er aber zuverlässig gelernt hatte,nichts,aber auch gar nichts draussen aufzufuttern,brauche ich das Kommando nicht mehr.

Ansonsten kommen wir prima damit aus,dass ich nichts einfordern muss,weil mein Hund eine Einheit mit mir sein will.
Er hat von Anfnag an nie in Frage gestellt,dass ich "Chef "bin.
Er war einfach von Anfang an froh,jemanden zu haben,dem er sich anschliessen kann,an dem er sich orientieren kann,von dem er wusste"die ist immer und in jeder Situation für mich da".
Das heisst nicht,dass er nicht auch seinen Dickkopf hat,aber das ist völlig in Ordnung,ich will auch,dass er vom Kopf her einfach"frei "sein kann.
Letztendlich sind wir abe rein absolut eingespieltes Team,und sind miteinander glücklich und zufrieden-und ich finde,das ist,welchen Weg man auch immer mit seinem Hund wählt,das allerwichtigste :)

Ich kann aber auch jeden verstehen,der Kommandos verpflichtend von seinem Hund erwartet,bzw.die durchsetzen muss,weil es je nach Lebensumständen und Hund gar nicht anders geht.
Hätte ich einen Hund,der "das braucht",und die gibt es zweifelsohne,würde ich es auch nicht anders tun.In dem Fall meinem Hund zuliebe.
Und um die gemeinsame Ebene,die ich mir mit meinem Hund wünsche,zu erreichen.Und dazu muss ich ihm geben,was er braucht,um das zu erhalten,was ich möchte.

Zugegeben,liegt mir aber die gemeinsame Ebene,die ich mit meinem Zwerg habe,wesentlich besser,eigentlich ist es genau richtig für mich,insofern ist es wirklich grosses Glück,dass mein Zwerg ist,wie er ist <3

Lange Rede,kurzer Sinn,es kommt auf die Definition von "Kooperation" und auf den Hund selbst an...
 
Kooperation definiere ich grundsätzlich als ein "miteinander zusammenarbeiten, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen". Mit meinem Hund habe ich das höchstens mal spielerisch, also z.B., wenn ich Linnie zum Jagen animieren möchte und mich an einem Mauseloch ganz interessiert zeige - dann kommt sie angerannt und schnüffelt alles ganz intensiv für mich ab. Oder wenn Linnie einen Raben in der Nähe sitzen sieht und sich mit diesem "Na los, wir schleichen uns zusammen an"-Blick zu mir umdreht - dann tue ich ihr den Gefallen und laufe auf Zehenspitzen möglichst lautlos mit ihr mit. So was wäre eine Art "spielerische Kooperation" zwischen uns - die übrigens noch nie zum Ziel geführt hat. Weder war ich bisher in der Lage, tatsächlich eine Maus zu wittern, noch haben wir jemals einen Raben erwischt. Das ist einfach gemeinsames Spaß haben...

Ansonsten in Bezug auf das Zusammenleben mit dem Hund, sehe ich das nicht als Kooperation (weil wir selten bis nie gemeinsame Ziele haben) - sondern einfach als Zusammenleben. Natürlich gebe ich grundsätzlich Grenzen und Rahmenbedingungen vor, versuche aber durchaus - soweit es im Rahmen des Möglichen liegt - mich den Bedürfnissen und den Eigenarten meines Hundes anzupassen.

