Was Welpen wirklich brauchen

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Bubuka

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Kommt ein Welpe in seine neue Familie, sind die ersten Fragen, die in Foren gestellt werden:

Wie bekomme ich den Welpen schnell stubenrein?
Wie gewöhne ich ihm das Beißen ab?
Wie kann ich ihm abgewöhnen, alles ins Maul zu nehmen und anzuknabbern?
Wie bekomme ich den Welpen zur Ruhe?
Wie gewöhne ich ihn an das Alleinesein?
Wie bringe ich ihm erste Kommandos bei?


So wird der junge Welpe von Anfang an in eine "Zwangsjacke" gesteckt, die ihn daran hindert, ein Welpe zu sein.

Die Bedürfnisse des Welpen werden übersehen und teilweise absichtlich ignoriert, weil er ja nicht verwöhnt werden soll und weil es anstrengend ist, einen lebhaften Welpen zu haben.

Dabei ist es für die Entwicklung des Welpen von immenser Bedeutung, dass er erstmal einfach Welpe sein kann.

Ein Welpe bringt von Natur aus alles mit, um sich zu einem wundervollen sozialen Wesen zu entwickeln.
Man muss nur auf die Bedürfnisse des Welpen achten und ihm gestatten, Welpe zu sein.

Welpen müssen lebhaft sein, viel spielen und toben, alles in die Schnauze nehmen um die Welt kennenzulernen. Sie brauchen einen Hundehalter, der ihnen das Leben mit Gelassenheit und Humor zeigt.
Sie brauchen Körperkontakt, Sicherheit und Geborgenheit.

Erziehung und Tricks lernen (Sitz, Platz, Fuß) sind absolut nachrangig und haben noch Zeit.
Ein Welpe sollte nicht ständig "Pfui und Aus" hören, weil er das Gefühl bekommt, er macht alles falsch.
Mit Umsicht und Vorausschau kann man den Welpen auch ohne Schimpfen lenken.

Aus der Verhaltensforschung:

© Schweizer Hunde Magazin 7/09

Unsere Hunde lernen in weiten Bereichen ganz anders, als im Allgemeinen geglaubt wird. Im ersten Teil dieses Leitfadens haben wir deutlich gemacht, dass Lernen von Anfang an in entscheidender Weise durch die dabei gleichzeitig empfundenen Gefühle geleitet wird.

Alles, was erfahren und erlebt wird, bekommt immer auch seine gefühlsmässige Einordnung und Bewertung. Dieses emotionale Lernen greift sehr tief, denn es lässt grundsätzliche Einstellungen zur eigenen Lebensumwelt entstehen, entfaltet die weitere Bereitschaft zum Lernen und gibt ihm seine Richtung.

Deshalb ist es auch so wichtig, dass ein junger Hund in einem Grundgefühl des Geborgen-, Verstanden- und Versorgtseins aufwachsen kann. Denn erst ein solcher Hort des Vertrauens ermöglicht ihm, frei von unnötigen Ängsten, falschen Bewertungen und dauerhaften Fehlverknüpfungen seine Welt positiv gestimmt zu erobern.

Zu dieser sicheren Bindung (zuerst an die Mutterhündin, dann an den Menschen) und dem ebenfalls bereits beschriebenen Bedeutungslernen kommt jetzt noch eine dritte tragende Säule hinzu.
Es ist dies die Bereitschaft und die Fähigkeit, durch eigenes Tun etwas zu bewirken. Diese Selbstwirksamkeit ist elementar für den Aufbau der eigenen Motivation. Darin steckt gewissermassen der Motor für all jenes Lernen, das von Natur aus dem Selbständigwerden und der eigenen Lebensbewältigung dient.


http://www.kynologos.ch/downloads/Lust_am_Lernen_Teil2.pdf

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Für die Entwicklung des Welpen ist es von größter Bedeutung, dass er sich bewegen kann und aktiv die Umwelt erkunden kann. Dies geht nur ohne Leine.
Der Welpe muss seinen Körper kennenlernen, seine Koordination und Körperwahrnehmung schulen.
Er muss die Welt begreifen lernen, indem er alles in die Schnauze nehmen kann.

Der Welpe muss sich als Teil dieser Welt verstehen lernen.


Von Natur aus drängt es Lernlebewesen dazu, ihre Welt einzuordnen und zu bewerten. Dabei sammeln sie die Erfahrung, durch eigenes Tun etwas zu bewirken und das Geschehen positiv beeinflussen zu können.

Ihr körpereigenes Belohnungssystem lässt sie dabei Lust empfinden und verstärkt den Drang zur nächsten Eigenaktivität. Die zunehmende Erfahrung so genannter Selbstwirksamkeit führt zu der Grundeinstellung, durch eigene Aktivität und Initiative das Leben zu meistern.

Aus dem Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten erwächst ein Wollen und Können, das entscheidende Eigenschaften und Motivationen hervorbringt: Selbstsicherheit, Zielstrebigkeit, Durchhaltevermögen, emotionale Regulationsfähigkeit, psychische Belastbarkeit sowie Lern- und Arbeitsfreude. Sie dienen allesamt dem weiteren Selbstaufbau eines sicheren Verhaltens und Wesen.

http://www.kynologos.ch/downloads/Lust_am_Lernen_Teil2.pdf

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Welpen müssen rennen, toben, klettern, springen, buddeln und raufen dürfen.
Ideal ist es, wenn sie andere Welpen zum Spielen haben.

Das Spiel und die Bewegung haben eine wichtige Funktion - es wird das motorische Gedächtnis ausgebildet und das soziale Verhalten gelernt.
Hierfür stehen nur kurze Zeitfenster zur Verfügung, die nicht verpasst werden sollten.

Aus der Gesundheitsforschung bei Kindern ist dies schon länger bekannt. Man kann dieses Wissen auch auf Welpen übertragen:

Wenn die Kleinen toben und tollen, rennen und fallen, aufstehen und hüpfen, dann entwickelt sich ihr Gefühl für den eigenen Körper, ihr Körperbewusstsein und ihre Körperwahrnehmung.

Denn Kinder brauchen Körpererfahrungen und Sinneserlebnisse, damit sich das motorische Gedächtnis ausbildet.

Für solche Erfahrungen haben Kinder immer nur ein kurzes Zeitfenster zu Verfügung, in der das Gehirn alle Informationen aufnimmt und einspeichert, die gerade mit den erwünschten Kenntnissen in Verbindung stehen.

https://www.lzg-rlp.de/service/gesundheitstelefon/text/artikel/186/?no_cache=1
 
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