Grundsätzlich sind all diese Gedanken "mein Hund braucht keine zig anderen Hunde zum Spielen", "ich höre auf mein Bauchgefühl", "man kann es auch übertreiben", "es tut ihm offenbar nicht gut", etc. schon wichtig. Aber ich habe bei allem, was ich hier so von dir lese (das ist zugegeben nicht alles was du schreibst) eigentlich ein ganz anderes Gefühl und einen Eindruck, der mir dir einen anderen Ratschlag - ein wenig unabhängig von der Welpengruppe - geben lässt.
Ich erzähle dir zuerst mal eine Geschichte von uns
Vor ca. 1-2 Wochen hatte ich einen kleinen Konflikt mit meinem Lebensgefährten. Das Problem lag eigentlich ganz woanders, entladen hat es sich dann aber, als er plötzlich da stand, während ich gerade mit den Welpen im Garten beschäftigt war und meinte ich solle kommen, er habe eine tolle Strecke zum Schlittenfahren entdeckt - ich solle helfen. Meine Antwort war salopp "Nein" (ich war beschäftigt, hätte es aber wahrscheinlich diplomatischer ausdrücken können), worauf er angepisst alleine losgezogen ist. Er hat also angepisst die Hunde vorbereitet, ist angepisst dort hin gefahren und musste dann - weil ich nicht geholfen habe - auch eine etwas längere Strecke fahren, angepisst versteht sich. Wie gesagt, der eigentliche Konflikt lag woanders, wir haben das am Abend besprochen, jeder versteht den anderen nun wieder ein wenig besser und gut ist's. Das war nun nicht das große Drama - passiert... Der Effekt für die Hunde war, dass Mia und Cotya die Nacht und den Tag darauf Durchfall hatten. Und auch nicht nur ein wenig, sondern so richtig schön blutigen Durchfall von jetzt auf gleich. Blutiger Durchfall kommt bei uns selten genug vor, dass ich mich nicht erinnern kann, wann wir den davor das letzte Mal hatten. Der Durchfall war schnell behandelt und nach 2 Tagen war das Problem erledigt. Da war auch kein aufwändiges Durchfallprogramm nötig. Allen geht es wieder gut. Als ich einige Tage später vorschlug doch wieder eine Schlittenrunde zu drehen (wenn's schon so schön Schnee gibt, muss man ihn ja auch nutzen), war Martin skeptisch. Er hatte riesige Schuldgefühle und war/ist der Ansicht, dass die eigentlich etwas zu lange Strecke das Problem war. Also fuhren wir dann zwar, aber wirklich eine Mini-Baby-Minimi-Strecke, bei der sich die Hund grad mal warm gelaufen haben. Sie haben auch schön angezeigt, dass sie eigentlich noch weiter laufen könnten und möchten, wir haben dann aber dennoch aufgehört. Es gab nach der Schlittenrunde natürlich auch keinerlei Durchfall, das kommt generell bei uns nach Zugarbeit nur selten vor. Ich bin davon überzeugt, dass die Streckenlänge nicht das große Thema war, sondern die Tatsache, dass Herrchen super angepisst recht viel Leistung von unseren Hunden verlangt hat. Genau darauf haben unsere 2 Sensibelchen reagiert. Und als die Welt emotional wieder im Lot war, waren es auch die Hunde.
Wie spanne ich nun den Bogen zu dir? Ich glaube natürlich nicht, dass du schwer angepisst mit deinem Welpen durch's Leben gehst. Was zumindest mir aber auffällt, ist dass du hier seit du einen Welpen hast richtig viele Threads wegen allem und jedem eröffnest. Ich möchte das an sich nicht kritisieren, ich finde es gut, wenn die Leute Fragen stellen, wenn sie nicht weiter wissen. Aber mein (natürlich völlig subjektiver) Eindruck ist, dass du derart erpicht bist, alles richtig zu machen, dass du jede einzelne Handlung zerlegst, durchkaust und dich dabei selbst stresst. Du hast aber einen sensiblen Hund, der wird auf sowas reagieren... und damit dreht ihr euch in eine recht ungünstige Spirale hinein
Mein wirklicher Rat an dich - völlig unabhängig von der Welpenspielstunde im Speziellen - wäre mal durchzuatmen und dich zu entspannen. Ich verspreche dir, du wirst Fehler machen. Und ich verspreche dir, dein Hund wird das verzeihen und dennoch ein guter Hund werden
... niemand ist perfekt und du kannst es auch nicht perfekt machen. Das kann niemand. Auch beim 20ten Hund macht jeder! noch Fehler, lernt neu dazu, muss umlernen und jeder Hund, selbst die besten, hat irgendwo ne kleine Macke. Das stört aber nicht, so ist das Leben. Unsicherheiten und Stress gehören genauso zum Leben dazu wie Freude, Glück, Trauer, Wut, Liebe uvm. Du wirst mit deinem Hund alles durchleben. Hör also mal auf zu versuchen, alles richtig zu machen und hab einfach Freude an deinem Welpen. Aus ihm wird sicherlich ein großartiger Hund