Das, was du unter deiner dritten Definition beschreibst, also wie es zwischen dir und deinem Hund läuft, das gibt es bei uns in dieser extremen Form zum Beispiel nicht. Der Shiba ist ein sehr eigenständiger Hund, der von Natur aus alles hinterfragt und nur macht, was ihm selbst sinnvoll erscheint. Ein "will to please" liegt überhaupt nicht in der Natur eines Shibas. Wenn ich Linnie ein "Kommando" gebe, muss ich also immer damit rechnen, dass Linnie es in diesem Moment für nicht sinnvoll oder nicht dringend erachtet und entweder gar nicht ausführt oder mit Verzögerung (z.B. beim Abruf: "Ich hab dich gehört, aber ich bin hier gerade noch beschäftigt, wenn ich damit fertig bin, komme ich darauf zurück"). Es hätte auch gar keinen Sinn, die Ausführung eines Kommandos zu erzwingen oder Linnie zu bestrafen, wenn sie nicht hört oder nicht schnell genug reagiert - ich sage dann immer "ist halt ein Shiba", würde ich versuchen die gewünschte Reaktion zu erzwingen, dann würde ich ihre Persönlichkeit brechen und ihren Respekt und ihr Vertrauen verspielen. Trotzdem ist Linnie bei uns nicht "der Chef im Hause" und ich sehe uns auch nicht als unangenehm oder gefährlich für uns oder für andere an. Linnie trottet auch nicht geistesabwesend und stupide mit mir durch den Alltag (und "geistig verrottet" ist sie eigentlich auch nicht). Es passiert auch durchaus häufig, dass sie etwas nur mir zuliebe tut (ich sehe das dann direkt an ihrem Blick "Bist du sicher? Das ist doch totaler Quatsch... Na gut, wenn du unbedingt willst, dann tue ich dir halt mal den Gefallen"). Aber darauf verlassen darf ich mich im Grunde nie, sondern muss es eher "als Geschenk" sehen - das tut sie, weil sie mich lieb hat und auch, weil sie mich grundsätzlich als verlässliche Person kennt auf die sie vertrauen kann.

Du scheinst einen Hund zu haben, der von Natur aus sehr kooperationsfreudig (um auf den Begriff mal zurückzukommen) ist und einen ausgeprägten Will-to-please hat. Ich glaube, wenn man einen solchen Hund hat, dann ist das auch schwer nachzuvollziehen. Aber je weniger ausgeprägt ein solcher Will-to-please bei einem Hund ist, desto eher wird auch mal einem Wunsch/Angebot von Herrchen oder Frauchen nicht entsprochen - einfach weil der Hund gerade mal keinen Bock hat zu kooperieren, seine Ruhe haben will oder den Befehl als Unsinn ansieht.

Natürlich gibt es auch die von dir beschriebenen Negativ-Beispiele. Um mal beim Shiba zu bleiben: Es kommt sehr häufig vor, dass ein Shiba angeschafft wird, weil er so unheimlich süß ist (ist er wirklich), ohne dass man sich mal mit der Rasse ernsthaft beschäftigt hätte. Und dann sind viele Hundebesitzer tatsächlich mit der Rasse überfordert, weil sie völlig falsche und in Bezug auf den Hund überzogene Erwartungen haben, die sich nicht erfüllen (das gilt natürlich nicht nur für Shibas, sondern allgemein für eigenständige Hunde). Und natürlich können Hunde bei falschem Umgang und falscher Erziehung unangenehm und auch gefährlich werden.

Ich denke, man muss sich einfach auf den Charakter und die Eigenarten/Besonderheiten seines Hundes einlassen und versuchen ein gutes Team zu werden - und da ist sicherlich jedes Team verschieden. Nicht jeder Hund, der eigene Entscheidungen trifft, ist gefährlich und nicht jeder Hund, dem man das "Nichtkooperieren" durchgehen lässt, wird geistig abgestumpft.
 
Du scheinst einen Hund zu haben, der von Natur aus sehr kooperationsfreudig (um auf den Begriff mal zurückzukommen) ist und einen ausgeprägten Will-to-please hat. Ich glaube, wenn man einen solchen Hund hat, dann ist das auch schwer nachzuvollziehen. Aber je weniger ausgeprägt ein solcher Will-to-please bei einem Hund ist, desto eher wird auch mal einem Wunsch/Angebot von Herrchen oder Frauchen nicht entsprochen - einfach weil der Hund gerade mal keinen Bock hat zu kooperieren, seine Ruhe haben will oder den Befehl als Unsinn ansieht.
Stimmt,das ist er.
Irgendwie scheine ich immer solche Hunde zu "erwischen ";)
Mein erster Hund hatte einen ausgeprägten will-to-please,bei meinem Zwerg jetzt ist das noch viel ausgeprägter,weil er zusätzlich noch viel liebesbedürftiger ist,und unbedingt immer jemanden braucht,an dem er sich orientieren,und dem er sich anschliessen kann.Zusätzlich ist e rvon Natur aus einfach nur unterwürfig und gutmütig.
Ich persönlich empfinde das als wirklich sehr angenehm,es ist eigentlich genau das,was ich mir vom Zusammenleben mit einem Hund wünsche-,aber ich muss zugeben,natürlich ist es auch ein Hund,der ohne seinen Menschen aufgeschmissen wäre.
In seiner gewohnten Umgebung,wo er sich geborgen und sicher fühlt(sprich meiner Wohnung,meinem Auto)bleibt er absolut problemlos und tiefenentspannt alleine,auch hat er zwei "Betreuungspersonen"denen er vertraut,bei denen er sich wohl und geborgen fühlt,bei denen er problemlos und entspannt bleibt,aber das alles so war,brauchte es seine Zeit,viel Geduld,Verständnis und Aufbau in kleinen Schritten.
Aber das war es mir alles wertund nun habe ich einen Hund,der absolut sicher und entspannt alleine,bzw,bei den "Hundesittern"bleibt.

Und stimmt,mit fällt es schwer,mir vorzustellen,wie das Zusammenleben mit so einem eigenständigen Hund ist,weil ich eben nur "die andere Seite"kenne.
Genau deshalb finde ich es auch interessant,wie die "Kooperation"zwischen verschiedenen Mensch-Hund -Gespannen aussieht.

Nicht jeder Hund, der eigene Entscheidungen trifft, ist gefährlich und nicht jeder Hund, dem man das "Nichtkooperieren" durchgehen lässt, wird geistig abgestumpft.

Das wollte ich damit auch auf keinen Fall sagen.
Wenn das so rüberkam,mag es daran liegen,das meine Aussagen eigentlich aus einem anderen Thread stammen,und dass ich beim Schreiben die Beispiele im Kopf hatte,die ich kenn...manchmal vergesse ich einfach,dass ich ja nicht nur für mich schreibe...:oops:
Auf jeden Fall wollte ich nicht alle über einen Kamm scheren,es sind einfach die Beispiele,so wie ich sie kenne,aber letztendlich sind alle Mensch-Hund-Gespanne individuell...
 
Es gibt ja für die verschiedenen Hunde auch verschiedene Gründe, weshalb sie kooperieren. Bei den sogenannten will-to-please-Hunden liegt es schon in ihrer Veranlagung, für sie ist Kooperation selbstbelohnend. Bei manchen ist das so ausgeprägt, dass ihnen sogar ist mit wem sie zusammenarbeiten. Bei anderen liegt es vor allem an der sozialen Bindung: Für ihren Bindungspartner (egal ob Mensch oder Hund) würden sie sehr viel tun, einfach weil sie diese Beziehung genießen. Dann gibt es die Hunde, die vor allem deshalb kooperieren, weil sie gemerkt haben, dass das für sie gewinnbringend ist: Selbst wenn das, was sie da tun sollen, oberflächlich betrachtet ihren Interessen zuwider läuft, wissen sie, dass dabei positives für sie rausspringt. Und natürlich die Hunde, die nur dann mit ihrem Menschen zur Zusammenarbeit bereit sind, wenn es zufällig gerade zu ihren eigenen Interessen passt. Gemeinerweise sind die Übergänge zwischen all diesen Varianten natürlich fließend.

Die Terrier, denen zugegeben mein Herz gehört, sind in aller Regel von der Grundveranlagung her nur mit mäßig viel Will to please versehen. Für ihre Menschen, so sie diese denn als Bezugsperson wirklich anerkannt haben, würden sie schon eine Menge tun - aber der große Trick ist wohl, sie davon zu überzeugen, dass sie durch die Zusammenarbeit nur gewinnen können. Diese Erfahrung habe ich zumindest bisher gemacht: Bringt man sie zu der Überzeugung, sie hätten das ganze "selbst erfunden", dann setzen sie ihre oft beträchtliche Energie, Hartnäckigkeit und Fähigkeit zur Problemlösung ein, um die Aufgaben zu erfüllen. Und sind dabei zu einer sehr guten Zusammenarbeit fähig - meine Hunde haben jedenfalls immer mitgedacht und aktiv mitgearbeitet. Einfach mal so einfordern kann man das allerdings nicht. Im Gespräch mit einer Hundesportlerin, die Goldies führte, haben wir das mal wie ich finde recht treffend zusammengefasst: Ihre Retriever arbeiteten immer mit dem Ausdruck "guck mal, was ich für dich tue!" - während meine Terrier ebenso begeistert arbeiteten, aber mit dem Ausdruck "guck mal, was ich kann!" :D
 
Bei anderen liegt es vor allem an der sozialen Bindung: Für ihren Bindungspartner (egal ob Mensch oder Hund) würden sie sehr viel tun, einfach weil sie diese Beziehung genießen.
Das wäre dann wohl mein Hund ;)Schon vom ersten Tag an,als ich ihn adoptiert habe.
Dass es sicherlich ganz viel von der Rasse an sich abhängt,und wiviel will-to-please diese grundsätzlich mitbringt,glaube ich auch.
Wenn ich jetzt von meinem Hund ausgehe,er ist ja ein Mischling,müsste theoretisch noch eine Rasse dabei sein,die ganz viel will-to-please hat,die Mama ist nämlich ein Dackel ;)Wobei,den Dackeln sagt man ja auch eine ganz besondere Treue zu ihrem Menschen nach,aber eben auf ihre ganz eigene Art und Weise :p
Da ich aber die väterliche Seite(Tierschutzhund)nicht kenne,könnte das theoretisch schon sein,dass sich irgendwo eine Rasse mit ganz viel will-to-please eingebracht hätte.

Ich denke ,es hängt aber auch ganz viel vom individuellen Charakter/Wesen des einzelnen Hundes ab.
Ich glaube,dass eher unterwürfige Hunde,sich auch eher jemandem anschliessen möchten,weil ihr Wesen so ist,dass sie sich unterordnen möchten,jemanden möchten,der auf sie "aufpasst"und die "Dinge regelt".Sie möchten einfach zu jemandem"gehören".
Ich glaube selbstständige/eigenständige Hunde haben das Gefühl,den Menschen nicht so zu brauchen(nicht so auf den Menschen angewiesen zu sein),wie unterwürfigere Hunde.
Dementsprechend müssten dann die unterwürfigeren Hunde automatisch mehr will-to-please haben.
Ich weiss nicht wie ich es beschreiben soll,ich hoffe es kommt halbwegs verständlich rüber... .

Wie seht ihr das?

Und welche Rolle spielt die Erziehung?

Kann man einem Hund den will-to-please auch anerziehen?
 
Um mal beim Shiba zu bleiben: Es kommt sehr häufig vor, dass ein Shiba angeschafft wird, weil er so unheimlich süß ist (ist er wirklich), ohne dass man sich mal mit der Rasse ernsthaft beschäftigt hätte. Und dann sind viele Hundebesitzer tatsächlich mit der Rasse überfordert, weil sie völlig falsche und in Bezug auf den Hund überzogene Erwartungen haben, die sich nicht erfüllen (das gilt natürlich nicht nur für Shibas, sondern allgemein für eigenständige Hunde). Und natürlich können Hunde bei falschem Umgang und falscher Erziehung unangenehm und auch gefährlich werden.
Wo wir wieder beim "alten Problem "wären,dass sich Menschen eine bestimmte Rasse anschaffen,ohne sich vorher darüber informiert zu haben,und es am Ende zu Problemen kommt.
Ich kann mir schon vorstellen,dass Menschen,die sich einen "Schmussebär" erwartet haben,dann auch einfach sehr enttäuscht sind...dabei haben sie es selbst verbockt,der Hund ist einfach,wie er ist.
Ich frage mich,wie sich das dann auf die Beziehung zwischen Mensch und Hund auswirkt?
 
Ich glaube,dass eher unterwürfige Hunde,sich auch eher jemandem anschliessen möchten,weil ihr Wesen so ist,dass sie sich unterordnen möchten,jemanden möchten,der auf sie "aufpasst"und die "Dinge regelt".Sie möchten einfach zu jemandem"gehören".

Das würde ich nicht so pauschal unterschreiben wollen. Ich habe auch schon sehr unterwürfige Hunde kennen gelernt, die zwar fleißig "geschleimt" haben, aber an einer Kooperation dennoch nicht interessiert waren. Während sehr "starke" Hunde tolle Teampartner sein können, wenn man sie richtig zu nehmen weiß.

Ich glaube, das gehört auch zu den Dingen die zum Beispiel den Terriern (und ich könnte mir vorstellen, auch den Dackeln) viel von ihrem Ruf der schweren Erziehbarkeit eingebracht haben. Nämlich die Gleichsetzung von Gehorsam mit Kooperationsbereitschaft. Man kann diese eher eigenständigen Hunde zu nichts zwingen. Und sie tun auch nicht, was sie sollen, weil sie sich unterordnen. Vielmehr wollen sie selbst mit entscheiden, und sei es nur, dass sie sich entscheiden sich auf diesen Menschen und seine Ideen einzulassen. Haben sie aber den Eindruck, die Ideen ihres Menschen sind in der Regel erfolgversprechend, dann tun sie sehr gut, was man von ihnen erwartet. Wahrscheinlich sprechen auch deshalb viele Terrier so gut auf das Clickertraining an: Hier haben sie viel Freiheit zum Ausprobieren und Mitgestalten. Und mit dem Gefühl, die Aufgabe selbst geknackt zu haben, führen sie sie auch gerne aus.
 
(und "geistig verrottet" ist sie eigentlich auch nicht)
Das hätte ich bei Deinem Hund auch sicher nicht erwartet.
Das "geistig verrottet"hat rein gar nichts mit eigenständigen/selbstständigen Hunden zu tun,ich meine damit Hunde,egal welcher Rasse oder welchen Charakters,die einfach nur angeschafft wurden,das sie "halt da sind",dreimal am Tag stupide hinter Herrchen/Frauchen um den Block trotten,aber ansonsten in der Wohnung versauern und auch ansonsten in keiner Art und Weise irgendwie angesprochen,oder gefördert werden.
Ich habe so ein Beispiel,ein sehr negatives noch dazu,leider in der Verwandtschaft...absolut beratungsresistent...der arme Hund :(
Hätte eigentlich ganz viel Potenzial,aber fristet genau das oben beschriebene Leben,weil ein Hund gewollt ist,der im Prinzip wie ein Möbelstück einfach da ist :(
Sowas ist für mich "geistig verrottet"
 
Das würde ich nicht so pauschal unterschreiben wollen. Ich habe auch schon sehr unterwürfige Hunde kennen gelernt, die zwar fleißig "geschleimt" haben, aber an einer Kooperation dennoch nicht interessiert waren. Während sehr "starke" Hunde tolle Teampartner sein können, wenn man sie richtig zu nehmen weiß.
Also ist dies auch eher wieder eine Sache,die bei jedem Hund individuell ist.
 
Und stimmt,mit fällt es schwer,mir vorzustellen,wie das Zusammenleben mit so einem eigenständigen Hund ist,weil ich eben nur "die andere Seite"kenne.
Genau deshalb finde ich es auch interessant,wie die "Kooperation"zwischen verschiedenen Mensch-Hund -Gespannen aussieht.

Hehe, für mich ist wiederum ein ausgeprägter Will to please komisch ;)

Linnie ist ja mein erster Hund - natürlich keine ganz einfache Rasse-Wahl, andererseits ist man als Ersthundehalter bei einer eigenständigen Rasse auch noch nicht "verdorben" in dem Sinne, dass man einen Will to please erwartet und man kann dadurch unvoreingenommen auf die Eigenarten der Rasse eingehen. Bevor Linnie kam hatte ich vor einem Jahr für zwei Wochen einen Bolonka als Urlaubs-Pflegehund - das war quasi die "Generalprobe", um zu schauen, ob ein Hund rein zeitlich/organisatorisch in unser Leben passt. Der Bolonka war ein Will-to-please auf vier Pfoten, im Grunde konnte man ständig diese virtuelle Sprechblase über seinem Kopf schweben sehen ("Kann ich irgendwas für dich tun? Du musst es nur sagen, ich bin sofort bereit! Kurz zu mir gucken reicht auch, dann komm ich gleich angerannt - ich kann auch ganz schnell rennen, soll ichs dir beweisen?!?"). :D

Beim Shiba ist alles anders. Die sind von Natur aus sehr eigenständig und brauchen den Menschen grundsätzlich erstmal nicht. Das heißt nicht, dass die keine Bindung eingehen, aber man muss dem Hund halt beweisen, dass man diese Bindung wert ist. Konsequenz ist unheimlich wichtig. Wenn ich etwas mal erlaube und mal untersage, dann erweckt das beim Shiba sofort den Eindruck, dass ich offenbar keine Ahnung habe, was ich hier tue (sonst würde ich ja bei gleichen Situationen nicht unterschiedlich reagieren). Und dann übernimmt halt der Hund die "Verantwortung" - dabei ist er aber nicht gestresst, denn der Shiba geht ja grundsätzlich ganz selbstbewusst davon aus, dass er schon alles im Griff hat :cool:

Und man muss sehr, sehr vorsichtig sein mit Bestrafungen. Fühlt ein Shiba sich ungerecht behandelt und ungerechtfertigt (aus seiner Sicht) bestraft, dann nimmt er das auf ewig übel und man muss sich das Vertrauen mühsam wieder erarbeiten. Wenn ich Linnie also etwas untersagen will, dann muss mein Abbruchsignal kommen bevor sie zur Handlung angesetzt hat, Zeitmanagement ist da unheimlich wichtig. (Linnie hat aber Gott sei Dank keine "großen Baustellen", insbesondere zeigt sie keinerlei Aggressivität gegenüber Hunden oder Menschen).

Bei Linnie (und bei Shibas allgemein) ist das auch so eine Sache mit dem Freilauf... Linnie hat starken Jagdtrieb und ist zu allem Überfluss kein Sicht-, sondern ein Fährtenjäger (da kann ich also auch nicht vorausschauend sein). Freilauf ist beim Shiba also immer vom Einzelfall abhängig und dann auch immer noch von der Tagesform. Es gibt Tage, da weiß ich nach fünf Metern, wenn ich die Leine jetzt abmachen würde, dann bekäme ich nur noch den Abschiedsblick zugeworfen ("Alles klar, du findest allein nach Hause, ich finde allein nach Hause - wir sehen uns dann irgendwann - warte mit dem Schlafengehen nicht auf mich!"). An anderen Tagen scharwenzelt sie die ganze Zeit um mich rum und guckt alle paar Meter, wo ich gerade bin - da kann man es dann mal wagen und muss trotzdem mit ganzer Aufmerksamkeit beim Hund sein und bereit, beim kleinsten aufmerksamen Ohrenzucken in Richtung Wald das Super-Quietsche-Spielzeug aus der Tasche zu ziehen und sich zum Affen zu machen.

Trotzdem ist das Zusammenleben auch wiederum total einfach. Man muss den Hund halt einfach nehmen, wie er ist, viel Geduld haben und in den eigenen Handlungen immer klar, konsequent, ruhig und für den Hund damit berechenbar bleiben. Viel mit positiver Bestärkung arbeiten, ich nutze da das volle Programm und je nach Situation gibt es Lob, Zuwendung/Kuscheln, Spiel oder Leckerli - und das führt dann auch bei einem eigensinnigen Shiba zum Erfolg und zu einem ganz entspannten Zusammenleben :)
 



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